Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Höhe | 13 m |
PLZ | 23966, 23968, 23970 |
Vorwahl | 03841 |
Adresse der Verwaltung | Am Markt 1 23966 Wismar |
Website | www.wismar.de |
Bürgermeister | Thomas Beyer (SPD) |
Die Hansestadt Wismar (plattdeutsch: Wismer) liegt an der Ostseeküste im Landkreis Nordwestmecklenburg im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern am südlichen Ende der durch die Insel Poel geschützten Wismarer Bucht. Sie ist die sechstgrößte Stadt von Mecklenburg-Vorpommern und das größte der 18 Mittelzentren des Landes. Die historischen Altstädte von Stralsund und Wismar wurden im Juni 2002 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommenen.
Wismar ist Kreisstadt und Sitz der Hochschule Wismar. Dank der Lage an der Ostsee, ihrer kulturhistorischen Bedeutung und der Altstadt ist Wismar ein häufig besuchtes Ziel des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern – zunehmend auch für Kreuzfahrten. Wirtschaftlich bedeutend sind auch die industrielle Hafen- und Schiffswirtschaft etwa mit den MV Werften und Zulieferern, diverse Maschinenbauunternehmen, die Holzverarbeitung und die Solarindustrie sowie die Gastronomie und der Einzelhandel. Seit 1881 befindet sich in Wismar das Stammhaus der Warenhauskette Karstadt.
Die Ostseestadt Wismar war Mitglied der Hanse und blühte im Spätmittelalter auf. Noch heute sind viele Gebäude aus dieser Zeit erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam die Stadt im Jahr 1648 unter die bis 1803 (de jure 1903) dauernde schwedische Herrschaft, woran das jährliche Schwedenfest erinnert. Danach gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie ab Juni 1940 durch mehrere Luftangriffe getroffen, worunter vor allem das Gotische Viertel mit den Hauptkirchen St. Marien und St. Georgen sowie der Alten Schule litt. Viel ist inzwischen wieder aufgebaut und denkmalgerecht saniert worden.
Die Stadt liegt an der Südspitze der gleichnamigen Wismarer Bucht an der Ostsee. Hier münden der Bach Köppernitz und die im Gründungsjahrhundert künstlich geschaffene Stadtgrube, gespeist aus dem Mühlenteich, in die Hafenbecken zur Ostsee. Der 1577 vom herzoglichen Hofbaumeister Tilemann Stella begonnene Kanalausbau zum Schweriner See fließt östlich der Altstadt in die Ostsee. Er wurde zunächst Viechelnsche Fahrt genannt, erst ab dem 19. Jahrhundert bürgerte sich der Name Wallensteingraben ein. Der Kanal hatte einen Höhenunterschied von 38 Metern zu überwinden und erwies sich als unwirtschaftlich und versandete in der Folge. Trotzdem bestehen bis heute Kanalpläne, zuletzt 2008 durch eine Machbarkeitsstudie, die die Kreisverwaltung des Landkreises Nordwestmecklenburg in Auftrag geben wollte. Doch die notwendigen Mittel zum Bau und Unterhalt der umstrittenen Wasserstraße zur Ostsee fehlten. Im Stadtgebiet befinden sich mehrere kleinere und zwei größere stehende Gewässer, der Mühlenteich und der Viereggenhöfer Teich.
Wismar ist in acht Stadtteile gegliedert, die jeweils in Stadtteilgebiete unterteilt sind:
Wismar wurde früher u. a. Visemêr, Wismar (1147, 1167), Wyssemaria (1229) oder Wismaria (1237) genannt. Die Herkunft des Stadtnamens ist nicht eindeutig; er soll sich vom östlich der Stadt gelegenen Bach aqua Wisemaraa ableiten.
Die vermutete Ansiedlung Alt Wismar aus einer Urkunde von 1167 kann später in der neuen Stadt aufgegangen sein.
Seit 1990 trägt die Stadt wieder den Namenszusatz Hansestadt.
Die Region um Wismar ist jahrtausendealtes Besiedlungsgebiet. Nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung lebten hier bis zum Ende des 12. Jahrhunderts Obodriten (Elbslawen).
Die Stadtgründung, geschätzt auf 1226, geht vermutlich auf den Fürsten Heinrich Borwin I. zurück. Die hier angesiedelten Menschen stammten – ihren Familiennamen nach – wohl aus Holstein, Westfalen, Niedersachsen und der Mark Brandenburg. 1229 wurde die Stadt Wismar erstmals urkundlich erwähnt. Kurz darauf wurde in Wismar das Lübische Stadtrecht eingeführt, 1266 bestätigt. Die einzelnen Siedlungen um St. Marien und St. Nikolai wuchsen bis 1238 zusammen.
Durch den Zuzug von Siedlern kam ab 1250 die Neustadt um St. Georgen hinzu. In Wismar bestanden Klöster der Bettelorden der Franziskaner (seit 1251/1252, „Graues Kloster“) und Dominikaner (seit 1292/1293, „Schwarzes Kloster“). Fürst Johann I. von Mecklenburg verlegte 1257 seine Residenz von der Burg Mecklenburg auf den Weberkamp vor der Stadt, und Wismar blieb bis 1358 die Residenzstadt der Herzöge. 1267 war der erste große Stadtbrand, der Wiederaufbau erfolgte mit vielen Backsteinhäusern. 1276 war mit der Errichtung einer alle Viertel umschließenden Stadtmauer, deren Verlauf heute noch die Begrenzung der Altstadt darstellt, die erste Siedlungsphase beendet und Wismar hatte seine bis ins 18. Jahrhundert gültige Ausdehnung erreicht.
Wismar wurde im Mittelalter ein wichtiges Mitglied der Hanse. Die Hansezeit Wismars begann, als sich am 6. September 1259 in Wismar Gesandte aus Lübeck und Rostock trafen, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen. 1280 bildete Wismar an der Hansischen Ostseestraße zusammen mit Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund. Der 1283 folgende Rostocker Landfrieden stabilisierte die Zusammenarbeit der Hansestädte.
Nach einem Aufstand von 1310 gegen Henrich II. von Mecklenburg musste sich Wismar 1311 dem Herzog unterwerfen. 1350 starben etwa 2000 Einwohner am Schwarzen Tod. An den kriegerischen Auseinandersetzungen der Hanse mit Dänemark nahm Wismar mit den Städten des Wendischen Viertels teil. Nach dem Frieden von Stralsund besuchte Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt.
Anfang des 15. Jahrhunderts begehrten die Handwerksämter unter ihrem Anführer Claus Jesup auf und setzten einen Neuen Rat ein, der sich gegen das Patriziat und die Fernhändler jedoch dauerhaft nicht halten konnte. Die Unruhen eskalierten 1427 nach der Niederlage der hansischen Flotte erneut, und in Wismar wurden der Flottenführer wie auch der Bürgermeister Johann Bantzkow auf dem Richtblock des Marktplatzes hingerichtet.
Da die effektive Erhebung von Steuern für Landeszwecke, deren Aufkommen vor allem von Handelsumsätzen städtischer Kaufleute und von Löhnen freier Städter herrührte, der Kooperation der städtischen Finanzbehörden bedurfte, stand die Einführung oder Veränderung jeder einzelnen Steuer unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Landstände, wozu Wismar gehörte, auf deren Landtagen. Ihre Entstehung geht auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zurück, als die Ritterschaft, die Gesamtheit der Vasallen in Mecklenburg, die sich seit dem 13. Jahrhundert unregelmäßig versammelte, Vertreter der Städte hinzuzog, die die Landschaft bildeten. Seit der Einigung Mecklenburgs unter Heinrich IV. 1471 versammelten sich die Stände der drei Teilherrschaften Mecklenburg (Mecklenburgischer Kreis), Wenden (Wendischer Kreis) und Stargard (Stargardscher Kreis) zunehmend zu gemeinsamen Landtagen, bevor sie 1523 eine Union bildeten, um der unmittelbar bevorstehenden erneuten dynastischen Zergliederung des Landes durch Albrecht VII. entgegenzuwirken.
Die Reformation ging in Wismar von den Franziskanern aus. Der Mönch des Grauen Klosters Heinrich Never übernahm frühzeitig die neue lutherische Lehre. Das Graue Kloster wurde um 1540 zur Schule und dann zur Lateinschule.
Der Kanalbau der Viechelner Fahrt, heute Wallensteingraben genannt, wurde 1594 als Wasserstraße zum Schweriner See und zur Elbe in Betrieb genommen, verfiel jedoch kurz darauf wieder.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wismar 1627 von kaiserlichen Truppen besetzt. 1632 eroberte Schweden die Stadt, und die Schwedische Krone erhielt Wismar nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Westfälischen Frieden 1648 als deutsches kaiserliches Lehen. Ab 1653 war die Stadt Sitz des Obertribunals.
Im Schonischen Krieg wurde Wismar 1675 von den Dänen erobert und blieb bis November 1680 dänisch besetzt; danach kam Wismar wieder an Schweden und wurde unter schwedischer Regierung zu einer der stärksten Seefestungen ausgebaut.
1711 siegten die Dänen vor der Stadt im Gefecht bei Lübow über die Schweden. Die Stadtbefestigungen konnten nicht erobert werden, wurden aber nach der schwedischen Niederlage im Nordischen Krieg geschleift, nachdem das belagerte Wismar 1716 im Pommernfeldzug 1715/1716 von preußisch-dänischen Truppen eingenommen worden war.
Die schwedische Herrschaft über Wismar endete de facto 1803, als Schweden die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Formal fiel Wismar 1903 an Deutschland zurück und Schweden verzichtete auf die Einlösung des Pfandes. Wismar feiert deshalb jährlich das Schwedenfest.
Ab 1806 besetzten napoleonische Truppen Mecklenburg und Wismar; 1813 zogen diese wieder ab. Wirtschaftlich geschwächt durch Schweden- und Besetzungszeiten verfielen die Bauten; Schifffahrt, Brauerei und Handel erlebten einen Niedergang. Das Wismarer Rathaus von 1350 stürzte 1807 ein; 1819 entstand der Neubau. Der Einfuhrzoll blieb bis 1867 erhalten, als Mecklenburg dem Norddeutschen Bund beitrat.
Ab 1815 wurde mit der Anlage des Lindengartens begonnen. 1816 fand in Wismar das erste mecklenburgische Musikfest mit der Aufführung des Joseph-Haydn-Oratoriums Die Schöpfung in St. Nikolai statt. Daraus entwickelte sich der 1818 gegründete zweitälteste Musikverein Deutschlands. 1821 wurde das Hammersche Badeschiff in Wendorf eingeweiht. Bis 1850 war diese Attraktion in Betrieb. 1825 nahm die städtische „Ersparniß-Anstalt“ im Rathaus ihren Betrieb auf. 1831 entstand südlich der Altstadt der Friedhof Wismar vor dem Mecklenburger Tor. Als Teil der Stadtmauer wurde dieses 1869 im Zuge der Entfestigung der Stadt abgerissen. 1842 fand die Eröffnung des Theaters an der Mecklenburger Straße statt. Das Theater brannte 1948 ab.
Die Hansestadt beantragte 1827, wieder in die Landschaft, aus der Wismar unter schwedischem Regiment ausgeschieden war, aufgenommen zu werden, drang damit aber zunächst nicht durch. Die erste gepflasterte Straße nach Schwerin entstand 1834, die nach Brüel 1844. Danach folgten 1846 die Straßen nach Kröpelin und 1847 nach Lübeck.
1836 gründete sich ein Eisenbahnkomitee.1846 bekam das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin seinen ersten Bahnanschluss (Berlin-Hamburger Eisenbahn). Am 1. Mai 1847 wurde die Bahnstrecke Hagenow–Holthusen–Schwerin eröffnet. Am 12. Juli 1848 wurde die 33 km lange Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar eröffnet und am 13. Mai 1850 die 70 km lange Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock.Von 1848 bis zur Eröffnung des heutigen Bahnhofsgebäudes 1857 wurden andere Gebäude verwendet.1883 entstand die Eisenbahnstrecke nach Rostock und 1887 nach Karow.
1862 wurde im Hafen der erste Speicher und 1888 das neue großherzogliche Zollamt errichtet. Der Alte Hafen von um 1775 konnte bis 1893 um den Neuen Hafen sowie ab 1909 um den Holzhafen und den Westhafen ergänzt werden. 1927 entstand das Seegrenzschlachthaus. Die neuen Speicher, der Löwe-Speicher von 1935, der hohe Ohlerich-Speicher von 1938 und der Kruse-Speicher von 1940, sollten den Getreidetransport beleben, der Umschlag stagnierte jedoch. Das im Krieg beschädigte Seegrenzschlachthaus musste 1951 demontiert werden. Die Schwedenköpfe in der Hafeneinfahrt wurden 1902 beschädigt, kamen in das Museum und wurden 1903 als Kopien an gleicher Stelle wieder aufgestellt.
1830 kam es auch in Wismar zu Unruhen, als die Julirevolution stattfand. Wismar bekam eine neue Verfassung und durch militärisches Eingreifen wurden die Demonstrationen aufgelöst.
1842 entstand eine Lithographische Anstalt durch den Apotheker Friedrich Ferdinand Carl Wüstney; sie produzierte die bekannten Wismarer Spielkarten. 1845 eröffnete der Apotheker Carl Friedrich Framm die Neue Apotheke (heute Hirsch-Apotheke).
1847 fuhr der Raddampfer Obotrit nach Stockholm. 1848 fand eine Zeit lang ein regelmäßiger Fährverkehr nach Kopenhagen statt.
Durch das mecklenburgische Schulzwanggesetz wurde 1855 auch in Wismar die Schulpflicht eingeführt.
Die städtische und Freiwillige Feuerwehr Wismar nahm 1859 ihren Betrieb auf. Wismar ist seit 1820 Garnisonsstadt. 1851 wurde vor dem Altwismartor ein neues Militärlazarett fertiggestellt (heute Sitz der Polizeiinspektion Wismar). Die ersten Quartierhäuser (Kasernen) entstanden 1881 und 1882.
1881 eröffnete Rudolph Karstadt in Wismar sein erstes Tuchgeschäft. 1908 errichtete er in Wismar sein erstes Kaufhaus und legte damit den Grundstock für die Warenhauskette Karstadt.
Von 1869 bis 1904 wurde die Stadtmauer einschließlich Wehrtürmen und Stadttoren abgerissen. Mauerreste, ein Wehrturm und das Wassertor blieben erhalten. Die Post bekam 1888 ihr noch heute benutztes Gebäude.
Wismar hatte 1350 seine jüdischen Mitbewohner der Stadt verwiesen. 1867 beschloss Wismar, dass Juden ungehindert Zugang und Zuzug zur Stadt haben (→ jüdische Emanzipation).
1870 eröffnete Heinrich Podeus die Wismarer Kohlenhandelsgesellschaft und kaufte 1879 die Eisengießerei und Maschinenfabrik Crull & Co. von 1853, die 1895 zweihundert Beschäftigte hatte. 1884 kam ein Säge- und Hobelwerk hinzu und eine Dampfschifffahrtsgesellschaft, die 1905 zehn Schraubendampfer besaß. 1893 gründete Podeus eine Eisenbahnversuchsanstalt, die ab 1894 als Waggonfabrik firmierte (1911 Aktiengesellschaft). Der 1892 auf die Initiative von Podeus gegründete Wismarer Kanalbauverein wollte die Fertigstellung des nicht fertiggestellten Kanals vom Schweriner See bis zur Ostsee bewirken. 1902 entstand die Podeus’sche Maschinenfabrik, andere Werke wurden ausgebaut. In den Podeus’schen Unternehmen arbeiteten bis zu 1600 Mitarbeiter. Die Unternehmen mussten in der Weltwirtschaftskrise liquidiert werden.
Die Zuckerfabrik stammt von 1889, der Schlachthof von 1888. Mit Wirkung ab 1. Juli 1897 wurde Wismar wieder in die Landschaft aufgenommen, gehörte aber als Seestadt wie schon Rostock keinem der drei Kreise an, in die sich die anderen Städte mit Landstandschaft, die so genannten Landstädte, gliederten, und war wie diese mit Sitz und Stimme auf den Landtagen bis 1918 vertreten. 1897 kamen die erste Wasserleitung und ein Wasserwerk mit Wasserturm, der bis 1929 in Betrieb blieb.
1933 entstand der Landkreis Wismar; die Stadt Wismar blieb kreisfrei.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden politische Gegner und Juden verfolgt. Der in der Bevölkerung beliebte jüdische Arzt Leopold Liebenthal starb drei Wochen nach dem Novemberpogrom 1938. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland 1933–1945 verzeichnet namentlich vier jüdische Einwohner Wismars, die deportiert und größtenteils im Holocaust ermordet wurden.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den besetzten Ländern rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten, u. a. in der Triebwagen- und Waggonfabrik und den Dornier-Flugzeugwerken. 36 Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Wismar an der Schweriner Straße begraben. 1933 übernahmen die Dornier-Werke aus Friedrichshafen zunächst Teile der ehemaligen Podeuswerke. 1934 begann der Aufbau der Fertigungshallen. 1936 arbeiteten bei Dornier in Wismar 1908 Menschen, 1937 waren es 3000 und 1944 schließlich 4437 Beschäftigte. Diese Dornierwerke wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet (heute befindet sich hier die Schottel GmbH, die Schiffsantriebe herstellt).
Der Hamburger Architekt Konstanty Gutschow entwickelte 1936/1937 den Bebauungsplan für die „Seestadt Wismar“. 1939 erstellte er den Bebauungsplan „Südost“.
Während des Krieges fanden zwölf Luftangriffe statt, bei denen 460 Tonnen Bomben fielen. Der erste Angriff erfolgte am 24. Juni 1940 und der letzte in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945. Viele Gebäude wurden schwer beschädigt oder zerstört wie die Georgenkirche, die Marienkirche und das umgebende gotische Viertel.
Am 2. Mai 1945 wurde Wismar von Truppen der britischen 6. Luftlandedivision besetzt. Da am gleichen Tag die sowjetische 70. Armee weiter östlich die Stadt Güstrow besetzte und dann zum Schweriner See vorstieß, wurde Wismar zum nordöstlichen Endpunkt des westalliierten Einflussgebiets.
Im Juli 1945 zog die Rote Armee in Wismar ein. Die Regierung der DDR ließ die Ruinen des Kirchenschiffs der Marienkirche 1960 sprengen.
Insbesondere von 1949 bis 1990 entstanden viele Erinnerungsstätten zum erlittenen Unrecht und zum Gedenken an begangene Gräueltaten (siehe Liste im Hauptartikel Geschichte der Hansestadt Wismar#Von 1945 bis heute).
1961 schlossen Stadt und evangelische Kirche einen Vertrag über die Geistlichen Hebungen ab. Danach trat die Kirche Grundbesitz in und außerhalb Wismars an ein Treuhandvermögen der Stadt ab. Die Kirchengebäude verblieben zunächst bis 1987 im Eigentum der Kirche. Die Stadt verpflichtete sich zur Durchführung umfangreicher Baumaßnahmen an den Kirchen, hielt ihre Verpflichtungen jedoch nicht ein. Im Jahr 2008 wurden die Kirchengebäude durch das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen dem Eigentum der Stadt zugeordnet. Die Stadt hat 2010 eine Stadtkirchenstiftung zu Wismar errichtet.
Wismar, nach 1945 zweiter Hafen der DDR, spezialisierte sich auf den Umschlag von Massengütern. Die Werftindustrie geht auf die Gründung eines Schiffsreparaturbetriebes der Roten Armee zurück. Wismars Hafen beherbergt heute eines der größten europäischen Holz-Cluster Europas. Die Werft gehört mit der neuen Schiffbauhalle zu den modernsten ihrer Art.
Seit der Wiedervereinigung 1990 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Seit 2002 gehört Wismars Altstadt zusammen mit Stralsund zum UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Namen Historische Altstädte Stralsund und Wismar. Wismar gründete zusammen mit Stralsund die Deutsche Stiftung Welterbe. 2002 richtete die Stadt die erste Landesgartenschau des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus.
Mit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 wurde Wismar Teil und Kreisverwaltungssitz des Landkreises Nordwestmecklenburg.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Redentin Dorf und Wendorf bei Wismar eingegliedert.
1989 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt Wismar mit über 58.000 ihren Höchststand. Seit der Wende in der DDR ist sie deutlich zurückgegangen.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelte es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der statistischen Ämter.
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Die Stadtvertretung von Wismar trägt auf Grund ihrer hanseatischen Tradition den Namen Bürgerschaft. Der Vorsitzende führt die Bezeichnung Präsident der Bürgerschaft. Sie besteht aus 37 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 58,7 % zu folgendem Ergebnis:
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil 2019 | Sitze 2019 | Stimmenanteil 2024 | Sitze 2024 |
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SPD | 26,6 % | 10 | 25,7 % | 10 | |
AfD | 11,1 % | 4 | 22,6 % | 6 | |
CDU | 16,5 % | 6 | 20,0 % | 7 | |
Die Linke | 14,7 % | 5 | 9,6 % | 4 | |
Bündnis 90/Die Grünen | 11,8 % | 4 | 8,2 % | 3 | |
FDP | 6,9 % | 3 | 6,6 % | 3 | |
Piraten | 2,1 % | 1 | 2,9 % | 1 | |
Freie Wähler | 1,4 % | 1 | 1,3 % | 1 | |
Die Heimat (ehemals NPD) | 1,0 % | – | 1,2 % | – | |
Einzelbewerberin Meike Quaas | – | – | 0,9 % | – | |
Einzelbewerber Ulrich Bäcker | – | – | 0,8 % | – | |
Für-Wismar-Forum (FWF) | 7,8 % | 3 | – | – | |
Insgesamt | 100 % | 37 | 100 % | 35 |
Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD acht Sitze. Da sie nur sechs Kandidaten aufgestellt hatte, bleiben in der Bürgerschaft zwei Sitze unbesetzt.
Nach der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 konnten lediglich 36 der 37 Sitze besetzt werden, da ein Einzelbewerber Stimmen für zwei Sitze erringen konnte. Die SPD stellte 13 Sitze, die CDU 8, die Linke 7, die FDP 4 und die Bürgerfraktion 3 Sitze. Ein weiterer Sitz ging an den Einzelbewerber Wilfried Boldt. Am 8. Juni 2010 traten der Präsident der Bürgerschaft, Gerd Zielenkiewitz, und drei weitere Mitglieder aus der SPD-Fraktion aus und gründeten die neue Fraktion Für Wismar. Die SPD-Fraktion verfügte somit noch über neun Mandate. Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurde die SPD mit 11 Mandaten stärkste Fraktion.
Seit dem 17. Juli 2010 ist Thomas Beyer (SPD) als Nachfolger von Rosemarie Wilcken (SPD) Bürgermeister von Wismar. Er wurde bei der Bürgermeisterwahl am 15. April 2018 mit 56,3 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren in seinem Amt bestätigt.
;Wappen 1858–1918
;Wappen 1918–1994
;Wappen seit 1994
Die Flagge ist historisch und wurde 1995 neu gezeichnet. Die Flagge ist Weiß – Rot – Weiß – Rot – Weiß – Rot (1:1:1:1:1:1) längs gestreift. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.
Ursprünglich war dies im Mittelalter die Seeflagge der Wismarer Schiffe. Die Stadtflagge hatte die gleichen Farben, jedoch mit nur vier Streifen. Das spiegelt sich im offiziellen Wappen der Stadt wider.
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift .
Wismar unterhält Städtepartnerschaften mit Kemi in Finnland seit 1959, Lübeck in Schleswig-Holstein seit 1987, Calais in Frankreich seit 1966, Aalborg in Dänemark seit 1961 und Kalmar in Schweden seit 2002. Außerdem besteht eine Städtefreundschaft mit Halden in Norwegen seit 1991. 2019 schloss Wismar eine neue Partnerschaft mit Pogradec in Albanien.
Als Weltkulturerbe steht die Hansestadt seit Mai 2002 zusammen mit der Altstadt der Hansestadt Stralsund unter dem besonderen Schutz der UNESCO.;
Frank Braun: ''Das digitale Informationssystem „Hausbiographien Wismarer Häuser des 17. und 18. Jahrhunderts“.'' (PDF) In: fiw.hs-wismar.de. 24. Oktober 2005, abgerufen am 25. März 2018 (PDF; 28 kB).
Der 100 mal 100 Meter große Marktplatz ist einer der größten Norddeutschlands. Auf ihm befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil.
Am Marktplatz von Wismar stehen folgende historischen Bauwerke:
In der Umgebung des Marktes verdienen die zahlreichen sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern Beachtung. Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone befindet sich das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt. Das Gebäude in seiner heutigen Erscheinung stammt von 1908, Umbau 1931. Sehenswert sind das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoss.
Bemerkenswert ist der Fürstenhof im Stil der Backsteinrenaissance, reich verziert mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren. Im Fürstenhof befindet sich heute das örtliche Amtsgericht.
Die drei großen Stadtkirchen in der Wismarer Innenstadt sind Zeugnisse der Backsteingotik. Nach dem Zweiten Weltkrieg war nur noch die Nikolaikirche weitgehend erhalten. Die Marienkirche und die Georgenkirche wurden durch Fliegerbomben schwer beschädigt.
Unweit der Nicolaikirche befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum der Hansestadt Wismar im bauhistorisch bedeutsamen Schabbellhaus. Das Welt-Erbe-Haus ist ein denkmalgeschütztes Dielenhaus aus dem 14. Jahrhundert. Seit Juni 2014 befindet sich dort eine Ausstellung zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Interessant sind auch der historische Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars von ursprünglich fünf Toren und der südlichen Ostseeküste, dem sogenannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge, deren Heimathafen der Wismarer Alte Hafen ist. Dort befindet sich auch das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe, Wismars Wahrzeichen, vor dem Hauseingang.
Ebenfalls zu den mittelalterlichen Zeugen der Hansestadt gehört der Alte Wasserturm, der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung, der 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Südlich des Turmes befindet sich der Lindengarten, eine aus Spenden finanzierte Grünanlage. Von 1897 stammt der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 Meter hoher, neogotischer Backsteinturm.
Außerhalb der Altstadt befinden sich das Ensemble der Landesgartenschau von 2002 mit Aussichtsturm sowie der Tierpark und das Technische Landesmuseum.
Derzeit finden archäologische Grabungen in der Alten Schule statt, sie dienen dem Ziel der Bausicherung und des Wiederaufbaus.
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind in Wismar an mehreren Spielstätten zu Gast. Neben der Georgenkirche sind dies die Heiligen-Geist-Kirche und der alte Hafen. Hier fanden bisher Open-Air-Konzerte neben den historischen Speichern statt.
In den Kirchen Wismars ist die Wismarer Kantorei aktiv. Sie wurde 1975 gegründet und leistet Chorarbeit mit einem Erwachsenenchor, mehreren Gemeindechören, einem Jugend- und dem Kinderchor. Ergänzend zum Chor ist das Instrumentalensemble Collegium musicum in die Aufführungen einbezogen. Im evangelischen Kindergarten wird musikalische Früherziehung angeboten.
An der Musikschule wurde 1996 die Bigband Wismar gegründet. Die Bandmitglieder sind zum Großteil Musikschüler, die jedoch oft von ehemaligen Mitgliedern unterstützt werden. Zu den jährlichen Höhepunkten zählen neben diversen Konzerten und Probenlagern unter anderem auch der internationale Neubrandenburger Jugendbigbandworkshop. Die Bigband hat an diversen Wettbewerben, wie dem Deutschen Orchesterwettbewerb, dem Skoda-Jazz-Cup Berlin und dem Jugend jazzt teilgenommen.
Das CampusOpenAir Wismar findet seit 2000 in der Hansestadt statt. Bands wie Revolverheld (2005), Blumentopf und Clueso (2006), Culcha Candela und Dog Eat Dog (2007), Donots, Das Bo und MIA. (2008) sowie Fotos, Dendemann, Virginia Jetzt! und Thomas D (2009) füllten bereits den Wismarer Campus mit bis zu 8000 Gästen (2008). Am 25. September 2010, zum 10. CampusOpenAir Wismar, traten The BossHoss, Samy Deluxe, Tele, The Sonic Boom Foundation und I’m Not A Band auf. Das Festival findet traditionell nach der ersten Woche des Wintersemesters (Ende September) statt, wird komplett ehrenamtlich vom allgemeinen Studierendenausschuss der Hochschule Wismar organisiert und ist eines der größten studentischen Musikfestivals in Norddeutschland.
Jeweils im Juli findet in Kooperation mit der CIOFF-Organisation das Internationale Folklorefestival Wismar statt, 2015 war es die 13. Ausgabe. Dort treten Tanz-, Sport-, Trachten- und Musikgruppen aus allen Erdteilen auf und präsentieren zwischen Marktplatz, Altem Hafen und Theater ein vielfältiges Programm.
MV Werften Wismar ist einer der größten Arbeitgeber Wismars. Die Schiffbauwerft beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter, einen Teil davon in einem der größten überdachten Trockendocks Deutschlands, das mit 72 m Höhe und 395 m Länge mit zum Stadtbild beiträgt.
Im Stadtgebiet Haffeld (Wismar-Nord) besitzt die Hansestadt eines der modernsten Holzverarbeitungszentren Europas. Dort sind Ilim Nordic Timber, Egger Holzwerkstoffe Wismar, German Pellets sowie der Brettschichtholzhersteller Hüttemann Wismar angesiedelt. Auf dem Areal sind rund tausend Arbeitsplätze entstanden.
Schon seit 2001 forscht, entwickelt und produziert die Sonnenstromfabrik Solara im Bereich der Photovoltaik. Zum Programm gehören sowohl PV-Netzverbundanlagen als auch PV-Inselsysteme. Im März 2008 wurde ein neues Fertigungswerk errichtet. Hier werden jährlich von rund 360 Mitarbeitern Solarmodule im Wert von 400 Millionen Euro hergestellt.
In der Stadt befindet sich das Stammhaus von Karstadt. 1881 eröffnete Rudolph Karstadt hier sein erstes Tuchgeschäft.
Wismar besitzt einen Seehafen. Der Hafen wurde bereits 1211 urkundlich erwähnt und hat Bedeutung vor allem für Massengüter und massenhafte Stückgüter. Hauptgutarten sind Rund- und Schnittholz, Stahl und Schrott, Torf, Baustoffe und über die Ende der 1990er Jahre komplett neu gebaute Massengutanlage Kali und Salz. Der Hafen bietet insgesamt 15 Liegeplätze mit 2300 Meter Kailänge und zwei Dalbenplätze. 2008 wurde der Hafen von 1300 Seeschiffen angelaufen, mit denen ein Umschlag von 3,46 Millionen Tonnen erfolgte. 2011 wurden 3,2 Mio. t Güter umgeschlagen, was gegenüber dem Wert von 2010 (3,5 Mio. t) einen Rückgang um 8,6 % bedeutete. Der Gesamtumschlag aller Güter im Hafen von Wismar betrug 2014 7,5 Mio. t (2013: 8,6 Mio. t, 2012: 7,8 Mio. t). Der Seegüterumschlag lag 2013 bei 3,8 Mio. t, 2015 bei 3,7 Mio. t. 2016 wurden 3,4 Mio. t Güter umgeschlagen, die auf dem Wasser transportiert wurden, der Gesamtumschlag aller Güter (Lkw, Eisenbahn und Schiff) lag bei 7,1 Mio. t (2015: 8,1 Mio. t).
Betreiber des Seehafens ist die Seehafen Wismar GmbH, an der die Stadt Wismar zu 90 % und das Land Mecklenburg-Vorpommern zu 10 % beteiligt sind.
Wismar bietet seit 2013 mit dem Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ein Kreuzfahrt-Terminal am Liegeplatz Nr. 17 im Hafenbecken Überseehafen, das 2013 zweimal von Kreuzfahrtschiffen genutzt wurde. 2014 gab es zwölf Anläufe mit 14.000 Passagieren; 2016 fanden neun Anläufe statt, 2017 gab es elf Anläufe. Das Terminal wurde bis 2021 modernisiert und verlängert, sodass pro Saison etwa 30 Anläufe möglich sind. Allein für das neue Abfertigungsgebäude wurden 1,6 Mio. Euro ausgegeben, wobei 1,4 Mio. vom Wirtschaftsministerium des Landes finanziert wurden. Für weitere Baumaßnahmen wie Verlängerung des Liegeplatzes, Bau eines neuen Dalbensteges und Straßenbaumaßnahmen auf dem Vorplatz wurden gut 7,4 Mio. Euro verwendet, wovon gut 6,6 Mio. aus Landesmitteln stammen. Im ersten COVID-19-Pandemie-Jahr 2020 gab es 420 Passagiere bei vier Anläufen. Für die Vermarktung als auch für die Abfertigung der Kreuzfahrtschiff-Passagiere am Alten Hafen wurde 2012 die Columbus Cruise Center Wismar GmbH als Tochtergesellschaft der Seehafen Wismar GmbH und der Columbus Cruise Center Bremerhaven GmbH gegründet.
Das Lotswesen im Hafen von Wismar und im vorgelagerten Seegebiet wird von den Mitgliedern der in Warnemünde ansässigen Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund gewährleistet.
Der historische Alte Hafen stammt aus der Ära vor Beginn des Industriezeitalters. Er ist für den Güterumschlag nicht mehr von Bedeutung; stattdessen stellt er sowohl für Einheimische als auch für Touristen einen der attraktivsten Orte Wismars dar. Er ist Heimathafen der Rekonstruktion der Poeler Kogge und Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Nähe befinden sich Hotels und andere Niederlassungen der Gastronomie. Das Baumhaus verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die Hafeneinfahrt früher des Nachts aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines quergelegten langen Baumstamms abgesperrt wurde. Das Alte Zollhaus stammt von 1888. Das Areal mit seinen Speichern wurde ab 1991 saniert und Neubauten entstanden, wie z. B. bis 2017 die aufgereihten Giebelhäuser an der westlichen Kaikante.
Haupterschließungsstraßen sind Am Hafen, Stockholmer Straße, Kopenhagener Straße, Schiffbauerdamm und Alter Holzhafen.
Nahe dem Stadtzentrum befinden sich der Alte Hafen mit für größere Yachten geeigneten Kaianlagen, der Westhafen mit vielen Liegenplätzen für Boote aller Größenordnungen und der südlich des Überseehafens gelegene Wasserwanderrastplatz. Nördlich der Werft liegt der wegen des engen Fahrwassers und des beschränkten Tiefgangs nur für kleinere Boote geeignete Seglerhafen. Nordwestlich des Stadtzentrums befindet sich der Yachthafen Wendorf im gleichnamigen Stadtteil.
Der früher als Seebad Wendorf bekannte, 3½ Kilometer nordwestlich von Wismar unmittelbar an der Bucht gelegene Badeort ist von der Stadt als Stadtteil Wendorf eingemeindet worden. Um 1910 bestand Wendorf aus zwei Dörfern und einem Erbpachthof mit insgesamt 240 Einwohnern. Seitdem sind in Wendorf einige Villen sowie zahlreiche Mehrfamilien-Wohnhäuser und Wohnblocks entstanden.
In Strandnähe befindet sich auf einer Anhöhe in einer parkartigen Umgebung ein Hotel, in dem an Wochenenden auch gesellschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Der Badestrand ist feinsandig und leicht abfallend, der Wellenschlag gering. 350 Meter weit in die Wismarbucht hinein reicht die Seebrücke.
Wismar liegt an den Eisenbahnstrecken Wismar–Rostock und Ludwigslust–Wismar; die Strecke Wismar–Karow wurde 1998 stillgelegt. Der Bahnhof Wismar befindet sich nordöstlich der Altstadt. Er wird von einer Regional-Express-Linie und zwei Regionalbahnlinien angefahren:
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof. Hier treffen sich fast alle Stadt- und Regionalbuslinien. Die zentrale Haltestelle der Stadtbuslinien ist Am Markt.
Bis Ende 2015 wurde der Stadtbusverkehr vom stadteigenen Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb Wismar (EVB) erbracht, ab 2013 unter der Bezeichnung Eigenbetrieb Nahverkehr Nordwestmecklenburg (ENN). Aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit von acht Buslinien wurde Anfang 2013 das Liniennetz umstrukturiert und vereinfacht, die vormaligen Linien G und 242 wurden in die übrigen Linien integriert.
Seit 2016 werden der Stadtbusverkehr Wismar und der Regionalbusverkehr in Nordwestmecklenburg von der NAHBUS Nordwestmecklenburg GmbH (entstanden aus den Grevesmühlener Busbetrieben GmbH und dem Eigenbetrieb Nahverkehr Nordwestmecklenburg) erbracht, teilweise mit dem Unternehmen Bus-Betriebe Wismar GmbH (BBW) als Subunternehmer. Für die beiden Betriebsbereiche gelten unterschiedliche Tarife. Ein Verbundtarif besteht nicht mehr. Stand Januar 2024 existieren folgende Stadtbuslinien; die Taktangaben gelten jeweils für montags–freitags tagsüber:
In den Jahren 2022 und 2023 wurden durch Kreistagsbeschlüsse die Orte Lübow, Hornstorf, Zierow und Barnekow ins Wismarer Tarifnetz aufgenommen sowie engere Takte und eine Ausweitung einiger Fahrpläne bis in die Nacht bestimmt.
Wismar ist an einige regionale und internationale Radwanderwege angeschlossen, u. a. an den Ostseeküsten-Radweg, der innerhalb des EuroVelo-Netzwerkes die Ostsee umrundet.
Wismar ist über die Autobahn 20 nach Rostock und nach Lübeck sowie über die A 14 nach Schwerin, die sich im Autobahnkreuz Wismar kreuzen, an das deutsche Autobahnnetz angebunden.
Auch der Hafen hat Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz. Etwa 60 Prozent der im Hafen umgeschlagenen Güter werden als Seehafenhinterlandverkehr per Eisenbahn an- oder abtransportiert.
Die Deutsche Reichsbahn plante 1987 in Wismar einen vollautomatischen Rangierbahnhof mit Gleisbremstechnik zu erbauen. Die Zu- und Abfuhr von Güterzügen aus einer neugebauten Rangiertechnischen Einrichtung mit einer Gleisharfe mit mehreren 500 Meter langen Zugbildungsgleisen auf dem Gelände des Platter Kamp war in der Planungsphase. Die Elektrifizierung der Bahn in Wismar im Mai 1987 war eine Voraussetzung. Grund für diese große Investition war die Option der Verlegung des Tschechen-Hafens von Hamburg nach Wismar. Der Transitumschlag über Hamburg in die Tschechisch-Slowakische Volksrepublik ließ in den 1980er Jahren nach, eine Verlegung zum Hafen Wismar mit Abfuhr auf dem Schienenweg war wirtschaftlicher als der Abtransport der Güter mit der Binnenschifffahrtsgesellschaft ČSPLO auf der Elbe. Mit dem vorgelagerten Rangierbahnhof Bad-Kleinen sollte die Verkehrsleistungen realisiert werden. Die politische Wende zerschlug das Vorhaben schon 1990. 2022 wirbt der Seehafen Wismar unter – Anbindung Schiene – mit: Der hafeninterne Rangierbahnhof mit 18 Gleisen bietet beste Voraussetzungen für die Bildung von Ganzzügen. Amtlich geeichte dynamische Gleiswaagen stehen unseren Bahnkunden zur Verfügung.
Nach der erfolgten Eingliederung der Außenstelle (ehem. Helene-Weigel-Gymnasium) des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums zum Haupthaus in der Dahlmannstraße wird dies neben dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (Große Stadtschule) weiter bestehen. Nach einigen Jahren rückläufiger Schülerzahlen in den Einstiegsklassen war dieser Schritt notwendig geworden. Durch Schüler- und Lehrertransfers innerhalb der Schulwochen kann eine größere Bandbreite an Kursen in der Oberstufe geboten werden.
Eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen Wismars ist die Hochschule Wismar. Dort gab es Wintersemester 2013/14 über 8000 Studenten aus Deutschland und dem Ausland.
In Wismar gibt es zahlreiche Sportvereine. Der bekannteste Vertreter Wismars im Fußball ist der FC Anker Wismar, der in der Saison 2023/24 in der fünftklassigen Oberliga Nordost spielt. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Kurt-Bürger-Stadion aus. Mitgliederstärkster Sportverein ist allerdings die für ihre Handball-Damenmannschaft bekannte TSG Wismar.
Seit 2009 existiert mit dem Freibeuter Rugby-Club unter dem Dach des Wismarer Polizeisportvereins auch eine sowohl im klassischen als auch olympischen Rugby aktive Mannschaft. In der Saison 2015/16 spielt sie in einer Spielgemeinschaft mit den Dierkower Elchen und einer Auswahl der Universität Greifswald in der drittklassigen Verbandsliga Nord.
Seit den 1870er-Jahren bestand in Wismar darüber hinaus ein angesehener Ruderverein. Nach einem tödlichen Unglück, bei dem vier junge Ruderer und ein Steuermann in den Fluten der Ostsee ums Leben gekommen waren, löste sich der Ruderverein jedoch 1961 auf.
2000 wurde mit dem Wonnemar ein Erlebnis- und Sportbad eröffnet. Dieses wird nicht nur von Einheimischen und Touristen stark frequentiert, sondern auch für den Schul- und Mannschaftssport genutzt. Es ist ein Anziehungspunkt für Jung und Alt mit Erlebnisbereich, z. B. Wellenbad, Erlebnisbad, aber auch mit großer Wellness- und Saunalandschaft. Auch Massagen können gebucht werden. Angrenzend befindet sich ein Hotel.
In Wismar erscheint die Ostsee-Zeitung mit einer Regionalausgabe. Daneben erscheinen mehrere kostenlose Anzeigenblätter. Dazu gehören der Ostsee Anzeiger (ehemals Wismarer Anzeiger), der Blitz, die Wismar-Zeitung und der Stadtanzeiger.
In Wismar gibt es mit wismar tv einen Stadtsender, in dem neben Ratgebersendungen, Berichten von Veranstaltungen in der Stadt auch Werbesendungen produziert werden.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wismar
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