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http://www.gernsbach.de

Gernsbach

160pxAbb. 1 Wappen von Gernsbach
Basisdaten
BundeslandBaden-Württemberg
Höhe174 m
PLZ76593
Vorwahl07224
Websitewww.gernsbach.de
BürgermeisterJulian Christ (SPD)

Die Stadt Gernsbach ist der historische Hauptort des unteren Murgtals im baden-württembergischen Landkreis Rastatt. Sie bildet mit Gaggenau ein Mittelzentrum der Region Mittlerer Oberrhein. Der staatlich anerkannte Luftkurort mit historischer Altstadt ist Portalgemeinde des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, ein Zentrum der Papierindustrie und eine Wohngemeinde mit Auspendlerüberschuss.

Das 1219 erstmals urkundlich erwähnte Gernsbach ist eine Gründung der Grafen von Eberstein und erlangte durch den überregionalen Holzhandel der Murgschifferschaft Wohlstand. Aufgrund des Niedergangs der Ebersteiner, die ihren Sitz bei der Stadt auf Schloss Eberstein hatten, stand Gernsbach über Jahrhunderte unter geteilter Herrschaft bzw. Kondominat und wurde im 16. Jahrhundert faktisch Bestandteil der Markgrafschaft Baden. Im 19. Jahrhundert war Gernsbach großherzoglich-badische Amtsstadt.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt im nördlichen Schwarzwald in 152 bis 988 Meter Höhe beiderseits des Flusses Murg. Das Stadtgebiet erstreckt sich vom tief eingeschnittenen Talkessel des Murgtals und seiner Seitentäler bis zu den Höhenzügen des Hohlohs bei Kaltenbronn im Südosten und darüber hinaus bis in einige Seitentäler der Enz. Im Westen bildet der hohe Bergkegel des Merkurs eine markante Kulisse, im Osten begrenzt der hohe Berg Teufelsmühle das sich im Nordwesten zur Rheinebene öffnende Tal.

Raumplanung

Der Landesentwicklungsplan 2002 zählt Gernsbach zur Randzone um den Verdichtungsraum Karlsruhe-Pforzheim. Durch das Murgtal ist von Rastatt über Gaggenau und Gernsbach nach Freudenstadt eine Landesentwicklungsachse ausgewiesen. Der Mittelbereich Gaggenau-Gernsbach liegt innerhalb der Region Mittlerer Oberrhein mit ihrem Oberzentrum Karlsruhe, umfasst auch die Gemeinden Forbach, Loffenau und Weisenbach und hat 53.766 Einwohner (2020). Gernsbach bildet zusammen mit Weisenbach und Loffenau eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft und ist deren erfüllende Gemeinde.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Gemarkungsfläche von Gernsbach einschließlich seiner Stadtteile beträgt 8208,86 ha. Sie ist vor allem durch ausgedehnte Waldflächen geprägt. 6628,00 ha oder 81 % der Gemeindefläche sind Wald, das ist mehr als doppelt so viel wie im baden-württembergischen Landesdurchschnitt. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen mit 6 % weniger als halb so viel Platz ein wie im Landesdurchschnitt, der Anteil der Landwirtschaftsflächen entspricht mit 12 % nur etwas mehr als einem Viertel des Landesschnitts.

Stadtgliederung

Die Gernsbacher Kernstadt teilt sich auf in die Gebiete rechts der Murg – mit den so bezeichneten Siedlungsgebieten Kelterberg, Entensee, Kolonie und Nord – sowie Gernsbach links der Murg – mit seinen so bezeichneten Siedlungsgebieten Klingele, Waldbach, Faltergass, Heppeler, Stadtbuckel, Siedlung, Hahnbachweg, Panoramaweg und Weinau.

Stadtteile

Wohnplätze

Das bis 1936 als Gemeinde eigenständige Scheuern ist heute als Wohnplatz klassifiziert und der nach Bevölkerungszahl größte Ort Gernsbachs außerhalb der Kernstadt. Der Walheimer Hof im Waldbachtal wurde 1842 eingemeindet. Müllenbild (Nachtigall) ist ein Gasthaus an der Passhöhe am oberen Ende des Waldbachtals. Schloss Eberstein liegt auf einem Bergsporn oberhalb von Obertsrot, der Weiler Kaltenbronn im Höhengebiet oberhalb von Reichental. Brotenau (2011 abgerissen), Dürreych und Rombach sind abgelegene Forsthäuser im Staatswald um Kaltenbronn.

Nachbarkommunen

Nachfolgende Gemeinden und Städte grenzen ans Gemeindegebiet der Stadt Gernsbach (im Uhrzeigersinn, von Nordwesten beginnend):

Natur

In der naturräumlichen Gliederung 4. Ordnung ist die Gernsbacher Gemarkung zwischen den Naturräumen 151 Grindenschwarzwald und Enzhöhen und 152 Nördlicher Talschwarzwald aufgeteilt.

Gernsbach ist Portalgemeinde des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Mehr als zwei Drittel der Gernsbacher Gemarkungsfläche sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die eiszeitlichen Hochmoore auf über 900 Metern Höhe um den Wildsee und den Hohlohsee bei Kaltenbronn sind das größte Hochmoorgebiet des Schwarzwalds. Sie stehen als Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn unter Schutz und sind mit Holzbohlenwegen erschlossen. Über das Naturschutzgebiet informiert das Infozentrum Kaltenbronn, das gemeinsame Naturparkportal für Gernsbach, Bad Wildbad und Enzklösterle. Der Talgrund von Dürreychbach und Brotenau an der östlichen Stadtgrenze gehört zum Naturschutzgebiet Eyach- und Rotenbachtal.

An mehreren Stellen werden die steilen Abhänge um Gernsbach durch Felsen aus Forbachgranit gebildet. Das Gebiet um den Lautenfelsen bei Lautenbach ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, die Rockertfelsen und Orgelfelsen sind Naturdenkmale.

An der Grenze zu Gaggenau-Hörden hat Gernsbach Anteil am Naturschutzgebiet Galgenberg, Lieblingsfelsen, Scheibenberg. 2014 wurde das Naturschutzgebiet Hilpertsau in den Streuobstwiesen östlich des Stadtteils ausgewiesen.

Geschichte

Anfänge und Stadtwerdung

Eine dauerhafte Besiedlung der Gernsbacher Gemarkung vor dem 12. Jahrhundert ist nicht nachgewiesen. Ausgangspunkt für die Erschließung des unteren Murgtals war der Erwerb des predium (Landgut) Rotenfels am Taleingang durch die edelfreien Herren von Eberstein zu Beginn des 12. Jahrhunderts als Lehensnehmer des Hochstifts Speyer. Von Rotenfels aus ließen die Ebersteiner im bewaldeten und durch Versumpfungen der Murg schwer zugänglichen Murgtal Rodungen vornehmen und neue Siedlungen gründen. Bis etwa 1200 war die Linie Loffenau–Scheuern–Gernsbach–Staufenberg erreicht.

In einer ebersteinischen Erbteilungsurkunde aus dem Jahr 1219 ist Gernsbach erstmals als Genrespach schriftlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits zwischen einem Markt- und einem Kirchdorf unterschieden. Das auch als Hof bezeichnete Kirchdorf lag auf einer Geländeterrasse links der Murg, südlich des Waldbachs, auf ebersteinischem Allodialbesitz. Die dortige Kirche war der Vorgängerbau der heutigen St.-Jakobskirche. Das Marktdorf auf speyerischem Lehensgrund lag nördlich des Waldbachs auf einem Bergsporn, der gute Voraussetzungen für die Anlage einer Stadtbefestigung bot.

Aus dem Jahr 1243, in dem der Ort eine eigene Pfarrei erhielt, ist die erste Bezeichnung als oppidum (Stadt) überliefert. Wie bei vielen anderen Stadtgründungen dieser Epoche existiert keine Stadterhebungsurkunde. Der Prozess der Stadtwerdung verlief über Jahrzehnte. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts müssen die Ebersteiner die Burg Neu-Eberstein oberhalb von Gernsbach bezogen haben, die 1272 als ihr neuer Stammsitz urkundlich erwähnt wird. Gernsbach entwickelte sich neben der Burg zum politisch-herrschaftlichen Mittelpunkt der Grafschaft, die ab der Mitte des 13. Jahrhunderts ihre Siedlungsfläche von hier aus weiter nach Süden bis ins mittlere Murgtal ausdehnte.

Teilung und Kondominat

Nach einer zwanzigjährigen Fehde mit Graf Eberhard II von Württemberg musste Graf Wolf von Eberstein 1387 die Hälfte der Grafschaft und die Hälfte der Burg Neu-Eberstein an Markgraf Rudolf VII. von Baden verkaufen. Es folgte eine konfliktreiche Periode der zwischen den Ebersteinern und den Markgrafen von Baden geteilten Herrschaft, die im Jahr 1505 durch den badisch-ebersteinischen Einwurfsvertrag in eine Gemeinherrschaft (Kondominat) überführt wurde. Ein gemeinsamer Vogt wurde in Gernsbach eingesetzt. Faktisch wurde die Grafschaft Eberstein damit Bestandteil von Baden. Dies wurde durch die Einführung der ebersteinischen Landesordnung im Jahr 1508 bestätigt, die beinahe identisch mit der badischen Landesordnung von 1495 war.

Das Jahr 1488 gilt als Taufjahr der Murgschifferschaft, einer noch heute als Forstbetrieb bestehenden Genossenschaft der Holzhändler und Sägewerksbesitzer, die das Holz des Murgtals per Flößerei in die Städte entlang des Rheins brachte und im Zentrum des Gernsbacher Wirtschaftslebens stand. Sie profitierte 1569 vom Niedergang der Ebersteiner, als ihr der verschuldete Graf Philipp II. seinen Schifferhandel mit Waldungen und Sägemühlen im Murgtal für 3500 Gulden verkaufte.

Gernsbach erlitt Zerstörungen durch einen Großbrand im Jahr 1417, durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs und des Pfälzischen Erbfolgekriegs.

Nach dem Erlöschen der Ebersteiner im Mannesstamm im Jahr 1660 gelangte Gernsbach unter die Verwaltung von gleich drei Vögten: Die Häuser Baden und Württemberg sowie das Fürstbistum Speyer hatten je ein Amtshaus in der Stadt. Zudem versuchten die Grafen von Wolkenstein und Gronsfeld, die hier Besitz erlangt hatten, Einfluss zu erringen. 1753 trat Württemberg seine Rechte an Baden ab, doch erst mit der Neuordnung Badens durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 war Gernsbach wieder unter einheitlicher Verwaltung.

19. Jahrhundert

Nachdem weitere Stadtbrände in den Jahren 1787 und 1798 große Teile der Bausubstanz vernichteten, wurde der nordwestliche Abschnitt der Altstadt nach Plänen Friedrich Weinbrenners wieder aufgebaut.

Am 28. Juli 1817 war Gernsbach Ausgangspunkt der ersten Bergfahrt mit der Laufmaschine Draisine des badischen Erfinders und Forstlehrers Karl Drais nach Baden-Baden.

Während der Badischen Revolution errichteten die Aufständischen an der Murg eine Verteidigungslinie gegen die von Norden anrückenden regulären Truppen. Am 29. Juni 1849 kam es zum Gefecht in Gernsbach, bei dem zahlreiche Häuser zerstört wurden und die Bundestruppen die Stadt besetzten.

1872 wurde das Bezirksamt Gernsbach aufgelöst und dem Bezirksamt Rastatt zugeordnet. Die Stadt verlor damit ihre traditionelle Funktion als administratives Zentrum. Nur das Amtsgericht zog später wieder nach Gernsbach.

Am 31. Mai 1869 wurde die hauptsächlich auf Betreiben des Gernsbacher Holzindustriellen, Murgschiffers und Reichstagsabgeordneten Casimir Rudolf Katz gebaute Bahnstrecke der Murgthal-Eisenbahn-Gesellschaft von Rastatt nach Gernsbach eröffnet. Die Strecke wurde gebaut, um den Murgtäler Holzhandel konkurrenzfähig zu halten, begünstigte dann aber auch die fortschreitende Industrialisierung des Tals. Ab 1881 entstanden die ersten Papier- und Zellulosefabriken in und um Gernsbach. Eine Verlängerung der Bahnstrecke von Gernsbach nach Weisenbach wurde am 1. Mai 1894 in Betrieb genommen, erst 1928 war eine durchgehende Bahnverbindung durchs Murgtal bis ins württembergische Freudenstadt hergestellt. Die jahrhundertelang bedeutende Flößerei ging mit der Entwicklung der Verkehrswege und der zunehmenden Nutzung der Wasserkraft zur Energieerzeugung im 19. Jahrhundert immer weiter zurück. 1896 fuhr das letzte Floß die Murg hinunter, seit 1913 ruhte die Flößerei und wurde 1923 auch offiziell untersagt.

Die Bahnanbindung brachte auch die Entwicklung des Fremdenverkehrs voran. 1874 wurde der Kurpark im Igelbachtal angelegt, 1884 folgte die Anerkennung Gernsbachs als Luftkurort.

Jüdische Gemeinde

Im Ort waren mindestens seit dem späten 17. Jahrhundert jüdische Familien ansässig, die hier seit spätestens der Mitte des 19. Jahrhunderts über einen Betsaal beziehungsweise eine Synagoge verfügten. Der erst 1928 eröffnete Neubau in der Austraße 3 wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern zerstört, woran heute eine Gedenktafel erinnert. Die meisten der 54 im Jahr 1933 noch in Gernsbach wohnhaften Juden emigrierten während der NS-Diktatur oder zogen in andere deutsche Städte. Mindestens 13 jüdische Mitbürger des Ortes wurden Opfer der Shoa. Für die am 22. Oktober 1940 bei der Wagner-Bürckel-Aktion ins Internierungslager Gurs verschleppten neun Gernsbacher Juden wurde ein Gedenkstein an der Stadtbrücke errichtet.

Eingemeindungen

Einige der Orte, die in der Vergangenheit in dem im 19. Jahrhundert aufgelösten Gernsbacher Amtsbezirk gelegen hatten, wurden später eingemeindet. Scheuern machte im Jahr 1936 den Anfang. Weitere Orte kamen im Zuge der Gemeindereform der 1970er Jahre dazu: Staufenberg wurde am 1. Januar 1971 eingemeindet. Lautenbach kam am 1. Januar 1973 hinzu. Hilpertsau und Obertsrot hatten sich bereits am 1. April 1970 zur Gemeinde Obertsrot vereinigt, diese wurde am 1. Juli 1974 nach Gernsbach eingemeindet. Mit der Eingemeindung des waldreichen Dorfes Reichental wurde am 1. Januar 1975 die Gernsbacher Gemarkungsfläche mehr als verdoppelt.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister Julian Christ (* 1987; SPD) amtiert seit 1. Oktober 2017 und ist in seiner ersten Amtszeit. Am 9. Juli 2017 wurde er bei vier Mitbewerbern mit 83,6 Prozent im ersten Wahlgang gewählt. Da ein unterlegener Mitbewerber gegen die Gültigkeit der Wahl erfolglos Klage beim Verwaltungsgericht Karlsruhe eingereicht hatte, war Christ zunächst als Amtsverweser tätig und wurde erst am 25. Juni 2018 als Bürgermeister verpflichtet. Er ist Nachfolger des bisherigen Bürgermeisters Dieter Knittel (SPD), der nach drei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl angetreten war.

Gemeinderat

Dem Gernsbacher Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 – neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden – 29 Mitglieder an. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

Städtepartnerschaften

Gernsbach unterhält seit 1965 partnerschaftliche Beziehungen zu Baccarat in Lothringen, Frankreich. Hinzu kam am 1. Mai 2010 eine weitere Städtepartnerschaft mit Pergola in Italien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Der historische Stadtkern steht seit 1983 in seinem Erscheinungsbild als Gesamtanlage „Gernsbach“ unter Denkmalschutz. Dies umfasst den Bereich innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern mitsamt der Oberstadt um die Liebfrauenkirche, die Hofstätte, die Bebauung am Waldbach, in der Schloßstraße und um die St. Jakobskirche sowie die Vorstadt östlich der Murg an Bleich- und Igelbachstraße. Über 400 Gebäude in Gernsbach sind denkmalgeschützt.

In der Altstadt, die sich einen Bergrücken – von den Gernsbachern Stadtbuckel genannt – hinaufzieht, sind zahlreiche sehenswerte Gebäude und Ensembles erhalten. Bei den Stadtbränden von 1787 und 1798 gingen die giebelständigen gotischen Gebäude verloren, die nach dem verheerenden Stadtbrand von 1417 entstanden waren. Unter den heutigen, im Barock und im Klassizismus entstandenen Gebäuden der Altstadt befinden sich immer noch die gewölbten Keller der mittelalterlichen Vorgängerbauten.

Kino

Das Gernsbacher Globus-Kino entstand in den Jahren 1954 und 1955 als städtisches Projekt mit einem der größten Kinosäle in Mittelbaden, welches in den 1980er-Jahren, zu einem sogenannten Kino-Center mit den Kinos Globus und Atlantis unterteilt wurde. Zum 1. September 2010 wurde das Gebäude als beispielhaftes Lichtspielhaus der frühen Nachkriegszeit in die Denkmalliste des Landes Baden-Württemberg eingetragen. Als besonders schützenswert gilt das Foyer mit seinen Wandmosaiken, die den Namen des Kinos Globus allegorisch behandeln. Das Kino war Drehort der ARD-Fernsehserie Atlantis darf nicht untergehen von 1988.

Parks

Wanderwege

Über das Gemeindegebiet erstreckt sich ein weitverzweigtes Wanderwegnetz. Die Wanderrundwege Gernsbacher Runde und Gernsbacher Sagenweg sowie der Fernwanderweg Murgleiter nach Baiersbronn wurden vom Deutschen Wanderinstitut mit dem Prädikat Deutsches Wandersiegel ausgezeichnet. Die Nord-Süd-Fernwanderstrecken durch den Schwarzwald Westweg und Mittelweg verlaufen im Gernsbacher Höhengebiet über Kaltenbronn und den Hohloh. Am Alten Rathaus beginnt der über hundert Kilometer lange Themenwanderweg Ortenauer Weinpfad. Dem Verlauf der Murg folgt der Murgtalwanderweg. Der Skulpturenweg Kunstweg am Reichenbach verbindet Hilpertsau und Reichental. Das Arboretum Schloss Eberstein ist ein baumkundlicher Lehrpfad.

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Gernsbach liegt an der Bundesstraße 462, die auch die Verbindung zur nächsten Autobahnanschlussstelle Rastatt-Nord (Nr. 49) an der Bundesautobahn 5 Karlsruhe-Basel darstellt. Die Fahrtstrecke von Gernsbach-Nord zur A 5 beträgt etwa 13 km, davon etwa 7 km als vierspurige Schnellstraße. Auf diesem Abschnitt wurde eine Versuchsstrecke für Lkw eingerichtet, die elektrisch über eine Oberleitung betrieben werden.

Die B 462 unterquert das Stadtzentrum seit 1997 in dem 1527 m langen Tunnel Gernsbach.

Bahn- und Busverkehr

Die seit dem Jahre 2003 elektrifizierte Murgtalbahn wird von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) betrieben und ist ins regionale Personennahverkehrsnetz des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) integriert. Gernsbach hat damit eine direkte, im Taktverkehr bediente Stadtbahn-Verbindung bis ins Zentrum von Karlsruhe. Auch die von der Regionalbusverkehr Südwest GmbH (RVS) betriebenen öffentlichen Buslinien, unter anderem nach Baden-Baden, Bad Herrenalb und Kaltenbronn, sind im Tarifverbund des KVV organisiert.

Papier- und Pappeindustrie

Gernsbach, auch die Papiermacherstadt genannt, ist das Zentrum der Papier und Pappe verarbeitenden Industrie im Murgtal. Seit den 1880er Jahren wurde das mittlere Murgtal durch seinen Holzreichtum und die vorhandene Wasserkraft zu einem Kerngebiet der industriellen Papierherstellung in Deutschland.

Ansässige Unternehmen der Papier-, Pappe- und Verpackungsindustrie

Papierzentrum Gernsbach

Aufgrund der Häufung von Herstellern und Verarbeitern in der Region ist hier das Papierzentrum Gernsbach angesiedelt. Es ist aus der 1956 gegründeten, ersten und damals einzigen Einrichtung für die Berufsausbildung der deutschen Papierindustrie namens Papiermacherschule Gernsbach hervorgegangen. Diese ist heute Teil des Zentrums und wird als staatliche Einrichtung vom Landkreis Rastatt getragen. Ferner sind in dem Gebäudekomplex die Verbandszentrale der Baden-Württembergischen Papierverbände, die dritte Geschäftsstelle des bundesweiten Branchenverbandes Die Papierindustrie neben Berlin und Bonn sowie weitere von der Papierindustrie finanzierte Akademien angesiedelt. Das Zentrum ist eine der wichtigsten überregionalen und internationalen Aus- und Weiterbildungsstätten für Fachleute in der Papier-, Pappe- und Zelluloseindustrie. Die Bezeichnung Gernsbacher Meister ist ein international bekannter Branchen-Qualitätsbegriff für Absolventen dieser Einrichtung.

Andere Industrien

Weinbau

Gernsbach ist ein Weinbauort der Weinbauregion Ortenau, die zum Weinbaugebiet Baden gehört. Hier ansässige Weinbaubetriebe sind das Weingut Iselin mit der 5 ha großen Weinlage Staufenberger Großenberg und Sitz im Alten Rathaus sowie das Weingut Schloss Eberstein mit 7 ha Rebgärten an den Südhängen unterhalb vom Schloss. Eine Alternativroute der Badischen Weinstraße führt über Gernsbach. Darüber hinaus weisen Flur- und Straßennamen wie Weinau und Weinbergstraße auf die historische Bedeutung des Weinbaus in Gernsbach hin.

Gastgewerbe

In Gernsbach werden etwa 740 Gästebetten in Hotels, Pensionen und Privatquartieren angeboten, die im Jahr 2007 für über 100.000 Übernachtungen genutzt wurden.

Mit den Ausgaben der Hotel- und Restaurantführer Guide Michelin und Gault Millau, Edition Deutschland 2007, fand Gernsbach erstmals auch im Bereich der Spitzengastronomie Erwähnung. Küchenchef Matthias Schormann in Werner’s Restaurant auf Schloss Eberstein erhielt einen Stern im Guide Michelin und wurde vom Gault Millau mit 16 (von 20) Punkten und zwei (von vier) Kochhauben ausgezeichnet.

Amtsgericht

Gernsbach ist Sitz eines Amtsgerichts, das zum Landgerichtsbezirk Baden-Baden und zum Oberlandesgericht Karlsruhe gehört. Der Amtsgerichtsbezirk umfasst die Gemeinden Forbach, Gernsbach, Loffenau und Weisenbach. Nach der Aufhebung des Bezirksamts Gernsbach 1872 wurde das Gericht 1878 wieder eingesetzt.

Gesundheitswesen

Das MediClin Reha-Zentrum Gernsbach ist eine 1998 eröffnete Fachklinik für Herz-Kreislauf-, Gefäß- und orthopädische Erkrankungen. Die Ende 2007 von der MediClin AG übernommene Kraichgau Klinik AG errichtete den Neubau in der Weinau. Die im ehemaligen Kreiskrankenhaus Gernsbach eingerichtete Klinik für Geriatrische Rehabilitation ging 2011 ebenfalls in die Trägerschaft von MediClin über; in dem Gebäude wurde eine Fachklinik für Neurologie angesiedelt.

Bereits 1467 ist ein Leprosen- oder Gutleuthaus nahe der Jakobskirche urkundlich erwähnt. 1511 entstand rechts der Murg, unmittelbar südlich der Murgbrücke, ein Spital. Nachdem es 1824 durch Hochwasser zerstört wurde, errichtete man 1832–1838 einen Neubau in der Vorstadt Waldbach. 1902 entstand mit dem Krankenhausneubau in der Casimir-Katz-Straße die Keimzelle des späteren (ab 1959) Kreiskrankenhauses, das nach dem Neubau eines Bettenhauses 1966–1968 über 120 Betten verfügte.

Bildung

Gernsbach ist ein schulisches Mittelzentrum. 2007/2008 wurden hier 1.912 Schüler an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Neben den Grundschulen in den Stadtteilen Hilpertsau, Staufenberg und Scheuern ist die Gemeinschaftsschule in der Kernstadt links der Murg angesiedelt. Dort befinden sich auch die Realschule, das Albert-Schweitzer-Gymnasium sowie die von der Stadt Gernsbach und den Gemeinden Loffenau, Weisenbach und Forbach gemeinsam getragene Musikschule Murgtal. Die Papiermacherschule Gernsbach ist eine überregional bedeutende gewerbliche Berufs- und staatliche Fachschule (Meisterschule), siehe Abschnitt Papier- und Pappeindustrie. Das Papierzentrum Gernsbach ist zudem Hauptstandort des Bachelor-Studiengangs Papiertechnik der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe.

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium Gernsbach trägt diesen Namen seit dem Jahr 2003 und ist seit 1969 in einem in Hügellage errichteten Neubau untergebracht. Es ging 1967 aus einem 1947 geschaffenen Progymnasium hervor, dem Nachfolger der als Realgymnasium (1873), Höhere Bürgerschule (1839) oder Lateinschule (1828 als Mittelschule staatlich anerkannt) in Gernsbach zuvor bestehenden Bildungseinrichtungen.

Die Handelslehranstalt Gernsbach wurde 2022 aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere bekannte Persönlichkeiten in Gernsbach

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gernsbach

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