Bundesland | Hessen |
Höhe | 275 m |
PLZ | 34521–34537 |
Vorwahl | 05621 |
Gliederung | 13 Stadtteile |
Adresse der Verwaltung | Am Markt 1 34537 Bad Wildungen |
Website | www.bad-wildungen.de |
Bürgermeister | Ralf Gutheil (SPD) |
Bad Wildungen (umgangssprachlich Wildungen; bis 1906 Nieder-Wildungen) ist eine Kleinstadt mit Heilbäderzentrum und Kurort im Landkreis Waldeck-Frankenberg im westlichen Nordhessen. Bad Wildungen war viele Jahre eines von fünf hessischen Staatsbädern.
Bad Wildungen liegt an den Ausläufern des Kellerwalds im sogenannten Ferienland Waldeck (Waldecker Land). Die Stadt, die sich östlich des Hombergs ausbreitet, wird von der Wilde durchflossen, die beim Ortsteil Wega in die Eder mündet. Die Stadtteile Wega und Mandern liegen an der Eder. Dieser Fluss bildet, weiter flussaufwärts, den Edersee, einen Stausee, der sich etwa 10 km (Luftlinie) nordwestlich der Kernstadt von Bad Wildungen befindet. Die südwestlichen Stadtteile Hundsdorf, Armsfeld und Bergfreiheit werden von der Urff durchflossen.
Die nächsten größeren Städte sind Kassel (ca. 45 km; Nordosten), Marburg (ca. 60 km; Südwesten) und Korbach (ca. 28 km; Nordwesten).
Bad Wildungen grenzt im Norden an die Gemeinde Edertal (Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten an die Stadt Fritzlar, im Südosten an die Gemeinde Bad Zwesten (beide im Schwalm-Eder-Kreis), im Süden an die Gemeinde Haina sowie im Westen an die Stadt Frankenau (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Mit der Kernstadt hat Bad Wildungen 14 Stadtteile, die meisten davon sind Walddörfer:
Stadtteil | Einwohner, 30. Juni 2014 |
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Albertshausen | 246 |
Altwildungen | 2.358 |
Armsfeld | 267 |
Reinhardshausen | 1.201 |
Bad Wildungen (Kernstadt) | 8.698 |
Bergfreiheit | 343 |
Braunau | 665 |
Frebershausen | 169 |
Hüddingen | 97 |
Hundsdorf | 295 |
Mandern | 636 |
Odershausen | 1.275 |
Reitzenhagen | 556 |
Wega | 639 |
Gesamt | 17.499 |
Das Gebiet des heutigen Bad Wildungen war bereits um 2000 v. Chr. besiedelt. Dies lässt sich anhand zahlreicher bronzezeitlicher Hügelgräber nachweisen.
Die erste Erwähnung um etwa 800 stammt aus dem Güterverzeichnis Breviarium sancti Lulli (zweite Tafel) der Abtei Hersfeld als „villa Wildungun“. Diese Siedlung lag im Wildetal, östlich der heutigen Stadt. Eine Burg wurde um das Jahr 1200 durch den Ludowinger-Grafen Friedrich von Ziegenhain errichtet, der durch seine Heirat 1185 mit Lukardis, der Erbtochter des Grafen Gozmar III. von Ziegenhain, im Jahre 1186 Graf von Wildungen geworden war. Die von ihm begründete Grafschaft Wildungen endete bereits im Jahre 1247 mit dem Tod seiner Erbtochter Sophia. Um die Burg entwickelte sich der Ort Alt-Wildungen. Im Jahre 1242 erhielt der auf dem niedrigeren Hügel gegenüber der Burg gegründete Ort Nieder-Wildungen die Stadtrechte. 1358 wurden zwei Städte Wildungen erwähnt, und 1362 erhielt auch Alt-Wildungen Stadtrecht.
Ab 1263 gehörten die Burg und die beiden Orte zum Besitz der Grafen und späteren Fürsten von Waldeck. Grundlage war ein im Verlauf des Thüringisch-hessischen Erbfolgekriegs geschlossener Vertrag zwischen Landgraf Heinrich I. von Hessen und den Grafen von Waldeck. Von 1474 bis 1692 bestand auf Grund einer Erbteilung im Hause Waldeck eine Grafschaft Waldeck-Wildungen, die 1692 wieder mit dem Landesteil Waldeck-Eisenberg vereinigt wurde.
Die Stadt war ab 1850 Kreisstadt des Kreises der Eder, zunächst im Land Waldeck, ab 1929 in Preußen. Der Kreis wurde 1942 aufgelöst. Bad Wildungen kam damals zum Landkreis Waldeck, dessen Sitz sich in Korbach befand.
Im Jahre 1906 wurde die Stadt Nieder-Wildungen als Heilbad von europäischem Rang in Bad Wildungen umbenannt. Beginnend mit dem Jahr 1938 wurden in Bad Wildungen über zehn Bunker gebaut, weil das Oberkommando der Luftwaffe in den Ort, der wegen der Kliniken des Badeortes auch als Lazarettstandort geeignet erschien, verlegt werden sollte. Im Jahre 1940 wurde Altwildungen in die Stadt Bad Wildungen eingemeindet, und Bad Wildungen erhielt das Prädikat „Preußisches Staatsbad“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Hessisches Staatsbad.
Während der Hexenverfolgungen fielen in Wildungen 78 Menschen in den Jahren von 1532 bis 1664 Hexenprozessen zum Opfer. An der Stadtkirchenmauer erinnert eine Rose und eine Erinnerungsplatte an diese Geschehnisse. Wildungen hatte damals 1200 Einwohner. Allerdings endete nicht jeder Prozess mit einer Verurteilung und nicht jede Verurteilung bedeutete die Hinrichtung; auch lebenslange Verbannung konnte verfügt werden. Die Verfolgung in Wildungen geschah in drei Prozesswellen: 1532, 1629–1631 und 1650–1664.
Seit dem 15. Jahrhundert lebten einzelne Juden und auch jüdische Familien in der Stadt. Fürst Karl August Friedrich (1728–1763) von Waldeck liberalisierte den Zugang, in dem er Schutzbriefe an jüdische Personen verlieh, sofern sie ein Vermögen von mindestens 1000 Talern nachweisen konnten. Trotz der hohen Summe begann die Zuwanderung jüdischer Einwohner in das Fürstentum. Bald kamen auch ärmere Juden ins Waldecker Land, die das Schutzgeld nicht bezahlen konnten, aber auf bestimmte Zeit und auf Widerruf toleriert wurden. Nachdem das Fürstentum Waldeck im Jahre 1807 dem von Napoleon dominierten Rheinbund beigetreten war und Juden daraufhin den übrigen Untertanen rechtlich gleichgestellt wurden und die Schutzgelder entfielen, verstärkte sich der Zuzug. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs ihre Zahl soweit an, dass 1877 eine jüdische Gemeinde (Kehillah) begründet werden konnte.
Im Jahre 1914 wurde die Synagoge gebaut, die den bis dahin genutzten gemieteten Betsaal ersetzte. 1933 lebten 150 jüdische Personen in etwa 35 Familien in Bad Wildungen. In den folgenden Jahren zog ein Teil von ihnen aufgrund der zunehmenden Repressalien und Entrechtung weg oder wanderte aus. Während der Novemberpogrome 1938 in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge geplündert und durch Brandstiftung zerstört. Die Feuerwehr war zwar anwesend, schützte jedoch nur die benachbarten Gebäude. Der Vorstand der Gemeinde musste kurz darauf das Grundstück an die Stadt Bad Wildungen abtreten, die „als Gegenleistung“ die Reste der Synagoge entfernte. Heute sind keine Reste der Synagoge mehr sichtbar. Im Oktober/November 1939 wurden die letzten 40 jüdischen Einwohner in Sammelunterkünfte nach Kassel zwangseingewiesen. Von dort wurden sie 1941/1942 in drei Transporten in das Ghetto Riga oder in Vernichtungslager verschleppt.
Als älteste Siedlung mit dem Namen Wildungen im Bereich der heutigen Stadt Bad Wildungen gilt das Dorf Wildungen mit einer Erwähnung zwischen 775 und 786 in einer Urkunde der Reichsabtei Hersfeld.Bis zum 27. Oktober 1906 trug das heutige Bad Wildungen den Namen Nieder-Wildungen.Die Nachbarorte Altwildungen, Reitzenhagen und Reinhardshausen wurden im Jahr 1940 eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen folgte auf freiwilliger Basis zunächst die Gemeinde Wega am 31. Dezember 1970; dann kamen Hundsdorf am 1. Juli, sowie Albertshausen und Braunau am 1. Oktober 1971 hinzu. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Frebershausen, Armsfeld, Bergfreiheit, Hüddingen, Mandern und Odershausen am 31. Dezember 1971 abgeschlossen. Für alle nach Bad Wildungen eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen (Bad) Wildungen angehörte:
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bad Wildungen 16.592 Einwohner. Darunter waren 980 (5,9 %) Ausländer, von denen 330 aus dem EU-Ausland, 398 aus anderen Europäischen Ländern und 252 aus anderen Staaten kamen. Von den deutschen Einwohnern hatten 18,7 % einen Migrationshintergrund. (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 13,5 %.) Nach dem Lebensalter waren 2559 Einwohner unter 18 Jahren, 6450 waren zwischen 18 und 49, 3651 zwischen 50 und 64 und 3930 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 7850 Haushalten. Davon waren 3126 Singlehaushalte, 2148 Paare ohne Kinder und 1818 Paare mit Kindern, sowie 590 Alleinerziehende und 168 Wohngemeinschaften. In 1920 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 5151 Haushaltungen lebten keine Senioren.
Quelle: Historisches Ortslexikon
• 1885: | 2823 evangelische (= 94,19 %), 67 katholische (= 3,24 %), ein anderer christlich-konfessioneller (= 0,03 %), 106 jüdische (= 3,54 %) Einwohner |
• 1961: | 9238 evangelische (= 82,41 %), 1668 katholische (= 14,88 %) Einwohner |
• 1987: | 11340 evangelische (= 59,07 %), 2671 katholische (= 16,93 %), 1768 sonstige (= 11,20 %) Einwohner |
• 2011: | 9320 evangelische (= 56,5 %), 2930 katholische (= 17,8 %), 320 orthodoxe (= 1,9 %), 320 andersgläubig (= 3,4 %), 3160 sonstige (= 19,1 %) Einwohner |
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | ||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,9 | 12 | 34,9 | 13 | 37,1 | 14 | 41,3 | 15 | 42,1 | 16 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 23,7 | 9 | 26,2 | 10 | 33,5 | 12 | 33,4 | 12 | 34,9 | 13 |
FW | Freie Wähler Bad Wildungen (bis 2016 FWG) | 17,5 | 6 | 12,1 | 4 | 6,7 | 3 | 6,0 | 2 | 11,0 | 4 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 15,6 | 6 | 9,4 | 3 | 13,4 | 5 | 4,7 | 2 | 5,6 | 2 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,9 | 2 | 7,2 | 3 | 5,9 | 2 | 13,3 | 5 | 5,6 | 2 |
Linke | Die Linke | 4,4 | 2 | 2,3 | 1 | 3,4 | 1 | 1,4 | 1 | — | — |
WfW | Wir für Wildungen | — | — | 7,8 | 3 | — | — | — | — | — | — |
PASS | Partei der Arbeitswilligen und Sozial Schwachen | — | — | — | — | — | — | — | — | 0,7 | 0 |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 44,1 | 42,1 | 42,7 | 49,3 | 45,5 |
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Bad Wildungen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und acht weitere Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit dem 1. September 2018 Ralf Gutheil (SPD). Er setzte sich am 18. März 2018 in einer Stichwahl gegen Amtsinhaber Volker Zimmermann (FDP), der sich um eine dritte Amtszeit beworben hatte, bei 40,85 Prozent Wahlbeteiligung mit 55,51 Prozent der Stimmen durch. Es folgte eine Wiederwahl im März 2024.
;Amtszeiten der Bürgermeister
Am 6. Juni 1955 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:
Bad Wildungen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Im Jahre 2006 fand in Bad Wildungen die 3. Hessische Landesgartenschau statt. Das ca. 18 ha große gestaltete, stadtnahe Gelände mit dem Aqua Choros, Sonnentreppe, Auenpark an der Königsquelle, Goldene Gärten, Sport- und Spielaue im Bornebach ist seit 2007 als „Hessens schönster Garten“ zugänglich.
Wöchentlich wird der Landmarkt abgehalten. Regelmäßig im Juni findet ein Jazz-Festival statt, Mitte Juli gibt es einen Kram- und Viehmarkt sowie im Dezember einen Weihnachtsmarkt. Anfang September werden im zweijährigen Wechsel das „Stadtfest mit Blumenkorso“ sowie das Sambafestival veranstaltet.
Seit 2004 finden im Frühjahr die deutschen Jugendmeisterschaften im Billard in allen Spielarten statt und im Herbst die deutsche Meisterschaft der Erwachsenen in ebenfalls allen Spielarten.
Am Karsamstag wird im Ortsteil Bergfreiheit das Osterfeuer durch einen Kinderfackelzug entzündet und ein kleines Fest mit Musik gefeiert. Der Ostersonntag beginnt mit einem Ostergottesdienst und gemeinsamen Frühstück in der Bergmannskirche. Nachmittags startet im Dorfpark der traditionelle Eierlauf. Die örtliche Symbolfigur Schneewittchen ehrt die Sieger.
Oberhalb von Bad Wildungen befindet sich das Barockschloss Friedrichstein, das 1660 von Graf Josias II. begonnen und von 1707 bis 1714 unter Fürst Friedrich Anton Ulrich fertiggestellt wurde.
Im Stadtzentrum und entlang der Brunnenallee gibt es zahlreiche Villen des Historismus. Im ehemaligen Hotel Fürstenhof, 1902 als Luxushotel erbaut, einem imposanten schlossartigen Bau im Stil des Neobarock, ist heute eine Klinik der Asklepios-Krankenhauskette untergebracht.
Im Zentrum der Altstadt steht die evangelische Stadtkirche, eine spätgotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. In ihr befindet sich der 1403 oder 1404 für die Pfarrkirche von Wildungen entstandene Wildunger Altar von Conrad von Soest (um 1370–1422), einer der bedeutendsten Flügelaltäre der Spätgotik und das einzige gesicherte Werk dieses westfälischen Meisters.
Der Altar weist alle Merkmale des „Weichen Stils“ auf. In den Figurendarstellungen liegt eine leicht schwingende Haltung, die kostbaren Gewänder erinnern an die Kleidung am burgundischen Hof. Auffallend sind die Farbkontraste: leuchtende Goldfarben sowie ein tiefes Blau. Das Altarbild ist ein Triptychon und besteht aus einem größeren Mittelteil und den beiden kleineren auf den einklappbaren Außenflügeln. Er zeigt 13 Szenen aus dem Leben Christi, dabei beziehen sich vier auf die Kindheit Jesu, vier auf die Passionsgeschichte und vier auf das nachösterliche Geschehen. Der Mittelteil zeigt den Kalvarienberg mit einer eindrucksvollen Kreuzigungsszene, umrahmt von vier kleinformatigen Bildern. Im rechten Teil – unteres linkes Bild – befindet sich die älteste Darstellung einer Brille nördlich der Alpen. Aufgeklappt ist der Altar fast sechs Meter breit. Ein besonderes Werk zeitgenössischer Kunst in der Evangelischen Stadtkirche ist die Chorverglasung von Wilhelm Buschulte, die ästhetische und denkmalpflegerische Anforderungen in einer Symbiose vereint.
Ende der 1990er Jahre wurde der Kurpark der Stadt Bad Wildungen nach Westen hin durch eine naturnahe „grüne Brücke“ mit dem benachbarten Kurpark Reinhardshausen zu einem Großkurpark verbunden, der nun mit einer Fläche von 50 Hektar als der größte Kurpark Europas angesehen werden kann. Darin sind neben Wanderwegen sowie Joggingstrecken auch Terrain-Kur-Wege für Herz- und Kreislaufpatienten ausgeschildert. Der Park gehört seit 2009 zum European Garden Heritage Network.
2006 kamen aus Anlass der Landesgartenschau 18 Hektar zum Kurpark hinzu, an dessen östlichem Ende sich unterhalb von Schloss Friedrichstein der Königsquellenpark befindet. Im Westen grenzt das ehemalige Landesgartenschaugelände an den historischen, im Stil eines englischen Gartens gestalteten, Kurpark an der Georg-Viktor-Quelle an. Die Gartenschau wurde von 436.000 Besuchern aufgesucht. Das Gebiet ist jetzt ein von Wiesenflächen geprägter Park.
Unter dem Thema „Paradiesische Begleiter“ entstand während der Landesgartenschau ein Skulpturenweg. Für den nahe der Schlossquelle beginnenden Schlossbergweg, der zur Schlossanlage Friedrichstein führt, entstanden neun Kunstwerke. Die Künstler wurden über einen hessenweit ausgelobten Wettbewerb von einer Jury ausgewählt. Als Material fand bis auf eine Ausnahme primär Holz Verwendung. Initiiert wurde das Projekt vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, Landesverband Hessen e. V.
Das Helenental und der Sondergraben stehen seit 1986 unter Naturschutz. In den Ausläufern des Helenentals befinden sich die sehenswerten Wasserfälle von Odershausen. Des Weiteren findet man bei Odershausen im Wald, nahe der Jägersburg, drei alte Süntel-Buchen. Zu den Bilsteinklippen bei Reitzenhagen führt ein Aufstieg.
Wildungens Hausberg, der hohe Homberg, bietet einen Rundumblick. „Das Paradies“ bei Albertshausen ist ein Wald in Richtung Gellershausen und Kleinern. Der Kellerwaldsteig führt durch das Stadtgebiet.
Im ehemaligen Hutewald Halloh in Albertshausen befindet sich noch ein 250 Jahre alter Buchenbestand (2015).
In Bad Wildungen gibt es zwei Sportvereine, den VFL Bad Wildungen und den TV Friedrichstein. In den Hauptsportarten Fußball und Handball haben die beiden Vereine Spielgemeinschaften gegründet. Die SG Bad Wildungen/Friedrichstein für die Sportart Fußball und die HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim für den Handballbereich. Die 1. Damenmannschaft der HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim spielt seit dem Sommer 2011 in der 1. Bundesliga und ist das sportliche Aushängeschild der Region.
Zudem besteht die Flugsportvereinigung Bad Wildungen. Deren Segelfluggelände Auf der Schaufel befindet sich etwas abgelegen, in Richtung Braunauer Warte. Der FSV besitzt 6 vereinseigene Flugzeuge.
Seit 2005 ist die Wandelhalle in Bad Wildungen der Austragungsort der deutschen Billard-Meisterschaft.
Eine Waldecker Spezialität sind Schepperlinge, eine Art Kartoffelpfannkuchen, die in Bad Wildungen traditionell mit Speck, Zwiebeln und schwarzem Kaffee serviert werden.
Wie in Nordhessen üblich findet sich die Ahle Wurst auch auf Wildunger Speiseplänen.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt sind das Kurwesen und der Tourismus. Bad Wildungen ist Teil der Deutschen Märchenstraße, da das Märchen Schneewittchen und die Sieben Zwerge seine Wurzeln im Ortsteil Bergfreiheit haben soll.
In Bad Wildungen ist der 1936 in Peking gegründete Siebenberg-Verlag beheimatet. Verleger war Walter Exner (* 13. November 1911 in Wien; † 2003), der das Geschäft seines Vaters, des Kunsthändlers und Sammlers ostasiatischer Kunst Anton Exner, übernommen hatte.
Es bestehen die Holzfachschule, die Krankenpflegeschulen der Kliniken sowie ein Standort der Technischen Hochschule Mittelhessen.
Der Ort ist von Kassel-Wilhelmshöhe im Zweistundentakt mit einem Regionalzug zu erreichen, der im Kopfbahnhof Bad Wildungen, dem Endbahnhof der Bahnstrecke Wabern–Bad Wildungen, endet. Alternativ fährt ab Kassel die Buslinie 500 über Fritzlar.
Für den innerstädtischen Busverkehr besteht ein Stadtbussystem mit vier Linien und zentraler Umsteigemöglichkeit an der Haltestelle Treffpunkt in der Brunnenstraße. Der regionale Busverkehr erfolgt im Rahmen des Nordhessischen Verkehrsverbunds.
Die Stadt liegt an den Bundesstraßen 485 und 253, die Anschluss an die Bundesautobahn 49 haben.
Entlang der Eder führen folgende Radwanderwege:
Bad Wildungen ist ein Heilbad mit eisen-, magnesium- und kohlensäurehaltigen Quellen. Die Heilwässer unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und Wirkweise. Die Helenenquelle, Georg-Viktor-Quelle, Reinhardsquelle und Naturquelle sind die bekanntesten Bad Wildunger Heilquellen. Die Wässer der Quellen werden als Mineralwasser in Flaschen abgefüllt und vertrieben.
An die Stelle der klassischen Trinkkur trat im Laufe der Zeit die medizinische Rehabilitation. Heute bestehen etwa 20 Kliniken, die die Krankheitsbilder der Orthopädie, der Psychosomatik, der Inneren Medizin und Rheumatologie, der Neurologie, der Onkologie und der Urologie behandeln, sowie Altenheime, Altenwohnheime, Altenpflegeheime. Die Bereiche Fitness, Wellness und Beauty gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Die Gästezahl betrug 129.424 im Jahr 2015 bei 1,43 Mio. Übernachtungen jährlich. Damit war Bad Wildungen die Stadt mit den zweitmeisten Gäste-Übernachtungen in Hessen nach Frankfurt am Main.
Es gibt mehrere Grundschulen, eine Schule für Lernhilfe (Mathias-Bauer-Schule, ehemals Veit-Weinberg-Schule), eine Haupt- und Realschule (Ense-Schule) sowie das Gustav-Stresemann-Gymnasium. Die berufliche Bildung erfolgt durch die Hans-Viessmann-Schule. Eine berufliche Bildungsstätte ist die Holzfachschule Bad Wildungen. Sie ist Berufsschule, Meisterschule und Technikerschule für die Holzwirtschaft und Bundesfachschule für das Modellbauerhandwerk.
In Bad Wildungen, das bis 1906 den Ortsnamen Niederwildungen trug, wurde seit 1879 bisher an 16 Personen die Ehrenbürgerschaft als höchste Auszeichnung einer Stadt oder Gemeinde verliehen.
Anmerkungen
Einzelnachweise
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bad Wildungen
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