Bundesland | Bayern |
Höhe | 550 m |
PLZ | 83301, 83368, 83371, 83374 |
Vorwahl | 08669, 08621 |
Gliederung | 63 Gemeindeteile |
Adresse der Verwaltung | Rathausplatz 3 83301 Traunreut |
Website | www.traunreut.de |
Erster Bürgermeister | Hans-Peter Dangschat (CSU) |
Die Stadt Traunreut liegt im oberbayerischen Landkreis Traunstein etwa zehn Kilometer östlich des Chiemsees und 15 km nördlich der Chiemgauer Alpen. Sie ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Traunstein und zugleich eine Europastadt.Die Stadt Traunreut ist eine von fünf bayerischen Vertriebenenstädten und entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Name bedeutet Rodung an der Traun.
Die Stadtgemeinde hat 63 Gemeindeteile:
Traunreut entstand aus einer Munitionsanstalt (Muna). Im Jahre 1938 errichtete die Wehrmacht im St.-Georgs-Forst die Heeres-Munitionsanstalt St. Georgen. Besitzteile der Stadt Traunstein sowie der Gemeinden Stein, Traunwalchen, Pierling und Palling waren Teil eines streng abgeschlossenen Bereichs von 242 ha. In mehr als 150 Holzbaracken, Steinhäusern und Bunkern wurden Giftgasgranaten gefüllt und in den Bunkern gelagert. 1941 verließ die erste Gasmunition die Fertigungshallen. In der Muna waren 2000 Personen beschäftigt. Am 3. Mai 1945 wurde die Fabrik kampflos durch die US-Armee eingenommen.
Nach 1945 siedelten sich viele Heimatvertriebene auf dem Gebiet der Industriesiedlung St. Georgen („Muna“) an. 1949 gründeten Siemens und Heidenhain Betriebe in den Gebäuden der ehemaligen Munitionsanlage, die die notwendigen Arbeitsplätze schufen. 1947 gab es bei Entschärfungsarbeiten elf Tote. 1948 begannen die Entgiftungsarbeiten durch die STEG (Staatliche Erfassungsgesellschaft für öffentliches Gut), die Amerikaner verließen die Muna.
Am 25. Juni 1949 war Grundsteinlegung der Industriesiedlung St. Georgen. Am 1. Oktober 1950 wurde durch Betreiben von Lorenz Brandl in München/Regierung von Oberbayern die neue Gemeinde mit dem Namen Traunreut aus Gebietsteilen der Gemeinden Palling, Pierling, Stein an der Traun und Traunwalchen neu gebildet. Andere Namensvorschläge waren unter anderem Georgenstadt, Neu-Stein und Neuwaldtraud. Traunreut hatte damals 1381 Einwohner. Lorenz Brandl war nach der Gründung im Jahre 1950 ein Jahr lang kommissarischer Bürgermeister, bis Karl Löppen 1951 erster offiziell gewählter Bürgermeister wurde.
Im Jahre 1954 wurden die katholische Erlöserkirche und die evangelische Pauluskirche fertiggestellt. 1958 wurde Franz Haberlander Bürgermeister und blieb es bis 1984. 1960 wurde Traunreut zur Stadt erhoben. Am 29. September 1963 erfolgte die vorerst letzte Personenfahrt auf der Eisenbahnstrecke Traunreut–Hörpolding. 1966 wurde die zehntausendste Bürgerin geboren.
Im Jahr 1984 wurde Eduard Wiesmann Erster Bürgermeister und blieb es bis 2002. 2002 wurde Franz Parzinger Erster Bürgermeister und blieb es bis 2014. 2004 war die Industrie- und Einkaufsstadt Traunreut mit mehr als 22.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis. 2006 wurde die Bahnstrecke Traunstein–Traunreut wieder in Betrieb genommen. 2014 bis 2020 war Klaus Ritter Erster Bürgermeister. Im Mai 2020 wurde er von Hans-Peter Dangschat abgelöst, der sich bei der Stichwahl am 29. März 2020 gegen Ritter durchsetzen konnte.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Januar 1978 wurden Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Pierling eingegliedert. Am 1. Mai 1978 wurden die Gemeinden Stein an der Traun und Traunwalchen aufgelöst und nach Traunreut eingemeindet.
Die Einwohnerzahl steigt seit langem (außer 2003–2011) kontinuierlich an.
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Die Altersstruktur hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt, wie der Vergleich der Zahlen von 1970 und 2008 zeigt.
Alter |
27. Mai 1970 | 31. Dezember 2008 | ||||||
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Gesamt | in %* | davon weiblich | in %* | Gesamt | in %* | davon weiblich | in %* | |
unter 6 Jahre | 1698 | 10,1 | 831 | 9,6 | 996 | 4,8 | 507 | 4,7 |
6 bis 15 Jahre | 2614 | 15,7 | 1231 | 14,2 | 1696 | 8,1 | 824 | 7,6 |
15 bis 18 Jahre | 769 | 4,6 | 339 | 3,9 | 721 | 3,4 | 354 | 3,3 |
18 bis 25 Jahre | 1643 | 9,9 | 900 | 10,4 | 1641 | 7,8 | 787 | 7,3 |
25 bis 30 Jahre | 1315 | 7,9 | 685 | 7,7 | 1146 | 5,5 | 576 | 5,3 |
30 bis 40 Jahre | 2699 | 16,2 | 1340 | 15,4 | 2528 | 12,1 | 1211 | 11,2 |
40 bis 50 Jahre | 2173 | 13,0 | 1175 | 13,5 | 3317 | 15,9 | 1617 | 15,0 |
50 bis 65 Jahre | 2131 | 12,8 | 1195 | 13,8 | 4176 | 20,0 | 2168 | 20,1 |
65 Jahre und älter | 1636 | 9,8 | 1006 | 11,6 | 4701 | 22,5 | 2758 | 25,5 |
Hans-Peter Dangschat ist seit 1. Mai 2020 Erster Bürgermeister (CSU). Dieser gewann in der Stichwahl vom 29. März 2020 gegen Amtsinhaber Klaus Ritter (Freie Wähler) mit 64,64 % der gültigen Stimmen. Ritter hatte bei den Kommunalwahlen in Bayern 2014 gegen den bisherigen Amtsinhaber Franz Parzinger (CSU) die Stimmenmehrheit errungen.
Der Traunreuter Stadtrat hat 30 Sitze, die 2014–2020 beziehungsweise 2020–2026 auf folgende Parteien und Wählergruppen verteilen:
Partei/Liste | CSU | SPD | FW | Bürgerliste | Grüne | L!Z | Bayernpartei | AfD | Gesamt |
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Sitze 2014 | 11 | 5 | 6 | 5 | 3 | – | – | – | 30 |
Anteil 2014 | 37,23 % | 16,31 % | 21,1 % | 16,25 % | 9,11 % | – | – | – | 100 % |
Sitze 2020 | 10 | 2 | 5 | 3 | 4 | 2 | 2 | 2 | 30 |
Anteil 2020 | 33,57 % | 7,94 % | 16,68 % | 9,93 % | 11,73 % | 7,88 % | 6,73 % | 5,53 % | 100 % |
Katholische Pfarrgemeinden existieren in Traunwalchen, St. Georgen und Traunreut, eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, eine rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde sowie zwei unabhängige evangelische Freikirchen in Traunreut.
Derzeit (1. März 2022) sind von der Bevölkerung Traunreuts 15 Prozent evangelisch, 46 Prozent katholisch und 39 Prozent haben keine Konfession oder gehören sonstigen Glaubensrichtungen an.
Der Verein Heimathaus Traunreut e. V. pflegt im Heimathaus die Volks- und Heimatkunde und dokumentiert insbesondere die Geschichte Traunreuts.
Im Waldfriedhof Traunreut wurde 2015 eine neue Vertriebenengedenkstätte eingeweiht.
In 2011 eröffnete der Galerist Heiner Friedrich in Traunreut ein neues Museum, DASMAXIMUM KunstGegenwart, in dem u. a. Werke von Georg Baselitz, Imi Knoebel, Walter De Maria, John Chamberlain, Dan Flavin und Andy Warhol zu sehen sind.
Der „Traunreuter Geschichtsweg“ in der Traunreuter Innenstadt führt zu Relikten und Bauten aus den Anfangstagen der Stadt. Es wird außerdem die Entwicklung der Munitionsfabrik „Muna“ der 1940er Jahre zur heutigen modernen Stadt Traunreut dokumentiert. Die Stationen am Geschichtsweg sind mit Informationstafeln beschildert.
Der Traunreuter Radwanderweg besteht aus 5 Teilstrecken. Ausgehend jeweils vom Traunreuter Stadtrundweg führen diese an historischen Baudenkmälern, Kleindenkmälern und historischen Besonderheiten ländlicher Baukunst vorbei.
Traunreut ist seit 2018 als Fairtrade Town zertifiziert. Zertifizierte Traunreuter Fairtrade-Schulen sind das Johannes-Heidenhain-Gymnasium Traunreut, die Walter-Mohr-Realschule und das Wilhelm-Löhe-Förderzentrum.
Westlich der Stadt verläuft die Bundesstraße 304, die nördlich nach München und südlich nach Traunstein führt.
Traunreut hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Hörpolding–Traunreut. Die Südostbayernbahn bedient die Station werktags stündlich.
RVO-Linien-Busse der Regionalverkehr Oberbayern GmbH verbinden Traunreut mit Trostberg und Traunstein. Innerorts sowie im Stadtgebiet existiert das Rufbussystem direktBUS, welches 2023 den Citybus ausnahmslos ersetzt hat.
In Traunreut gibt es drei Grundschulen, eine Mittelschule, eine Realschule, zwei Gymnasien, eine private Berufsschule und eine Förderschule. Darüber hinaus auch eine Volkshochschule, eine Sing- und Musikschule und eine Stadtbücherei.
Es befinden sich insgesamt 13 Kindergärten und Kindertagesstätten mit insgesamt 859 Betreuungsplätzen im Stadtgebiet Traunreut.
Im Zuständigkeitsbereich der Stadt Traunreut befinden sich 5 Freiwillige Feuerwehren:
Der Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Traunreut erstreckt sich über 89 km². Er umfasst mit insgesamt rund 24.500 Einwohnern die Stadt Traunreut und die umliegenden Ortschaften Matzing, Stein an der Traun, Sankt Georgen und Traunwalchen sowie die Gemeinde Palling. Die Polizeistation Traunreut ist der Polizeiinspektion Trostberg nachgeordnet.
Traunreut verfügt über zwei Schwimmbäder: das städtische Hallenbad und das 2020 neu sanierte Franz-Haberlander-Freibad.
Ein Jugendzentrum befindet sich in der Werner-von-Siemens-Straße 52 in Traunreut. Die Stadtverwaltung der Stadt Traunreut ist Träger der Einrichtung. Die Stadt Traunreut hat das Jugendzentrum 2022 an die Jonathan Soziale Arbeit gGmbH vergeben, einem gemeinnützigen Sozialbetrieb der Startklar Gruppe mit Sitz in Bad Reichenhall, der auch das Personal stellt. Im Juli 2024 konnten 50 Jahre Jugendzentrum Traunreut gefeiert werden.
Die Jungradioredaktion BUH-Teens sendet dreimal im Monat, jeweils montags, eine Stunde lang aus dem Jugendzentrum Traunreut. Gesendet wurde seit Bestehen über den Radiosender Radio BUH. Seit Mitte 2024 werden die Sendungen über Radio Galaxy ausgestrahlt.
Seit 2010 bietet das k1 im Stadtzentrum von Traunreut eine Bühne für Kulturschaffende aus Bayern und dem ganzen Bundesgebiet. Das k1 verfügt über 500 Sitzplätze, eine 100 m² große Bühne, ein Studiotheater mit 80 Sitzplätzen und ein Foyer.
Mit dem TUS Traunreut, dem FC Traunreut, dem TSV Traunwalchen-Matzing und dem TSV Stein-St. Georgen existieren vier große Fußball- und Breitensportvereine. Weitere Sportvereine sind u. a. die NK Croatia Kickers, die Sportschützen in Stein, Traunwalchen und Traunreut, die Bogenschützen Poschmühle, der Sportkegelverein Traunreut und die Pferdefreunde Schloss Stein und Schloss Pertenstein. Im American Football gibt es die Traunreut Munisier, deren Name sich auf die Geschichte der „Muna“ bezieht.
Jährlich findet am zweiten Samstag im Juli ein großes Stadtfest im Ortskern statt.
Ein traditioneller Georgiritt findet jährlich jeden zweiten Sonntag im April statt. Der Umzug mit abschließender Segnung aller Rittbeteiligten führt von Stein an der Traun über Anning nach Sankt Georgen.
Jährlich findet seit 2004 am ersten Wochenende im Juli der „Traunreuter Stadtlauf“ statt.
Bergflair Open Air
Im Franz-Haberlander-Freibad in Traunreut findet seit 2023 alljährlich das Bergflair Open Air, eine mehrtägige Konzertreihe mit national und international bekannten Künstlern statt.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Traunreut
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