Bundesland | Bayern |
Höhe | 358 m |
PLZ | 94081 |
Vorwahl | 08502, 08506 |
Gliederung | 124 Gemeindeteile |
Website | www.fuerstenzell.de |
Erster Bürgermeister | Manfred Hammer (SPD) |
Fürstenzell ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau.
Die Gemeinde liegt im typisch niederbayerischen Hügelland inmitten des Klosterwinkels und des Neuburger Waldes südlich der Donau und westlich des Inn nahe der Bundesautobahn 3 (Ausfahrt Passau-Mitte und Passau-Süd). Nach Passau sind es rund 12 km, nach Schärding (Oberösterreich) 15 km, nach Pocking 18 km, nach Bad Griesbach 14 km und nach Vilshofen an der Donau 20 km.
Es gibt 124 Gemeindeteile:
Von 1120 bis 1130 wurde in den Traditionen von Kloster Vornbach erstmals eine Siedlung namens Cella bezeugt. Es handelte sich um einen Einödhof, bei dem eine Kapelle stand, die dem Hl. Laurentius geweiht war. Der Hof gehörte später zur Pfarrei Irsham, die im Jahre 1075 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Im 13. Jahrhundert waren Hof und Kirche unbewirtschaftet und verlassen.
Domherr Hartwig von Passau kaufte den Hof samt Grundstücken und stiftete 1274 den Zisterziensern ein Kloster. Im gleichen Jahr verlieh Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern dem Zellhof Erlass aller dinglichen und persönlichen Leistungen, Zollfreiheit und niedere Gerichtsbarkeit. Wegen dieser Gnadenerweise wurde Zell in Fuerstencelle umbenannt. Die Besiedelung des neu gestifteten Klosters erfolgte von Kloster Aldersbach aus.
Danach war die Geschichte des Ortes und der klösterlichen Hofmark eng mit Kloster Fürstenzell verbunden. Bis ins 15. Jahrhundert gab es im eigentlichen Fürstenzell außer dem Kloster keine Häuser. Die danach für die Bewohner von Fürstenzell zuständige Pfarrkirche stand in Unterirsham.
Mit der Säkularisation in Bayern wurde Kloster Fürstenzell aufgelöst. Die Familie Wieninger erwarb die Kloster- und Ökonomiegebäude, gab den Bewohnern der Umgebung Arbeit und ließ eine Besiedlung des Ortes zu. 1807 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche. Die bisherige Pfarrkirche in Unterirsham wurde abgebrochen.
Bis 1838 gehörte die Gemeinde Fürstenzell zum Landgericht Griesbach und wurde dann dem neu errichteten Landgericht Passau II zugeteilt. 1840 waren in Fürstenzell neben dem Klostergut drei Bauern, 29 Häusler und elf Handwerker vorhanden.
Die Familie Wieninger verkaufte den Gebäudekomplex des ehemaligen Klosters im November 1928 an die bischöfliche Brauerei Hacklberg, die ihn jedoch schon 1930 an die Deutsche Provinz der Maristenpatres veräußerte. Die Maristen eröffneten 1948 das Maristengymnasium.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte, nicht zuletzt wegen des Zustroms von Flüchtlingen, in Fürstenzell eine rege Bautätigkeit ein. Fürstenzell erhielt 1950 ein Rathaus, 1953 eine evangelische Kirche, 1955 eine achtklassige Volksschule, 1962 ein Freischwimmbad und 1967 eine mechanisch-biologische Kläranlage.
Das örtliche Krankenhaus wurde 1932 erheblich erweitert, 1997 musste es aber geschlossen werden. In den Räumen befinden sich nun ein medizinisches Versorgungszentrum mit Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, Internistische Praxis, eine Augenärztliche Praxis und ein Schlaflabor. Das Dialysezentrum bezog 2008 ein neues Gebäude in der Nähe. Das ehemalige Schwesternwohnheim beherbergt seit einem Umbau das staatliche Gesundheitsamt. Der Kreisjugendring Passau unterhält hier seine Geschäftsstelle. Das Kinderheim, ein Frauenkloster mit angegliedertem Kindergarten, errichtete 1969/70 eine Heimvolksschule für Mädchen. 1971/72 entstand ein Neubau des Maristengymnasiums für etwa 1000 Schüler.
Zur 900-Jahr-Feier der Pfarrei und 700-Jahr-Feier des Klosters erhielt Fürstenzell am 26. Juni 1975 die Bezeichnung Markt verliehen. Das neue Rathaus des Unterzentrums Fürstenzell entstand in den Jahren 1982/83.
Im Rahmen der Gebietsreform wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Altenmarkt und Bad Höhenstadt sowie Teile der Gemeinde Engertsham eingegliedert. Im Jahre 1978 folgten der größte Teil der Gemeinde Voglarn und Teile der Gemeinde Sandbach.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 6948 auf 8157 um 1209 Einwohner bzw. um 17,4 %.
Aufgrund der Wahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Sitzverteilung im Gemeinderat:
Erster Bürgermeister ist Manfred Hammer (SPD), der am 16. März 2014 mit 53,04 % der Stimmen gewählt wurde. Am 15. März 2020 wurde er mit 85,0 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.
Zweite Bürgermeisterin ist seit November 2016 Ursula Berchtold (BU/CWG), 3. Bürgermeister ist Michael Gruber (SPD).
2017 gab es in der Gemeinde 2147 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 3132 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 985 Personen größer als die der Einpendler. 111 Einwohner waren arbeitslos.
2016 gab es 116 landwirtschaftliche Betriebe. Von der Gemeindefläche waren 5257 Hektar landwirtschaftlich genutzt.
Der Flugplatz Fürstenzell befindet sich rund 2 km östlich des Ortskernes, bei Oberreisching. Die asphaltierte Landebahn misst 485 × 12 m und ist für Luftfahrzeuge aller Art bis 3700 kg Höchstabfluggewicht (MTOW) und Helikopter bis 5700 kg als Sonderlandeplatz zugelassen.
Der vor kurzem grundlegend sanierte Bahnhof Fürstenzell ist ungefähr einen Kilometer vom Ortskern entfernt im Ortsteil Aspertsham gelegen. Er liegt an der Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit. Die Züge verkehren im Ein-Stunden-Takt nach Passau Hbf. Weitere Haltepunkte im Gemeindebereich sind Bad Höhenstadt und Engertsham.
Die Busanbindung erfolgt durch die VLP (Verkehrsgemeinschaft Passauer Land), eine Tochter der RBO. Wochentags fahren zwischen 6 und 19 Uhr rund 20 Busse nach Passau sowie in die Gegenrichtung nach Bad Griesbach. Samstags sowie sonn- und feiertags gibt es je drei Verbindungen. Der Nachtexpress verlässt Passau um 0:25 Uhr (Freitag und Samstag).
Über die Ausfahrten Passau-Mitte und Passau-Süd ist der Ort an die Autobahn A 3 angebunden. Durch den Ort führen die Staatsstraßen St 2118 Passau-Bad Griesbach, St 2618 Passau-Fürstenzell sowie St 2118 Ortenburg-Neuhaus (Inn).
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Fürstenzell
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