Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Kreis | Soest |
Höhe | 90 m |
PLZ | 59494 |
Vorwahl | 02921, 02927, 02928 |
Gliederung | Kernstadt und 18 Stadtteile |
Website | www.soest.de |
Bürgermeister | Eckhard Ruthemeyer (CDU) |
Soest (gesprochen {{IPA|zoːst}} mit Dehnungs-e; , westfälisch Saust) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Auf halbem Wege zwischen Dortmund und Paderborn, in der fruchtbaren Soester Börde, leben in der Stadt Einwohner. Neben der Kernstadt mit mehr als 40.000 Einwohnern verteilt sich die übrige Bevölkerung auf die umliegenden Stadtteile.
Weil sie schon den vor 1995 geltenden Regeln widersprach, bleibt die Schreibung mit oe (sog. Dehnungs-e) nach der dringenden Empfehlung des Ständigen Ausschusses für Geographische Namen, ebenso wie auch bei Coesfeld, bestehen. Am Bahnhof von Soest macht die Stadt Eigenwerbung: Es sind nicht nur Fotos der Fachwerk-Altstadt zu sehen, im Durchgang zu den Gleisen hängt auch folgender Text: „Willkommen in SÖST – (Neulinge dürfen das, einmalig! Danach bitte richtig: SOOOST!)“
Für die Herkunft des Namens „Soest“ ist bisher die Ableitung von „Sod-saten“ (etwa: die an der Quelle Ansässigen) beinahe volkstümlich. In der jüngeren Debatte zeichnet sich allerdings ab, dass der Name einer vor-germanischen Entwicklungsstufe des Indoeuropäischen entstammt, mit der mutmaßlichen Bedeutung „Stelle, an der gesiedelt wird“.
Historische Schreibvarianten des Namens:
Namensvariante | Nennungsjahr | Namensvariante | Nennungsjahr | Namensvariante | Nennungsjahr | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Sosat(ii) | 836, 864, 985, 1124/25, 1214–1220 | Suzat(o/i) | 1060–1075, 1121, 1589 | Sosatia(m) | 1179, 1188, 1194 | ||
Suosaz/Sûosaz | 962, 1000, 1014, 1079–1089 | Sosaz(iensis) | 1068, 1091, 1169 | Susacia | 1184 | ||
Susacium | 962 | Suesac(en) | 1072 | Sosatum | 1219 | ||
Susat(o/iensem) | 962, 1204–1208, 1260, 1297 | Shsaz(insis) | 1091 | Susatum | 1354 | ||
Sosatio | 965 | Susat(i/iam/iensis) | 1119, 1166, 1194 | Zest | 1367 | ||
Schûschît | 965/966 | Sosac(ia/iam) | 1140, 1166 | Zoest | 1385 | ||
Sosatium | 980 | Shsac(ii) | 1147 | Sost | 1429, 1458 | ||
Svhsaz | 1014 | Suosat | 2. Drittel 12. Jahrhundert | Soist | 1441, 1531, 1590 | ||
Sosaet | 1047 | Sesat | 2. Drittel 12. Jahrhundert | Soest | 1620ff. |
Soest grenzt (im Uhrzeigersinn von Norden) an Lippetal, Bad Sassendorf, Möhnesee, Ense, Werl und Welver.
Das Stadtgebiet umfasst 8581,6 ha. Die Stadtmitte liegt an der Marktstraße in der Soester Innenstadt bei 8° 6′ 24″ östlicher Länge, 51° 34′ 23″ nördlicher Breite. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung des Gemeindegebiets beträgt 11,5 km, die maximale Ost-West-Ausdehnung 13 km. Der niedrigste Punkt der Stadt liegt mit 73 m ü. NN im „Hammer Land“ zwischen der Schledde und der Bundesstraße 475 im Stadtteil Thöningsen; der höchste Punkt befindet sich mit 219 m ü. NN im Stadtteil Bergede; d. h. im Stadtgebiet gibt es einen Höhenunterschied von 146 m.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform von 1969 in Nordrhein-Westfalen wurde die alte Stadt Soest zum 1. Juli 1969 durch das Soest-Beckum-Gesetz mit 18 ursprünglich selbstständigen Gemeinden – jetzt Ortsteile – zusammengeschlossen. Diese Ortsteile standen schon immer in enger Beziehung zur Stadt Soest; im herrschaftlichen Sinne gehörten sie wie 30 weitere Gemeinden seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1809 zur Soester Börde. Das heißt auch, dass die ursprüngliche Mehrheitskonfession der Bewohner dieser Ortsteile wie bei der Soester Stadtbevölkerung die evangelische war. Im landschaftlichen Sinn gehört ein Teil der Soester Ortsteile jedoch nicht zur Soester Börde, sondern zur Haar. Nicht alle Einzelortschaften der heutigen Stadt Soest – wie zum Beispiel das nördlich von Soest gelegene Ellingsen – sind Ortsteile im administrativen Sinn. Mit der kommunalen Gebietsreform erweiterte sich die Fläche der Stadt Soest am 1. Juli 1969 von 28 km² auf fast 86 km²; die Einwohnerzahl stieg von 35.511 auf 40.320. Im Jahr 2008 wohnten, bei einer Gesamtbevölkerung von 48.000 Einwohnern, 40.660 (~ 84,7 %) Einwohner in der Kernstadt und 7340 (~ 15,3 %) in den umliegenden Stadtteilen. In der eigentlichen Altstadt innerhalb der Wälle leben 6.532 Einwohner (2008), etwa 13,6 % der gesamten Stadtbevölkerung.
Stadtteile der Stadt Soest im administrativen Sinn außerhalb der Kernstadt:
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Die auffällige Häufung von Ortsnamen auf „-ingsen“ ist kennzeichnend für die gesamte nähere Umgebung von Soest. Es handelt sich um eine Verkürzung des ursprünglichen Namensbestandteils „-inghausen“.
Das Gebiet der heutigen Stadt Soest, das wie die gesamte Soester Börde einen Gunstraum für bäuerliche Bedürfnisse darstellt, ist spätestens seit der Zeit um 4800 bis 4500 v. Chr. kontinuierlich besiedelt.
Die Hansestadt Soest (Sosat, latinisiert: Susatum) mit weit über 1000-jähriger Geschichte zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas. Zum Territorium der Stadt gehörte neben der 106 Hektar großen, ummauerten Stadt auch das Umland der Soester Börde mit zehn Kirchspielen.
Urkundlich erwähnt wird Soest erstmals im Jahr 836 als villa Sosat anlässlich der Überführung der Gebeine des hl. Vitus von St. Denis bei Paris nach Corvey. Tatsächlich finden sich im heutigen Stadtgebiet seit dem Neolithikum aus allen Zeiten Nachweise menschlicher Siedlungstätigkeit: So ist eine Besiedlung des Gebietes südöstlich des Patrokli-Doms bereits für die so genannte bandkeramische Zeit – etwa 5500 bis 5000 v. Chr. – nachgewiesen worden. Bei archäologischen Grabungen im Stadtzentrum wurde zu Anfang der 1990er Jahre ein Erdwerk der Michelsberger Kultur entdeckt. Steinzeitlich ist auch die Steinkiste beim Ortsteil Hiddingsen, ein bedeutendes Megalithgrab. Von überregionaler archäologischer Bedeutung sind die Fundorte der Rössener Kultur bei Deiringsen und Ruploh sowie die Siedlung Am Ardey/Rüenstein im Westen der heutigen Stadt.
Ferner fanden Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe am östlichen Stadtrand (Soest-Gelmen) Besiedlungsspuren aus der Zeit um Christi Geburt. Ausgrabungen im Bereich des Sportplatzes am Ardey belegen eine Besiedlung von der Eisenzeit bis zur Merowingerzeit. Archäologische Funde am Kohlbrink (heute C&A-Gelände) zeigen darüber hinaus, dass hier spätestens um 600 n. Chr. Menschen lebten und Salz gewannen. Bereits seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist das fränkische Gräberfeld am Lübecker Ring bekannt, dessen Siedlungszugehörigkeit bisher unbekannt ist.
Soest gehört, wie etwa die Städte Dortmund, Unna, Werl, Erwitte, zu einer Siedlungskette, die einerseits durch zahlreiche Quellen nördlich von Ardeygebirge und Haarstrang, andererseits durch die sehr alte Handelsverbindung der seit dem Mittelalter als Hellweg bezeichneten Fernstraße begünstigt ist. Die fruchtbare Landschaft der Soester Börde, das relativ trockene Klima sowie das reichlich vorhandene Wasser waren schon immer für eine Ansiedlung günstig. Die Solequellen in der Nachbarschaft ließen schon früh die Salzgewinnung zu einem bedeutenden mittelalterlichen Wirtschaftszweig der Stadt werden. Neben dem Salz spielte die Eisenverarbeitung, wie man seit einigen Jahrzehnten weiß, eine wichtige Rolle bei dem Aufstieg Soests zu einer der bedeutendsten Gewerbe- und vor allem Handelsstädte, deren Kontakte bis Nowgorod (Naugarden) im heutigen Russland reichten. Der Aufstieg zur Fernhandelsstadt wurde durch die günstige Lage am Kreuzungspunkt von Hellweg (Ost-West-Achse) und einer Nord-Süd-Straße unterstützt. Die Solequellen der Umgebung werden noch heute genutzt, allerdings nicht für die Salzgewinnung, sondern für den Kurbetrieb im benachbarten Bad Sassendorf und für eine Schausaline in Werl.
Der „Stadtplan“, also die historische Siedlungsstruktur von Soest mit dem scheinbar unregelmäßigen Straßennetz, wurde oft als Modellfall einer urtümlichen, ungeplant „gewachsenen“ Stadt interpretiert. Die besondere Struktur der Stadt erklärt sich jedoch weniger aus dem Herkommen aus einer vermeintlich ungeregelten Urzeit, sondern vielmehr daraus, dass innerhalb des mittelalterlichen Mauerringes überregionale Wege, verschiedene frühmittelalterliche Siedlungskerne und eine zentrale Struktur aus karolingisch-ottonischer Pfalzanlage und umgebenden Märkten zu einem Stadtganzen nachträglich vereinigt wurden. Die Stadt hatte eine ummauerte Fläche von 102 Hektar und gehörte damit zu den größten mittelalterlichen Stadtanlagen im heutigen Deutschland. Die 3,8 km lange Stadtmauer war durch 26 Türme geschützt und hatte 10 Stadttore.
In der umstrittenen und in der Forschung mehrheitlich abgelehnten Theorie der Thidrekssaga als historischer Quelle ist das frühmittelalterliche Soest der Ort, an dem die Nibelungen untergingen.
Eine Besonderheit ist das Soester Stadtrecht, das erste im deutschen Raum nachweislich aufgezeichnete, überliefert in Form der alten und neuen Kuhhaut, sowie der alten Schrae. Vermutlich geht das Soester Stadtrecht auf über Köln vermittelte Vorbilder aus der Lombardei zurück. Es wurde von vielen Städten der Umgebung übernommen, beispielsweise von Korbach. Wichtiger aber war die Fernwirkung des Soester Stadtrechts: Die Übernahme durch das unter anderem von Soester Kaufleuten mitgegründete Lübeck brachte es mit sich, dass das Soester Stadtrecht in modifizierter Form, als lübisches Recht, weithin in den Ostseeraum ausstrahlte.
Wilhelm von Holland nahm als deutscher König Soest bereits 1252 in seinen und des Reiches besonderen Schutz und erteilte der Stadt weitreichende Handelsprivilegien. Gemäß der Ratsverfassung von 1260 war die Selbstverwaltung der Stadt den beiden Bürgermeistern und den 24 Ratsherren übertragen.
Soest war eine der bedeutendsten Hansestädte und war Prinzipalstadt im westfälischen Hanseviertel, neben Dortmund, Münster und Osnabrück. Der letzte örtliche Hansetag für die Soest zugeordneten Städte, darunter Lippstadt, Werl, Arnsberg, Attendorn, Brilon, Rüthen und Geseke, fand 1604 statt. Das letzte Mal auf einem allgemeinen Hansetag in Lübeck war Soest im Jahre 1608 vertreten. Am letzten Hansetag 1669 der bereits im Niedergang befindlichen Hanse nahm Soest nicht mehr teil.
Wie viele andere Städte im späten Mittelalter, versuchte auch Soest seine Selbstständigkeit gegenüber der Landesherrschaft, in diesem Fall dem Kölner Erzbischof über das Herzogtum Westfalen, durchzusetzen. Bereits 1225 hatten die Einwohner von Soest die erzbischöfliche neue Pfalz gewaltsam entfestigt. Um ihre Eigenständigkeit zu wahren bzw. zu erweitern, unterstellte sich die Stadt im 15. Jahrhundert dem Schutz von Johann I., Herzog von Kleve, der ein Verwandter des burgundischen Herrscherhauses war und Soest eine weitgehende Unabhängigkeit zusicherte. Der Sieg über die Belagerungstruppen des Erzbischofs in der Soester Fehde (1444–1449) war allerdings ein Pyrrhussieg. Soest war nun fast ringsumher von fremdem Gebiet umgeben, und so verlor die Handelsstadt in der Folgezeit an Macht und Einfluss und wurde mehr und mehr zu einer Ackerbürgerstadt. Viele mächtige Kaufmannshäuser aus der Blütezeit der Stadt waren nun unbewohnt und verfielen. Aus ihren Steinen entstanden die vielen Grünsandsteinmauern in der Altstadt, die häufig überraschend große Gärten umschließen.
De jure war Soest nach der Soester Fehde unabhängiger als eine freie Reichsstadt; die lockere Bindung an Kleve brachte jedoch später die Eingliederung in das sich langsam nach Westen ausdehnende spätere Preußen mit sich. Nach dem Tod Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Kleve, im Jahre 1609 wurde Soest als Teil des klevischen Erbes den Brandenburgern zugesprochen. Die Soester Verweigerung hiergegen hatte keinen Erfolg: Mit der Kapitulation von 1616 wurde Soest erstmals „feindlich“ besetzt. Unter dem Dreißigjährigen Krieg musste die Stadt wie auch andere Städte beträchtlich leiden. Den Tiefpunkt des Niedergangs erlebte Soest hinsichtlich seiner Bevölkerung im Jahr 1756, als es nur noch ca. 3600 Einwohner zählte. Der preußische Absolutismus und nicht zuletzt das Bestreben des preußischen Staates, den freien Zugriff auf wehrfähige Männer zu erhalten, führten zur schrittweisen Aufhebung der städtischen Privilegien: So verlor Soest 1742 das Münzrecht, und 1751 wurde die seit mehr als 490 Jahren bestehende Ratsverfassung aufgehoben (unter Hinweis auf Manipulationen bei den innerstädtischen Wahlen). In Soest stand ein preußisches Regiment zu Fuß, das seinen Ersatz aus der Grafschaft Mark erhielt.
1531 führte die Stadt, über Philipp Melanchthon vermittelt, die Reformation ein. So sind die zahlreichen, kunstgeschichtlich teilweise bedeutsamen mittelalterlichen Gotteshäuser der Altstadt wie auch der Börde alle, bis auf den St.-Patrokli-Dom als ehemalige Stiftskirche, evangelisch. Als Strafe für einen Soester Jagdfrevel auf kurkölnischem Gebiet wurde 1661 die Madonnenstatue aus der Wiesenkirche (und damit die seit der Reformation ruhende Marienwallfahrt) durch den Erzbischof von Köln nach Werl überführt. Dorthin pilgern in jedem Jahr mehrere Hunderttausend Wallfahrer, die Werl zum drittgrößten Wallfahrtsort in Deutschland machten. Im Gefolge der Säkularisation zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Nonnenklöster Paradiese und Welver in der Soester Börde in den Jahren 1808 und 1809 aufgehoben, 1811 folgte das Stift St. Patrokli, 1812 das St. Walburgis sowie das Dominikaner- (1812) und das Franziskanerkloster (1814).
In der Zeit der Hexenverfolgungen wurden von 1570 bis 1616 mindestens 67 Hexenprozesse durchgeführt. Mit dem Hexenprozess gegen Anna Witthovedes begann der folgenreichste Soester Kettenprozess der Jahre 1585–1586, dessen Opfer weitgehend männlich waren. Der Rat der Stadt Soest hat am 27. Februar 2013 eine Rehabilitation der Opfer der Hexenverfolgung ausgesprochen.
Im Dreißigjährigen Krieg ließ der kaiserliche Heerführer Johann von Götzen 1636 Soest beschießen. Dabei wurden fast 1000 Häuser zerstört.
Während der napoleonischen Zeit (1809) ging Soest auch seiner Börde, immerhin ca. 20.000 Hektar mit 48 Dörfern, verlustig.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts zählte Soest mit etwa 5000 bis 8000 Einwohnern nach Münster, Paderborn, Iserlohn und Minden noch zu den größten Städten Westfalens. 1843 hatte Soest mit 8750 Einwohnern mehr Einwohner als Dortmund (7650), 1846 war Soest immer noch größer als die rheinischen Hellwegstädte Essen und Duisburg. Doch durch die Industrialisierung im Ruhrgebiet wurde Soest in der Mitte des 19. Jahrhunderts überflügelt und verpasste es den wirtschaftlichen Anschluss. Die Bausubstanz verfiel zusehends; wichtige Baudenkmäler, darunter drei Kirchen, Teile des mittelalterlichen Rathauses und neun von zehn Stadttoren, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts niedergelegt. Am wirtschaftlichen Rückstand änderte zunächst weder die Erhebung zur Kreisstadt 1817 etwas noch der Bahnanschluss 1849. Der Rückstand machte sich auch bei der Kanalisation bemerkbar. Im Jahr 1897 wurde im Zuge der Errichtung der Abwasserkanalisation der bis dahin freiliegende Soestbach im Zentrum der Stadt um ca. 1,50–1,80 m tiefer gelegt und teilweise in Steinhalbschalen gefasst. In weiten Bereichen wurde er durch Abdeckelungen optisch aus dem Stadtbild entfernt. In den Jahren 1863–1866 fanden in der Stadt Beratungen zur Gründung einer katholischen Partei statt, die im Dezember 1870 als Zentrumspartei gegründet wurde.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die wirtschaftliche Lage, als der Güterbahnhof mehr und mehr Arbeitsplätze schuf (in der Hochzeit ca. 2000 Beschäftigte) und sich eine mittelständische Industrie im Bereich von Lebensmittel- (Zuckerfabrik, Soest als Mittelpunkt der fruchtbaren Börde) und Eisenverarbeitung entwickelte. Gleichwohl war Soest zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine beschauliche Provinzstadt, die kaum über die Stadtumwallung hinausgewachsen war und gerade wegen ihres romantischen Charakters zum Zentrum des Westfälischen Expressionismus wurde. Bedeutsam für die moderne Architektur sind drei Villen des Architekten Bruno Paul aus den 1920er Jahren. Die kleinste dieser Villen („Plange-Villa“) beherbergte bis 2011 das Kreisarchiv.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Soest mehrmals Ziel alliierter Bombenangriffe, da es über einen der bedeutendsten Rangierbahnhöfe im damaligen Deutschen Reich verfügte (Güterverkehr vom Ruhrgebiet nach Sachsen und Schlesien). Außerdem befand sich in der Innenstadt eine kriegswichtige Akkumulatoren-Fabrik der Firma Accu Hagen. Außerhalb des keilförmigen Hauptbombenfeldes zwischen Bahnhof und Fabrik blieb der historische Stadtkern jedoch zu großen Teilen erhalten, obwohl insgesamt 60 % des Hausbestandes beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Rangierbahnhof wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg in kleinerer, jedoch modernerer Form wieder aufgebaut, ist aber später stillgelegt und abgerissen worden.
Nach dem Krieg wuchsen Fläche und Bevölkerung der Stadt in kurzer Zeit beträchtlich an, als im Südosten die seinerzeit bundesweit größte geschlossene Siedlung für vornehmlich ''schlesische'' Flüchtlinge (vor allem aus der Region von Glatz) errichtet wurde. Über mehrere Jahrzehnte war die Stadt ein wichtiger Garnisonsstandort für zunächst kanadische, dann belgische Einheiten (drittgrößter Standort der belgischen Streitkräfte in Deutschland). Auch wohnten in der Stadt zahlreiche englische Soldatenfamilien aus Standorten in den umliegenden Gemeinden.
Mit zwei Anschlüssen an die in den 1970er Jahren fertiggestellte Autobahn 44 und der Einrichtung der Hochschule (siehe unten) wurde die Grundlage dafür gelegt, dass sich Soest heute als wirtschaftlich prosperierende Stadt und Wohnort für zahlreiche Pendler ins östliche Ruhrgebiet darstellt.
Im Jahr 1991 befasste man sich mit der Freilegung des unterirdisch fließenden Soestbachs, weil an einigen Stellen eine akute Einsturzgefahr bestand. Wegen der ungünstigen Haushaltslage wurden die erforderlichen Maßnahmen mehrmals verschoben. Eine erste Renaturierung gelang schließlich im Jahr 1997/98 auf einer Länge von 170 m. In den folgenden Jahren wurden weitere Stücke freigelegt. Im Jahr 2010 wurde der vorerst letzte und zugleich größte Teil hinter der Teichsmühle am Kolk, Ecke Wiesenstraße, und am Loerbach, Ecke Walburgerstraße, in Angriff genommen.
Die historische Gliederung der Stadt bestand aus der eigentlichen Stadt mit ihren sechs sogenannten „Hofen“ und dem Umland, der „Börde“. Aus den einzelnen Gemeinden der Börde gingen mit der Gebietsreform von 1969/1974 die Gemeinden Welver und Bad Sassendorf hervor. Seit dem 1. Juli 1969 besteht die Stadt Soest aus der Kernstadt und 18 Ortsteilen, darunter auch die alten Kirchdörfer Ostönnen und Meiningsen. Ebenfalls eingemeindet wurde damals die winzige Gemeinde Paradiese, deren ehemaliges Kloster in den letzten Jahren teilweise restauriert wurde. Das Kloster Paradiese ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden und wurde durch Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus literarisch verewigt.
Bei den vergangenen drei Wahlen zum Stadtrat ergaben sich folgende Sitzverteilungen:
Partei / Gruppierung | 2020 | 2014 | 2009 | |
---|---|---|---|---|
Christlich Demokratische Union (CDU) | 17 Sitze | 18 | 19 | |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 8 Sitze | 13 | 11 | |
BG (BürgerGemeinschaft) | 3 Sitze | 3 | 5 | |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 2 Sitze | 2 | 4 | |
Bündnis 90/Die Grünen | 10 Sitze | 4 | 4 | |
Partei für Soziales und Oekologie (SO!) | 3 Sitze | 4 | 3 | |
Die Linke | 2 Sitze | 2 | 2 | |
Junges Soest | – | 2 | – | |
Alternative für Deutschland (AfD) | 2 Sitze | 1 | – | |
Soest Unsere Heimat (SUH) | 1 Sitz | – | – | |
Piraten | – | 1 | – |
In der Liste werden bis 2014 nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 % der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:
Jahr | CDU | SPD | Grüne | SO! | BG | JS | FDP | Linke | AfD | SUH |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1975 | 40,4 % | 34,2 % | 12,9 % | 10,0 % | ||||||
1979 | 43,5 % | 36,9 % | 9,9 % | 6,7 % | ||||||
1984 | 39,5 % | 36,4 % | 8,2 % | 9,8 % | 4,3 % | |||||
1989 | 33,4 % | 38,4 % | 8,1 % | 12,8 % | 4,5 % | |||||
1994 | 34,0 % | 43,7 % | 7,8 % | 11,3 % | 3,2 % | |||||
1999 | 47,0 % | 30,6 % | 6,0 % | 15,1 % | 2,6 % | |||||
2004 | 40,1 % | 26,7 % | 9,9 % | 3,1 % | 13,4 % | 6,8 % | ||||
2009 | 39,7 % | 23,0 % | 9,0 % | 6,2 % | 9,6 % | 9,1 % | 3,4 % | |||
2014 | 34,8 % | 26,1 % | 8,4 % | 7,0 % | 6,9 % | 4,5 % | 4,4 % | 3,5 % | 2,6 % | |
2020 | 35,6 % | 17,0 % | 21,2 % | 6,2 % | 6,0 % | 4,8 % | 3,3 % | 4,7 % | 1,4 % |
;Fußnoten
Blasonierung: „In Silber ein pfahlweise gestellter, rechtsgekehrter, aufrechter roter Schlüssel, dessen Bart in bestimmter Weise von kreuzförmigen Einschnitten durchbrochen ist.“
Die Flagge weist im ersten weißen Drittel – von der Stange an gezählt – den senkrechten roten Schlüssel des Stadtwappens auf. Die übrigen beiden Drittel sind siebenmal weiß über rot geteilt.
Soest unterhält Städtepartnerschaften mit:
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Mit Riga in Lettland und mit der französischen Gemeinde Saint-Parres-aux-Tertres bestehen freundschaftliche Beziehungen.Darüber hinaus ist Soest Mitglied des Städtebundes der Neuen Hanse.
Die alte Stadtmauer, errichtet um 1180, ist mit ihrem Wall auf 2,5 km von ursprünglich 3,8 km Umfang erhalten, der Nordabschnitt wurde 1890 den Bahnschienen geopfert. Allerdings ist der erhaltene Teil nur der sogenannte innere Wall, da der äußere Teil bereits 1586 aus militärtaktischen Gründen abgerissen wurde. Als einziges von ehemals zehn Stadttoren (acht Haupttore und zwei Nebentore) ist das innere Osthofentor komplett erhalten, das heute eines der städtischen Museen beherbergt. Die mit Bäumen bepflanzten Wälle wie die vorgelagerte parkähnliche „Gräfte“ sind vollständig begehbar und eignen sich gut für einen Spaziergang, zum Beispiel zum Kattenturm.
Die Soester Innenstadt steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz, insgesamt über 600 Gebäude. Einige der alten Häuser an den vielen, oft von Grünsandsteinmauern eingefassten schmalen Gassen sind nur wenige Meter breit, bei vielen älteren Fachwerkhäusern liegt die Zimmerhöhe zudem deutlich unter zwei Meter, so dass man heute im Rahmen von Renovierungen teilweise dazu übergegangen ist, ganze Häuser jeweils anzuheben, um wenigstens im Erdgeschoss ausreichend hohe Decken zu erhalten. Eine Fachwerkstadt war Soest anscheinend nicht immer, wenn man alten Darstellungen Glauben schenken kann. Erst in der Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs, also ab dem 15. Jahrhundert, wurde der Steinbau durch den billigeren Fachwerkbau abgelöst. Das dafür benötigte Holz stand günstig zur Verfügung, da der Trierer Erzbischof und Administrator von Köln Kuno II. von Falkenstein der Stadt im späten 14. Jahrhundert weitgehende Holzgerechtsame im Arnsberger Wald verliehen hatte, die über 400 Jahre bestanden. Eine Besonderheit Soests sind die vielen Gärten in der Innenstadt.
Von den vielen unter Denkmalschutz stehenden Häusern sind unter anderem besonders bemerkenswert:
Von den ehemals 10 großen Kirchen und 28 Kapellen der Altstadt ist ein kunsthistorisch bedeutendes Erbe erhalten. Alle diese Kirchen sind aus heimischem Grünsandstein, wie er in Anröchte gewonnen wird, erbaut. Sechs der Gotteshäuser sind Hallenkirchen.
Laut der Volkszählung 2011 waren 37,9 % der Einwohner evangelisch, 37,1 % römisch-katholisch und 25,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Von den Einwohnern der Stadt Soest waren am 30. Juni 2017 35,2 % katholisch, 35,1 % evangelisch, und 29,7 % gehörten einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an. Von den 50.257 Einwohnern der Stadt Soest waren am 30. Juni 2022 31,5 % (15.834) katholisch, 31,1 % (15.616) evangelisch, und 37,4 % gehörten einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.
GlockenSoest besitzt nach Bamberg das zweitgrößte historische Geläut in Deutschland. Herausragend ist hier vor allem der Patroklidom, in dessen Turm sich 11 der 34 Glocken befinden.
OrgelnZahlreiche alte Kirchen in Soest besitzen bedeutende Orgeln. Eine kunst- und musikhistorische Besonderheit von internationalem Rang ist die Orgel in St. Andreas zu Ostönnen, eine der ältesten bespielbaren Orgeln der Welt.
Gemälde, Graphiken, Glaskunst
In der Stadthalle finden regelmäßig Konzerte, Musicals, Opern, Operetten, Theater- und Ballettveranstaltungen statt.
In Soest ist das größte englischsprachige Tourneetheater Kontinentaleuropas ansässig, das White Horse Theatre, das vornehmlich pädagogische Ansätze verfolgt.
Das Kulturhaus Alter Schlachthof, das auf dem denkmalgeschützten Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofs gegenüber der Stadthalle gelegen ist, veranstaltet Konzerte, Kabarett, Lesungen, Sport und Messen. Das zugehörige Kino zeigt ein tägliches Filmkunstprogramm.
Zu den althergebrachten Spezialitäten der Soester Küche zählen Möppkenbrot und Pumpernickel. Ob der Pumpernickel aber tatsächlich in Soest erfunden wurde, ist strittig, denn um diese Ehre streiten sich mehrere Städte in Westfalen, wie beispielsweise auch Rheine. Fest steht jedoch, dass die Bäckerei Haverland im Stadtzentrum, ehemals königl. bayrischer Hoflieferant des schwarzen Brotes, auf eine mehrhundertjährige Betriebstradition (seit 1570) verweisen kann. Eine mittlerweile auch nicht mehr ganz junge Neuerung unter den Soester Spezialitäten ist das „Bullenauge“, ein Mokkalikör, der vor allem zur Allerheiligenkirmes ausgeschenkt wird. Ein Eiscafé am Bahnhof führt dann sogar die entsprechende Geschmacksrichtung. Eine weitere Spezialität ist das Soester Bier, auch Zwiebelbier genannt, das seit 1993 im Brauhaus Zwiebel gebraut wird. Hier sind vor allem die Biere Soester Hell, Dunkel und Weizen sowie der zur Adventszeit eingebraute Soester Weihnachtsbock zu nennen.
Soest ist ein Zentrum des Kraftsports. So ist der AC Soest mehrfacher Deutscher Meister im Gewichtheben und hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von bedeutenden Gewichthebern und anderen Kraftsportlern hervorgebracht. Ende der 1980er Jahre war Soest Austragungsort der Weltmeisterschaft im Kraftdreikampf. Auch fand die Wrestlingliga Westside Xtreme Wrestling in Soest statt.
In Soest ist das Ziel des größten Silvesterlaufes Deutschlands. Der Silvesterlauf von Werl nach Soest, dessen 15 Kilometer lange Strecke über die ehemalige Bundesstraße 1 führt, lockt jährlich über 8000 Läufer.
Der Verein TuS Jahn Soest hatte in den 1980er Jahren eine starke Tischtennis-Damenmannschaft. Sie spielte seit der Saison 1979/80 in der zweiten Bundesliga und schaffte 1984 den Aufstieg in die Tischtennis-Bundesliga. 1990 wurde die Mannschaft Deutscher Vizemeister. Bekannte Spielerinnen waren Jin-Sook Cords, Katja Nolten, Ilka Böhning, Brigitte und Nicole Dekein, Éva Ferenczi, Olawunmi Majekodunmi.
Das Amtsgericht Soest ist zuständig für Bad Sassendorf, Lippetal, Möhnesee, Soest und Welver.
Seit dem Ende der Westfalenpost zum 1. Juli 2009 erscheint in Soest nur noch ''eine'' Tageszeitung mit lokaler Berichterstattung: der Soester Anzeiger, der schon in den Jahren zuvor einen überragenden Marktanteil hatte (88,10 % laut IVW 2006). Mittwochs und samstags wird an alle Haushalte das unentgeltliche Anzeigenblatt Stadt-Anzeiger verteilt. Es wird von der „Sonderthemen“-Redaktion des Soester Anzeigers erstellt.
Monatlich erscheinen die Stadtmagazine Soestmagazin und SoSo sowie das lokale Gesundheitsjournal iovado.
Das Lokalradio für den Kreis Soest heißt Hellweg Radio, mit Sitz am Schloitweg in Soest. Die Sendefrequenz für den Raum Soest beträgt 100,9 MHz.
Soest gehört zum Redaktionsgebiet des Studios Siegen des WDR Fernsehens. Die Lokalzeit Südwestfalen berichtet über die Region.
Das Marienkrankenhaus Soest besteht seit 1857.
Soest ist Sitz der Bübchen-Werk Ewald Hermes GmbH, einer Tochtergesellschaft von Nestlé, die Kinderpflegeprodukte unter der Marke Bübchen produziert.
Die Firma Kuchenmeister, die ihren Hauptbetrieb im Industriegebiet Südost hat und daneben ein Logistikzentrum in der ehemaligen Zuckerfabrik im Nordwesten der Stadt betreibt, ist Weltmarktführer im Bereich der industriellen Herstellung von Baumkuchen und Christstollen.
Der französische Hersteller von Elektroinstallationsmaterial Legrand betreibt in Soest sein Vertriebszentrum für Deutschland und einen seiner Produktionsstandorte. Mit 180 Beschäftigten gehört er zu den größten Arbeitgebern in Soest.
Außerdem finden sich Standorte der Firmen Alcoa, Hasbro und Honsel. Größter Arbeitgeber in Soest ist der Computergroßhandelskonzern ALSO Actebis, der seinen Sitz in Soest hat. ALSO Actebis vertreibt Produkte, Lösungen und Dienstleistungen der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat in Soest mit der Qualitäts- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW) die zentrale Landesstelle für pädagogische Dienstleistungen eingerichtet. Die QUA-LiS NRW unterstützt die Schulen bei ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag, berät und unterstützt das Ministerium für Schule und Bildung (MSB) und fördert die gemeinwohlorientierte Weiterbildung in NRW. Zudem versteht sich die QUA-LiS NRW als Forum und Drehscheibe für fachliche, überfachliche und fachpolitische Diskurse über schulische Bildung und die gemeinwohlorientierte Weiterbildung. Tagungsräume für Gruppen von 5 bis 200 Personen, eine Mensa und ein Gästehaus ermöglichen die Durchführung auch von mehrtägigen Seminaren und Tagungen.
In Soest befindet sich ein Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (Fachhochschule Südwestfalen) mit den vier Fachbereichen Agrarwirtschaft, Bildungs- und Gesellschaftwissenschaften, Elektrische Energietechnik und Maschinenbau-Automatisierungstechnik (früher: Universität/Gesamthochschule Paderborn – Abteilung Soest). Bei internationalen Studiengängen besteht eine Kooperation unter anderem mit der Soester Abteilung „Westphalia“ der „Swiss German University of Jakarta“. Entstanden ist der Campus aus der Konversion, also Um- und zum Teil auch Neugestaltung eines ehemaligen Kasernengeländes der früher in Soest stationierten belgischen Streitkräfte. Im Sommersemester 2023 war mit 3320 Haupthörern ein gutes Drittel der Studierenden der Fachhochschule Südwestfalen in Soest eingeschrieben. Eine Abteilung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen wurde im August des Jahres 2000 aufgelöst.
Zur Bildungslandschaft gehören drei Gymnasien (das Aldegrever-Gymnasium, das Archigymnasium und das Conrad-von-Soest-Gymnasium), zwei Realschulen (die Christian-Rohlfs-Realschule und die Hansa-Realschule), die reformorientierte Hannah-Arendt-Gesamtschule, eine Waldorfschule sowie zwei Berufskollegs (das Börde-Berufskolleg des Kreises Soest und das Hubertus-Schwartz-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Soest). Das Archigymnasium ist das älteste humanistische Gymnasium in Westfalen.Im Stadtgebiet gibt es acht Grundschulen mit jeweils mindestens einer Gruppe für den offenen Ganztagsbereich. Die öffentlichen Gemeinschaftsschulen sind die Astrid-Lindgren-Grundschule, die Georg-Grundschule, die Hellweg-Grundschule, die Johannes-Grundschule, die Petri-Grundschule und die Wiese-Grundschule. Dieses Angebot wird ergänzt durch die beiden katholischen Bekenntnis-Grundschulen Bruno-Grundschule und Patrokli-Grundschule.
Weiterhin befinden sich für blinde und sehbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein Berufskolleg, das Berufsbildungswerk und die von-Vincke-Schule (LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt Sehen) in Soest.
Soest besitzt eine Stadtbücherei und ein Stadtarchiv, hinzu kommt das Kreisarchiv des Kreises Soest. Darüber hinaus befindet sich in der Stadt das Islam-Archiv Deutschland, maßgeblich mitgeformt von Mohammed Salim Abdullah.
Die alten Handelsstraßen, denen Soest seine frühere Bedeutung verdankt, gibt es noch heute: Aus dem alten Hellweg der Hansezeit, den Karl der Große als West-Ost-Verbindung von Aachen nach Paderborn angelegt hatte, wurde später die Reichsstraße 1, ab 1949 Bundesstraße 1. Sie verläuft, aus dem Ruhrgebiet kommend, zumeist schnurgerade auf die Kirchtürme Soests zu und ebenso weiter in Richtung Paderborn. In den Jahren 1972 (westlicher Abschnitt) und 1975 (östlicher Abschnitt) übernahm die Autobahn 44 den Fernverkehr in Ost-West-Richtung. Sie verläuft parallel zur ehemaligen B 1 südlich an der Stadt vorbei und verbindet das Ruhrgebiet im Westen und Kassel im Osten; bei Soest liegen die Anschlussstellen „Soest“ an der B 229 und „Soest-Ost“ an der B 475. Die B 1 wurde 2014/15 im Bereich von Soest zur Landesstraße (L 856, L 969) herabgestuft.
Die alte Nord-Süd-Verbindung bilden heute in etwa die B 475 ins Münsterland, die seit einigen Jahren aber an Soest vorbeigeleitet wird, und die im Soester Süden beginnende B 229 ins Sauerland.
Der heutige Bahnhof Soest ist der einzige verbliebene Bahnhaltepunkt in der Stadt. Hier treffen die zweigleisigen und elektrifizierten Bahnstrecken Hamm–Warburg und Dortmund–Soest aufeinander. Der Bahnhof wird durch vereinzelte ICE- und IC-Züge, eine RE-Linie und zwei RB-Linien bedient.
Weitere Bahnstrecken wurden inzwischen vollständig stillgelegt und teils in Radwanderwege umgewandelt. Die normalspurige Möhnetalbahn der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) verband Soest einst in Richtung Südosten mit dem Möhnetal, Belecke, Rüthen und der Kreisstadt Brilon. Zudem betrieb die AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen (RLE) meterspurige Kleinbahn-Verbindungen von Soest nach Nordwesten über Oestinghausen, Heintrop und Uentrop nach Hamm mit Abzweig nach Hovestadt und in Richtung Südwesten über Ostönnen, Niederense und Neheim-Hüsten nach Arnsberg. Die ehemaligen Haltepunkte dieser Nebenstrecken im Stadtgebiet (u. a. Soest-Thomätor der WLE und Soest-Jakobitor der RLE) sind heute kaum noch zu erkennen. Ein Wandgemälde am Haus Westenhellweg 4 erinnert an den Spitznamen der einst hier verkehrenden Kleinbahn „Pengel Anton“.
Der Güterbahnhof in Soest wurden inzwischen ebenfalls komplett stillgelegt, und letzte Industrie-Anschlussgleise wurden abgebaut.
Die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH verfügt über einen Betriebshof vor Ort und betreibt mehrere Buslinien. Dabei handelt es sich um regionale Linien mit einem der Liniennummer vorgestellten „R“, die die Kernstadt und die Vororte mit umliegenden Gemeinden verbinden. Soest hat zudem ein für Mittelstädte typisches Stadtbus-Netz mit den Linienbezeichnungen C1–C8. Alle Stadtbuslinien sind radial auf die Innenstadt ausgerichtet, beginnend mit der Linie C1 im Südosten im Uhrzeigersinn aufsteigend bis zur Linie C7 im Osten. (Lediglich Linie C8, die im Nordwesten der Stadt fährt, fällt aus diesem System heraus.) Zentraler Treffpunkt aller Buslinien mit konsequentem Rendezvous-Prinzip ist die in der Altstadt gelegene Haltestelle „Bustreff Hansaplatz“. Der Bahnhof Soest, direkt im Nordwesten der Altstadt gelegen, wird ebenfalls von einem Großteil der Stadtbuslinien angefahren. Alle Stadtbuslinien haben eine maximale Taktfolge von 30 oder 60 Minuten und bedienen die Kernstadt und die umliegenden Stadtteile. Einzelne Stadtlinien übernehmen auch regionale Funktion und binden umliegende Gemeinden mit an. Soest liegt im Gebiet des Westfalentarifs.
;Stadtbild und Profanbauten
;Kirchen
;Befestigung
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Soest
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