Bundesland | Bayern |
Höhe | 462 m |
PLZ | 89331 |
Vorwahl | 08222 |
Gliederung | 7 Gemeindeteile |
Adresse der Verwaltung | Gerichtsweg 8 89331 Burgau |
Website | www.burgau.de |
Erster Bürgermeister | Martin Brenner (CSU) |
Die Stadt verfügt über eine wechselvolle Geschichte. Die einstige Markgrafschaft gehörte über 500 Jahre (1301–1805) zu Vorderösterreich.Heute ist die Stadt auch durch die hier beheimatete und vom Bezirk Schwaben geförderte Rehabilitationsklinik für schwer Schädel- und Hirnverletzte weithin bekannt.
Burgau liegt an der Mindel, einem rechten Nebenfluss der Donau. Die Stadt ist Teil des Schwäbischen Barockwinkels und Ober- bzw. Mittelschwabens. Naturräumlich gehört sie zum Alpenvorland bzw. zur Donau-Iller-Lech-Platte;
Der höchstgelegene Punkt ist der „Sulzkopf“ mit 521 m ü.NHN im Süden, der niedrigste Punkt ist nördlich des Silbersees mit 442 m ü. NHN.
Es gibt 7 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Flächenerhebung zum 31. Dezember 2020
Flächenerhebung | |||
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Siedlung | 436 ha | 16,8 % | |
Wohnbaufläche | 197 ha | 7,6 % | |
Industrie- u. Gewerbefläche | 119 ha | 4,6 % | |
Verkehr | 252 ha | 9,7 % | |
Vegetation | 1867 ha | 72 % | |
Landwirtschaft | 1364 ha | 52,6 % | |
Wald | 412 ha | 15,9 % | |
Gewässer | 37 ha | 1,4 % | |
Bodenfläche gesamt | 2593 ha | 100 % | |
Siedlungs- u. Verkehrsfläche | 677 ha | 26,1 % |
Anno 1147 wurde Bruno von Burgau erstmals urkundlich erwähnt. Das Entstehen der „Burg ob der Au“ wird um das Jahr 1100 herum vermutet. Die Edlen von Burgau werden letztmals 1211 im Schenkungsbuch des Klosters Wettenhausen genannt. Die Grafen von Burgau aus dem Hause Berg (bei Ehingen) übernahmen dann vor April 1212 die Herrschaft. Zwischen Mitte 1214 und September 1216 erscheint Heinrich I. von Burgau dann erstmals mit dem Markgrafentitel. Er hatte diesen über seine Mutter Adelheid von den im April 1212 im Mannesstamm ausgestorbenen Markgrafen von Ronsberg geerbt. Zur Geschichte der Burgauer Markgrafen aus dem Hause Berg (1212 bis ca. 1301) siehe Markgrafen Heinrich I., Heinrich II. und Heinrich III. von Burgau. Am 23. November 1288 heiratete der Enkel von Heinrich II., der spätere Markgraf Heinrich III. von Burgau, Margareta von Hohenberg. Margareta war die Nichte des Habsburgers König Rudolf I. und die Cousine des späteren Königs Albrecht (1298–1308). Diese Verbindung dürfte mit entscheidend für die Übergabe der Markgrafschaft um 1301 an die Habsburger gewesen sein. Markgraf Heinrich III. von Burgau hatte keine Söhne und war vermutlich in wirtschaftlich schwieriger Lage. Nach Übergabe der Herrschaft an die Habsburger ging er nach Augsburg ins Kloster. Im Totenbuch des Dominikanerinnenklosters Sankt Katharina ist er als Frater Heinrich vermerkt.
Zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau unter österreichischer Herrschaft siehe Markgrafschaft Burgau. Der Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV. (der Bayer) belagerte am Ende des Jahres 1324 vergebens die Stadt.
Im Bauernkrieg 1525 unterstützten die Burgauer die Leipheimer Aufständischen, konnten deren Niederlage aber nicht abwenden. Schwere Zeiten durchlitt die Stadt im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg.
1806 wurde Burgau ins Königreich Bayern eingegliedert. Durch eine bayerische Verwaltungsreform im Jahr 1862 wurde ein Amtsgericht, ein Notariat und ein Finanzamt geschaffen. Im Folgejahr bewirkte ein Großbrand das Entstehen der Freiwilligen Feuerwehr.
Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Februar 1945 ein Konzentrationslager in Burgau, nämlich ein Männerlager und im März ein Frauenlager, als Außenlager des KZ Dachau errichtet. Die über 1000 Häftlinge, darunter 500 jüdische Frauen und Mädchen aus Polen und Ungarn, hierher verlegt aus den Konzentrationslagern Dachau, Bergen-Belsen und Ravensbrück, mussten unter elenden Bedingungen in den Kuno-Werken im Scheppacher Forst beim Flugzeugbau Zwangsarbeit verrichten. 18 von ihnen starben und wurden auf dem jüdischen Friedhof in Ichenhausen begraben. Die meisten der verbliebenen Häftlinge, vor allem die jüdischen Frauen, wurden im März und April 1945 über das KZ-Außenlager Kaufering VI – Türkheim nach Allach mit einem Todesmarsch „evakuiert“ und dort schließlich größtenteils befreit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund 1600 Heimatvertriebene der Stadt zur Unterbringung zugewiesen.
Infolge der bayerischen Gebietsreform wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Oberknöringen, Unterknöringen mit Großanhausen (bis 1865 Groß- und Kleinanhausen, am 1. Juli 1970 nach Unterknöringen eingemeindet) und Limbach eingegliedert.
Im Stadtgebiet leben 10.683 Einwohner (1. November 2023), die sich wie folgt auf die fünf Gemarkungen verteilen:
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 8178 auf 9923 um 1745 Einwohner bzw. um 21,3 %. Zum 1. November 2023 waren es 10.683 Einwohner.
Der Stadtrat hat 20 Mitglieder. Bei den vergangenen Kommunalwahlen verteilten sich die Sitze folgendermaßen auf die einzelnen Listen:
Sitzverteilung bei der Kommunalwahl | 2002 | 2008 | 2014 | 2020 |
---|---|---|---|---|
CSU | 6 | 5 | 5 | 6 |
Bündnis 90/Die Grünen | - | - | - | 2 |
FW Bayern / Freie Wähler Vereinigung | 7 | 5 | 4 | 4 |
SPD | 3 | 3 | 3 | 2 |
FDP/Freie Bürger | 1 | 2 | 2 | 2 |
Christliche Wählergemeinschaft | 3 | 3 | 4 | 2 |
Aktive Bürger Burgau | – | 2 | 2 | 1 |
Die Partei | – | - | - | 1 |
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Martin Brenner (CSU), der am 15. März 2020 bei vier Bewerbern mit 37,6 % der Stimmen noch hinter Amtsinhaber Konrad Barm (39,4 %) lag, jedoch in der Stichwahl am 29. März 2020 mit 56,9 % der Stimmen gewählt wurde.Sein Vorgänger war von Mai 2002 bis April 2020 Konrad Barm (Freie Wählervereinigung). Er war zuletzt 2014 mit 79,2 % der Stimmen im Amt bestätigt worden.
Das Stadtbild prägen:
Im Jahr 1997 feierte die Stadt das 850-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung mit einem aufwändigen „Historischen Fest“. In etwas verkleinerter Form wurden weitere historische Feste in den Jahren 2001, 2005, 2009, 2013, 2017 und 2023 gefeiert.
Die gefeierten Anlässe hierzu waren:
Zum Historischen Fest 2023 gab es keinen konkreten Anlass. Das Fest erhielt den neuen Markennamen: Markgrafafescht.
Diese fünftägigen Feste wurden von tausenden Gästen besucht.
Die Kinderbrotspeisung Burgau ist der älteste Faschingsbrauch in der Markgrafenstadt Burgau. 1594 beschloss der Magistrat – begründet durch eine Hungersnot – am Rosenmontag Lebensmittel an die Kinder zu verteilen. Der 425 Jahre alte Brauch der Kinderbrotspeisung wurde auch in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs fortgesetzt – trotz Hunger und Pest. Anfang der 1950er Jahre wurde dieser Brauch von Albert Vogele sen. wieder belebt. Seither zieht die Figur des Trommler-Alberts im Fasching mit Kindern durch die Innenstadt und erhält auf das Rufen von Faschingssprüchen von Geschäftsleuten Essen sowie Süßigkeiten für die Kinder. In der Nachfolge verkörperte Albert Vogele jun. für 40 Jahre den trommelnden Stadtsoldaten. 2017 übernahm dessen Schwiegersohn Bernd Burkhardt die Familien-Tradition weiter und schlüpft in die Rolle des Trommler-Alberts. An diesem Burgauer Faschingsbrauch sind neben dem Trommler-Albert, die Burgauer Stadtsoldaten und die Musikvereinigung der Handschuhmacher beteiligt. Für den vorbildlichen Einsatz um den Erhalt des Faschingsbrauchtums der Kinderbrotspeisung wurde der Heimatpreis Schwaben im Januar 2018 durch den Bayerischen Heimatminister Markus Söder verliehen.
Einige Beispiele für solche Faschingssprüchlein und Rufe:
Die Kinderbrotspeisung ist auch der Startschuss für den „Straßenfasching“ in Burgau. Seit 2018 findet diese am Rußigen Freitag unter Beteiligung von hunderten Schülerinnen und Schüler statt. Höhepunkte des Faschings in Burgau ist, der am Rosenmontag stattfindende Umzug, welcher jährlich tausende Zuschauer anlockt – Schwabens längster Gaudiwurm. Am besten beschreibt die „Faschingsverrücktheit der Burgauer“ der Spruch: „Am Rosenmontag ist in Burgau selbst das Straßenpflaster narrisch!“.
Neben den Burgauer Busserln, welche Mozartkugeln ähneln, werden als Bonbons sogenannte Schloßbergkiesel angeboten. Als alkoholische Spezialitäten sind Burgauer Obstwasser, Burgauer Schloßgeist und Markgräflicher Burgauer Rat regional bekannt.
Große in Burgau ansässige Unternehmen sind z. B.:
Am 26. September 1853 wurde der Abschnitt Neu-Ulm–Burgau der Bayerischen Maximiliansbahn in Betrieb genommen und Burgau erhielt seinen Bahnhof. Am 1. Mai 1854 wurde daraufhin die Gesamtstrecke der Maximiliansbahn von Ulm über Augsburg nach München offiziell eröffnet. Heute besitzt der an der Bahnstrecke Augsburg–Ulm liegende Bahnhof Burgau (Schwab) drei Gleise und wird im Stundentakt von der Regional-Express-Linie 9, die zwischen Ulm, Augsburg und München verkehrt, bedient.
Die Stadt liegt an der Bundesautobahn 8 und hat eine eigene Anschlussstelle.
In Burgau steht der Flexibus zur Verfügung. Dies ist ein per App buchbarer Kleinbus, der an definierten Orten hält.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Burgau
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