Bundesland | Thüringen |
Höhe | 132 m |
PLZ | 06567 |
Vorwahl | 034671 |
Gliederung | 6 Ortsteile |
Adresse der Verwaltung | Markt 1, 06567 Bad Frankenhausen/Kyffhäuser |
Website | bad-frankenhausen.de |
Bürgermeister | Matthias Strejc (SPD) |
Bad Frankenhausen/Kyffhäuser ist eine Kur- und Erholungsstadt im thüringischen Kyffhäuserkreis. Die Kleinstadt hat etwa 10.000 Einwohner.
Die Kleinstadt liegt am Südhang des Kyffhäusergebirges, auf Sedimenten des Zechstein, in einer Höhe zwischen 130 und 190 Meter über Normalnull, über der lössbedeckten Diamantenen Aue. Der Zechsteinuntergrund enthält auch Kali- und Steinsalze. In der Frankenhäuser Saline wurden täglich 250 Tonnen Steinsalz produziert.
Zu Bad Frankenhausen gehören die Ortsteile Esperstedt (im Osten), Ichstedt (im Nordosten), Ringleben (im Osten), Seehausen (im Süden) und Udersleben (im Nordosten).
Durch Ausgrabungen wurden erste Besiedlungen in der Talaue zwischen Kyffhäuser und Hainleite vor etwa 10.000 Jahren nachgewiesen. Mit der Kattenburg schützten sich die Bewohner etwa zwei Kilometer nordwestlich vor Frankenhausen am Südrand des Kyffhäusergebirges in Ernstfällen.
Einer der bemerkenswertesten vorgeschichtlichen Kultplätze Thüringens, die Schuchardshöhlen auf dem Kosackenberg, befindet sich etwa zwei Kilometer nordwestlich der Stadt. Diese Opferstätte wurde über vier prähistorische Epochen von der Jungsteinzeit bis zur älteren Eisenzeit genutzt. Die Opfergaben wurden in schwer zugänglichen Felsspalten deponiert. Um 1950 wurden die Höhlen archäologisch untersucht.
Der Ort Frankenhausen wird erstmals im 9. Jahrhundert in Urkunden des Fuldaer Klosters als fränkische Siedlung genannt. Im Südosten der Unterstadt stand die Wasserburg Frankenhausen und sicherte die Stadt zum Vorland ab. Es wird angenommen, dass vorher ein befestigter fränkischer Hof (Franconhus) den Platz einnahm, denn der Hof ist 998 in einer Königsurkunde erwähnt worden. Reste der Burg haben sich im Terrassenbau des folgenden Schlosses erhalten. Der Wohnturm mit integriertem Rundturm der Oberburg, genannt Hausmannsturm, war geschickt in die Stadtmauer einbezogen. Diese Oberburg soll im 12. Jahrhundert errichtet worden sein. Mit der Burg sollten die Salzquellen gesichert werden.
Seit dem 11. Jahrhundert unterstand die Herrschaft dem Haus Weimar-Orlamünde, seit Anfang des 13. Jahrhunderts übten die Grafen von Beichlingen die Herrschaft aus. 1340 erwarb der Graf von Schwarzburg die seit 1282 mit Stadtrechten versehene Ortschaft. Durch Erbteilung bedingt wurde Frankenhausen von 1571 bis 1594 Sitz der Linie Schwarzburg-Frankenhausen. 1599 kam die Herrschaft durch Erbfall an die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt und wurde bis 1918 Hauptort der zuletzt als Landratsamtsbezirk bezeichneten Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.
1525 fand auf dem Schlachtberg am Nordrand der Stadt als die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges die Schlacht bei Frankenhausen statt. Der revolutionäre Theologe Thomas Müntzer war der geistige Anführer und priesterliche Beistand der Bauern und wurde nach deren Niederlage gefangen genommen. Die Bauern hatten 6000 Todesopfer zu beklagen. Der Weg hinauf zum Schlachtberg heißt noch heute „Blutrinne“. Das Bauernkriegspanorama, entstanden von 1976 bis 1989, erinnert an die Ereignisse.
Im Jahr 1650 wurde zum ersten Mal eine Neigung des Turms der im 14. Jahrhundert gebauten Oberkirche erwähnt. 1701 ließen sich in Frankenhausen die ersten Knopfmacher nieder. 1799 eröffnete Wilhelm Gottlieb Manniske das erste Krankenhaus. 1818 wurde das erste Kurhaus Manniskes gebaut, in dem die seit 998 zur Salzgewinnung genutzte Solquelle für Heilzwecke genutzt wurde. 1831 wurde die erste Fabrik für Perlmuttknöpfe durch August Zierfuß gegründet und damit eine Grundlage für die weitere industrielle Entwicklung geschaffen. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 4200 Einwohner. 1879 eröffnete Minna Hankel das erste Kinderkurheim für scrophulöse Kinder an der Kleinen Wipper.
1896 wurde das Kyffhäuser Technikum – Polytechnisches Institut zur Ausbildung in Landwirtschafts- und Elektrotechnik eröffnet, dort wurde 1908 von dessen Leiter, Professor Sigmund Huppert (1871–1945), ein erster Vortrag über Flugzeugbau gehalten. Das Technikum befand sich zunächst in freier Trägerschaft und bildete zeitweilig bis zu 600 Studierende aus vielen Ländern und unterschiedlicher Religionsangehörigkeit aus. Finanzielle Schwierigkeiten führten 1932 zur Übernahme durch die Stadt, es bestand bis 1946. Am Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Stadt Bahnanschluss an die Kyffhäuserbahn, zunächst 1894 nach Bretleben und 1898 nach Sondershausen. Mit dem Bahnanschluss bekam die Solebadekur – in hölzernen Badezubern – Auftrieb.
Am 5. April 1927 erhielt die Stadt die offizielle Bezeichnung Bad Frankenhausen (Kyffh.). 1938 wurde dort das erste Solefreibad in Thüringen eröffnet. Mitte der 1930er Jahre wurden Eisenringe um den schiefen Turm der Oberkirche gelegt und am Kirchenschiff verankert. Besonders verdient machte sich um diese Arbeiten der Dresdener Statik-Professor Georg Rüth, der bei den Bombenangriffen auf Dresden 1945 ums Leben kam.
In der Zeit des Nationalsozialismus waren im Wilhelmstift behinderte Menschen untergebracht. 1940 wurden 50 und 1941 noch einmal 35 im Rahmen des Euthanasie-Tötungsprogramms abtransportiert. Zum Andenken an die in die östlichen Vernichtungslager deportierten Juden ließ die Stadt 1970 im Napptal einen Gedenkstein errichten. Während des Zweiten Weltkrieges mussten hunderte Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den besetzten Ländern Zwangsarbeit leisten und zwar auf dem Staatsgut Georg Gremels, in der Rosenmühle, bei Schuhmachermeister Th. Wachsmuth, in den Feinmechanischen Werkstätten Rusch & Co. und auf Bauernhöfen in Udersleben. 17 infolge der Zwangsarbeit Verstorbene wurden später nach Sondershausen umgebettet. Nur noch ein Grab auf dem Friedhof am Uderslebener Weg erinnert an sie.
Beim Anrücken der amerikanischen Truppen des 52nd Infantry Regiment AIB (Armor Infantry Battalion), 9th Armored Division („Ready Rifles“), Company C, unter dem Kommando von Captain Samuel S. Wortham auf Bad Frankenhausen am 11. April 1945 wurde ein US-Panzer von der Panzerfaust eines Volkssturmmanns getroffen und der Kommandant Wortham schwer verwundet. Daraufhin wurden vierzehn Volkssturmmänner im Kampf, auf der Flucht oder beim Versuch, sich zu ergeben, erschossen. Sie ruhen in einem am 18. April angelegten Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof der Stadt, gemeinsam mit acht gefallenen Soldaten und später zugebetteten vier erschossenen Deserteuren.
Anfang Juli 1945 übergaben die US-Truppen die Stadt, wie ganz Thüringen, an die Rote Armee. Damit wurde Bad Frankenhausen Teil der SBZ und ab 1949 der DDR.
In den 1980er Jahren waren viele Häuser wie am Anger renovierungsbedürftig. Der Thüringer Hof war geschlossen und verfiel.
Eine DDR-typische Besonderheit der 70er und 80er Jahre sind die „Westantennen“ zum Empfang des „Westfernsehens“. Mit „Westantennen“ wurden Fernsehantennen bezeichnet, die vorwiegend zum Empfang der westdeutschen Programme ARD und ZDF dienten. Wenn die Empfangsbedingungen für die Fernsehsender einigermaßen günstig waren, dann waren mitunter Mengen solcher Antennen auf den Dächern zu finden. Diese Yagiantennen waren auf den Sendeturm Söhrewald südlich von Kassel ausgerichtet. Der Turm steht in 485 m Höhe und ist 148 m hoch. Die Entfernung Luftlinie bis Bad Frankenhausen-Bornstraße beträgt 105 km. Die auf dem Foto von 1982 abgebildeten Antennen besaßen zahlreiche Direktoren vor dem Dipol und wurden als Langyagiantennen bezeichnet. Damit bestanden gute Empfangsbedingungen bei nahezu allen Wetterlagen.
Die DDR-Zeit (1949–1990) hat in der Stadt ansonsten wenig Spuren hinterlassen, sieht man von den üblichen Verfallserscheinungen an der alten Bausubstanz im Ortskern ab; die Baulücken wurden inzwischen mit maßstäblicher Architektur weitgehend geschlossen.
Nach der Wende gründete sich im Jahr 1992 wieder ein Förderverein Oberkirche zur Stabilisierung des Turms.
1998 wurde die Kyffhäuser-Therme eröffnet.
Mit der Einstellung des Verkehrs auf der Kyffhäuserbahn zwischen Bretleben und Sondershausen verlor die Stadt im Dezember 2006 ihren Bahnanschluss.
2007 wurde der Stadt das Prädikat Sole-Heilbad verliehen.
Am 1. Dezember 2007 wurde Esperstedt mit seinen 648 Einwohnern nach Bad Frankenhausen eingemeindet.Am 1. Januar 2019 wurden Ichstedt und Ringleben aus der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Mittelzentrum Artern nach Bad Frankenhausen eingemeindet.
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2024 mit einer Wahlbeteiligung von 56,2 % setzt sich der Stadtrat Frankenhausens wie folgt zusammen:
Kommunalwahl 2024 | ||||||
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Partei / Liste | CDU | Linke | SPD | ProF* | GfBF** | Gesamt |
Sitze | 3 Sitze | 3 Sitze | 8 Sitze | 4 Sitze | 6 Sitze | 24 Sitze |
Stimmenanteil | 13,1 % | 10,2 % | 33,8 % | 17,6 % | 25,3 % | 100 % |
Wahlbeteiligung: 62,3 % | ||||||
Zum Vergleich: Kommunalwahl 2019 | ||||||
Partei / Liste | CDU | Linke | SPD | ProF* | GfBF** | Gesamt |
Sitze | 5 Sitze | 4 Sitze | 9 Sitze | 3 Sitze | 3 Sitze | 24 Sitze |
Stimmenanteil | 21,3 % | 16,5 % | 35,9 % | 13,3 % | 13,0 % | 100 % |
Wahlbeteiligung: 56,2 % | ||||||
Zum Vergleich: Kommunalwahl 2014 | ||||||
Partei / Liste | CDU | Linke | SPD | ProF* | NPD | Gesamt |
Sitze | 6 Sitze | 4 Sitze | 8 Sitze | 1 Sitz | 1 Sitz | 20 Sitze |
Stimmenanteil | 28,5 % | 21,3 % | 39,3 % | 6,4 % | 4,5 % | 100 % |
Wahlbeteiligung: 48,9 % | ||||||
Zum Vergleich: Kommunalwahl 2009 | ||||||
Partei / Liste | CDU | Linke | SPD | ProF* | – | Gesamt |
Sitze | 5 Sitze | 4 Sitze | 9 Sitze | 2 Sitze | – | 20 Sitze |
Stimmenanteil | 22,5 % | 20,2 % | 46,1 % | 11,2 % | – | 100 % |
Wahlbeteiligung: 48,4 % |
Blasonierung: „In Rot eine goldene Burg mit breitem Torturm und zwei kleinen Mauertürmen, die goldbeknauften Dächer gold-rot quergestreift; der Hauptturm mit offenem Tor und über dem Torbogen ein hochgezogenes Fallgatter; in der Toröffnung schwebend ein blauer Schild mit goldenem Löwen.“
Das Wappen von Bad Frankenhausen ist in dieser Form bereits auf dem ältesten SIGILLVM CIVITATIS FRANKENHUSENSIS an einer Urkunde aus dem Jahre 1384 zu sehen. Der Schwarzburger Löwe lässt die Erinnerung an die Schwarzburger Herrschaft fortleben. Nachdem Frankenhausen ungefähr 130 Jahre grafenbeichlingisch gewesen war, verkauften die Grafen von Beichlingen beider Linien am 29. Dezember 1340 Frankenhausen, d. h. Burg und Stadt mit allen Zubehörungen und Gerechtsamen, an die Grafen Günther XXI. und Heinrich XII. zu Schwarzburg. Der Kaufpreis betrug 6.500 Mark lötigen Silbers Erfurter Gewichts.
Die Stadt pflegt seit 1990 eine Partnerschaft zu Bad Sooden-Allendorf in Hessen.
Bad Frankenhausen war früher bekannt durch seine Knopfindustrie. Aktuell ist die Kleinindustrie vorherrschend.Schwerpunkt ist aber der Tourismus. Nicht nur das Kyffhäusergebirge mit seinen Wäldern, sondern vor allem die Solequellen sind Voraussetzung für einen intensiven Kurbetrieb in Bad Frankenhausen.
Die KMG Kliniken betreiben mit dem Manniske-Krankenhaus eine Akutklinik, die bis 1994 den Landkreis Artern als Träger und bis 2019 die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft Thüringen Brandenburg mbH besaß. Zudem gibt es das Reha-Zentrum Bad Frankenhausen als Einrichtung der Deutschen Rentenversicherung Bund und die Reha-Klinik am Kyffhäuser für Kinder und Jugendliche (Träger: Klinik GmbH & Co. Sophienheilstätte KG).
Neben dem Kurbetrieb und den Tourismusbetrieben ist die Bundeswehr in der Kyffhäuser-Kaserne außerhalb der Stadt ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
1972 wurde Bad Frankenhausen Garnisonsstadt. In der dortigen, ab 1968 ursprünglich für die NVA erbauten Kyffhäuser-Kaserne wurden nach 1990 das Standortsanitätszentrum Bad Frankenhausen, das Logistikbataillon 131, das Panzergrenadierbataillon 381, das Panzerbataillon 383 und die teilaktiven Verbände Panzergrenadierbataillon 382 und Panzerbataillon 384 stationiert. Mit Stand 2022 beherbergt die Kyffhäuser-Kaserne das Panzerbataillon 393, die 1. und 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 131 (ehemals Logistikbataillon 131), das Sanitätsversorgungszentrum Bad Frankenhausen sowie die ZAW-Betreuungsstelle Bad Frankenhausen.
Die Stadt liegt an der Bundesstraße 85 sowie unweit der Bundesautobahnen 38 und 71. Der Personenverkehr auf der durch Bad Frankenhausen führenden Bahnstrecke Bretleben–Sondershausen wurde im Dezember 2006 eingestellt, die Gleise zwischen Bad Frankenhausen und Sondershausen wurden mittlerweile abgebaut.
Der Flugplatz Bad Frankenhausen liegt drei Kilometer östlich von Bad Frankenhausen.
Im Stadtteil Rathsfeld wurden in der DDR-Zeit Lehrlinge der Forstwirtschaft ausgebildet. Heute wird das Gebäude als Jugend-Waldheim genutzt und dient zugleich als Walderlebnis-Schule.
In Bad Frankenhausen, Am Anger, existierte die Erweiterte Oberschule Robert Uhrig. Die Schule verfügte über einen sprachlichen und einen naturwissenschaftlichen Bildungszweig. In der Bahnhofstraße nahmen getrennte Internatsgebäude Jungen und Mädchen auf, die aus umliegenden Ortschaften stammten. Weiter gab es die Polytechnische Oberschule Thomas Müntzer im Gebäude der ehemaligen Bürgerschule in der Klosterstraße und die Polytechnische Oberschule Juri Gagarin.
Heute gibt es vier staatliche Schulen
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bad Frankenhausen/Kyffhäuser
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