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Gemeinde
Kupferzell
Marktplatz 14-16
74635 Kupferzell

http://www.kupferzell.de

Kupferzell

Basisdaten
BundeslandBaden-Württemberg
Höhe340 m
PLZ74635
Vorwahl07944, 07940
Gliederung21 Ortsteile
Websitewww.kupferzell.de
BürgermeisterChristoph Spieles (CDU) ()

Kupferzell ist eine Gemeinde im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Sie gehört seit 1973 zum neugegründeten Hohenlohekreis und zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge, Kocher-Jagst-Ebenen und Hohenloher-Haller Ebene. Der Hauptort Kupferzell liegt an der Kupfer, einem Nebenfluss des Kocher.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind die Städte Künzelsau, Neuenstein und Waldenburg (alle Hohenlohekreis) sowie die Gemeinden Braunsbach und Untermünkheim (beide Landkreis Schwäbisch Hall).

Zusammen mit Neuenstein und Waldenburg bildet Kupferzell den Gemeindeverwaltungsverband Hohenloher Ebene, welcher insbesondere für die Aufstellung und Fortschreibung von Flächennutzungsplänen zuständig ist.

Gemeindegliederung

Kupferzell gliedert sich nach dem Zusammenschluss von sechs ehemaligen Gemeinden im Jahre 1972 im Zuge der Gemeindereform in die Ortschaften Kupferzell, Eschental, Feßbach, Goggenbach, Mangoldsall und Westernach mit insgesamt 21 Ortsteilen.

Die offizielle Benennung der Ortsteile erfolgt durch den vorangestellten Gemeindenamen und mit Bindestrich verbunden nachgestellt die Namen der Ortsteile.

;Ehemalige Gemeinden mit ihren früheren Ortsteilen

  • Kupferzell mit dem Dorf Kupferzell, den Weilern Rechbach, Ulrichsberg und dem Gehöft Schafhof sowie den abgegangenen Ortschaften Endtberg, Hörzelberg, Mayen, Rieden und Wildenhofen.
  • Eschental mit dem Dorf Eschental und dem Weiler Einweiler sowie die abgegangene Burg Günzburg.
  • Feßbach mit dem Dorf Feßbach und den Weilern Kubach, Künsbach und Rüblingen sowie den abgegangenen Ortschaften Bullingsweiler, Hefenhofen und Tiefenbronn.
  • Goggenbach ohne weitere Ortsteile.
  • Mangoldsall mit dem Dorf Mangoldsall und dem Weiler Füßbach sowie den abgegangenen Ortschaften Frowichsall und Kapfenhardt.
  • Westernach mit dem Dorf Westernach, den Weilern Bauersbach, Beltersrot, Belzhag, Hesselbronn, Löcherholz, Neu-Kupfer und Stegmühle sowie den abgegangenen Ortschaften Hof, Höflein und Hurelbach.

Flächenaufteilung

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Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2022

Geschichte

Mittelalter

Der Name Kupferzell geht auf einen Mönch mit Namen Dietrich zurück, der im Ohrnwald an der Kupfer eine Einsiedlerzelle aufschlug, um sich zurückzuziehen. Daraus leitet sich der Name Celle ab, der um die geografische Bezeichnung „uf dem Ornwald“ und bis ins 15. Jahrhundert nach der Lage an der Kupfer erweitert wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Kupferzell als Celle datiert auf das Jahr 1236.

Ab 1323 war Kupferzell in hohenlohischem Besitz. Besitz hatten zudem das Kloster Gnadental und das Chorherrenstift Öhringen, außerdem war der Ort oft verpfändet.

Frühe Neuzeit

Bei der Teilung des hohenlohischen Besitzes 1553 kam Kupferzell an Hohenlohe-Waldenburg, wo der Ort zum Amtssitz wurde. Im späten 17. Jahrhundert kam der Ort an Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.

Der Bau des Residenzschlosses 1721 machte Kupferzell zur Hauptstadt des Schillingsfürster Territoriums. Zudem lag die Ortschaft im Fränkischen Reichskreis.

Württembergische Zeit

Als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort – wie fast alle hohenlohischen Lande – 1806 an das Königreich Württemberg und gehörte nach einer kurzen Phase beim Oberamt Neuenstein fortan zum Oberamt Öhringen.

1892 kam mit der Kochertalbahn der Anschluss an das Netz der Württembergischen Eisenbahn.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kupferzell 1938 zum Landkreis Öhringen.

Nachkriegszeit und Gebietsreformen

1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Am 1. Januar 1972 vereinigte sich Kupferzell mit Eschental, Feßbach, Goggenbach, Mangoldsall und Westernach zur neuen Gemeinde Kupferzell.

1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Kupferzell zum Hohenlohekreis gelangte.

Religionen

Eine Pfarrkirche ist im Ort seit 1236 nachweisbar.

Evangelische Kirche

In der Reformation wurde Kupferzell durch die Grafen von Hohenlohe gemäß dem Prinzip „Cuius regio, eius religio“ evangelisch. Die Kirchengemeinde Kupferzell gehört zum Kirchenbezirk Öhringen der Evangelischen Landeskirche. Die in Teilen noch romanische Kirche wurde um das Jahr 1800 erneuert und 1900 erweitert.

Die evangelische Kirche in Westernach gehört nicht zur Pfarrei von Kupferzell, sondern zur Pfarrkirche von Waldenburg.

Katholische Kirche

Da die katholischen Grafen zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst den Ort Kupferzell im 18. Jahrhundert zu ihrer Residenz machten, wurde 1719 die römisch-katholische Konfession von den Grafen dieser Linie wieder zugelassen und gefördert. Die katholischen Gottesdienste fanden seit 1729 in der Schlosskapelle statt. 1902 wurde die katholische St.-Michaels-Kirche im neuromanischen Stil errichtet. Das zuständige katholische Dekanat ist das Dekanat Hohenlohe.

Politik

Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl am 5. Mai 2019 erreichte Christoph Spieles im ersten Wahlgang eine Mehrheit von 53,2 % der abgegebenen gültigen Stimmen. Er trat sein Amt am 1. August 2019 an, die Amtszeit beträgt acht Jahre.

Kupferzeller Schultheißen/ Bürgermeister

Gemeinderat

Der Gemeinderat wurde bis 2019 nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei konnte sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Dieses Verfahren wurde abgeschafft. Der Gemeinderat hat ab 2024 18 Sitze. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

In den eingemeindeten Gemeinden sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem eingerichtet. Für die Wahl der Ortschaftsräte wird teilweise die Unechte Teilortswahl entsprechend angewendet und die Ortschaften in Wohnbezirke unterteilt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis. Die Wahlbeteiligung betrug 61,75 %.

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2019
Freie Wählervereinigung (FWV) 54,85 % 10 49,36 %, 12 Sitze
Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) 27,34 % 5 33,24 %, 8 Sitze
Sozialdemokratische Partei (SPD) 17,81 % 3 17,40 %, 4 Sitze

Wappen und Flagge

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Verkehr

Die Gemeinde Kupferzell ist über die Anschlussstelle Kupferzell (Nr. 42) an der Bundesautobahn A6 (Saarbrücken–Waidhaus) unmittelbar und gut an das überregionale Fernstraßennetz angebunden. Weiterhin führt die Bundesstraße B19 (Krauthausen–Oberstdorf) Richtung Künzelsau/Bad Mergentheim und Schwäbisch Hall/Gaildorf durch das Gemeindegebiet. Mehrere Landes- und Kreisstraßen durchqueren in verschiedene Richtungen das Gemeindegebiet und bieten eine gute Verkehrsanbindung.

Früher verfügte der Ort mit der Kochertalbahn über einen Bahnanschluss, bis deren Betrieb 1991 endgültig eingestellt wurde. Der Bahnhof wurde ins Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen transloziert. Auf der ehemaligen Bahntrasse führt heute ein Teil des Kochertalradwegs auf die Hohenloher Ebene.

Bildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das ehemalige Residenzschloss Kupferzell wurde 1721 durch Graf Philipp Ernst erbaut. 1922 kaufte die Württembergische Landwirtschaftskammer das Schloss und machte daraus eine Schule für Landbau und Hauswirtschaft, die bis heute besteht.

Die evangelische Kirche in Westernach geht mindestens auf das 15. Jahrhundert zurück und wurde bereits im 16. Jahrhundert erneuert. Der Taufstein stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Das ehemalige Kupferzeller Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1892 wurde 1990 als vermutlich erster Vertreter des württembergischen Einheitsbahnhofs in das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen transloziert. Das Gebäude steht dort am Haltepunkt Wackershofen, trägt aber weiterhin die Aufschrift Kupferzell. Ebenfalls ins Freilandmuseum Wackershofen verbracht wurde im Jahr 1986/87 das ehemalige Kupferzeller Lagerhaus aus dem Jahr 1897/98, das älteste genossenschaftliche Lagerhaus Baden-Württembergs.

Vereine

Die Ortsgruppe Kupferzell des Schwäbischen Albvereins wurde 1999 mit der Eichendorff-Plakette ausgezeichnet.

Fossillagerstätte Kupferzell

Kupferzell bzw. das Hohenloher Plateau liegen regionalgeologisch im Westen des Süddeutschen Schichtstufenlandes, im Ausbiss des oberen Muschelkalks und des unteren Keupers. Während im oberen Muschelkalk östlich von Kupferzell, im Steinbruch Rüblingen, relativ gut erhaltene Reste von Nothosaurus und Simosaurus vorkommen, ist der Keuper („Lettenkeuper“, Erfurt-Formation, oberes Ladin, etwa 235 Mio. Jahre vor heute) südlich von Kupferzell teilweise so reich an Resten von urzeitlichen Landwirbeltieren, dass die Gegend als „Massengrab fossiler Saurier“ gilt. Im Rahmen einer Notgrabung während des Baus der A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg wurden im Jahre 1977 bei Kupferzell-Bauersbach rund 30.000 Einzelknochen geborgen. Das Vorkommen war vom Waldenburger Eisenbahner und Hobby-Paläontologen Johann Wegele entdeckt und anschließend über die VfMG-Sektion Heilbronn dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart gemeldet worden. Zwischen dem 18. März und 3. Juni bauten Mitarbeiter des Museums und Freiwillige des VfMG die Fossillagerstätte systematisch unter Zeitdruck ab. Die Fundstelle ist heute nicht mehr zugänglich.

Der Hauptteil der Knochen wurde aus einer Schichtenfolge mit grünen, gelben und braunen teils dolomitischen Mergeln geborgen, die sehr wahrscheinlich in Süßwasser- oder relativ stark ausgesüßten Brackwasserkörpern abgelagert wurden. Die Lagerstätte kann am besten als Konzentratlagerstätte charakterisiert werden. Zwar ist der Erhaltungszustand des Materials relativ gut und bisweilen sind weitgehend komplette Skelette und Teilskelette im anatomischen Zusammenhang überliefert, jedoch wurden die – teils präfossilisierten und umgelagerten – Knochen offenbar zusammengespült. Das Fundintervall gehört lithostratigraphisch zu den Unteren Grauen Mergeln im höheren Teil der Erfurt-Formation.

Der weit überwiegende Teil der Wirbeltierfauna (rund 90 %) ist durch nur zwei Temnospondylen-Arten repräsentiert: den eher kleinen Plagiosauriden Gerrothorax pustuloglomeratus (70 %) und den großen Mastodonsauriden Mastodonsaurus giganteus (20 %). Beides sind nicht-amniotische Vertreter, die eine stark an Gewässer gebundene Lebensweise führten. Sie lebten offenbar nahe oder direkt in den Seen oder Lagunen, in deren Sedimenten ihre Überreste überliefert wurden. Das Gleiche gilt für die weit selteneren Temnospondylen-Arten Kupferzellia wildi , Plagiosuchus pustuliferus (ein enger verwandter von Gerrothorax) sowie die anhand vollständigeren Materials aus anderen nordwürttembergischen Lettenkeuperlokalitäten (siehe unten) erstbeschriebenen Arten Trematolestes hagdorni, Callistomordax kugleri und Bystrowiella schumanni. Ebenfalls selten doch mit ein paar recht vollständigen Exemplaren vertreten ist Batrachotomus kupferzellensis , ein Rauisuchide. Dieses Reptil lebte auf dem trockenen Land und seine Reste sind wahrscheinlich durch einen hochwasserführenden Fluss in den Ablagerungsraum eingespült worden. Einziges weiteres sicheres Zeugnis eines rein landlebenden Tieres sind Osteoderme eines relativ engen Verwandten von Batrachotomus, der 2014 unter dem Namen Jaxtasuchus salomoni beschrieben wurde. Ob die Zuordnung dreispitziger Zähne zu einem nicht näher bestimmbaren Cynodontier, einem säugetierähnlichen Amnioten, korrekt ist, gilt hingegen als nicht ganz sicher. Die übrigen Amniotenreste stammen von den aquatischen Reptilien Neusticosaurus pusillus sowie Tanystropheus und auch Nothosaurus. Auch verschiedene Knochen- und Knorpelfische sind in der Kupferzell-Fauna vertreten. Davon näher bestimmbar (Stand 2003) sind jedoch nur der Lungenfisch Ptychoceratodus serratus sowie der Strahlenflosser Serrolepis.

Ungefähr zur gleichen Zeit entdeckt wie Kupferzell-Bauersbach wurden die bedeutenden Lettenkeuper-Fundstellen in den Steinbrüchen bei Vellberg (Typlokalität von Bystrowiella, Callistomordax und Jaxtasuchus), in einem Baugebiet in Michelbach an der Bilz (Typlokalität von Trematolestes) und in einem Autobahnanschnitt (A 6) bei Ilshofen. Sie alle liegen im Landkreis Schwäbisch Hall rund 20 km südsüdöstlich bis ostsüdöstlich von Kupferzell.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere Persönlichkeiten

Trivia

Während der COVID-19-Pandemie war Kupferzell einer der Hotspots in Deutschland. Am 19. Mai 2020 startete das Robert Koch-Institut eine Studie zur Exposition der Bürger von Kupferzell mit dem Coronavirus, um die Ausbreitung des Virus und die Dunkelziffer zu untersuchen.

Seit 2005 werden Straßen im Kupferzeller Neubaugebiet „Döttinger Straße/ Breite“ nach verdienten Altbürgermeistern benannt.

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kupferzell

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