Bundesland | Bayern |
Höhe | 607 m |
PLZ | 87719 |
Vorwahl | 08261 |
Gliederung | 19 Gemeindeteile |
Adresse der Verwaltung | Maximilianstraße 26 87719 Mindelheim |
Website | www.mindelheim.de |
Erster Bürgermeister | Stephan Winter (CSU) |
Mindelheim liegt in Mittelschwaben am namensgebenden Fluss Mindel am sogenannten Riedelrücken im bayerischen Alpenvorland rund 25 Kilometer östlich von Memmingen und etwa 90 Kilometer westlich von München.
Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Mindelheim, Gernstall, Heimenegg, Mindelau, Nassenbeuren, Oberauerbach, Unterauerbach und Westernach.
Abgegangen sind die Siedlungen Ellisried, Heselwang und Laimgruben.
Bereits in vorchristlicher Zeit war die Mindelheimer Flur besiedelt, wie zahlreiche Grabfunde belegen.
Im 6./7. Jahrhundert ließen sich alemannische Ackerbauern an der Mindel nieder. 858 wurde die erste Kirche gegründet. Mindelheim wurde 1046 erstmals urkundlich erwähnt und um 1250 zur Stadt erhoben.
Um 1370 gelangte Herzog Friedrich von Teck auf fragwürdige Weise in den Besitz der Herrschaft Mindelheim. Dennoch konnte er sie für sich und seine Familie behaupten. Beim Ableben seines Sohnes Ulrich von Teck übernahm eine Erbengemeinschaft, bestehend aus Ludwig von Teck, Patriarch von Aquileja, seiner Schwester Irmengard von Rechberg und einer weiteren, mit einem Grafen von Wertheim verheirateten Schwester die Herrschaft. Da nach dem Ableben des Patriarchen die Erbansprüche auf die Kinder der beiden Schwestern übergehen sollten, lösten die Rechberg-Kinder bereits 1433 die Ansprüche der Wertheimer ab. Nach dem Ableben des Patriarchen im Jahr 1439 fiel die Herrschaft verabredungsgemäß an die Kinder von Irmengard – Bero I., Albrecht und Barbara von Rechberg. Der älteste Sohn Bero I. löste die Anteile seiner Geschwister ab und wurde 1447 alleiniger Inhaber der Herrschaft. Nach seinem Tod 1462 teilten sich seine beiden Söhne Bero II. und Jörg II. im Jahr 1464 das väterliche Erbe. Zwei Jahre später wiederholte sich die Geschichte: Jörg veräußerte seinen Anteil seinem Bruder, so dass Bero II. 1466 wiederum alleiniger Inhaber war. Als solcher verkaufte er nach einem Rechtsstreit mit Kaiser Friedrich III. die Herrschaft im Juli 1467 seiner Schwester Barbara, seinem Schwager Ulrich von Frundsberg und dessen Bruder Hans.
Barbaras und Ulrichs Nachkommen regierten bis 1586 die Herrschaft Mindelheim, darunter ihr Sohn Georg von Frundsberg, der Vater der Landsknechte. Im Jahre 1591 erwarb Hans Fugger von Kirchheim die Herrschaft, die 1598 auf seinen Sohn Christoph Fugger überging. Doch 1616 besetzte Kurfürst Maximilian von Bayern Mindelheim militärisch und erzwang die Übergabe. Die Fugger wurden abgefunden.
Seit 1616 und wieder seit 1714 gehörte die Herrschaft, unterbrochen durch die Zeit des kaiserlich-königlichen Interregnums 1778 bis 1780, zum Rentamt München des Kurfürstentums Bayern. Von 1705 bis 1714 besaß der englische Feldherr John Churchill, 1. Duke of Marlborough, das neu geschaffene Reichsfürstentum Mindelheim. Marlborough hatte es von Kaiser Joseph I. für seine Dienste im Spanischen Erbfolgekrieg erhalten.
1802/1803 verlor Mindelheim im Zuge von Verwaltungsreformen die mit dem Stadtrecht verbundenen weitgehenden Eigenrechte. 1804 wurde in Mindelheim ein bayerisches Landgericht älterer Ordnung eingerichtet. Im Zuge weiterer Verwaltungsreformen in Bayern wurde mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Stadtgemeinde gebildet. Das Rathaus wurde 1897 zusammen mit dem Bronzestandbild von Georg von Frundsberg historistisch erneuert.
1933 ließ Reichsbauernführer Walther Darré in der Mindelburg die Süddeutsche Bauernführerschule einrichten, die er beim 1. Schwäbischen Bauerntag am 11. November 1933 mit einem großen Fest der Stadt eröffnete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen langsam neue Straßenzüge und Stadtteile über die alten Stadtmauern hinaus. Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 aus den Landkreisen Mindelheim und Memmingen (mit Ausnahme von zwei Gemeinden, die in die kreisfreie Stadt Memmingen eingegliedert wurden) sowie dem Raum Babenhausen des Landkreises Illertissen der neue Landkreis Unterallgäu mit Sitz in Mindelheim gebildet. Das Amtsgericht Mindelheim wurde dagegen aufgelöst.
Folgende Gemeinden wurden eingegliedert:
Mindelheim wuchs von 1988 bis 2008 um 2.135 Einwohner, dies entspricht etwa 18 %. Zwischen 1988 und 2018 stieg die Einwohnerzahl um 3.002 bzw. um 25 %.
Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1978).
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Römisch-katholisch | 9874 | 67,0 % |
Evangelisch | 1764 | 12,0 % |
Sonstige | 3104 | 21,0 % |
Der Stadtrat mit 24 Sitzen ist nach dem Ergebnis der Kommunalwahl am 15. März 2020 wie folgt besetzt (mit Vergleich zur Wahl 2014):
Partei / Liste | Sitze | % | Sitze 2014 |
CSU | 7 Sitze | 30,0 % | 9 |
Freie Wähler | 5 Sitze | 21,8 % | 5 |
SPD | 4 Sitze | 15,7 % | 4 |
Mindelheimer Bürgergemeinschaft | 3 Sitze | 13,1 % | 3 |
Grüne | 2 Sitze | 9,8 % | 2 |
ÖDP | 2 Sitze | 7,0 % | 1 |
AfD | 1 Sitz | 2,4 % | – |
Die Gemeindeteile Gernstall mit Unggenried, Heimenegg, Mindelau, Oberauerbach, Unterauerbach und Westernach hatten jeweils einen Ortssprecher.
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2002 Stephan Winter (CSU); dieser wurde am 15. März 2020 mit 82,9 % der Stimmen für weitere sechs Jahre bestätigt. In der Amtsperiode 2020–2026 sind Hans Georg Wawra (2. BM, Freie Wähler) und Roland Ahne (3. BM, SPD) seine Stellvertreter.
Die Flagge ist schwarz-gelb gestreift mit aufgelegtem Stadtwappen.
Neben dem Landratsamt des Landkreises Unterallgäu befinden sich in der Stadt weitere staatliche und kommunale Ämter und Behörden.
Die Gerichtsbarkeit wird vom Amts- und Landgericht Memmingen abgedeckt.
Im ehemaligen Jesuitenkolleg ist seit 1986 ein Schwerpunktmuseum des Bezirks Schwaben beheimatet, das auch Sonderausstellungen zeigt. Die ständige Ausstellung enthält vier Museen völlig unterschiedlicher Ausrichtung:
Weitere Museen in Mindelheim:
Alle drei Jahre (nächster Termin 2023) findet in der Mindelheimer Altstadt das Frundsbergfest, eines der größten historischen Feste Deutschlands, statt. Es wird zu Ehren des Ritters und kaiserlichen Feldhauptmannes Georg von Frundsberg abgehalten, der seinen Sitz auf der Mindelburg hatte. Das Fest hat 2500 Teilnehmer; diese tragen während des Festes historische Trachten. Große Festzüge, Altstadtfeste, Lagerleben, Theaterspiel und ein Schlachtgetümmel umrahmen das zehn Tage währende Fest.
Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt feiern die Landsknechte und Mägde des Fähnleins Helfenstein den Helfensteiner Tag.
In der Fasnet, in Mindelheim auch aufgrund der langen Zugehörigkeit zu Bayern als Fasching bezeichnet, wird in Mindelheim gefeiert. Das etwa 20 Meter hohe Obere Tor wird hierzu komplett verkleidet. Auf der Westseite hängt hier der Durahansl, eine Harlekinsfigur. Auf der Ostseite findet man die Amme, die Narramuatr. Neben den alteingesessenen Mindelheimer Faschingsgesellschaften gibt es seit 1992 auch den Durahaufa, der sich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verschrieben hat.
Im Frühjahr finden die Mindelheimer Jazztage Jazz isch statt, Ende Mai treten jedes Jahr Läufer zum Mindelheimer Altstadtlauf an.
Mindelheim wird über die A 96 München–Memmingen–Lindau, sowie über die Bundesstraße 16 Günzburg – Füssen an den überörtlichen Straßenverkehr angebunden. Des Weiteren kreuzen sich mehrere Staatsstraßen sowie Kreisstraßen. Der 2007/2008 umgebaute Bahnhof liegt zum einen an der Bahnlinie Augsburg – Memmingen – Lindau (KBS 971), zum anderen stellt er einen Endpunkt der Mittelschwabenbahn (KBS 978) dar, die über Krumbach nach Günzburg führt. Die nächsten Flugplätze sind der Flughafen Memmingen (28 km), der Flughafen München (120 km) sowie der Flugplatz Augsburg (70 km). Der zu den Grob-Werken gehörende Flugplatz Mindelheim-Mattsies ist nur etwa neun Kilometer entfernt, aber für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Die 1926 gegründeten Grob-Werke sind mit über 4800 Mitarbeitern (2019) der größte Arbeitgeber der Stadt. Mit über 180.000 Quadratmetern Fläche sind die Werke auch der größte Flächenverbraucher in Mindelheim. In der Bauwirtschaft befinden sich die 2012 von der Memminger Kutter Bauunternehmung übernommene Xaver Riebel Bauunternehmung sowie die Glass Bauunternehmung in der Stadt. Die Konrad Kleiner GmbH & Co. KG beschäftigt im südschwäbischen Bereich etwa 500 Mitarbeiter. Der Schuhhersteller Gabor AG betreibt in der Stadt ein Logistikzentrum.
Mindelheim hat eine traditionell niedrige Arbeitslosenquote. Sie betrug im November 2017 im Bereich der Dienststelle Mindelheim 1,8 %.
Mindelheim verfügt über eine staatliche Grundschule mit Außenstellen im Stadtteil Nassenbeuren und im benachbarten Stetten, des Weiteren gibt es eine staatliche Mittelschule, ein sonderpädagogisches Förderzentrum, die Maria-Ward-Realschule sowie das Maristenkolleg Mindelheim mit einem dreizweigigen Gymnasium und einer vierzweigigen Realschule. Die staatliche Berufsschule Mindelheim mit Außenstellen in Memmingen und Bad Wörishofen, mit einer angeschlossener Technikerschule in der Fachrichtung Maschinenbau, die Landwirtschaftsschule und die Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik bilden den beruflichen Bildungsbereich ab. Des Weiteren gibt es eine städtische Sing- und Musikschule sowie eine Volkshochschule.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Mindelheim
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