Bundesland | Bayern |
Höhe | 584 m |
PLZ | 82380 |
Vorwahl | 08803 |
Gliederung | 25 Gemeindeteile |
Website | www.peissenberg.de |
Erster Bürgermeister | Frank Zellner (CSU) |
Peißenberg liegt in der Mitte des Pfaffenwinkels im Alpenvorland, zwischen dem Hohen Peißenberg und dem Guggenberg am linken Ammerufer. Die Gegend ist ländlich geprägt.
Die Gemeinde hat zwei größere Teile: Nord („Dorf“) und Süd („Wörth“), die durch die Bergehalde getrennt sind.
Es gibt 25 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Wessobrunn (Gemeindeteile Forst und Paterzell), Polling, Oberhausen, Böbing und Hohenpeißenberg.
Peißenberg befindet sich am Übergang der Vorlandmolasse zur Faltenmolasse. Die sogenannte Peißenberger Schuppe (ehemals als Mulde bezeichnet) bildet von Norden her kommend den ersten geologisch markanten Bereich der Faltenmolasse im Raum Peißenberg. Weiter südlich folgt die Rottenbucher Mulde. In den steil einfallenden Mulden- bzw. Schuppenschenkeln kommen auch die ursprünglich tiefer gelegenen, kohleführenden Schichten recht nah an die Erdoberfläche heran, was den Abbau der Kohle dort ermöglicht hat. Der Hohe Peißenberg befindet sich am südlichsten Teil der Vorlandmolasse, deren Schichten dort steil nach oben aufgerichtet wurden (aufgerichtete Molasse). Sowohl die Ablagerung der Schichten, als auch deren spätere Auffaltung fand im Zeitalter des Tertiärs statt. Unterhalb der Molassegesteine werden in den Malmkalken große Thermalwasservorkommen vermutet, die geothermisch genutzt werden könnten. Die tertiären Schichten werden nach oben hin von unterschiedlich mächtigen quartären Schichten (vor allem Schotter und Moräne) überlagert.
Das Klima in Peißenberg ist relativ kühl, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 7,5 °C. Der Durchschnittsniederschlag ist 1200 mm. Die niederschlagsreichsten Monate sind Juni und Juli, wobei auch im Januar ein hoher Wert registriert wird. Dieser verteilt sich auf ungefähr 160 Tage, während in der Hälfte dieser Tage Schnee fällt.
1999 hatte die Ammer Hochwasser. Außer wenigen vollgelaufenen Kellern war im Ort selbst nichts passiert, der Campingplatz nahe der Kläranlage wurde jedoch völlig überschwemmt.
Im August 2005 kam das nächste Hochwasser. Auch dieses Mal konnte der Damm dank seiner Erhöhung nach 1999 den Ort retten, jedoch wurde eine noch nicht fertiggestellte Brücke für die Umgehungsstraße von den sich aufstauenden Baumstämmen zerstört – auch ein gezielt eingeleiteter Dammbruch konnte dies nicht verhindern. Während der Monate Juni und Juli hatte an der Brücke aufgrund von Hochwasserschutzmaßnahmen nicht gebaut werden dürfen (zu dieser Zeit hatte die Ammer allerdings Niedrigwasser), und als die Bauarbeiten im August wiederaufgenommen wurden, ereignete sich das Hochwasser. Auch 2005 wurde der Campingplatz schwer in Mitleidenschaft gezogen. Große Schäden richtete ein Starkregenereignis im Sommer 2016 im Bereich der Schongauer Straße und der Bachstraße an, als der Wörthersbach über die Ufer trat.
Älteste Funde menschlicher Aktivität auf Peißenberger Gebiet stammen aus der Bronze- und Hallstattzeit. Es gab auch Münzfunde aus der Römerzeit, und aus der Merowingerzeit stammen Reihengräber.
Erste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem 11. Jahrhundert, unter anderem aus Aufzeichnungen des Klosters Benediktbeuern, das seit dem 10. Jahrhundert hier Besitzungen hatte. Die älteste Urkunde im Peißenberger Archiv trägt ein Siegel von 1659 und bezieht sich auf ein Vorgängerschreiben von 1602. Wichtiges Ereignis war der Titel Kurort für den Nordwestteil des Ortes, damals Sulz, das damit zu Bad Sulz wurde.
Der Ort gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Rauhenlechsberg des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Die Gemeinde Unterpeißenberg wurde am 1. März 1919 amtlich in Peißenberg umbenannt und zum Markt ernannt.
Im frühen 19. Jahrhundert wurde mit dem systematischen Abbau von Pechkohle am Hohen Peißenberg begonnen. Die Vorkommen waren seit etwa 1580 bekannt, als ein Hirtenjunge ein Lagerfeuer machen wollte und plötzlich der ganze Boden in Brand geriet. Durch die sich stärker entwickelnde Kohlennachfrage im Zuge der Industrialisierung wurden die Bodenschätze für den Abbau immer interessanter. In der Folge entwickelte sich Peißenberg zu einem Bergwerksdorf, heute noch sichtbar an den vielen Stollen und an neuer und alter Bergehalde. Es wird angenommen, dass durch den Bergbau die Kur-Quelle von Bad Sulz versiegte, das deswegen den Kurortstatus verlor. Maximal rund 3500 Menschen hatten im Bergwerk Peißenberg ihren Arbeitsplatz. Ab 1927 wurde das Bergwerk durch die BHS betrieben. Im Dezember 1919 kamen 15 Bergleute bei Explosionen im Bergwerk Peißenberg zu Tode. Der Bergbau wurde, obwohl er seinerzeit auf dem modernsten Stand der Technik war, zunächst 1966 an den Standorten Hausham und Penzberg eingestellt und schließlich 1971 auch in Peißenberg aufgegeben. Um nach der Schließung des Bergwerks den Bergleuten gezielt neue Arbeitsplätze zu verschaffen, wurden damals in Peißenberg Fertigungsstandorte und Firmen angesiedelt. Der Ort hält die Erinnerung an die Ära des Bergbaues unter anderem durch die Einrichtung des Bergbaumuseums wach.
Im Zweiten Weltkrieg gab es am 27. Februar 1945 einen Luftangriff auf Peißenberg, der wahrscheinlich das Bergwerk hätte treffen sollen, stattdessen wurden Gebäude zwischen Maistraße und Landesweg getroffen, bei dem es Tote gab.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1978 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Ammerhöfe mit damals etwa 600 Einwohnern und St. Georg, ein ehemals abgelegener Hof, also hauptsächlich südlich des Ortes in loser Anordnung liegende oft landwirtschaftliche Anwesen, Teil des Gemeindegebiets.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 10.694 auf 12.595 um 1.901 Einwohner bzw. um 17,8 %.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohner | 881 | 1.095 | 2.544 | 5.376 | 6.780 | 8.993 | 9.707 | 10.309 | 10.675 | 11.392 | 11.658 | 12.271 | 12.503 | 12.555 | 12.516 | 12.674 |
Mit 7.399 Mitgliedern gehörten (2019) 55,4 % der Bevölkerung der Römisch-katholischen Kirche an, 11,0 % zählten sich zur evangelischen Kirche und 36,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgruppe an. Die Zahl der Katholiken und Protestanten ist seitdem gesunken. Mit Stand Oktober 2023 gehörten noch 49 % der Bevölkerung der katholische Kirche an, 10 % zählten sich zur evangelischen Kirche und 41 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.
Partei / Liste | Wahl 2020 | Wahl 2014 | Wahl 2008 | Wahl 2002 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |
CSU | 28,9 | 7 | 33,7 | 8 | 41,3 | 10 | 55,8 | 14 |
SPD | 17,0 | 4 | 27,4 | 6 | 34,2 | 8 | 31,4 | 7 |
Peißenberger Liste | 15,3 | 4 | 23,7 | 6 | – | – | – | – |
Grüne | 12,5 | 3 | – | – | – | – | – | – |
Peißenberger Bürgervereinigung | 11,4 | 3 | 15,2 | 4 | 24,5 | 6 | 12,8 | 3 |
FW | 9,7 | 2 | – | – | – | – | – | – |
AfD | 5,2 | 1 | – | – | – | – | – | – |
Gesamt | 100 | 24 | 100 | 24 | 100 | 24 | 100 | 24 |
Wahlbeteiligung | 58,6 % | 57,7 % | 65,6 % | 61,0 % |
Amtszeit | Bürgermeister(in) | Partei / Anmerkung |
---|---|---|
1870–1890 | Josef Weinbuch | |
1890–1893 | Josef Hutter | |
1894–1911 | Ulrich Schwaller | |
1912 | Johann Hofer | |
1912–1919 | Karl Mangold | |
1919–1933 | Kaspar Höck | ab 1930 hauptamtlich |
1933–1937 | Alexander Forthoffer | |
1937–1945 | Otto Walter | |
1945–1946 | Fritz Beyerlein | kommissarisch im Amt |
1946–1955 | Josef Zerhoch | SPD |
1955–1959 | Johann Baudrexl | |
1959–1972 | Hans Leibold | SPD |
1972–1990 | Matthias Führler | SPD |
1990–2008 | Hermann Schnitzer | CSU |
2008–2020 | Manuela Vanni | parteilos (bis März 2011 SPD) |
2020– | Frank Zellner | CSU |
Seit 1986 unterhält Peißenberg eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Saint-Brevin-les-Pins. Sie liegt an der Loire-Mündung in den Atlantik und damit ca. 1.300 km entfernt. Des Weiteren existiert durch einen seit 1980 bestehenden Austausch eine inoffizielle Partnerschaft mit Apremont, einem Dorf in den französischen Alpen (Savoyen).
Die Flagge ist entsprechend den Wappenfarben schwarz und gelb.
Die nicht mehr selbstständige Gemeinde Ammerhöfe führte seinerzeit ein eigenes Wappen.
Die zwei Bahnhöfe Peißenbergs sind:
Durch den Ortskern führt die B 472 von Irschenberg nach Marktoberdorf. Im Dezember 2008 wurde, zur Entlastung des Ortes, eine Umgehungsstraße eröffnet, die südlich und östlich am Markt vorbeiführt. Nicht weit im Osten, bei Huglfing, führt die B 2 (München – Garmisch-Partenkirchen) vorbei. Die Autobahnanschlussstelle liegt bei Sindelsdorf, ungefähr 30 km östlich der Gemeinde.
In der Gemeinde gibt es die folgenden Bildungseinrichtungen:
Peißenberg besitzt eine Sportanlage mit einem Fußballstadion, zwei Turnhallen und zwei Trainingsplätzen. Außerdem gibt es das beheizte Freizeitbad „Rigi Rutsch´n“, das im Sommer sehr viele Gäste anzieht. Der Campingplatz an der Ammer wie auch die Ammer selbst sind ebenfalls beliebt für einen Aufenthalt zum Schwimmen. Zudem verfügt Peißenberg über ein Eisstadion, in dem im Winter die Eishockeymannschaften des TSV Peißenberg, im Sommer die Rolling Bears und die Weilheim Streetkings spielen. Bedeutende Vereine sind der Sportverein TSV Peißenberg und der Schützenverein VSG Peißenberg.
Peißenberg besitzt ein Bergwerksmuseum, das an die Zeit der Pechkohleförderung erinnert. Man kann im Zuge des Museumsbesuchs auch einen alten Stollen besuchen.
In Peißenberg befindet sich die mittelalterliche Kapelle St. Georg, die sich in Privateigentum befindet, aber besichtigt werden kann; Interessierte können am Bauernhof St. Georg nach dem Schlüssel fragen. In der Kapelle befindet sich die einzige Bilddarstellung des Martyriums des hl. Georgs aus dem 15. Jahrhundert anstelle der bekannten Ritter-Drachendarstellung.
An der Stelle der Kapelle stand bis in den Anfang des 14. Jahrhunderts die Burg Bisenperc der Grafen von Seefeld, die zu den Grafen von Andechs-Meranien gehörten. Der Berg des Biso oder Burg des Biso ist wohl Namensgeber von Berg und Ortschaft.
Weiterhin gibt es die Tiefstollenhalle, ehemals Arbeitshallen des Peißenberger Bergwerks, die nach ihrem Umbau als Veranstaltungshalle verwendet wird.
An der Bundesstraße befand sich auch das Schiefe Haus. Es wurde von einem Bergmann auf einem Moorgebiet gebaut, weswegen es sich im Laufe der Zeit neigte, sodass der Besitzer alle zehn Jahre die Böden begradigen musste. Heute ist das Moor trockengelegt worden und an der Stelle des Hauses steht inzwischen ein neues Haus.Der Bergwerksgedenkverein hat eine Kapelle auf dem Guggenberg zum Gedenken der Bergleute errichtet. Der Altar der Kapelle ist ein ehemaliger Bergwerkshunt. Die Kapelle heißt Knappengedächtniskapelle, oder inoffiziell Guggenbergkapelle; es führen einige Fußwege zu ihr den Berg hinauf.
Die Pechkohle-Bergehalde diente in den 1960er Jahren als Kulisse für mehrere Außendrehs der Fernsehserie Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion.
Person | Beruf | verliehen im Jahr |
---|---|---|
Michael Zieglmeier | Oberbergdirektor | 1934 |
Hans Leibold | Bergmann und Bürgermeister | 1973 |
Matthias Führler | Bergmann, Gewerkschafter, Bürgermeister | 1990 |
Josef Lindauer | Landmaschinenkaufmann | 1992 |
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Peißenberg
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