Bundesland | Bayern |
Höhe | 459 m |
PLZ | 84518 |
Vorwahl | 08634 |
Gliederung | 67 Gemeindeteile |
Website | www.garching-alz.de |
Erster Bürgermeister | Maik Krieger (CSU) |
Garching an der Alz (amtlich: Garching a.d.Alz) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Altötting. Sie liegt Luftlinie 50 km östlich von München, 80 km südwestlich von Passau und 50 km nordwestlich von Salzburg.
Garching liegt an der Bundesstraße 299 im Tal der Alz, 30 km nördlich vom Chiemsee und 20 km nördlich vom Waginger See. Die Alz ist der Abfluss des Chiemsees.
Es gibt 67 Gemeindeteile:
Streu- und Siedlungsfunde der Jungsteinzeit belegen den Beginn einer Besiedlung des Gebietes an der mittleren Alz seit fast 5000 Jahren. Die älteste Grablege im Gemeindegebiet, ein Hockergrab, stammt aus der Zeit der Glockenbecherkultur, ca. 2300 v. Chr. Das Alztal lag günstig für einen Handelsweg: Salz und Kupfer aus dem Alpenraum, Getreide und Eisen aus Niederbayern und dem Donauraum.Mehrere Funde auf der Mittelterrasse des Alztales, beispielsweise Hügelgräberfelder 1600–1200 v. Chr., die Prunkbestattung eines Stammesführers als Wagengrab in Hart/Alz, das von circa 1250 v. Chr. stammt, Nekropolen der Urnenfelderkultur 1200–800 v. Chr. (Grabung im Jahr 2003, 26 Urnen + Schwertgrab). Hügelgräber aus der Zeit um 500 v. Chr., deuten darauf hin, dass das Gebiet in der Bronzezeit und der Eisenzeit dichter besiedelt wurde. Eine kleine Ortschaft mit Gräberfeld (ca. 140 Gräber, Grabung 1972/73) bestand in der Bajuwarenzeit. Dieser Ort, der 747/49 an das Bistum Salzburg geschenkt wurde, ist etwa 798 im Salzburger Güterverzeichnis Breves Notitiae als Gouvrichingen erstmals urkundlich erwähnt. Die Vor- und Frühgeschichte um Garching an der Alz wird in der ortsgeschichtlichen Sammlung Museum am Rathaus präsentiert.
Die Urbarmachung des wasserarmen Landes auf den Hochufern der Alz erfolgte im Laufe des 10. Jahrhunderts. Westlich der Alz hatten neben den Salzburgern auch die herzoglichen Urbarsbauern einen größeren Anteil. Östlich der Alz gab es klösterlichen Streubesitz (Zisterzienserkloster Raitenhaslach, Kloster Baumburg und Kloster Ranshofen).
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand die Burg, das spätere Schloss Wald an der Alz, mit dem Gebiet der Walder Herrschaft (Pflegamt), das neben dem jenseits der Alz gelegenen Ort Garching auch die heutigen Gemeinden Feichten, Kirchweidach, Halsbach und Teile von Burgkirchen umfasste. Es markierte einen Salzburger Grenzposten zu Bayern.Nach den Erhartinger Verträgen und dem Aussterben der Herren von Wald zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde Garching mit dem Herrschaftsgebiet Wald bayrisch. Die Herren von Wald gehörten zur führenden salzburg-bayerischen Ministerialenschicht, waren jedoch nicht turnierfähig. Sie hatten hohe Ämter inne als Pfleger in Reichenhall, Richter in Trostberg oder Vicedome von Niederbayern.
Seit 1508 residierten auf Schloss Wald die Herren von der Leiter, Nachkommen der oberitalienischen della Scala. Von 1602 bis 1736 war die Herrschaft im Besitz der Grafen von Wartenberg.Herzog Ferdinand von Bayern, der Onkel des späteren Kurfürst Maximilian I., hatte 1588 in morganatischer Ehe die junge und hübsche Maria Pettenbeck, Rentschreibertochter aus Haag, geheiratet. Die aus dieser Seitenlinie entsprossenen „Halb-“Wittelsbacher wären als (titl.) Grafen von Wartenberg (bei Erding. Sitz der Wittelsbacher zum Zeitpunkt der Belehnung mit der bayerischen Herzogswürde 1180) nach dem Aussterben der altbayerischen Linie – noch vor den Pfälzern und Zweibrückern – erbberechtigt gewesen. 1736 erstickte der junge Graf von Wartenberg in der Ettaler Ritterakademie an einem Pfirsichkern. Die Herrschaft Wald wurde daraufhin Kabinettsherrschaft und vom Kurfürsten an diverse Adelige, darunter auch die Fugger, verliehen. Die eigenständige Verwaltung der Herrschaft Wald, zeitweise sogar mit Hochgericht (wovon eine erhaltene Galgensäule zeugt), bestand bis 1803.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Josef Keller Schullehrer in Wald. Keller war Organist im Kloster Seeon gewesen, als der junge Mozart erstmals bei einer Durchreise nach München die dortige Klosterorgel spielte. Als Wegbereiter des volkstümlichen Zitherspiels wurde der Sänger und Zithervirtuose, Musikalienhändler und Musiklehrer Josef Wasserburger (1788–1857), der Wirtsepperl z’Garching, bekannt. Ein Volkslied gleichnamigen Titels hält die Erinnerung an ihn wach. Sein Verdienst war die Einführung der Zither in Niederbayern und Oberösterreich zwischen 1820 und 1850.
Die Umbenennung der früheren Landgemeinde Engelsberg, Bezirk Altötting, in Gemeinde Garching erfolgte 1858.
1905 lebten in der Gemeinde Garching 762 Menschen. Der Bau der Bahnstrecke Mühldorf am Inn–Freilassing, sog. Bayerische Tauernbahn 1908, ließ als Alzüberquerung eine der größten Brücken in Senkkastentechnik des damaligen Deutschen Kaiserreiches entstehen. Durch den Bau eines Werkes der Bayerischen Kraftwerke AG (später Süddeutschen Kalkstickstoffwerke (SKW)) wuchs die Zahl der Anwohner rasch.1923/24 wurde nach Plänen des Schweizer Architekten Otto Rudolf Salvisberg (1882–1940) eine Werkssiedlung gebaut. Sie gilt als Mustersiedlung einer Gartenstadt.
Die NSDAP verzeichnete in Garching an der Alz ihre bayernweit schlechtesten Ergebnisse, obwohl der Ortsgruppenleiter Ernst Schmidt ein Weltkriegskamerad von Adolf Hitler war.Während der NS-Zeit wurden keine Straßen nach prominenten Nationalsozialisten benannt. Der zentrale Platz, benannt nach dem jüdischen Chemiker und Gemeindeehrenbürger Nikodemus Caro, wurde mit der gemeindlichen Einführung von Straßennamen und Hausnummern 1965 umbenannt nach dem Baurat Karl Janisch.Im Zweiten Weltkrieg wurde am 19. März 1945 der Bahnhof von Garching bombardiert. Ein mit Sprengstoff voll beladener Güterzug konnte noch rechtzeitig weggefahren werden. Die vom Foggia Airfield Complex (Süditalien)gestarteten Bomberverbände der USAAF sollten Mühldorf am Inn und Landshut bombardieren und warfen über Garching irrtümlich über 100 Bomben mit je 250 kg TNT ab.Am Morgen des 4. Mai 1945 marschierten US-Soldaten der 86th Infantry Division in Garching ein.
Zu Kriegsende und in der Nachkriegszeit kamen viele Heimatvertriebene nach Garching. Seit 1957 führt Garching an der Alz ein Gemeindewappen, das dem Vorschlag von Ehrenbürger Josef Dirscherl folgte.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 Wald an der Alz eingegliedert.
Von 1988 bis 2018 wuchs die Einwohnerzahl von 7410 auf 8642 (plus 16,6 %).
Die Gemeinde hat einen 20-köpfigen Gemeinderat, Stimmverhältnisse der letzten Kommunalwahlen:
Partei/Liste | 2020 | 2014 | ||
---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | |
CSU | 39,8 | 8 | 40,8 | 8 |
Freie Wähler | 25,2 | 5 | 24,3 | 5 |
Frei ohne Partei | 16,2 | 3 | 9,9 | 2 |
SPD | 11,0 | 2 | 25,0 | 5 |
Grüne | 7,8 | 2 | – | – |
Gesamt | 100 | 20 | 100 | 20 |
Wahlbeteiligung | 54,5 % | 55,1 % |
Bei der Wahl am 15. März 2020 wurde Maik Krieger (CSU) mit 58,2 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt. Sein Vorgänger Christian Mende (* 1953, SPD/Die Unabhängigen) kandidierte nicht mehr.
Im östlichen Teil der Hauptbebauung der Gemeinde führt die Bundesstraße 299 in Nord-Süd-Richtung vorbei Richtung Altötting und die Bundesautobahn 94 im Norden und im Süden Richtung Trostberg und weiter über die Bundesstraße 304 Richtung Traunstein. Die Staatsstraße 2355 verbindet Garching mit Mühldorf am Inn.
Diese Busverbindungen werden von Regionalverkehr Oberbayern (RVO) durchgeführt:
Durch den Ort führt seit 1908 als ehemaliger Teil der „Bayerischen Tauernbahn“ die Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing, die durch Züge der Südostbayernbahn Linie RB 45 stündlich befahren wird. Von Bahnhof Garching zweigt die Bahnstrecke Traunstein–Garching (Traun-Alz-Bahn) ab, auf der von Mühldorf aus die Züge der Südostbayernbahn RB 47 im Zweistundentakt verkehren.
Im Jahr 2022 wurden die Bahnsteige 1 bis 3 grunderneuert und der Fußgängerüberweg mit zwei Aufzügen zu den jeweiligen Gleisen ausgestattet. Die Einweihung erfolgte am 16. Dezember 2022. Somit ist der Garchinger Bahnhof barrierefrei.
;Ehrenbürger
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Garching an der Alz
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