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Stadt Radevormwald
Der Bürgermeister
Hohefuhrstr. 13
42477 Radevormwald

http://www.radevormwald.de

Radevormwald

160pxAbb. 1 Wappen von Radevormwald
Basisdaten
BundeslandNordrhein-Westfalen
KreisOberbergischer Kreis
Höhe421 m
PLZ42477
Vorwahl02195, 02191
Websitewww.radevormwald.de
BürgermeisterJohannes Mans (parteilos)

Radevormwald – ortsübliche Kurzform: Rade – gehört zu den ältesten Städten im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen und ist ein Mittelzentrum im Oberbergischen Kreis. Seit dem 24. Juli 2012 trägt Radevormwald offiziell den Titel Stadt auf der Höhe.

Die Stadt Radevormwald ist durch ihre klein- und mittelständischen Unternehmen überwiegend vom Dienstleistungssektor und vom produzierenden Gewerbe geprägt. Im Hinblick auf die Rheinschiene mit den Städten Köln und Düsseldorf im Südwesten sowie die benachbarte bergische Metropole Wuppertal im Nordwesten befindet sich die Stadt in einer Randlage; die Umgebung ist bis auf das benachbarte Remscheid ländlich geprägt. Viele religiöse Gemeinschaften haben hier in den vergangenen Jahrhunderten ihre Heimat gefunden. Ihre Kirchen zeugen von der Vielfalt.

Historische Bauwerke aus vorindustrieller Zeit sind, wie in vielen anderen Orten des Bergischen Landes, nur spärlich erhalten, zumal der letzte, verheerende Stadtbrand von 1802 alle Gebäude innerhalb der Stadtmauern vernichtete. So findet sich im Stadtkern aus der Zeit vor der Katastrophe nur ein 1772 im Rokoko-Stil errichtetes Gartenhaus, das einst vor den Stadtmauern stand und 1986 in den Stadtpark transloziert wurde. Dennoch entspricht der Anblick der großteils über 100 Jahre alten, verschieferten Fachwerkhäuser rund um den Marktplatz und in den umgebenden Gassen durchaus dem klassischen Bild einer historisch gewachsenen bergischen Landgemeinde. Ein dagegen fast singuläres Erscheinungsbild bieten am nordwestlichen Stadtrand die Textilfabriken, wie sie sich samt der um sie gewachsenen Infrastruktur wie Staustufen und Bahnhöfe in die Flussschleifen der hier tief eingekerbten Wupper zwängen. Die imposanten Gebäude aus dunklem Bruchstein suchen allerdings zum Teil schon seit Jahrzehnten nach einer neuen Nutzung. (→ Abschnitt Wupperortschaften)

Geografie

Lage

Mit war der Ort die höchstgelegene Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf. Er liegt seit einer Gebietsreform 1975 im Regierungsbezirk Köln.

Nachbargemeinden

Wuppertal Ennepetal Breckerfeld
Remscheid Datei:Windrose klein.svg Halver
Remscheid Hückeswagen Wipperfürth

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1792 4.320
1807 3.429
1826 5.383
1865 8.879
1900 10.446
1939 13.861
1946 17.159
1961 20.957
1975 24.526
1983 23.850
Jahr Einwohner
1990 23.762
1995 25.720
2000 25.852
2005 25.330
2010 23.708
2011 23.616
2012 22.230
2015 23.151
2016 22.473
2017 22.428

Ortschaften und Ortsteile

Ortschaften

Altendorf |Altenhof |Auf’m Hagen |Beck |Berg |Bergerhof |Birken |Böhlefeldshaus |Borbeck |Born |Braake |Brebach |Brunsheide |Brunshöh |Buschsiepen |Dahlerau |Dahlhausen |Diepenbruch |Dieplingsberg |Eich |Eistringhausen |Erlenbach |Espert |Feckinghausen |Feldmannshaus |Felsenbeck |Filde |Filderheide |Finkensiepen |Freudenberg |Fuhr |Funkenhausen |Geilensiepen |Grafweg |Griesensiepen |Grüne |Grünenbaum |Grunewald |Hahnenberg |Harbeck |Hardt |Heide |Heidersteg |Heidt |Herbeck |Herkingrade |Hinüber |Honsberg |Hönde |Hönderbruch |Höltersiepen |Hürxtal |Hulverscheidt |Husmecke |Im Busch |Im Hagen |Im Holte |Im Kamp |Im Walde |Im Wildental |Im Wiesengrund |Ispingrade |Jakobsholt |Jägershaus |Kaffeekanne |Karlshöh |Karthausen |Kattenbusch |Keilbeck |Kettlershaus |Klaukenburg |Knefelskamp |Köttershaus |Kottmannshausen |Kräwinkel |Krebsöge |Krebsögersteg |Kronenberg |Lambeck |Lambecker Mühle |Landwehr |Langenkamp  |Leimhol |Leimholer Mühle |Leye |Linde |Lichteneichen |Lorenzhaus |Mermbach |Milspe |Möllersbaum |Nadelsiepen |Neuenhammer |Neuenhaus |Neuenhof |Niederdahl |Niedernfeld |Niederwönkhausen |Oberbuschsiepen |Oberdahl |Oberdahlhausen |Obergraben |Obergrunewald |Oberkarthausen |Obernfeld |Obernhof |Oberönkfeld |Oberschmittensiepen |Oberste Mühle |Oedeschlenke |Oege |Önkfeld |Pastoratshof |Plumbeck |Rädereichen |Rechelsiepen |Remlingrade |Rochollsberg |Scheideweg |Scheidt |Schlechtenbeck |Schmittensiepen |Schnellental |Siepen |Sieplenbusch |Sondern |Stoote |Stooter Mühle |Studberg |Tanne |Uelfe I |Uelfe II |Uelfe III |Uelfe IV |Ümminghausen |Umbeck |Untergraben |Unterm Busch |Unterste Mühle |Vogelshaus |Vogelsmühle |Vor der Heide |Vor der Mark |Vorm Baum |Vorm Holte |Waar |Walkmüllersiepen |Wellershausen |Wellringrade |Weyer |Wilhelmstal |Winklenburg |Wintershaus |Wönkhausen |Zum Hofe

In der Wuppertalsperre versunkene Ortschaften auf dem heutigen Stadtgebiet von Radevormwald waren:
Friedrichsthal |Nagelsberger Gemarke |Kräwinklerbrücke |Wiebachmühle

Wupperortschaften

Ein Teil des Stadtgebietes wird von der Wupper durchflossen. Dies führte dazu, dass sich in den Ortschaften Dahlerau, Vogelsmühle und Dahlhausen, die im Tal der Wupper liegen und daher von der Bevölkerung Wupperortschaften genannt werden, etliche Textilfabriken ansiedelten. Diese Ansiedlungen nutzten das Wasser zur Energiegewinnung durch Wasserräder und später durch Laufwasserkraftwerke für die eigene Produktion. Mit Errichtung der Arbeiterwohnhäuser durch die Firmen nahm die Bevölkerungszahl in den Wupperortschaften zu. Der Mittelstand siedelte sich an, und vor allem in Dahlerau gab es viele Einzelhandelsunternehmen. Durch den Niedergang der Textilindustrie gegen Ende des 20. Jahrhunderts sowie die gestiegene Mobilität gaben jedoch die meisten Geschäfte in den Wupperorten auf – viele ehemalige Ladengeschäfte werden heute als Wohnhäuser genutzt. Eine Nachnutzung für die Fabrikgebäude zu finden, ist schwierig; die großen Gebäude stehen zum Teil unter Denkmalschutz – und manche seit Jahrzehnten leer. Das Gelände der als letzte in die Insolvenz gefallenen Firma in Dahlerau wurde als „Industriedenkmal europäischen Ranges“ zum Museumsstandort. Die Textilstadt Wülfing trägt diesen Namen, weil um die ehemalige Tuchfabrik „Johann Wülfing & Sohn“ herum eine Stadt en miniature entstanden war. Ihr Zentrum bildet das Wülfing-Museum.

Geschichte

Herkunft des Namens

Radevormwald hieß ursprünglich „Rode vur dem Wald“, was Hochdeutsch „Rodung vor dem Wald“ bedeutet. Der ältere Name Rotha steht für „Rodung“. Die gerodete Lichtung auf dem 400 m hohen Höhenzug wurde angelegt, um im 6. und 7. Jahrhundert einen befestigten Ort gegen anstürmende Sachsen zu bauen.

Es gab auch die Bezeichnung „Rad/Raad vorm Wald“.

Erste urkundliche Erwähnung und Stadtrechte

Vermutlich im Jahr 1050 wird der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt. Klaus Pampus schreibt in seinem Buch Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte, dass Radevormwald im Besitz der Reichsabtei Werden war und zu diesem Zeitpunkt Rotha genannt wurde. Im 13. Jahrhundert gehörte das Kirchspiel Radevormwald als Teil des Dekanats Lüdenscheid zum Erzbistum Köln.

Vor dem 14. Jahrhundert waren die Grafen von Berg im Besitz des Hofes und der dazugehörenden Bauerschaft Remlingrade mit einer vom Kirchspiel Radevormwald unabhängigen Kapelle.

Zwischen 1301 und 1304 eroberte Graf Wilhelm I. von Berg das Gebiet des heutigen Radevormwalds von Kurköln und gliederte es daraufhin in dem bergischen Amt Beyenburg ein, wo das Stadtgebiet bis 1806 verblieb. Zur Abgrenzung von dem später märkisch beherrschten ehemaligen kurkölnischen Gebieten nördlich und östlich von Radevormwald wurde vermutlich bereits um 1310 die Bergische Landwehr zwischen der Wupper, Ennepe und der Bever errichtet.

Zwischen 1309 und 1316 verlieh Graf Adolf VI. von Berg zur Festigung seiner Herrschaft dem Ort die Stadtrechte. Die Ansiedlung vor dem Walde ist 1363 in einer Rentverschreibung des Grafen Wilhelm II. von Berg (später Herzog Wilhelm I.) als Stadt bezeichnet. Radevormwald diente unter dem Grafen von Berg als Grenzfeste gegen das märkische Sauerland.

Die Bedeutung von Radevormwald ergibt sich im Vergleich anderer bergischer Städte daraus, dass es zur Einlösung verpfändeter Landesteile des Herzogtums Berg 166,5 Goldgulden zahlte, während z. B. Solingen nur 88, Elberfeld 84,5 und Hückeswagen nur 34,5 Goldgulden aufbrachten.

Im 15. Jahrhundert prosperierte die Stadt. Mauern, Türme und Tore schützten das sich ansiedelnde Gewerbe der Schmiede, Wollweber und Gewandmacher.

Nach dem Mittelalter

Im 16. Jahrhundert wüteten zwei schwere Stadtbrände. Der erste Brand ereignete sich am 17. Juli 1525. 1571 wurde die Stadt durch ein weiteres Feuer zerstört.

1540 traten das Kirchspiel und die Geistlichkeit der Stadt zur reformierten Konfession über.

Im Jahr 1620 wurde der Ort durch die reformierten Hessen erobert. Radevormwald war im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zeitweise Hauptquartier und Lager der Spanier und Österreicher unter dem Kommando von Octavio Piccolomini (einem General Wallensteins). 1635/36 besetzten Holländer und 1638 westfälische Truppen den Ort, 1639 erfolgte erneut die Einnahme durch die Hessen. Alle diese Besetzungen gingen mit Mord, Plünderungen, Brandschatzungen und Schändung der Zivilbevölkerung einher, die durch diese Vorgänge drastisch dezimiert wurde.

Nach dem Westfälischen Frieden 1648 verfolgte der katholische Herzog von Berg Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (Regierungszeit 1652 bis 1690) in seinem Herrschaftsbereich Täufer und Mennoniten, so dass viele von ihnen flohen. Ein solcher Flüchtling war 1656 (eine andere Angabe besagte 1650) Adolf von der Leyen aus Radevormwald, der das neue Gewerbe der Seidenweberei nach Krefeld brachte.

Im Jahr 1742 gab es in Radevormwald eine Hungersnot.

19. Jahrhundert

Am 24. August 1802 kam es zum letzten großen Stadtbrand von Radevormwald, der in seinem Verlauf und in seinen Zerstörungen von der Literatur relativ genau dokumentiert ist. 1833 wurde erstmals ein Postkutschenverkehr in die umliegenden Städte aufgenommen und eine Postanstalt eingerichtet. Im Jahr 1850 war Radevormwald Schauplatz eines Streiks der örtlichen Tucharbeiter. Gegen Ende des Jahrhunderts folgte dann die Eisenbahn, denn am 1. März 1886 feierte man die Eröffnung der Strecke Lennep – Krebsöge – Dahlerau – Oberbarmen. Vier Jahre später, am 3. Februar 1890, wurde von Krebsöge ein Abzweig nach Radevormwald eingerichtet. Sämtliche Eisenbahnlinien in der Umgebung der Stadt waren typische preußische Nebenstrecken, die innerhalb eines groß angelegten Entwicklungsprogramm ab 1885 in ganz Deutschland gebaut wurden.

Radevormwald war 46. Station auf der optischen Zeigertelegrafenlinie (1833 bis 1849) von Berlin nach Koblenz. Der Standort des Zeigertelegrafen lag an der heutigen Straße „Am Telegraf“.

20. Jahrhundert

Im Jahre 1910 gab es zwei wichtige Ereignisse. Mit der Eröffnung einer Eisenbahnstrecke nach Halver wurde das Eisenbahnnetz um Radevormwald komplettiert und am 1. Juli feierte die zweitälteste Jugendherberge der Welt, gleichzeitig die erste im Rheinland, ihre Einweihung.

Zwischen den Weltkriegen entwickelte sich Radevormwald zum Industriestandort. Die ansässigen Betriebe kamen aus zahlreichen Branchen: Schloss-, Feilen-, Fahrrad-, Papier-, Schlittschuh-, Baubeschlagfabriken, Motoren- und Textilindustrie, Kammgarnspinnereien und Tuchfabriken.

Am 26. Mai 1928 stürzte morgens um 8.15 Uhr ein Flugzeug vom Typ Junkers F 13 der Lufthansa im Ortsteil Hahnenberg auf der „Schlegelschen Wiese“ ab. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. Im November des Jahres 1934 stellte das Gaswerk mit dem Anschluss an eine Ferngasleitung die Eigenproduktion von Stadtgas ein.

1956 wurde ein beliebtes Ausflugsziel, die Wiebachmühle im Wiebachtal, abgerissen. Im Jahr 1957 endete in Bergerhof die Produktion von Bismarck-Zweirädern.

Spiel ohne Grenzen

Im Jahr 1970 nahm Radevormwald am Fernsehwettstreit Spiel ohne Grenzen teil und gewann so einen gewissen Bekanntheitsgrad. Mit Heide Rosendahl im Team belegte man im internationalen Finale in Verona den dritten Platz. In Erinnerung ist vielen Zuschauern noch der strömende Regen beim Finale, der den Ausgang des Wettbewerbs zur Lotterie machte.

Das Eisenbahnunglück von Radevormwald

Am 27. Mai 1971 kollidierten auf der Wuppertalbahn zwei Züge im Radevormwalder Ortsteil Dahlerau. Bei dem bis dahin folgenschwersten Eisenbahnunfall der westdeutschen Nachkriegsgeschichte starben 46 Menschen, davon 41 Schüler der Radevormwalder Geschwister-Scholl-Schule.

Ab 1975 – Radevormwald im Oberbergischen Kreis

Am 1. Januar 1975 wurde der Rhein-Wupper-Kreis aufgelöst und Radevormwald dem Oberbergischen Kreis zugeschlagen. Ein Jahr später, am 28. Mai 1976, fand der letzte reguläre Personenverkehr auf der Wuppertalbahn Radevormwald–Krebsöge statt.

Bereits seit den 1950er Jahren wurde der Bau der Wuppertalsperre geplant. Mitte der 1980er Jahre wurden die jahrelangen Vorbereitungen abgeschlossen und mit dem Bau begonnen. Zahlreiche Ortschaften mussten abgerissen werden. 1987 wurde der Staudamm in Krebsöge eingeweiht. Im selben Jahr wurde die Umgehungsstraße der B 229 eröffnet.

Seinem Ruf als Sportstadt versuchte Radevormwald 1990 mit der Einweihung des Stadions am Kollenberg und des Hallenbads „Aquafun“ gerecht zu werden. Diese Bemühungen erlitten 2004 einen Rückschlag, als die Landessportschule geschlossen wurde.

Religionen

Religionsgemeinschaften und Kirchengemeinden

Wenn man Stadtansichten von Radevormwald betrachtet, bietet sich eine beachtenswerte Skyline. In einem kleinen Ausschnitt sind vier Kirchengebäude gleichzeitig zu sehen:

Weitere christliche Gotteshäuser befinden sich im Ortsteil Remlingrade (evangelische Kirche), am Wallenberg (evangelisch, so genannte Waldkirche, gehört kirchlich zu Lennep) sowie im Ortsteil Dahlerau (eine evangelische und eine römisch-katholische Kirche). Ferner gibt es eine Neuapostolische Kirche und mehrere Freikirchen. In Radevormwald hat die Evangelische Gesellschaft für Deutschland ihren Hauptsitz, ein Gemeinde- und Gemeinschaftsverband, der Mitglied im Gnadauer Verband ist.

In Radevormwald unterhalten zwei muslimische Gemeinden je einen Gebetsraum.

Die Zahl der Kirchenaustritte bei den römisch-katholischen Gemeinden stieg 2021 mit 57 um mehr als Doppelte im Vergleich zum Vorjahr 2020, als es 26 Austritte waren. Die Gesamtzahl der Gemeindemitglieder sank von 5004 in 2020 auf 4954, das waren etwa 23 % der Gesamtbevolkerung (Stand: 31. Dezember 2021). Die Anzahl der katholischen Gemeindeglieder sank bis Jahresende 2023 auf 4676 (21 % der Gesamtbevölkerung).

Kirchengeschichte

Die Radevormwalder Kirchengeschichte ist ausgesprochen turbulent. Bis 1651 nutzte die römisch-katholische Gemeinde die Kirche am Markt, wurde dann jedoch von der evangelischen Gemeinde verdrängt. In der Folge spaltete sich die evangelische Gemeinde in eine reformierte und eine lutherische Gemeinde. Nachdem der lutherischen Gemeinde die Nutzung der Kirche am Markt erst erschwert und dann verwehrt worden war, erbaute die lutherische Gemeinde nach langem Streit gegen 1707 eine eigene Kirche an der Burgstraße. Die Streitigkeiten der Gemeinden hielten noch über einhundert Jahre an. So sind aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhebliche Streitigkeiten um die Friedhofnutzung dokumentiert.

Ab 1848 spaltete sich eine altlutherische Gemeinde von der landeskirchlichen Fraktion ab und erbaute die Martinikirche in der Uelfestraße. Diese Spaltung ging mit erheblichem Streit einher. Die altlutherische Gemeinde wiederum, deren erster Pastor Carl Haver im Januar 1853 – wohl ohne religiöse Motivation – ermordet wurde, spaltete sich vorübergehend nochmals auf, als ein Teil ihrem Pastor Theodor Crome als Michaelisgemeinde in die sogenannte Immanuel-Synode folgte.

Erst im 21. Jahrhundert haben sich die Beziehungen der Gemeinden untereinander entspannt, so dass sie sich in Notlagen gegenseitig unterstützen.

Drei katholische Kapellen wurden profaniert. Die Kapelle in Krebsöge wurde verkauft und zum Wohnhaus umgebaut, die Kapelle St. Gangolf in Bergerhof steht zurzeit leer. Das Inventar wurde nach Polen verschenkt. Die Kapelle St. Maria zur Mühle in Kräwinklerbrücke musste dem Bau der Talsperre weichen.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Radevormwald besteht seit 2020 aus 48 Stadtverordneten. Ebenso gehört Bürgermeister Johannes Mans dem Stadtrat als stimmberechtigtes Mitglied an.

Wappen

Das Recht, das Wappen in der jetzigen Form zu führen, wurde der Stadt Radevormwald am 7. November 1934 durch das Reichs- und Preußische Ministerium des Inneren verliehen.

Flagge und Banner

Die Stadtfarben sind rot-weiß.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bildung

Die Stadt Radevormwald bietet neben Grundschulen auch weiterführende Schulen an, darunter das Theodor-Heuss-Gymnasium, die Sekundarschule Radevormwald, die Armin-Maiwald-Schule und die Städtische Realschule Radevormwald.

Museen

Fremdenverkehr und Ausflugsziele

Radevormwald hat die zweitälteste Jugendherberge (Telegrafenstraße am Kollenberg) der Welt, deren altes Gebäude um einen modernen Anbau ergänzt wurde. Direkt nebenan befindet sich ein Bildungszentrum einer Bank sowie eine evangelische Tagungsstätte mit großer Freifläche und Mehrzweckhalle.

In der Umgebung liegen verschiedene Talsperren und Stauseen, unter anderem die Wuppertalsperre, der Beyenburger Stausee (Drachenboote) und die Bevertalsperre sowie für die Trinkwassergewinnung die Neyetalsperre mit schönem Rundweg (Wipperfürth), die Ennepetalsperre (Breckerfeld), die Heilenbecker Talsperre und die Schevelinger Talsperre.

Denkmale

Mühlen (auch historische Mühlen)

Regelmäßige Veranstaltungen

Wanderwege

Das gezeichnete Radevormwalder Wanderwegenetz wird vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) betreut und umfasst neben 12 örtlichen Rundwanderwegen drei Hauptwanderstrecken und einen Bezirkswanderweg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Zu Beginn der Industriellen Revolution war die Textilindustrie in den Wupperorten ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig und bewirkte für die Stadt einen erheblichen Aufschwung, bis sie wegen der Globalisierung an Bedeutung verlor. Weltweit war Radevormwald für Hudora-Schlittschuhe, Bismarck-Fahrräder, Rocholl-Schlösser, Stoffe von Wülfing oder Ilse-Wolle der Firma Hardt und Pocorny bekannt, die in der Stadt produziert wurden. Bis auf die Firma Hudora (jetzt in Remscheid) ist keine dieser Firmen mehr am Markt aktiv. Beispielhaft für den Bedeutungsverlust von vielen Firmen innerhalb der Stadt mag die Firma Raybestos sein, deren Radevormwalder Niederlassung noch 1989 den Brunnen für den umgestalteten Marktplatz spendete. 2008 wurden die letzten Reste der Raybestos Fertigungsstätte (bei ) abgerissen und das Werksgelände ist inzwischen nahezu komplett mit der Siedlung „Kiefernweg“ überbaut. Die durch den Untergang der Textil- und Fahrradindustrie verloren gegangenen Arbeitsplätze konnten durch Ansiedlung neuer Unternehmen im Industrie- und Dienstleistungssektor ausgeglichen werden.Im Osten der Stadt befindet sich ein ausgedehntes Industriegebiet, auf dem sich einige zumindest deutschlandweit bekannte Unternehmen angesiedelt haben.

Die Arbeitslosenquote belief sich im Februar 2008 auf 6,7 % (NRW 9,0 %; Deutschland 8,6 %).

Unternehmen in der Stadt (Auszug):

Verkehr

Busverbindungen

Der ÖPNV wird mit Omnibussen abgewickelt; der Ort liegt auf dem Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) an der Grenze zum Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (VRL). Auf den Stadtlinien kommt mit Ausnahme der Linie 134 (VRL) der VRS-Verbundtarif zur Anwendung. Auf den Linien nach Wuppertal und Remscheid galt bis 2008 zum Teil die Preisstufe B des VRR sowie an Wochenenden und Feiertagen alle Tickets 2000 des VRR. Verkehrsbetriebe sind die Stadtwerke Remscheid (SR), die OVAG, der BVR – heute DB Rheinlandbus und der Westfalenbus.Tarif heute: Linie 134 Westfalentarif, in den anderen Bussen der VRS-Tarif.

Am Busbahnhof beginnen folgende Busverbindungen:

Im Innerortsverkehr und in einigen Außenortschaften verkehrt ein Bürgerbus mit eigenem Tarif und Fahrplan.

Autobahnanschluss

In den 1960er und 1970er Jahren wurde geplant, das Stadtgebiet mit bis zu drei Autobahnen zu durchschneiden. Noch Mitte der 1970er Jahre ging man davon aus, dass sowohl die Bundesautobahn 43 durch das Stadtgebiet verlängert würde, als auch die geplante BAB 54 auf dem Weg von Lennep nach Halver den Stadtkern nördlich umrunden würde.

Ursprünglich sollte die Bundesautobahn 54 (früher teilweise als A 208 bezeichnet) von der niederländischen Grenze bei Brunssum über Puffendorf, Bergheim, Langenfeld, Solingen, Remscheid, Radevormwald, Halver, Lüdenscheid und Werdohl bis nach Plettenberg im Sauerland verlaufen. Der Kreuzungspunkt mit der damals bereits bestehenden Bundesautobahn 45 in Lüdenscheid wäre südlich der heutigen Abfahrt Nr. 13 Lüdenscheid-Nord gewesen. Bis auf zwei Teilstücke, die heutige A 542 und die durch das Solinger Stadtgebiet verlaufende Landesstraße 141n, wurde die A 54 allerdings nie fertiggestellt.

Bundesstraßen

Die Hauptverkehrsader ist die B 229, die von Remscheid-Lennep über Radevormwald nach Halver führt. Dabei überquert sie in Krebsöge die Wuppertalsperre. Die B 483 trifft aus Richtung Schwelm bei der Ortschaft Grüne auf die B 229, folgt ihr auf selber Trasse nach Rädereichen und zweigt dort nach Hückeswagen ab.

Eisenbahnanbindung

Eine Bahnverbindung (siehe Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land) in die Stadtmitte existiert nicht mehr: Die durch Radevormwald führende Wuppertalbahn (Kursbuchstrecke KBS 403) zwischen Wuppertal und Lüdenscheid wurde bis 1979 schrittweise im Personenverkehr stillgelegt; die Gleisanlagen zwischen Halver und Wilhelmstal wurden entfernt. Im anschließenden Abschnitt bis nach Wuppertal liegen noch die Gleise, die unter Denkmalschutz stehen. Der öffentliche Zugverkehr wurde ganz eingestellt. Seit 2008 gibt es die Möglichkeit, auf der Strecke mit Fahrraddraisinen zu fahren. Die Einrichtung einer Museumsbahn nach Wuppertal ist geplant, die hierzu erforderliche Restaurierung/Instandsetzung läuft bereits. Am 8. Februar 2010 erhielt der Museumsbahnverein Wupperschiene hierfür u. a. vom Land Nordrhein-Westfalen 500.000 Euro. Der Streckenverlauf des demontierten Abschnittes ist aufgrund der alten Bahndämme, des Baumbestandes und der Nutzung als Radweg zur Wuppertalsperre weitgehend noch gut nachzuvollziehen. Nur zwischen den Ortsteilen Kräwinklerbrücke und Krebsöge ist der Verlauf der Strecke nicht mehr zu erkennen, da die Trasse in diesem Bereich nach dem Bau der Wuppertalsperre durch das aufgestaute Wasser überflutet wurde. In der Nähe der Stadtmitte verläuft die B 229 über die ehemalige Bahnfläche.

Der Busbahnhof im Zentrum von Radevormwald befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs und der Rocholl-Fabrik. Zum Andenken an den Bahnhof und die Bahnstrecke wurden zwei Formsignale und die Originaluhr des ehemaligen Bahnhofs aufgestellt. Außer diesen und der von Süden zum Busbahnhof führenden Bahnhofstraße weist an dieser Stelle sonst nichts mehr auf die ehemaligen Bahnanlagen hin.

Sonstige Verkehrsmittel

Im Radevormwalder Ortsteil Leye (Wellringrade) befindet sich das Segelfluggelände Radevormwald-Leye. Freizeitkapitäne schätzen die Bevertalsperre und die Wuppertalsperre, deren Wasserflächen auf das Stadtgebiet reichen.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die in Radevormwald geboren wurden

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Radevormwald

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