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Stadtverwaltung
Zerbst/Anhalt
Schloßfreiheit 21
39261 Zerbst/Anhalt

https://www.stadt-zerbst.de

Zerbst/Anhalt

160pxAbb. 1 Wappen von Zerbst/Anhalt
Basisdaten
BundeslandSachsen-Anhalt
Höhe67 m
PLZ39261,
39264 (Bias, Bornum, Buhlendorf, Deetz, Dobritz, Gehrden, Gödnitz, Grimme, Güterglück, Hohenlepte, Jütrichau, Leps, Lindau, Luso, Moritz, Nedlitz, Nutha, Polenzko, Pulspforde, Reuden, Steutz, Straguth, Walternienburg, Zernitz)
Vorwahl03923, 039243, 039244, 039246, 039247, 039248
Adresse der VerwaltungSchloßfreiheit 12
39261 Zerbst/Anhalt
Websitewww.stadt-zerbst.de
BürgermeisterAndreas Dittmann (SPD)

Zerbst/Anhalt ist eine Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Land Sachsen-Anhalt. Mit 468,4 km² ist Zerbst die nach ihrer Fläche fünftgrößte Gemeinde in Deutschland.

Geographie

Lage

Die Kernstadt Zerbst liegt etwa 13 km nördlich der mittleren Elbe, etwa auf halbem Weg zwischen den Städten Magdeburg und Wittenberg. In Zerbst vereinigt sich der südliche Nuthearm mit den von Norden kommenden nördlichen und mittleren Nuthe-Zuflüssen. Das Gelände um Zerbst fällt von Osten nach Westen allmählich in Richtung Elbauen ab.

Stadtgliederung

Am 1. Januar 2010 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe aufgelöst. 21 Gemeinden mit ihren Ortsteilen kamen so zur Einheitsgemeinde Stadt Zerbst/Anhalt.

Am 1. Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Kraft getreten. In dessen § 14 (2) wird den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen. Die Stadt Zerbst/Anhalt hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht. Ihre Hauptsatzung ist mit deren erster Änderung mit Wirkung vom 18. April 2015 in Kraft getreten. Im § 1 (2) werden die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgeführt. Die Ortschaften werden im § 16 (1) aufgelistet.

Zu Zerbst gehören 26 Ortschaften, 56 Ortsteile mit 35 kleineren Ansiedlungen (in Klammern):

Nur Ortsteil ist Kleinleitzkau (mit Ratsbruch). Zur Stadt gehören diese kleinen Ansiedlungen:

Geschichte

Frühgeschichte

Vorgeschichtliche Funde im Gebiet der heutigen Stadt Zerbst weisen auf eine Besiedlung seit dem Ende der Jungsteinzeit (Schnurkeramiker), etwa 3000–2000 v. Chr.

Slawischer Verwaltungsmittelpunkt

Infolge des permanenten Grenzkonflikts zwischen den benachbarten Völkern begannen die Slawen im 9. und 10. Jahrhundert ihr Siedlungsgebiet politisch und militärisch abzusichern. Im Zuge der deutschen Ostkolonisation gelangt das unmittelbar ostelbische Gebiet zunächst unter deutsche Verwaltung. In diese Zeit fällt die erste urkundliche Erwähnung des bedeutenden slawischen Verwaltungsbezirks Ciervisti in der Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg aus dem Jahr 948. Infolgedessen kann angenommen werden, dass bereits eine namensgebende (befestigte) slawische Siedlung als Gau-Hauptort existierte. Der allgemeine Slawenaufstand revidierte die Machtverhältnisse wieder zugunsten der Slawen und in der Folgezeit bestimmten stetige Grenzkriege das Geschehen in der Region.

1008 wurde schließlich auch die Burg Zirwisti in der Chronik des Thietmar von Merseburg erwähnt. Er berichtet, dass der polnische Herzog Boleslaw I. während eines Konflikts mit Heinrich II. im Jahre 1007 den Ort einnahm und dessen Einwohner teilweise verschleppte.

Mittelalterliche deutsche Geschichte

Seit dem frühen 12. Jahrhundert kam das Gebiet unter deutschen Einfluss, einige unmittelbar angrenzende Dörfer waren im Besitz der Magdeburger Nicolaikirche.

Es entwickelte sich neben der Burg eine Marktsiedlung. Von 1214 ist die älteste Münze aus Zerbst erhalten.1215 wurde erstmals die Bartholomäus-Kirche in der Vorburgsiedlung erwähnt, 1235 erstmals das Franziskanerkloster St. Johannes. Um 1250 wurde eine erste steinerne Stadtmauer gebaut.

Seit 1278 waren die Herren von Barby Besitzer von Stadt und Herrschaft Zerbst. 1298 wechselte das Zisterzienserinnenkloster vom Ankuhn nach Zerbst. In dieser Zeit wurde ein Kollegiatstift an der Bartholomäuskirche eingerichtet.

1307 erwarb Graf Albrecht I. die Stadt und begründete die jahrhundertedauernde Herrschaft der askanischen Grafen von Anhalt-Zerbst. Die Stadt wurde das Zentrum ihres Herrschaftsgebietes.1348 wurde ein Augustinerkloster gegründet.Seit dieser Zeit kämpfte Zerbst mit dem Fürstenhaus um städtische Freiheiten. 1506 kam es zu einem schweren Stadtbrand.

Reformationszeit

1517 predigte Johann Tetzel auch in Zerbst und verkaufte Ablassbriefe. Reformatorische Impulse drangen bald vom nahegelegenen Wittenberg auch nach Zerbst. Nach Besuchen Luthers 1522 wandte sich die Stadt als eine der ersten überhaupt dem evangelischen Bekenntnis zu. Die drei Klöster und das Stift wurden aufgelöst.

1582 wurde das Francisceum als Gymnasium illustre gegründet, das für die Verbreitung der Ideen Philipp Melanchthons und des Calvinismus in dieser Zeit eine erhebliche Bedeutung hatte.

Residenzstadt

Von 1603 bis 1793 war Zerbst Residenz des Fürstentums Anhalt-Zerbst, zu dessen Gebiet unter anderem auch die Herrschaft Jever gehörte.

Während des Dreißigjährigen Kriegs kam es zum Niedergang der Stadt. So wurde Zerbst, nachdem es vom Kriegsgeschehen zunächst verschont worden war, 1626 von den unter dänischem Befehl stehenden Truppen Ernst von Mansfelds gestürmt, verheert und besetzt. Die während des Angriffs in die Stadtmauer geschlagene Bresche am Franziskanerkloster (dem heutigen Francisceum) ist noch heute mit einer Inschrift gekennzeichnet. Nach der Niederlage Mansfelds in der Schlacht bei Dessau besetzten kaiserliche Truppen unter Wallenstein die Stadt. Wie Mansfeld wohnte auch Wallenstein für kurze Zeit im „Neuen Haus“ (zerstört 1945) am Zerbster Markt und erlegte der Stadt zur Strafe für die „Unterstützung“ der protestantischen Truppen hohe Kontributionen auf. In den folgenden Jahren bis zum Ende des Kriegs wurde Zerbst wiederholt von verschiedenen Heeren besetzt, wodurch sie letztendlich wirtschaftlich ruiniert wurde und verarmte. Weiterhin wüteten mehrere durch die Besatzungstruppen in die Stadt getragene Pestepidemien in der Stadt, denen wahrscheinlich mehr als jeder dritte Einwohner zum Opfer fiel.

Nach dem Kriege gelangte die Stadt zunehmend unter den Einfluss der anhaltischen Fürsten, die eine Verwandlung der Bürgerstadt Zerbst zu einer Residenzstadt anstrebten. 1681 wurde mit dem Bau des repräsentativen Schlosses anstelle der Wasserburg begonnen.

Von 1722 bis 1758 war in Zerbst der bedeutende Barockkomponist Johann Friedrich Fasch Hofkapellmeister. Ihm zu Ehren finden seit 1983 Fasch-Festtage statt. 1745 heiratete Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst den russischen Thronfolger Peter III. Als Katharina II. (die Große) bestieg sie selbst 1762 den Zarenthron und regierte bis 1796 Russland. 1797 wurde die Stadt nach der Zerbster Teilung Bestandteil des Fürstentums Anhalt-Dessau.

19. Jahrhundert und Weimarer Republik

In der Zeit der Napoleonischen Kriege wurde Zerbst nach dem Durchzug bei Jena und Auerstedt geschlagener preußischer Truppen von Ende 1806 bis Anfang 1807 von französischen Truppen des 1. Korps unter Marshall Bernadotte besetzt.

Mit dem Beginn der Befreiungskriege zog 1813 das Lützowsche Freikorps in Zerbst ein, wobei der Dichter Theodor Körner im Haus seiner in der Stadt lebenden Verwandten Unterkunft fand (bis zu seiner Zerstörung 1945 wurde dieses als Körner-Haus bezeichnet). In der Vorbereitung der in unmittelbarer Nähe ausgetragenen Schlacht bei Möckern wurde die Stadt Anfang April 1813 von preußischen Truppen unter General Yorck besetzt. Während und nach den Gefechten wurden in der Stadt verwundete Koalitionstruppen in Notunterkünften und Lazaretten versorgt. 1863 erfolgte der Anschluss an das mitteldeutsche Eisenbahnnetz.

Von 1891 bis 1928 verkehrte mit der Zerbster Straßenbahn eine Pferdebahn in der Stadt, die zu den Pferdebahnen gehörte, die in Deutschland am längsten betrieben wurden. 1913 eröffnete das Kaufhaus Schocken seine Zerbster Filiale.

„Drittes Reich“ und Zweiter Weltkrieg

Ab 1935 wurde im Rahmen der deutschen Wiederaufrüstung in unmittelbarer Nähe der Stadt ein Militärflugplatz der Luftwaffe angelegt.

Vom Herbst 1940 bis zum Herbst 1944 war die Jagdfliegerschule 2 dort stationiert und mit der Pilotenschulung beauftragt. Gegen Kriegsende im März/April 1945 waren weiterhin mit Strahljägern des Typs Me 262 ausgerüstete Luftwaffeneinheiten (KG (J) 54, NAGr 1) auf dem Flugplatz stationiert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am Rande des Militärflugplatzes ein Arbeitslager der Organisation Todt für sogenannte „jüdische Mischlinge ersten Grades“ und „jüdisch Versippte“ aus Mischehen errichtet (Sonderkommando J). 700 Männer wurden von dort zur Zwangsarbeit beim Straßenbau, Flughafenbau und Torfstechen eingesetzt. Nach Kriegsende wurde der Flugplatz bis 1992 von Einheiten der Roten Armee genutzt, hauptsächlich von der 126. Jagdfliegerdivision.

Im Zweiten Weltkrieg, besonders als Tagesangriff am 16. April 1945, wurde Zerbst mit seinen Wohn-, Kultur- und Industriebauten durch US-amerikanische Luftangriffe zu 80 Prozent zerstört. Es brannte vier Tage lang, unterstützt durch anhaltenden amerikanischen Artilleriebeschuss. Mindestens 574 Menschen fanden den Tod. Die Luftangriffe im April 1945 wurden durch die Neunte Taktische Luftflotte der USAAF durchgeführt. Von 7.100 Wohnungen wurden 4.100 zerstört (3.700 total) oder beschädigt. Es resultierten 126 Hektar vernichteter Fläche und 372.000 m3 Schutt. Der Arzt Dr. Wille und der Exportkaufmann Heinrich Gelzenleuchter gingen am 21. April den mutigen Schritt, als Parlamentäre den US-Truppen unweit der Stadt die Bereitschaft zur Kapitulation der in der Stadt vorhandenen Wehrmachtseinheiten zu überbringen. Dadurch wurde eine weitere totale Bombardierung nach vier ungenutzt verstrichenen Ultimaten der Amerikaner verhindert. Jedoch lag Zerbst bis zum 26. April täglich unter teils heftigem Artilleriebeschuss. Am 28. April wurde die Stadt kampflos an die US-Bodentruppen übergeben. Es folgte für die Bevölkerung die erste Nacht ohne Beschuss.

DDR-Zeit

Am 6. Mai 1945 löste die Rote Armee die amerikanische Besatzung ab. Damit wurde Zerbst Teil der SBZ und 1949 der DDR.

Die Altstadt wurde in den folgenden Jahrzehnten unter wesentlicher Veränderung des Stadtbildes teilweise wieder aufgebaut. Eine Reihe von historischen Bauten ist erhalten geblieben oder wiederhergestellt worden.

Im Jahre 1956 wurden auf Bestreben des Generals Curtis LeMay, der 1945 die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki befahl und einen nuklearen Präventivkrieg empfahl, circa 1100 Ziele in Osteuropa und Asien ausgewählt. Eine Atombombe mit 1200 Kilotonnen TNT Sprengkraft sollte den Militärflugplatz Zerbst treffen. Die im August 1945 über Nagasaki abgeworfene Atombombe hatte im Vergleich dazu ein Äquivalent von 20 Kilotonnen TNT.

In der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 attackierten mehr als 200 Neonazis und normale Jugendliche aus Zerbst die von der linksalternativen Szene besetzte Kötschauer Mühle am Stadtrand. Im Verlauf dieses größten Angriffes anlässlich der deutschen Vereinigung kam es zu 17 teils schwer verletzten Jugendlichen.

Nach der Wende

Von 1991 bis 2008 wurden 15 Millionen Euro in die Sanierung der Altstadt investiert.

Zu einer Namensänderung kam es am 1. Juli 2006, als sich die Stadt von Zerbst in Zerbst/Anhalt umbenannte. Am 1. Juli 2007 wurde die Stadt Zerbst/Anhalt nebst einigen Gemeinden des bisherigen Landkreises Anhalt-Zerbst in den neu gegründeten Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit der Kreisstadt Köthen eingegliedert.

Im Zuge einer Gemeindereform 2010 und der damit folgenden Eingemeindung von 21 Gemeinden wuchs die Stadt Zerbst/Anhalt zur fünftgrößten Gemeinde Deutschlands an.

Eingemeindungen

Pulspforde wurde am 1. April 2002 eingemeindet. Bias und Luso folgten am 1. Januar 2005. 21 Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe kamen am 1. Januar 2010 hinzu.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1990 18.149
2010 23.167
2015 22.055
2020 21.294
2021 21.234
2022 21.519

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres

Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt

Der deutliche Anstieg der Bevölkerungszahl 2010 ist auf Eingemeindungen zurückzuführen.

Religion

Die Mehrheit der Einwohner ist konfessionslos.

Evangelische Kirche

Katholische Kirche

Freikirchen

Politik

Stadtrat

Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 19,0 % 7
SPD 16,6 % 6
AfD 14,9 % 5
FDP 9,3 % 3
Die Linke 8,6 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 6,6 % 2
Wählergruppen 25,0 % 10
Gesamt 100 % 36

Weiteres stimmberechtigtes Mitglied des Stadtrates ist der direkt gewählte Bürgermeister.

Bürgermeister

Seit 1. Juli 2012 ist Andreas Dittmann Bürgermeister von Zerbst. Er wurde bei der Bürgermeisterwahl am 22. April 2012 mit 54,8 % der gültigen Stimmen gewählt. Am 26. Mai 2019 wurde er mit 78,9 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von sieben Jahren in seinem Amt bestätigt.

Wappen

Das Wappen wurde am 9. Februar 1995 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 10/1995 registriert.

Die Stadtfarben zeigen Rot – Silber (Weiß).

Flagge

Die Flagge ist rot-weiß gestreift und mittig mit dem Wappen der Stadt belegt. Sie wurde am 24. Juli 1995 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt.

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

Stadtbild

Auch in Zerbst ersetzte im Zuge der Ostexpansion eine deutsche Burg eine Slawenburg. Der Bau am Zusammenfluss dreier Arme der Anhalter Nuthe entwickelte sich zu einer Burgsiedlung mit der 1215 erstmals erwähnten Bartholomäikirche. Im 17. und 18. Jahrhundert wich die Burganlage einem repräsentativen Schloss für die Fürsten von Anhalt-Zerbst. Die Altstadt bestand bis zu ihrer kriegsbedingten Zerstörung 1945 überwiegend aus Fachwerkbauten und einigen repräsentativen Massivbauten wie dem Rathaus. Mehrere große Ruinen werden als bauliche Mahnmale der Zerstörung und gegen den Krieg erhalten.

In der Altstadt sind mehrere historische Kirchenbauten, das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster, das Francisceum (ehemaliges Franziskanerkloster von 1246), das Gildehaus, die sandsteinerne Rolandstatue von 1446, die Stadtmauer mit mehreren Türmen und Toren in unterschiedlichen Erhaltungszuständen (das Wappen der Stadt zeigt die Mauer und alle fünf Türme) sowie einzelne Fachwerkhäuser erhalten, die aber kein zusammenhängendes Ensemble mehr bilden. Ansonsten besteht die Bebauung überwiegend aus Gebäuden, die seit den 1950er Jahren errichtet worden sind. Vom Schlossbezirk sind nach dem Brand und der Sprengung von Corps Logis und Westflügel des Schlosses in den Jahren 1945 und 1947 noch der Ostflügel, die Wache, die restaurierten Kavaliershäuser mit aufwändigen barocken Verzierungen und die Ruine des Marstalls erhalten.

Bauwerke

Das ab 1681 errichtete Residenzschloss der Fürsten von Anhalt-Zerbst war eine große dreigeschossige, dreiflügelige Anlage mit Mittelrisaliten. Es wurde nach Plänen von Cornelis Ryckwaert erbaut und nach dessen Tod von G. Simonetti fortgeführt. Der Westflügel entstand 1705 bis 1711 und enthielt die Schlosskapelle mit Gruft der Zerbster Askanier. Das Corps de logis war dominant durch seinen Turm von Johann Christoph Schütze. Der Ostflügel wurde 1744 bis 1747 nach Entwürfen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ausgeführt, wie auch die Dekoration des Audienz-Saals. Das Schloss enthielt bedeutende Zeugnisse der friderizianischen Rokoko-Raumkunst von Johann Michael Hoppenhaupt. Es beherbergte zuletzt das Anhaltische Staatsarchiv, das Zerbster Stadtarchiv und das Anhaltische Landesmuseum. Das Schloss wurde am 16. April 1945 durch einen US-amerikanischen Luftangriff zerstört und nach 1945 bis auf den Ostflügel abgetragen. Dieser ist als Ruine erhalten. Um den fortschreitenden Verfall der Bausubstanz zu stoppen, wurden 2005 auf Initiative eines Fördervereins Sicherungsarbeiten mit dem Ziel eines späteren Wiederaufbaus eingeleitet. Inzwischen wurden mehrere Innenräume hergerichtet, die unter anderen zu Ausstellungszwecken genutzt werden. Im Schlossgarten befindet sich die ehemalige fürstliche Reitbahn, heute restauriert als Stadthalle genutzt.

An der Schlossfreiheit befinden sich neben der ehemaligen Schlosswache zwei 1710 bis 1713 von Johann Tobias Schuchardt erbaute barocke Kavaliershäuser, die zunächst als Wohngebäude höchster Hofbeamter und später zu Verwaltungszwecken genutzt wurden. Sie brannten am 19. April 1945 nach einem Luftangriff aus und wurden 1958 bis 1960, äußerlich in alter Form, wieder aufgebaut.

Die Trinitatiskirche wurde 1683 bis 1696 nach Plänen des Baumeisters Cornelis Ryckwaert für die Lutheraner als kreuzförmiger Zentralbau im Barockstil errichtet. Bei einem Luftangriff am 14. April 1945 wurde sie schwer beschädigt, am 16. April brannte sie samt wertvoller Ausstattung aus. 1951 bis 1967 erfolgte der Wiederaufbau unter Verzicht auf die Emporen.

Die Nikolaikirche war eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche, die ab 1430 als Pfarrkirche der Stadt erbaut wurde. Sie hatte eine reiche Ausstattung. Am 16. April 1945 brannte die Kirche bei einem Luftangriff bis auf die Umfassungsmauern aus und ist seither eine Ruine. Der Mittelturm wurde gesprengt, sodass nur noch der Nord- und der Südturm zu sehen sind. Seit 1991 finden Sicherungsarbeiten statt, an denen unter anderem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt ist. Im Nordturm wurde eine Glockenstube eingerichtet. Dort wurde am 1. September 2007 die erste sanierte Glocke wieder eingebaut. Es folgten bis 2008 zwei weitere sanierte und eine neue Glocke, die durch einen Sponsor finanziert in der Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer hergestellt wurde. Eine fünfte, ebenfalls historische Glocke steht zum Einbau bereit. Es ist geplant, sie im Südturm einzubauen. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1378, die beiden anderen bereits installierten historischen Glocken aus den Jahren 1447 und 1660.

St. Bartholomäi war Hofkirche des Schlosses und Grablege der Fürsten. Im Kern geht sie auf eine romanische Basilika aus Bruchstein zurück und wurde um 1215 geweiht. Der Umbau des Langhauses zur dreischiffigen Hallenkirche erfolgte im 15. Jahrhundert, unter Nutzung des Feldsteinmaterials der ursprünglichen Kirche. Weitere Um- und Anbauten in den folgenden Jahrhunderten. 1700 Anfügung der Fürstengruft in der Hof- und Stiftskirche. Der freistehende Glockenturm aus Feldsteinen erhielt diese Funktion im 15. Jahrhundert, vorher war der Dicke Turm wohl der Bergfried des Burgbezirks. Im 16. Jahrhundert bekam er einen Renaissance-Aufbau. Kirche und Turm brannten durch Artilleriebeschuss am 18. April 1945 mitsamt der sehr wertvollen Innenausstattung aus. Chor und Querschiff wurden wiederaufgebaut, das Langhaus ist gesicherte Ruine. Der Turm erhielt ein einfaches Zeltdach.

Die St. Marien war die Pfarrkirche der außerhalb der Stadtmauer gelegenen Vorstadt Ankuhn im Norden Zerbsts. Ursprünglich als Feldsteinkirche errichtet, wurde sie später umgebaut und erweitert. Bei dem Luftangriff am 16. April 1945 wurde sie bis auf die Umfassungsmauern zerstört und damit zur Ruine. Nur der Chor erhielt ein Notdach. Er wurde 1991 durch eine Glas-Stahl-Wand vom Kirchenschiff getrennt und danach wieder zu Gottesdiensten genutzt. Neben der Kirche steht ein hölzerner Turm mit einer kleinen Glocke aus der Klosterzeit um 1250.

Das Francisceum Zerbst war ein 1235 gegründetes Franziskaner-Kloster. Es ist mit Kreuzgängen und Gewölben sehr gut erhalten und wird durch das Gymnasium, das Museum der Stadt Zerbst und die Francisceumsbibliothek genutzt. Das Museum der Stadt Zerbst beschäftigt sich in seiner Dauerausstellung mit der Ur- und Frühgeschichte sowie der Stadt-Reformationsgeschichte in Zerbst und dem Land Anhalt. Mit der Sammlung „Katharina II.“ betreibt das Museum eine Außenstelle im Rathaus, die der russischen Zarin gewidmet ist, die 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Frederike von Anhalt-Zerbst geboren wurde.Die Francisceumsbibliothek ist eine öffentlich zugängliche wissenschaftlich-historische Gymnasialbibliothek, deren Bestand 45.000 Bände zur Präsenzbenutzung im Lesesaal und 14.000 Bände als Freihandaufstellung umfasst. Einen bedeutsamen Bestandteil der Büchersammlung bilden u. a. Handschriften, Inkunabeln, Reformationsschriften sowie eine Leichenpredigten-Sammlung.Im ehemaligen Augustiner-Kloster predigte Martin Luther. Die Reste der Gebäude sind in einem heutigen Alten- und Pflegeheim enthalten.

Weitere Bauwerke sind ein kleiner und großer Klosterhof, als Reste eines früheren Zisterzienserinnen-Klosters. Wenige Fachwerkhäuser auf der Breite haben die kriegsbedingte Zerstörung Zerbstes überstanden. Das Portal des Hauses Mühlenbrücke 60 stammt von 1667 und zeigt prächtige Schnitzereien. Das historische Postgebäude von 1897 wurde im Stil des Historismus errichtet, während das Landratsamt um 1900 Elemente des Jugendstils aufweist.

Die Stadtbefestigung ist noch weitgehend erhalten. So besteht ein großer Teil der Stadtmauer, mehrere Stadttore und Türme beispielsweise aus dem 15. Jahrhundert.

Katharina der Großen, die dem Zerbster Fürstenhaus entstammte und die 1744 von Zerbst aus ihre Reise nach Russland antrat, wird eine touristische Route durch die Stadt gewidmet. Auf zehn Stationen wird die Historie der Stadt mit der des Fürstenhauses von Anhalt-Zerbst verknüpft.

Zerstörte und nicht wiedererrichtete Bauten

Bis zur Zerstörung am 16. April 1945 bot die Zerbster Altstadt ein geschlossenes historisches Stadtbild mit Gebäuden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, insbesondere viele Fachwerk- und Renaissancebauten. Vollkommen zerstört oder ausgebrannt und danach abgetragen wurden unter anderem:

Friedhöfe und Gedenkstätten

Denkmale und Skulpturen

Zerbster Institutionen

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Verkehr

Durch das Zerbster Stadtgebiet verläuft die Bahnstrecke Biederitz–Trebnitz–Leipzig. In Zerbst befindet sich ein Haltepunkt und in Güterglück ein Bahnhof. Die Bedienung des Haltepunkts Jütrichau wurde 2012 im Zuge der Streckenmodernisierung eingestellt. Es verkehren stündlich Regional-Express-Züge der Relation Magdeburg–Dessau–Leipzig.

Das Bahnhofsumfeld in Zerbst wurde zwischen 2016 und 2019 neugestaltet. Etwa 900 Fahrgäste nutzen die Station täglich.

Die Stadt liegt an den Bundesstraßen 184 (Leipzig–Magdeburg) und 187a (Köthen–Zerbst). Die nächstgelegenen Autobahn-Anschlussstellen befinden sich etwa 25 km südöstlich (Dessau-Ost und Coswig an der A 9 München–Berlin) sowie etwa 35 km nördlich (Burg-Ost an der A 2 Berlin–Dortmund).

Der nächstgelegene Binnenhafen befindet sich an der Elbe in Roßlau.

Der Flughafen Leipzig/Halle liegt etwa 86 km von Zerbst, der Flugplatz Dessau ist etwa 25 km entfernt.

Sport

Der SKV Rot-Weiß Zerbst ist 16-mal in Folge deutscher Meister und mehrfacher Weltpokalsieger im Classic-Kegeln.

Persönlichkeiten

Ehemalige Ehrenbürger

(Laut städtischer Satzung erlischt eine Ehrenbürgerschaft mit dem Tod ihres Trägers.)

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten mit Verbindung zu Zerbst

Kupferschmiede-Dynastie Uthemann

Die Familie Uthemann (oder Uthmann) war eine Kupferschmiede-Dynastie in Zerbst. Im 17. und 18. Jahrhundert finden sich zwölf Familienmitglieder im Beruf des Kupferschmieds. Sie arbeiteten bei Hofe für die Fürsten von Anhalt-Zerbst am Zerbster Schloss oder als Obermeister der Zerbster-Innung.

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Zerbst/Anhalt

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