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Landratsamt
Tirschenreuth
Mähringer Str. 7
95643 Tirschenreuth

https://www.kreis-tir.de

Landkreis Tirschenreuth

160pxAbb. 1 Wappen Landkreis Tirschenreuth
Basisdaten
BundeslandBayern
RegierungsbezirkOberpfalz
VerwaltungssitzTirschenreuth
Adresse des LandkreisesMähringer Straße 7
95643 Tirschenreuth
Websitewww.kreis-tir.de
LandratRoland Grillmeier (CSU)
Der Landkreis Tirschenreuth ist der nördlichste Landkreis des Regierungsbezirks Oberpfalz in Ostbayern. Kreisstadt ist die gleichnamige Stadt Tirschenreuth. Der Landkreis ist Mitglied der Metropolregion Nürnberg.

Geografie

Lage

Das Landschaftsbild des Landkreises Tirschenreuth wird bestimmt von zahlreichen Fischweihern in den Tälern und Senken sowie von Fichtenwäldern auf den Höhen. Fast die Hälfte der Fläche ist mit Wald bedeckt. Im Westen und Norden des Landkreises steigen die zum Fichtelgebirge gehörenden Höhenzüge des Steinwaldes und Kohlwaldes empor. Im Südwesten liegt der Hessenreuther Wald, im Osten und Südosten der Oberpfälzer Wald.

Die höchsten Erhebungen im Steinwald sind die Platte (946 m) und der Plößberg (820 m) und im Oberpfälzer Wald der Entenbühl (901 m) und der Steinberg (802 m).

Die größten Flüsse sind die Waldnaab und die Fichtelnaab. Daneben gibt es mehrere Bäche, wie die Wondreb, den Muglbach, den Seibertsbach, den Sauerbach und die Kössein.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzt gegen den Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Wunsiedel im Fichtelgebirge, Bayreuth und Neustadt an der Waldnaab. Im Osten grenzt er an die tschechischen Verwaltungsbezirke Pilsen (Plzeňský kraj) und Karlsbad (Karlovarský kraj).

Geschichte

Landgerichte

Das Gebiet des Landkreises Tirschenreuth gehörte vor 1800 zum Großteil zum Kloster Waldsassen und kam 1803 zu Bayern. 1803 wurden die Landgerichte Waldsassen und Kemnath, 1804 das Landgericht Tirschenreuth errichtet. Sie gehörten bis 1810 zum Naabkreis, dann zum Mainkreis, der 1817 in Obermainkreis umbenannt wurde. 1838 kamen sie zum Regenkreis, der damals in Oberpfalz und Regensburg (später nur noch Oberpfalz) umbenannt wurde. 1849 wurde aus Gemeinden der Landgerichte Kemnath, Neustadt an der Waldnaab, Waldsassen und Tirschenreuth das neue Landgericht Erbendorf gebildet.

Bezirksämter

Das Bezirksamt Tirschenreuth wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Tirschenreuth und Waldsassen gebildet. Ebenso wurden die Landgerichte Erbendorf und Kemnath zum Bezirksamt Kemnath zusammengefasst.

Am 22. März 1871 trat das Bezirksamt Kemnath die Gemeinde Voithenthan an das Bezirksamt Tirschenreuth ab.

Am 1. Januar 1931 gab es einige Grenzveränderungen. Dabei gab das Bezirksamt Kemnath einige Gemeinden an das Bezirksamt Neustadt an der Waldnaab sowie die Gemeinden Bärnhöhe, Friedenfels, Helmbrechts, Hohenhard und Poppenreuth an das Bezirksamt Tirschenreuth ab.

Landkreise

Am 1. Januar 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. So wurden aus den Bezirksämtern die Landkreise Kemnath und Tirschenreuth.

Landkreis Tirschenreuth

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 der Landkreis Tirschenreuth vergrößert. Neu zum Landkreis kamen der größte Teil des aufgelösten Landkreises Kemnath sowie die Gemeinden Erbendorf, Grötschenreuth, Hauxdorf, Krummennaab, Reuth bei Erbendorf, Röthenbach, Thumsenreuth, Wetzldorf und Wildenreuth aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Das restliche Gebiet des Landkreises Kemnath kam zum Landkreis Bayreuth in Oberfranken und zum Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Am 1. Juli 1976 trat der Landkreis Tirschenreuth die Gemeindeteile Manzenberg, Pfaffenreuth und Reutlas der Gemeinde Lengenfeld bei Groschlattengrün an den oberfränkischen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge ab. Die drei Orte wurden in die Stadt Marktredwitz eingemeindet. Am 1. Januar 1978 wechselte die Gemeinde Hessenreuth in den Landkreis Neustadt an der Waldnaab und wurde nach Pressath eingemeindet.

Seit März 2020 trat die COVID-19-Pandemie im Landkreis Tirschenreuth mit den vorübergehend relativ höchsten Fallzahlen (Infektionen und Todesfälle) Deutschlands als Teil der weltweiten COVID-19-Pandemie in Erscheinung. Als wesentliche Ursache wurde ein Starkbierfest vermutet, das am 7. März in Mitterteich stattgefunden hatte.

Einwohnerentwicklung

Von 1988 bis 2008 sank die Einwohnerzahl im Landkreis Tirschenreuth um rund 1600 Einwohner bzw. um rund 2 %. Seit Ende der 1990er Jahre nochmals ein Höchststand von gut 80.000 Einwohnern erreicht wurde, ist die Tendenz wieder rückläufig.

Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 77.582 auf 72.504 um 5.078 Einwohner bzw. um 6,6 %. 19 von 26 Landkreisgemeinden verzeichneten einen negativen Einwohnersaldo bis zu 16 % im genannten Zeitraum. Die höchsten Einwohnerzuwächse hatte dabei der Raum Kemnath im westlichen Landkreis.

Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987:

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015
Einwohner 47.465 52.147 62.535 86.032 80.964 83.757 77.865 79.689 80.524 79.993 77.729 74.802 73.314

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Tirschenreuth Platz 233 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko-Mix“ für die Zukunft.

Der Landkreis war und ist bekannt durch seine Porzellan- und Glasindustrie, die in Mitterteich, Waldsassen, Wiesau, Tirschenreuth, Erbendorf, Waldershof und Krummennaab angesiedelt war. Einer der letzten verbliebenen Betriebe, welcher im Landkreis produziert, ist die Firma Seltmann Weiden mit dem Werk in Erbendorf mit zugehörigem Werksverkauf. Verblieben sind die Werksverkäufe der Porzellanfabrik Tirschenreuth und der Porzellanfabrik Mitterteich, beide in Mitterteich. (Die Marken bestehen noch, werden aber beide nicht mehr in Deutschland produziert) Die Glasindustrie gibt es nur noch in Waldsassen und Mitterteich. Die Waldsassener Glashütte Lamberts ist in Deutschland der einzige Hersteller von mundgeblasenem Flachglas und liefert es in die ganze Welt. Die Schott AG in Mitterteich ist ein bedeutender Hersteller von Glasröhren für die Solarthermie und eines der größten Unternehmen des Landkreises.

Ferner gibt es die Hart Keramik AG, mit der Verwaltung in Waldsassen; die Textilindustrie ist mit der Hatico Mode GmbH in Tirschenreuth vertreten. Die Knopfindustrie hatte sich zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Bärnau entwickelt, ist seit den neunziger Jahren aber fast ganz verschwunden. Eines der bekanntesten Unternehmen des Kreises ist die Hamm AG in Tirschenreuth. Es ist der älteste noch produzierende Hersteller von Straßenwalzen in Deutschland. Kunststoffverarbeitung gibt es in Wiesau mit Wiesauplast, in Waldsassen, Tirschenreuth, Plößberg und Immenreuth, Metallindustrie in den Städten Waldershof, Mitterteich und Kemnath (Siemens Sector Healthcare). In Plößberg sind mit Ziegler Holzindustrie und dem Liebensteiner Kartonagenwerk weitere Unternehmen anderer Wirtschaftszweige angesiedelt.

Eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung hat die Fischzucht und Fischereiwirtschaft. 900 Fischereibetriebe bewirtschaften insgesamt mehr als 4000 Weiher. Die meisten sind Hobby-Teichwirte, die zusammen ca. drei bis vier Hektar Teichfläche bewirtschaften. Etwa 2800 Hektar teilen sich 50 größere Betriebe; zehn davon betreiben ausschließlich Karpfen- und Forellenzucht.

Verkehr

Knotenpunkt des Schienenverkehrs ist der Bahnhof Wiesau, der an der 1864 von der AG der Bayerischen Ostbahnen eröffneten Hauptbahn Weiden-Mitterteich liegt, die 1865 Eger erreichte und weiter nach Mitteldeutschland führte. Von Weiden aus hatte die Ostbahn bereits ein Jahr zuvor eine Verbindung nach Bayreuth geschaffen, die den Bahnhof der ehemaligen Kreisstadt Kemnath bediente. Zweiter Bahnhof mit Regional-Express-Halt ist Waldershof im Norden des Landkreises mit Anbindungen an Nürnberg, Bayreuth und die Nachbarstadt Marktredwitz.

Im Jahre 1872 kam die Strecke Wiesau – Tirschenreuth hinzu. Diese wurde 1903 durch die Bayerischen Staatseisenbahnen bis Bärnau verlängert. Die 1878 ebenfalls von diesem Unternehmen eröffnete Hauptbahn Schnabelwaid – Marktredwitz berührte im Nordwesten des Kreises die Stationen Waldershof und Neusorg; von dort gab es ab 1890 eine Stichbahn nach Fichtelberg.

Wiesaus Bedeutung wuchs, als 1882 eine Strecke von Marktredwitz her in die Ostbahn einmündete. Damit war es möglich, von Sachsen nach Bayern zu fahren, ohne österreichisches Territorium bei Eger zu durchqueren. Südlich von Wiesau, im Bahnhof Reuth, zweigte seit 1909 eine Lokalbahn zur Stadt Erbendorf ab; ferner gab es dort eine Güterbahn nach Friedenfels.

In den Jahren 1972 bis 1976 und 1986 bis 1989 wurde auf den Lokalbahnen mit 58 Kilometer Länge der Personenverkehr eingestellt. Es verblieb die Hauptstrecke Weiden–Oberkotzau, auf der der alex Wiesau mit München, Regensburg und Hof verbindet. Die Oberpfalzbahn bedient zusätzlich die kleinen Bahnhöfe in Reuth bei Erbendorf und Pechbrunn.

Durch den Landkreis Tirschenreuth führt die Bundesautobahn 93 (Hof – Weiden – Schwandorf – Regensburg); es gibt vier Anschlussstellen.Die Bundesstraßen 15 (Neustadt/Waldnaab – Tirschenreuth – Mitterteich nach Hof), 22 (Altenstadt/Waldnaab – Erbendorf – Kemnath nach Bayreuth), 299 (Waldsassen – Mitterteich – Falkenberg – Erbendorf nach Pressath) durchqueren den Landkreis. Im Landkreis befinden sich 269 km Staatsstraßen und das Kreisstraßennetz ist 268 km lang.

Politik

Kreistag

Das Ergebnis der Kreistagswahl am 15. März 2020 führte zu folgender Sitzverteilung:

Partei / Liste Sitze 2020 2014
CSU 21 26
SPD 7 11
GRÜNE 4 4
FDP 1 1
ÖDP 1
Freie Wähler 11 13
Zukunft Tirschenreuth 5 5
Gesamt 50 60

Bezirksamtsvorstände (bis 1938) und Landräte (ab 1939)

Bis 1938 war die Bezeichnung Bezirksamtsvorstand, besetzt bis 1926 mit einem Bezirksamtmann (später Bezirksoberamtmann), ab 1939 dann Landrat. 1946 wurde der Landrat erstmals vom Kreistag gewählt und 1952 wurde die Direktwahl des Landrats eingeführt.

Wappen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Die bedeutendsten Museen im Landkreis sind das Stiftlandmuseum in Waldsassen, das Oberpfälzer Fischereimuseum in Tirschenreuth und das Deutsche Knopfmuseum in Bärnau.

Exponate aus der Geschichte des regionalen Bergbaus sowie aus der geologischen und wirtschaftlichen Vergangenheit der Stadt Erbendorf zeigt das Bergbau- und Heimatmuseum Erbendorf. Einen Einblick in die Geschichte des Porzellans in der Region gibt seit Januar 2010 das Museum Mitterteich – Porzellan, Glas, Handwerk.

Weitere Museen sind das Mineralien-Museum in Mähring, das Glasschmelzofenbau- und Glasmuseum in Plößberg, das Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum in Kemnath und das Museumsquartier Tirschenreuth.

Seit dem 1. August 2011 ist auch der Geschichtspark Bärnau-Tachov geöffnet, in dem man die Siedlungsgeschichte und den Alltag des 9. bis 14. Jahrhunderts erfahren kann.

Sehenswürdigkeiten

Naturschönheiten

Gemeinden

(Fläche in km² am 31. Dezember 2001, Einwohnerzahlen vom )

Städte
  1. Bärnau ()
  2. Erbendorf ()
  3. Kemnath ()
  4. Mitterteich ()
  5. Tirschenreuth ()
  6. Waldershof ()
  7. Waldsassen ()

Märkte

  1. Bad Neualbenreuth ()
  2. Falkenberg ()
  3. Fuchsmühl ()
  4. Konnersreuth ()
  5. Mähring ()
  6. Plößberg ()
  7. Wiesau ()

Weitere Gemeinden

  1. Brand ()
  2. Ebnath ()
  3. Friedenfels ()
  4. Immenreuth ()
  5. Kastl ()
  6. Krummennaab ()
  7. Kulmain ()
  8. Leonberg ()
  9. Neusorg ()
  10. Pechbrunn ()
  11. Pullenreuth ()
  12. Reuth b.Erbendorf ()

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Kemnath
    (Stadt Kemnath und Gemeinde Kastl)
  2. Krummennaab
    (Gemeinden Krummennaab und Reuth b.Erbendorf)
  3. Mitterteich
    (Stadt Mitterteich und Gemeinden Leonberg und Pechbrunn)
  4. Neusorg
    (Gemeinden Brand, Ebnath, Neusorg und Pullenreuth)
  5. Wiesau
    (Markt Falkenberg und Markt Wiesau)
;Ehemalige GemeindenDie folgenden Gemeinden verloren während ihrer Zugehörigkeit zum Landkreis Tirschenreuth ihre Eigenständigkeit:

Schutzgebiete

Im Landkreis Tirschenreuth gibt es sieben Naturschutzgebiete, sechs Landschaftsschutzgebiete, 20 FFH-Gebiete und mindestens 77 vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand August 2016).

Schutzgebiete, siehe auch

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen TIR zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Kemnath Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren KA bis UZ und den Zahlen von 1 bis 99.

Seit dem 10. Juli 2013 ist auch das Unterscheidungszeichen KEM (Kemnath) erhältlich.

Sonstiges

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis Tirschenreuth

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