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Stadt Grimmen
Der Bürgermeister
Markt 1
18507 Grimmen

http://www.grimmen.de

Grimmen

160pxAbb. 1 Wappen von Grimmen
Basisdaten
BundeslandMecklenburg-Vorpommern
Höhe10 m
PLZ18507
Vorwahl038326
Gliederung12 Ortsteile
Adresse der VerwaltungMarkt 1
18507 Grimmen
Websitewww.grimmen.de
BürgermeisterMarco Jahns (CDU)

Grimmen ist eine Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist eines der 18 Mittelzentren des Landes und liegt zentral zwischen Stralsund und Greifswald, die ein gemeinsames Oberzentrum bilden.

Geografie

Geografische Lage

Grimmen befindet sich im südlichen Teil des Landkreises Vorpommern-Rügen. Es liegt knapp 30 km südlich der Hansestadt Stralsund und 30 km westlich der Hansestadt Greifswald. Direkt am südwestlichen Rand der Altstadt mündet die Jarpenbeek in die Poggendorfer Trebel, welche die Altstadt westlich begrenzt. Rund 800 Meter nordwestlich der Altstadt vereinigt sie sich mit der Kronhorster Trebel und bildet im Stadtgebiet den Beginn des Flusses Trebel.

Stadtgliederung

Die Stadt hat folgende Ortsteile:

  • Appelshof
  • Gerlachsruh
  • Grellenberg
  • Grimmen
  • Groß Lehmhagen
  • Heidebrink
  • Hohenwarth
  • Hohenwieden
  • Jessin
  • Klein Lehmhagen
  • Stoltenhagen
  • Vietlipp

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden der Stadt sind (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend):

Wittenhagen, Sundhagen, Süderholz, Wendisch Baggendorf, Splietsdorf, Papenhagen

Geschichte

Name

In dem polabischen Flurnamen steckt das Substantiv grim, was als Fläche umgeben von nassen Wiesen übersetzt werden könnte (vgl. Grimma in Sachsen). Die heutige Schreibweise hat sich erst vor 200 Jahren endgültig durchgesetzt. Deshalb ist die Bezeichnung „Grimmer“ für die Einwohner der Stadt eine Reminiszenz an die frühere Schreibung des Ortsnamens.

Liutizen (9.–13. Jahrhundert)

Vom 9. bis zum 10. Jahrhundert wanderten in die Region um Grimmen die slawischen Lutizen ein, nachdem die dort siedelnde germanische Bevölkerung abgewandert war. Die ersten urkundlichen Hinweise auf slawische (wendische) Siedlungen im Bereich der Stadt Grimmen lassen sich auf das Jahr 1220 datieren.

Gründung durch deutschsprachige Zuwanderer um 1220, zweite Siedlerwelle um 1250, Lübisches Stadtrecht (vor 1287)

Vermutlich nach 1250 gründeten zugewanderte Handelsleute und Handwerker aus Niedersachsen, Westfalen und vom Niederrhein den Ort Grimmen und legten planmäßig ein rasterförmiges Straßennetz an. Die erste urkundliche Erwähnung Grimmens gab es 1267. Als Gründungsdatum der Stadt gilt jedoch heute die Ansiedlung des Vogts Berthold. Dieser kam als Vertreter der Landesfürsten 1287 ins Gebiet der heutigen Stadt Grimmen. Dies beweist, dass Grimmen zu dieser Zeit bereits das Lübische Stadtrecht innehatte. Die tatsächliche Verleihungsurkunde ist heute jedoch nicht mehr vorhanden. Dementsprechend wurde 1987 das 700-jährige Bestehen der Stadt Grimmen gefeiert. 1305 wurde Grimme als stad genannt und 1306 existieren der Rat der Stadt und das Schloss.

Bistum Schwerin, Herzogtum Rügen (bis 1325)

1278 gehörte Grimmen noch zum Bistum Schwerin, und ein Ritter Arnold gebot über den Ort. Kurz darauf überließ der Bischof Grimmen dem Rügenfürsten Wizlaw II. Sein Stadtvogt Berthold führte zusammen mit dem städtischen Rat die Stadt. Der Bau der Stadtbefestigung erfolgte ab etwa 1264, diese Befestigung wurde allerdings hauptsächlich von 1320 bis 1340 durchgeführt.

Die Straßen lagen – wie man archäologisch 2000 feststellte – etwa 1,20 bis 2,00 m unter dem heutigen Straßenniveau. Nachgewiesen wurden Straßen aus Holzbohlen (13. Jahrhundert) und Feldsteinpflaster (14. Jahrhundert). Auch quer zur Fahrtrichtung liegende Wasserleitungen aus dieser Zeit konnten nachgewiesen werden.

Herzogtum Pommern (ab 1325)

1325 – nach dem Tode des letzten Rügenfürsten – kam Grimmen bis 1648 zum Herzogtum Pommern.Die noch vorhandenen drei Tortürme wurden im 15. Jahrhundert errichtet.

Die Stadtkirche St. Marien ist eine frühgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (1275). Auch das Rathaus wurde schon ab 1400 erbaut, und 1402 wird ein erster Jahrmarkt erwähnt. Das Kalandhaus stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Reformation in Grimmen (1535)

1535 erreichte die Reformation Grimmen und setzte sich in Pommern durch (1534, Landtag von Treptow an der Rega). 1546 stiftete Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast der Stadt drei „Buden“ in der Schulstraße für die Versorgung der Armen sowie die Ziegelei, die Schlossmühle und eine Wassermühle.

Dreißigjähriger Krieg, Plünderungen, Stadtbrände

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrfach geplündert, darunter von den Truppen Wallensteins (1627). 1630 und 1632 kamen auch noch große Stadtbrände hinzu. 1631 eroberten die Schweden die Stadt. Es schlossen sich 1637 schwedische Plünderungen an.

Schwedenzeit (1648–1807)

Grimmen gehörte in der Folgezeit und formell ab 1648 (Westfälischer Friede) zum Königreich Schweden. Bei der Belagerung von Greifswald und Stralsund hatte Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) sein Hauptquartier in Grimmen, ab dem 22. Oktober 1659 in Barth.

Von 1695 bis 1697 fanden unter dem damaligen Bürgermeister Johannes Flittner Hexenverfolgungen statt. Mindestens sieben vermeintliche Hexen wurden hingerichtet. Die Stadt Grimmen hat im Dezember 2006 ein Relief zum letzten Hexenprozess gegen Anna Kröger 1697 am Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung, Lange Straße 48, angebracht.1757 verwüstete wieder ein Stadtbrand den halben Ort. Wie schon im Livländischen Krieg war Grimmen im Siebenjährigen Krieg von 1757 bis 1759 von den Preußen besetzt. 1797 wurde nahezu die gesamte Stadt Opfer eines Großfeuers, das in einer Schmiede der Stadt ausgebrochen war. 1800 besuchte der schwedische König Gustav Adolf IV. Grimmen und residierte während dieser Zeit im sogenannten Königshaus.

Franzosenzeit (1807–1814), Grimmen preußisch (ab 1815)

1807 besetzten die Franzosen im Vierten Koalitionskrieg gegen Preußen, Russland und Sachsen die Stadt und zerstörten größere Stadtbereiche.

In der Schlussakte des Wiener Kongresses von 1815 wurde festgelegt, dass Schwedisch Pommern und somit Grimmen zu Preußen gehört. Ein Jahr später wurde Grimmen durch eine Verwaltungsreform zur Kreisstadt.

1825 wurde die Stadtmauer abgetragen. 1829 erhielt die Stadt das Landratsamt, 1838 nahm das Amtsgericht Grimmen in einem Neubau seine Arbeit auf. 1853 wurde die Stadt von der Cholera heimgesucht.

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung und der einsetzenden Industrialisierung veränderten sich auch in Grimmen die Lebensverhältnisse drastisch. 1878 erhielt Grimmen einen Eisenbahnanschluss. 1898 wurde das Postgebäude eingeweiht.

Außerdem wuchs Grimmen über den durch die abgerissenen Befestigungsanlagen gekennzeichneten Stadtkern hinaus und es entstanden vor dem Greifswalder Tor die Greifswalder Vorstadt sowie am Ende des 19. Jahrhunderts vor dem Mühlentor in Richtung des Bahnhofs neue Siedlungen. Südlich der Altstadt wurde der Stadtpark angelegt.

20. Jahrhundert

Am Rande der Karlstraße befand sich in der Zeit von 1843 bis zur Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) ein kleiner jüdischer Friedhof, auf dem noch 1938 15 bis 20 Gräber mit Grabsteinen vorhanden waren. 1922 fand dort die letzte Bestattung statt. 1940 ließen die Nazis die Grabsteine abnehmen und verpachteten das Land als Gartenland für Beamte. 1972 wurde die Hälfte des Geländes planiert und bebaut. Im Jahre 2009 setzte man einen Gedenkstein auf die verbliebene, mit Tannen bestandene Fläche. Der Stadtrat lehnte die Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an die ermordeten Juden 2018 mit den Stimmen der CDU und SPD ab.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Grimmen im April 1945 kampflos an die vorrückende Rote Armee übergeben.

Seit den 1960er Jahren entstanden zahlreiche neue Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe, die eine kurze wirtschaftliche Blüte einleiteten. Hierzu zählt unter anderem der VEB Erdöl-Erdgas Grimmen, der 1962 gegründet wurde, nachdem Arbeiter im Jahr zuvor in der Nähe der Stadt bei einer Bohrung im Zechstein in 2300 Meter Tiefe auf ein Erdölvorkommen gestoßen waren. Im Ergebnis wuchs die Stadtbevölkerung beständig und neue Stadtteile wurden angelegt, so z. B. zwischen 1968 und 1985 die Großwohnsiedlung Süd-West mit 2868 Wohnungen in Plattenbauweise.

Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und das Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert; durch diese Sanierung erscheint das Stadtbild wesentlich geschlossener als zuvor.

Geschichte der Ortsteile

Groß Lehmhagen

Das Rittergut gehörte den Familien Barnewitz und seit um 1892 deren Erben sowie seit 1905 dem Ziegeleibesitzer Karl Leitner. Das ältere, eingeschossige Gutshaus mit Sockelgeschoss wurde Ende des 19. Jahrhunderts erweitert und hat einen dreigeschossigen Zwerchgiebel. Seit nach 1945 wurde es als Heim für psychisch Kranke und ab 1952 als Alten- und Pflegeheim genutzt.

Klein Lehmhagen

Das Gut war eine preußische Staatsdomäne, deren Pächter Amtsrat Krooss und seit um 1910 Oberamtmann Alwin Müller war. Das eingeschossige Gutshaus wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch einen zweigeschossigen Anbau erweitert.

Hohenwarth

Hohenwarth wurde unter dem Namen „Hogenwarde“ vom Kloster Eldena 1527 von Lucius Normann aus Stralsund für 1500 Mark erworben.

Verwaltungszugehörigkeit

Bis zum Jahr 2011 war Grimmen Kreisstadt.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Klevenow und Müggenwalde eingegliedert. Auch Jessin wurde am 1. Juli 1950 nach Grimmen eingemeindet, am 1. Januar 1956 aber ausgegliedert und am 1. Oktober 1961 wiederum eingegliedert. Seit dem 1. Januar 2004 gehört die Gemeinde Stoltenhagen zur Stadt Grimmen. Damit hat die Stadt Grimmen weitere fünf Ortsteile dazubekommen.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1600 1.000
1712 850
1800 1.840
1900 3.616
1946 8.298
Jahr Einwohner
1990 14.122
1995 12.791
2000 11.565
2005 11.195
2010 10.399
2015 10.019
2020 9.369
Jahr Einwohner
2021 9.260
2022 9.586
2023 9.649
ab 1990: Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres

Politik

Stadtvertretung

Die Stadtvertretung von Grimmen besteht entsprechend der Einwohnerzahl der Stadt aus 21 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 56,0 % zu folgendem Ergebnis:

Partei Stimmenanteil
2019
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
CDU 64,7 % 13 52,8 % 11
AfD 28,0 % 4
Die Linke 26,9 % 6 12,3 % 3
SPD 8,4 % 2 5,3 % 1
FDP 1,6 %
Insgesamt 100 % 21 100 % 19

Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD sechs Sitze. Da sie nur vier Kandidaten aufgestellt hatte, bleiben in der Stadtvertretung zwei Sitze unbesetzt.

Bürgermeister

Siehe auch: Liste der Bürgermeister von Grimmen

Rüster wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. April 2015 mit 83,0 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Am 26. Januar 2021 starb er nach langer Krankheit.

Bei der Bürgermeisterwahl am 6. Juni 2021 konnte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende, Marco Jahns mit 50,8 % bei einer Wahlbeteiligung von 48,9 % gegen neun Mitbewerber durchsetzen. Seine Amtszeit beträgt sieben Jahre.

Wappen

Das Wappen wurde 1865 vom Magistrat der Stadt festgelegt und unter der Nr. 202 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Das Wappen wurde 1998 vom Weimarer Grafiker Michael Zapfe neu gezeichnet.

Flagge

Die Flagge der Stadt besteht aus silbernem (weißem) Tuch und ist in der Mitte mit den Figuren des Stadtwappens in flaggengerechter Tingierung belegt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Grimmen pflegt Partnerschaften mit fünf europäischen Städten:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtkern

Die historische Altstadt mit dem rasterförmigen Straßennetz in einem ovalen Stadtgrundriss ist als ganzes eine bemerkenswerte mittelalterliche Stadtanlage mit 72 Einzeldenkmalen (2001). Sie ist in vier Viertel aufgeteilt: Die horizontale Achse verläuft zwischen dem Mühlentor und dem Greifswalder Tor. Die vertikale Achse beginnt im Norden am Stralsunder Tor und verläuft fast senkrecht durch die Altstadt. Zwischen diesem Tor und dem Mühlentor befindet sich auf Grund der Sakralbauten das Kirchviertel; westlich davon das Kleinleichnamviertel. Es ist nach einer Kapelle „Zum heiligen Leichnam“ benannt, die heute nicht mehr existiert. Südlich davon befindet sich das Strohviertel, was auf eine Besiedelung mit Stadthöfen der Ackerbauern hinweist. Östlich dieses Viertels verläuft zwischen der Mühlenstraße und der Buddeliner Straße das Knochviertel. Dieser Name weist darauf hin, dass hier unter anderem die Schlachter (Knochenhauer) lebten und arbeiteten.

Bauwerke

Mittelalterliche Bauten

Die Grimmener Altstadt bietet architektonisch ein sehr geschlossenes Bild und weist mehrere Bauwerke der Backsteingotik auf, aber auch interessante Gebäude aus späteren Jahrhunderten.

18. und 19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

Parks

Denkmäler

Museen

Archäologie

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Verkehr

Grimmen liegt an der Bundesstraße 194 zwischen Stralsund und Demmin sowie an den Landesstraßen L 19 nach Sanitz und L 30 nach Stahlbrode. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Grimmen-West und Grimmen-Ost an der A 20 (Rostock–Neubrandenburg).

Der Bahnhof Grimmen liegt an der Bahnstrecke Berlin–Stralsund und wird von der Regional-Express-Linie RE 5 (Stralsund–Neustrelitz–Berlin-Südkreuz) bedient.

Schulen

Die Stadt besitzt mit der Grundschule „Dr. Theodor Neubauer“ und der Grundschule „Friedrich Wilhelm Wander“ zwei Bildungseinrichtungen der Primarstufe sowie mit der Regionalen Schule „Robert Koch“ und dem Gymnasium Grimmen zwei weiterführende Einrichtungen mit teils großem Einzugsgebiet. Des Weiteren haben eine Allgemeine Förderschule für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich des Lernens, eine Musikschule und eine Kreisvolkshochschule ihren Sitz in der Stadt.

Sozialeinrichtungen

Kirchen

In Grimmen gibt es vier christliche Gemeinden:

Sport

Grimmen hat Sportvereine in den Bereichen Handball, Fußball, Volleyball, Leichtathletik, Kegeln und Judo.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in Grimmen lebten und wirkten

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Grimmen

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