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http://www.graefenhainichen.de

Gräfenhainichen

160pxAbb. 1 Wappen von Gräfenhainichen
Basisdaten
BundeslandSachsen-Anhalt
Höhe90 m
PLZ06772, 06773
Vorwahl034953
Adresse der VerwaltungMarkt 1
06773 Gräfenhainichen
Websitegraefenhainichen.de
BürgermeisterEnrico Schilling (CDU)

Gräfenhainichen ist eine Stadt im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Die Stadt Gräfenhainichen liegt jeweils ca. 20 km südwestlich von Wittenberg, südöstlich von Dessau und nordöstlich von Bitterfeld am Rande der Dübener Heide.

In der Nähe wurde im Zuge der Umgestaltung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Golpa-Nord der Gremminer See geschaffen, an dessen Ufer sich das Industriedenkmal Ferropolis befindet. Am Südrand der Stadt findet sich außerdem der Gröberner See, der ebenfalls aus einem ehemaligen Tagebau entstanden ist.

Stadtgliederung

Als Ortsteile der Gemeinde sind ausgewiesen:

  • Buchholz
  • Hohenlubast
  • Jüdenberg
  • Möhlau
  • Schköna
  • Tornau
  • Zschornewitz

Geschichte

Gräfenhainichen wurde 1285 erstmals urkundlich als Lehen des Grafen Albrecht II. von Anhalt erwähnt. Der Ort hieß anfangs zu dem Hayne, dann Gravenalbrechtshayn, woraus schließlich der heutige Name entstand. 1454 wurden die Stadtrechte bestätigt, nachdem alle Urkunden von einem Feuer vernichtet worden waren. 1607 wurde der bedeutendste Sohn der Stadt, der evangelisch-lutherische Pfarrer und Liederdichter Paul Gerhardt, geboren. 1637 erreichten die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auch Gräfenhainichen, das von schwedischen Truppen fast vollständig zerstört wurde. Der Ort war bis 1815 Hauptort des kursächsischen Amts Gräfenhainichen. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.

Nachdem 1859 die Bahnstrecke Wittenberg–Bitterfeld eingeweiht worden war, siedelten sich wegen der verkehrsgünstigen Lage immer mehr Industriebetriebe an. 1874 wurde die erste Druckerei gegründet. Bis 1990 arbeiteten in Gräfenhainichen teilweise bis zu vier Druckereien. Seit 1890 wurde in der Nähe von Gräfenhainichen, zunächst im Tiefbau, später im Tagebau Braunkohle gefördert.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde im Betrieb Stoltzenberg am Bahnübergang Richtung Gröbern durch die SA eines der frühen Konzentrationslager eingerichtet, in denen Mitglieder und Funktionäre der Arbeiterorganisationen terrorisiert wurden. Im August 1933 wurden die Häftlinge in das KZ Lichtenburg überstellt. Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in der Elektrowerke AG und in der Grube Golpa Zwangsarbeit verrichten.

1952 wurde Gräfenhainichen Kreisstadt des damaligen Kreises Gräfenhainichen im Bezirk Halle für drei Städte und 27 Gemeinden (ab 1982 nur noch 26, da die Gemeinde Gremmin dem Braunkohlenabbau zum Opfer fiel).

Nach dem Ende der DDR, der Auflösung des Bezirkes Halle und der Wiedererrichtung des Landes Sachsen-Anhalt wurde der Kreis Gräfenhainichen bis zum 30. Juni 1994 erhalten. Im Zuge der Kreisgebietsreform 1994 verlor Gräfenhainichen den Status einer Kreisstadt. Bis 2010 war die Stadt der Sitz des Verwaltungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft Tor zur Dübener Heide.

EingemeindungenAm 20. Juli 1950 wurde Mescheide nach Gräfenhainichen eingemeindet. Am 1. Januar 2007 kam die Gemeinde Jüdenberg hinzu. Möhlau, Schköna, Tornau und Zschornewitz wurden 2011 durch das Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt eingemeindet.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1990 9.981
2010 7.463
2015 11.944
2020 11.467
2021 11.413
2022 11.446
2023 11.380

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres

Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt

Der deutliche Anstieg der Bevölkerungszahl 2015 ist auf Eingemeindungen zurückzuführen.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat von Gräfenhainichen besteht aus 23 Stadtverordneten und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl vom 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 61,6 % zu folgendem Ergebnis:

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2019
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
CDU 39,9 % 11 43,0 % 12
AfD 17,9 % 1 27,3 % 3
Die Linke 20,3 % 6 11,8 % 3
Wählergemeinschaft Möhlau (WGM) 4,9 % 1 6,4 % 2
SPD 7,6 % 2 5,0 % 1
Freie Wähler 4,3 % 1 3,1 % 1
Einzelbewerber Christian Ziemer 2,3 % 1 1,9 % 1
Bündnis 90/Die Grünen 2,9 % 1 1,6 %
Insgesamt 100 % 24 100 % 23

Entsprechend der Einwohnerzahl der Stadt sollte der Stadtrat aus 28 Mitgliedern bestehen (§ 37 Kommunalverfassungsgesetz Sachsen-Anhalt).

Bei der Wahl 2019 entfielen auf die AfD fünf Sitze, von denen vier unbesetzt blieben (§ 47 Kommunalwahlgesetz Sachsen-Anhalt), weil die Partei nur einen Kandidaten nominiert hatte.

Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD acht Sitze, von denen fünf unbesetzt bleiben, weil die Partei nur drei Kandidaten nominiert hatte.

Bürgermeister

Harry Rüßbült war von 2001 bis 2015 Bürgermeister von Gräfenhainichen. Enrico Schilling wurde in der Bürgermeisterwahl am 12. April 2015 mit 66,9 Prozent der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt. Bei der Wahl am 27. März 2022 wurde Schilling ohne Gegenkandidat mit 100,0 Prozent der gültigen Stimmen für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt.

Wappen

Das Wappen wurde am 17. Dezember 1993 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt.

Blasonierung: „In Silber zwei rote, durch eine Mauer verbundene, schwarz gefugte Türme mit schwarzen Dächern, wachsend aus einem goldenen Schild mit schwarzem Löwen, umrahmt von zwei grünen Lorbeerzweigen.“

Die Türme symbolisieren in stilisierter Form die zwei Gräfenhainicher Stadttürme, die dazwischen liegende Mauer die Stadtmauer. Der meißnische Löwe als altes wettinisches Hoheitszeichen kennzeichnet die etwa 450-jährige Zugehörigkeit der Stadt zur markmeißnischen Landesherrschaft bzw. zu Kursachsen. Die Lorbeerranken gehen auf die ursprüngliche Damaszierung zurück.

Städtepartnerschaften

Partnerschaften bestehen mit den Städten:

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Gräfenhainichen liegt an der Radroute KOHLE | DAMPF | LICHT | SEEN.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Gräfenhainichen liegt an der Bahnstrecke Berlin–Halle und wird von den Linien S2 und S8 der S-Bahn Mitteldeutschland stündlich angefahren.

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Bahn-Bus-Landesnetz Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindung, betrieben von den Vetter Verkehrsbetriebe, führt ab Gräfenhainichen:

Gräfenhainichen liegt an der Bundesstraße 107 von Oranienbaum nach Bad Düben, an der Bundesstraße 100 von Wittenberg nach Bitterfeld und an der Landesstraße 136 nach Zschornewitz. Die Bundesautobahn 9 (München–Berlin), Anschlussstelle Dessau-Ost, ist ca. 17 km entfernt.

Bildung

Gräfenhainichen besitzt das Paul-Gerhardt-Gymnasium, die Sekundarschule „Ferropolis“, drei Grundschulen (je eine in der Stadt sowie in den Ortsteilen Schköna und Zschornewitz) und zwei Förderschulen („An der Lindenallee“ für Lernbehinderte und „Peter Petersen“ für geistig Behinderte).

Gesundheitswesen

In Gräfenhainichen befinden sich mehrere Arztpraxen. In der näheren Umgebung der Stadt liegen das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift (Wittenberg), das Städtische Klinikum Dessau sowie das Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen, dessen Medizinisches Versorgungszentrum in Gräfenhainichen eine Praxis für Innere Medizin und Kardiologie als Nebenbetriebsstätte unterhält.

Personen

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zur Stadt

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gräfenhainichen

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.

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