Bundesland | Niedersachsen |
Höhe | 55 m |
PLZ | 31303 |
Vorwahl | 05136, 05085 |
Gliederung | Kernstadt plus 9 Ortschaften |
Website | www.burgdorf.de |
Bürgermeister | Armin Pollehn (CDU) |
Burgdorf () ist eine Mittelstadt mit etwa 30.000 Einwohnern in der niedersächsischen Region Hannover. Bis 1974 war die Stadt Sitz des Landkreises Burgdorf. Burgdorf ist für seinen Spargelanbau bekannt und hat eine lange Anbautradition, die hier 1750 erstmals erwähnt wurde. Der Ort liegt in einem traditionellen Pferdezuchtgebiet für Hannoveraner und ist Standort eines Pferdemarktes. In Burgdorf befindet sich die größte Zinnfigurensammlung Deutschlands im kommunalen Besitz.
Burgdorf liegt zwischen Hannover, Celle und Peine und ist von allen drei Städten jeweils etwa 25 km entfernt. Es grenzt an Uetze, Lehrte, Isernhagen und Burgwedel sowie an den Landkreis Celle. Durch das Gebiet der Stadt Burgdorf fließt die Burgdorfer Aue, deswegen wird sie auch die Auestadt genannt. Der prägende Naturraum ist die Burgdorf-Peiner Geest mit ihren nährstoffarmen, sandigen Böden, größtenteils flacher Landschaft mit einigen niedrigen Hügeln sowie Kiefern- und Birken- und Stieleichenwäldern. Das Stadtgebiet wird vom Altwarmbüchener Moor und dem Oldhorster Moor im Westen sowie dem Burgdorfer Holz im Osten eingeschlossen.
Die Stadt Burgdorf ist eine Einheitsgemeinde und besteht aus folgenden Stadtteilen:
Im Volksmund gibt es weiterhin eine informelle Gliederung des Stadtgebiets. Man spricht von der Weststadt, die westlich der Bahnstrecke gelegen ist, von der Nordstadt nördlich der Gartenstraße und der Südstadt südlich der Aue und des Gümmekanals. Das Gebiet zwischen diesen drei Stadtvierteln wird als Innenstadt oder Altstadt bezeichnet.
Burgdorf wurde 1277 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte zum Bistum Hildesheim. Während des Mittelalters war der Ort von einer Reihe von kleineren Ansiedlungen umgeben, die wüst fielen. Dazu gehören Eseringen, Garvesse, Hetelingen und Oensingen. Nach der kleinen Hildesheimer Stiftsfehde (1420–1422) kam es dann 1433 an die Celler Herzöge, deren Gebiet später zum Regierungsbezirk Lüneburg wurde. 1433 ließ Herzog Otto von der Heide das Schloss Burgdorf neu aufbauen und mit einem Wall und doppelten Graben umziehen. Der Ort Burgdorf war damals nur ein Dorf.
Im Dreißigjährigen Krieg gab es eine Schlacht bei einem stark besetzten Pass bei Dachtmissen. Gegen die Kontributionen und Abgaben wehrten sich die Burgdorfer Bürger 1637 mit einem kleineren Aufstand. Auch in den Jahren 1658 und 1809 gab es große Brände in der Stadt, welche dadurch immer wieder zerstört und danach wieder aufgebaut wurde.
1811 erbaute die jüdische Gemeinde in Burgdorf ein Fachwerkhaus und richtete darin die Synagoge Burgdorf ein. 1939 wurde sie gezwungen, das Gebäude an die Stadt zu verkaufen. Ab 1941 diente es der Hitlerjugend als Geschäftsstelle und war später eine Bücherei. Seit dem Jahr 2008 ist das Gebäude eine kulturelle Begegnungsstätte unter der Bezeichnung KulturWerkStadt.
1935 entstand östlich der Altstadt die katholische St.-Nikolaus-Kirche, die 1972 bedeutend erweitert und modernisiert wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche NS-Zwangsarbeiter auf Bauernhöfen in Burgdorf und Umgebung Zwangsarbeit verrichten. 1944 kam es zu einem Aufstand, woraufhin 31 polnische und sowjetische Zwangsarbeiter aus Burgdorf und Umgebung am 9. August 1944 im KZ Neuengamme hingerichtet wurden. Nach Kriegsende errichtete die britische Militärregierung am nordöstlichen Stadtrand Burgdorfs das Barackenlager Ohio. Ende 1945 lebten dort 1000 ehemalige Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und heimatlos gewordene Ausländer. 2017 veröffentlichte der Arbeitskreis Stadtgeschichte Burgdorf das Buch „Im Schatten des Vergessens“, welches die Geschichte dieser Menschen an Einzelschicksalen erläutert und heute auch von Lehrern an Burgdorfer Schulen verwendet wird, um Schülern die Zeit des Nationalsozialismus zu veranschaulichen.
Der bis 1974 bestehende Landkreis Burgdorf wurde gegen den Willen des überwiegenden Teils der Bevölkerung mit den Landkreisen Neustadt am Rübenberge, Springe und Hannover zum neuen Landkreis Hannover zusammengeschlossen. Burgdorf verlor dadurch den Status als Kreisstadt und gehörte nicht mehr dem Regierungsbezirk Lüneburg an, sondern dem am 31. Dezember 2004 aufgelösten Regierungsbezirk Hannover.
Am 1. November 2001 wurde der Landkreis Hannover mit der Stadt Hannover zur Region Hannover zusammengeschlossen, der Burgdorf damit auch angehört. In Burgdorf gibt es ein Amtsgericht und ein Finanzamt.
Durch die am 1. April 1974 in Kraft getretene niedersächsische Gebietsreform wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Beinhorn, Dachtmissen, Heeßel, Hülptingsen, Otze, Ramlingen-Ehlershausen, Schillerslage, Sorgensen und Weferlingsen in die Stadt Burgdorf eingegliedert. Sie wurden damit Ortschaften der Stadt Burgdorf.
Kernstadt Burgdorf
|
|
ImageSize = width:auto height:140 barincrement:28PlotArea = left:50 bottom:20 top:10 right:10AlignBars = justifyDateFormat = yyyyPeriod = from:0 till:23000TimeAxis = orientation:verticalScaleMajor = increment:2300 start:0ScaleMinor = increment:1150 start:0 PlotData=color:orange width:22bar:1848 from:start till:2362bar:1890 from:start till:3386bar:1910 from:start till:4465bar:1925 from:start till:5252bar:1933 from:start till:5955bar:1939 from:start till:6452bar:1950 from:start till:10942bar:1956 from:start till:11119bar:1973 from:start till:18966bar:2010 from:start till:22014bar:2015 from:start till:22409 |
Stadt Burgdorf
|
|
ImageSize = width:auto height:140 barincrement:28PlotArea = left:50 bottom:20 top:10 right:10AlignBars = justifyDateFormat = yyyyPeriod = from:0 till:31000TimeAxis = orientation:verticalScaleMajor = increment:3100 start:0ScaleMinor = increment:1550 start:0 PlotData=color:orange width:22bar:1975 from:start till:26976bar:1980 from:start till:28196bar:1985 from:start till:28641bar:1990 from:start till:29022bar:1995 from:start till:30275bar:2000 from:start till:30314bar:2005 from:start till:30074bar:2010 from:start till:29886bar:2015 from:start till:30147bar:2019 from:start till:30727 |
Zum evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Burgdorf gehören in Burgdorf die Kirchengemeinden St. Pankratius, St. Paulus und Martin Luther mit ihren gleichnamigen Kirchen. Die Burgdorfer Hauptkirche St. Pankratius von 1813 befindet sich im Stadtzentrum an der Marktstraße. In der Südstadt befindet sich die moderne Kirche St. Paulus am Berliner Ring. Die Martin-Luther-Kirche steht in Ehlershausen. Zur evangelischen Kirche gehören in Burgdorf eine Reihe weitere Einrichtungen, wie die Kindertagesstätten „Fröbelweg“ und „Pusteblume“ (Weststadt) sowie die Paulus-Kinderkrippe und der Friedhof der Pankratius-Kirche.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus gehört zum Dekanat Hannover. Zu ihr gehört die gleichnamige Kirche an der Straße Im Langen Mühlenfeld, sie wurde 1935 errichtet und 1972 erweitert. Ferner seit 2006 auch die Kirchen St. Barbara in Hänigsen und St. Matthias in Uetze, wovon St. Barbara 2012 profaniert und abgerissen wurde.
Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist gesunken und die Personen, die keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft angehören, machen mit 51,6 % (Stand 31. Dezember 2022) eine absolute Mehrheit der Bevölkerung aus.
Die Landeskirchliche Gemeinschaft geht auf das Jahr 1919 zurück, sie hat seit 1978 ihr Gemeinschaftshaus an der Heinrichstraße.
Die Evangelisch-Freikirchliche Jesusgemeinde mit Sitz am Schützenweg gehört zur Gemeinde Hannover-Walderseestraße (Baptisten), die Christengemeinde Elim mit Sitz an der Gartenstraße gehört zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.
Die neuapostolische Gemeinde Burgdorf gehört zum Kirchenbezirk Hannover Nord. Sie wurde 1906 gegründet und verfügt über eine Kirche an der Wallgartenstraße.
Die Zeugen Jehovas sind mit einer Versammlung in Burgdorf vertreten.
Weitere Kirchen befinden sich in zu Burgdorf eingemeindeten Ortsteilen.
Der Rat der Stadt Burgdorf besteht aus 34 Ratsherren und -frauen. Dies ist die Anzahl der Sitze, die bei der Kommunalwahl am 12. September 2021 vergeben wurden. Hinzu kommt der Bürgermeister. Die Sitze verteilen sich wie folgt:
SPD | CDU | Grüne | FDP | WGS FB | Linke | AfD | ∑ | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sitze | 10 | 9 | 6 | 3 | 3 | 2 | 1 | 34 |
Bürgermeister der Stadt Burgdorf ist Armin Pollehn (CDU). Seine Stellvertreter sind Arne Hinz (SPD) und Beate Neitzel (CDU).
Am 1. November 2019 wurde der in den Ruhestand gehende ehemalige Bürgermeister Alfred Baxmann (SPD) von Armin Pollehn (CDU) abgelöst, der in einer Stichwahl gegen Matthias Paul am 16. Juni 2019 zum künftigen Bürgermeister gewählt wurde.
Die Stadtteile der Stadt Burgdorf werden von insgesamt 17 Ratsmitgliedern in drei Ortsräten vertreten. Seit der Kommunalwahl 2021 verteilen diese sich wie folgt:
Stadtteile | SPD | CDU | Grüne | FDP | WG | parteilos | ∑ |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Otze | 1 | 2 | 1 | - | 1a | - | 5 |
Ramlingen-Ehlershausen | 2 | 2 | 1 | 1 | - | 1c | 7 |
Schillerslage | - | 2 | - | 1 | 2b | - | 5 |
∑ | 3 | 6 | 2 | 2 | 3 | 1 | 17 |
Das Kommunalwappen von Burgdorf stammt von dem heraldischen Maler Carl Wenzel aus Hannover. Wenzel erschuf etliche Wappen im Landkreis Hannover, zum Beispiel für die Orte Ahlten, Bilm und Dolgen.
Die Farben der Stadt, und daraus folgend die der Stadtflagge: „Die Farben der Stadt sind ‚grün‘ und ‚gelb‘.“
Das Siegel ist folgend gestaltet: „Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift ‚Stadt Burgdorf‘.“
„Bei geeigneten Anlässen feierlicher und sonstiger repräsentativer Art dürfen in den Ortschaften neben dem Stadtwappen und der Stadtfahne die bisherigen Wappen und Fahnen der Ortschaften gezeigt werden.“
Die seit 1971 bestehende Partnerschaft zur niederländischen Stadt Rheden wurde aus finanziellen Gründen 2015 und 2016 von beiden Städten beendet.
Partnerschaften der Ortschaften
Des Weiteren gibt es seit 1990 Partnerschaften zwischen der Ortschaft Ramlingen-Ehlershausen und Kleinmühlingen (Gemeinde Bördeland) in Sachsen-Anhalt sowie zwischen Otze und Großmühlingen, ebenfalls der Gemeinde Bördeland zugehörig.
Das Baumdenkmal für die deutsche Einheit befindet sich auf der Bürgerwiese in Sorgensen. Es wurde am 17. November 2005 anlässlich des 15. Jahrestages der Deutschen Einheit gepflanzt.
Burgdorf gehörte historisch zum ostfälischen Sprachgebiet. Das Standarddeutsche hat die plattdeutsche Sprache dort aber fast vollständig verdrängt. Heute hat die Burgdorfer Umgangssprache zusammen mit der des gesamten Gebiets rund um Hannover den Ruf, der Standardsprache besonders nahe zu sein. Es gibt jedoch noch einige regionale Eigenheiten, die zum Teil durch ein plattdeutsches Substrat erklärt werden können.
Das /l/ wird im Silbenauslaut oft vokalisiert, sodass „mal“ klingt wie „ma“ oder „solche“ wie „Seuche“. /g/ wird oft zu /x/ oder /ç/ lenisiert, sodass „sagte“ wie „sachte“ klingt. Das kurze /ɪ/ fällt mit dem kurzen /ʏ/ zusammen („büdde“ statt „bitte“ und „Kürche“ statt „Kirche“). Typisch sind auch die Verwendung von „ebent“ statt „eben“, die binnendeutsche Konsonantenschwächung („Leude“ statt „Leute“) und die Tmesis von Adverbien („Da kann ich nichts für“ statt „Dafür kann ich nichts“).
Die – am Medienerfolg gemessen – wohl bekannteste Burgdorfer Band dürfte die High Life Skiffle Group, später High Life Music Group, gewesen sein, die 1974 gegründet wurde und mit „Hey hey Marlene“ sowie „Ich fahr mit der Lambretta“ Achtungserfolge erzielen konnte. Ein Schüler des Burgdorfer Gymnasiums war der Popsänger Lukas Rieger.
Die Stadt beheimatet den Handballverein TSV Hannover-Burgdorf, der seit 2009 in der Handball-Bundesliga spielt. Der Fußballverein SV Ramlingen/Ehlershausen gewann 2006 die Niedersachsenmeisterschaft und spielt zurzeit (Stand: Saison 2022/2023) in der Fußball-Oberliga Niedersachsen, also in der fünfthöchsten Spielklasse. Zwei Ligen tiefer, in der Bezirksliga, spielen der Heesseler SV aus dem Stadtteil Heeßel sowie die Fußballer der TSV Burgdorf.
In der Ortschaft Ehlershausen befindet sich ein 18-Loch-Golfplatz und in der Ortschaft Otze eine Swingolf-Anlage. In der Ortschaft Ehlershausen besteht das Segelfluggelände Großes Moor, dessen Segelflugverein LSV Burgdorf seit der Saison 2011 in der 1. Bundesliga vertreten ist. Der Segelflugverein ist in Niedersachsen am erfolgreichsten im Streckenflug.
Im östlich der Kernstadt liegenden Hülptingsen befindet sich ein wichtiges Gewerbegebiet Burgdorfs. Im nördlichen Stadtbereich hat die Firma Georg Parlasca Keksfabrik als Hersteller von Dauerbackware seit 1967 ihren Sitz. Zuvor war das Unternehmen in Hannover angesiedelt, wo es 1897 vom Bäckermeister Georg Parlasca gegründet wurde.
Burgdorf liegt an der Bundesautobahn A 37 nach Hannover, die nördlich von Burgdorf in Richtung Celle in die Bundesstraße B 3 übergeht. Nördlich umgeht die B 188 die Stadt, während die B 443 in Nord-Süd-Richtung durch Burgdorf verläuft. Bis 2006 führte die B 188 durch das Stadtzentrum.
Burgdorf liegt mit den Bahnhöfen Burgdorf, Ehlershausen und Otze an der Bahnstrecke Lehrte–Celle. Die dort haltenden Bahnen der S-Bahn Hannover ergänzen sich zu einem Halbstundentakt Celle–Hannover im Rahmen des Großraum-Verkehrs Hannover. Zusätzlich ist Burgdorf ein Drehkreuz für Buslinien der Regiobus Hannover.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Burgdorf (Region Hannover)
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.