Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Höhe | 4 m |
PLZ | 18246 |
Vorwahl | 038461 |
Adresse der Verwaltung | Am Markt 1 18246 Bützow |
Website | www.buetzow.de |
Bürgermeister | Christian Grüschow (parteilos) |
Die Stadt liegt im Norden von Mecklenburg-Vorpommern zwischen Schwerin und Rostock.Das von Grundmoränen und Moränen flankierte breite Tal der Warnow teilt Bützow in einen nordwestlichen und einen südöstlichen Bereich. Im Norden liegen der Bützower See und die Mündung der Nebel in die Warnow.
Die Stadt Bützow besteht aus den Ortsteilen Bützow, Horst, Parkow und Wolken.
Weitere Siedlungen auf dem Stadtgebiet sind Dreibergen, Eichhof und Vierburg.
Ab 1171 wurde der Burgward Butissowe bzw. Butessowe öfter genannt und ab 1229 hieß es dann verkürzt Buszowe oder Butzow. Der Ortsname könnte den polabischen Personennamen Butis, Budis oder Bytis enthalten, der auch bei den Sorben, Tschechen und Polen gebräuchlich war.
Neben Waren (Müritz), Gnoien und anderen Siedlungsplätzen wird Bützow bereits um 150 n. Chr. von Claudius Ptolemäus als Bunitium erwähnt.
1171 wurde die slawische Burg (castrum Butissowe) im Land Bützow (Terra Butissowe) erwähnt. Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz und von 1229 stammt eine erste Urkunde des Bischofs. Vermutlich ab 1229 erfolgte die planmäßige Anlage als deutsche Stadt, die 1236 das Stadtrecht erhielt. Sie befand sich im Besitz der Bischöfe von Schwerin. 1239 war sie Hauptresidenz des Bistums Schwerin. 1248 wurde das Kollegiatstift der Stadtkirche St. Elisabeth gegründet. Die Stiftslandtage fanden in Bützow statt. 1263 begann der Bau der Befestigung und der Burg. Ab 1270 ist hier ein Archidiakonat.1468 wurde das Kloster Bethlehem für die Schwestern vom gemeinsamen Leben vor dem Rostocker Tor gegründet und während der Reformation in das Raths-Armenhaus umgewandelt. 1540 wurde das Hochstift Schwerin säkularisiert. Bützow gelangte an die Herzöge zu Mecklenburg. 1556 wurde der Neubau des Schlosses Bützow vollendet.
1648 fiel Bützow mit dem Hochstift Schwerin an Mecklenburg. 1699 bis 1703 siedelten sich 72 Hugenotten-Familien an, die Wollverarbeitung betrieben und Tabak anbauten. Nach dem Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm übersiedelte für die Zeit von 1713 bis 1749 seine Witwe Sophie mit 56 deutsch-reformierten Angehörigen ihres Hofstaates in das Bützower Schloss und begründete so die deutsch-reformierte Gemeinde in der Stadt.
1716 wurden durch einen Stadtbrand das Rathaus und große Teile der Stadt zerstört. 1760 bis 1789 war das Schloss Sitz der Friedrichs-Universität, die von Herzog Friedrich wegen theologischer Differenzen als Konkurrenz zur Universität Rostock gegründet wurde.
Soziale und politische Spannungen als Auswirkung der Französischen Revolution führten auch in Bützow zu Spannungen; der sogenannte Gänsekrieg von 1794 war Ausdruck der Unzufriedenheit zwischen Bürgern und Rat der Stadt. In seiner Erzählung Die Gänse von Bützow (1866) bezieht sich Wilhelm Raabe auf dieses Ereignis. Von 1812 bis 1879 war das Kriminalkollegium (Obergericht) im Schloss angesiedelt. 1838 erfolgte der Bau der Strafanstalt und des Zuchthauses Dreibergen, der heutigen JVA Bützow.
1850 wurde der Eisenbahnanschluss nach Rostock, Schwerin und Güstrow gelegt. Bützow wurde 1851 eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten. Von 1898 bis 1914 tagte der Bützower Hoftag zur Karnevalszeit in Bützow.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der jüdische Friedhof an der Landstraße nach Kröpelin geschändet, aber nach 1945 auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten wieder hergerichtet. Von den Bützower Juden lebte nach den Novemberpogromen 1938 nur noch ein betagtes Ehepaar in der Stadt; es wurde im November 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo die Eheleute 1943 starben. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen (untergebracht in Baracken Am Wall) und der Sowjetunion (untergebracht in Baracken am Bahnübergang Bützow/Wolken) rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten. Von 1933 bis 1945 war das Zuchthaus und Strafgefängnis Dreibergen-Bützow mit durchschnittlich 900 Gefangenen belegt, 1944 waren es sogar 3000. Im Jahre 1942 wurden 16 Gefangene und 1945 70 Gefangene des NS-Regimes hingerichtet, darunter zahlreiche ohne Gerichtsurteil. Insgesamt starben an den katastrophalen Haftbedingungen 770 Insassen.
Nach dem Einzug der Roten Armee am 3. Mai 1945 wurde das Zuchthaus Dreibergen zunächst als Repatriierungslager benutzt. Für politische Häftlinge wurde dagegen ein Flügel des ehemaligen Zentralgefängnisses am Schlossplatz genutzt. Am 1. Januar 1951 übernahm die Volkspolizei das Zuchthaus. Bützow wurde zur Haftstätte von Hunderten von Gegnern des SED-Regimes. Spektakulär war der Prozess in Bützow 1953 im Rahmen der Aktion Rose gegen 447 inhaftierte Gaststätten- und Hotelbesitzer. Der Name „Zuchthaus Bützow“ wurde für Regimegegner im Norden der DDR zum Inbegriff für eine harte Repression politischer Gegner durch die SED-Diktatur, vergleichbar mit der Justizvollzugsanstalt Bautzen.
Im April und Mai 1946 wurden in Bützow zehn Jugendliche (ab 15 Jahren) und ein Erwachsener durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und unter Folter zu Aussagen gebracht, dass sie im Kriegsfall gegen die Rote Armee kämpfen wollten. Der Erwachsene wurde erschossen, von den verurteilten Jugendlichen kamen drei im Lager um. Die gesamte Gruppe wurde 1993 von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert.
Von 1949 bis Anfang der 1990er Jahre war die Stadt der Standort des VEB Möbelwerke Bützow.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Horst und Wolken eingegliedert.
Von 1952 bis 1994 war Bützow Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, zunächst im Bezirk Schwerin, ab 1990 in Mecklenburg-Vorpommern. Von 1994 bis 2011 gehörte die Stadt zum Landkreis Güstrow, seitdem liegt sie im Landkreis Rostock.
Nach der Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung saniert.
Am 1. Januar 1999 wurde Parkow eingemeindet.
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.
Tornado im Mai 2015
Am 5. Mai 2015 richtete ein Tornado der Stärke F3 schwere Schäden an mehreren Gebäuden an, darunter am Rathaus und am Krankenhaus. In der Altstadt wurde das Dach der Stiftskirche teilweise abgedeckt. Es wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Bereits kurz nach dem Abklingen des Tornados fanden sich zahlreiche Aufräumhelfer aus der Umgebung ein. Für Soforthilfe wurden Spenden gesammelt.2017 war der Großteil der Schäden, die rund 40 Millionen Euro betrugen, beseitigt.
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ab 1990: Stand 31. Dezember des jeweiligen Jahres
Die Stadtvertretung von Bützow besteht aus 21 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgender Zusammensetzung:
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
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Bützower Wählergemeinschaft (BWG) | 34,8 % | 7 |
CDU | 24,6 % | 5 |
SPD | 17,5 % | 4 |
LINKE | 8,7 % | 2 |
Allianz Pro Bützow (APB) | 7,4 % | 1 |
Einzelbewerber Wolfgang Wehrmann | 4,3 % | 1 |
Einzelbewerber Tony Kiefert | 2,7 % | 1 |
Grüschow wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 6. April 2014 mit 50,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtsdauer von acht Jahren gewählt (zehn Stimmen mehr als sein Konkurrent von der CDU).
Das Wappen wurde unter der Nr. 70 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Bützow unterhält eine Städtepartnerschaft zu Eckernförde in Schleswig-Holstein. Diese Kontakte bestehen schon seit den 1950er Jahren, ruhten jedoch längere Zeit. Seit September 1990 gibt es wieder einen Partnerschaftsvertrag. Mit der Stadt Sillamäe in Estland wurde eine Vereinbarung über Partnerschaft und Zusammenarbeit geschlossen, um „die Verständigung zwischen den Menschen ihrer Städte und Staaten zu verbessern, einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas zu leisten und den europäischen Gedanken zu fördern.“ Partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen unterhält die Stadt Bützow seit 1992 zur Stadt Straelen in Nordrhein-Westfalen.
;Gedenkorte
Bützow liegt an den Landesstraßen L 11 Kröpelin–Lohmen, L 14 nach Neukloster und L 143 nach Schwaan.
Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Güstrow an der A 19 (Berlin–Rostock) in etwa 28 km Entfernung und Kröpelin an der A 20 (Lübeck–Rostock), etwa 17 km entfernt.
Der Bahnhof Bützow liegt an den Bahnstrecken Bad Kleinen–Rostock und Bützow–Szczecin. Er wird von den Regionalexpresslinien RE 1 (Hamburg–Rostock) und RE 4 (Lübeck–Szczecin) bedient.
Zum Flughafen Rostock-Laage sind es 26 km (über Güstrow und die B 103).
Der Radweg Berlin-Kopenhagen verläuft durch Bützow und verbindet die Stadt mit Waren, Güstrow und Rostock.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bützow
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