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Landkreis
Saarlouis
Kaiser-Wilhelm-Str. 4-6
66740 Saarlouis

http://www.kreis-saarlouis.de

Landkreis Saarlouis

160pxAbb. 1 Wappen Landkreis Saarlouis
Basisdaten
BundeslandSaarland
VerwaltungssitzSaarlouis
Adresse des LandkreisesKaiser-Wilhelm-Straße 4–6
66740 Saarlouis
Websitewww.kreis-saarlouis.de
LandratPatrik Lauer (SPD)
Der Landkreis Saarlouis {{IPA|zaːrˈlʊɪ}} ist der bevölkerungsreichste Landkreis des Saarlandes, wenn man den Regionalverband Saarbrücken nicht mitzählt. Er umfasst den Südwesten und die Mitte des Landes.

Geographie

Flüsse

Die wichtigsten Flüsse im Landkreis sind zum einen die Saar, die von Südosten kommend das Kreisgebiet nordwestlich in Richtung Trier durchfließt, und die Prims, die von Nordosten kommend in das Kreisgebiet eintritt und in Dillingen in die Saar mündet.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Merzig-Wadern, St. Wendel und Neunkirchen sowie den Regionalverband Saarbrücken und das französische Département Moselle.

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Landkreises Saarlouis gehörte vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert zu mehreren Fürstentümern des Heiligen Römischen Reichs:Die rund um Saarlouis gelegenen Gebiete des Landkreises gehörten überwiegend zum deutschsprachigen Teil des Herzogtums Lothringen. Wallerfangen war die Hauptstadt dieses Deutsches Bellistum genannten Verwaltungsbezirks.Einige rechts der Saar gelegene Gebiete gehörten zu kleineren Herrschaften, die teils Kondominien angehörten, die dem Herzog von Lothringen, dem Grafen von Saarbrücken oder dem Kurfürsten von Trier unterstanden.Auch die Abteien Fraulautern und Wadgassen hatten eigene Herrschaften.

Als 1680 die Stadt Saarlouis gegründet wurde, wurde diese mit einigen umliegenden Orten eine Exklave Frankreichs. Wallerfangen wurde für den Bau der Festung zerstört, weshalb der Sitz des Deutschen Bellistums nach Saargemünd verlegt wurde.

Nach dem Tod des letzten Herzogs 1766 fiel Lothringen an Frankreich. Auch die vorher zu Nassau-Saarbrücken gehörenden Dörfer Überherrn und Friedrichweiler wurden französisch.

Die Französische Revolution erreichte schnell auch die Saar. Saarlouis wurde in Sarre-Libre („freie Saar“) umbenannt und wurde Sitz eines Kantons im Département Moselle. Die Gegend um Lebach bildete einen eigenen Kanton im Département de la Sarre.

Nach der Niederlage Napoleons fiel die Gegend um Saarlouis an Preußen. Der Kreis Saarlouis wurde 1816 von den Preußen gegründet und gehörte über hundert Jahre lang zum Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz (bis 1822 Provinz Großherzogtum Niederrhein). Die damaligen Grenzen des Kreises stimmen größtenteils mit den heutigen überein.

Im 20. Jahrhundert spiegelt der Landkreis die Geschichte des Saarlandes wider:1920 kam er zum Saargebiet, das vom Völkerbund verwaltet wurde. Nach der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 wurde das Saargebiet zum 1. März 1935 wieder Teil des Deutschen Reichs. Zwischen der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 im Deutschen Reich und der Volksabstimmung 1935 wurde der Landkreis Saarlouis wie der Rest des Saargebietes zum wichtigen Drehpunkt für deutsche Flüchtlinge vor nationalsozialistischer Verfolgung sowie für das Einschleusen antirassistischer Propaganda ins Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten nannten Saarlouis Saarlautern, um nicht mehr an die Zeit der französischen Herrschaft zu erinnern.Von 1947 bis 1956 war der Landkreis Saarlouis Teil des französischen Saarprotektorats und seit 1957 gehört er als Teil des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland.

Bei der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 wurde der Landkreis vergrößert:

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1816 32.001
1847 47.174
1871 60.052
1885 70.104
1900 89.535
1910 113.025
1939 148.271
1960 183.400
1970 203.700
1980 208.100
1990 213.000
2000 211.700
2010 203.308

Religion

Der weitaus größte Teil (zirka 64 % Stand 2019) der Bevölkerung ist katholischen Bekenntnisses. In jeder Zivilgemeinde des Landkreises besteht mindestens eine römisch-katholische Gemeinde. Sämtliche Gemeinden gehören zur Diözese Trier, die auf dem Gebiet des Landkreises seit 2004 die Dekanate Dillingen (63,91 % der Einwohner sind katholisch), Saarlouis (62,82 % katholisch), und Wadgassen (65,48 % katholisch) unterhält.Mit dem Dillinger Saardom befindet sich die größte Kirche des Saarlandes im Kreis Saarlouis.

Die evangelische Bevölkerung des Kreises gehörte seit 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen (ab 1922 in Evangelische Kirche der altpreußischen Union umbenannt; APU) und dort seit 1922 zur Kirchenprovinz der Rheinprovinz, mit dem Provinzialkonsistorium in Koblenz. 1947 verselbständigte sich die vormals altpreußische Kirchenprovinz als Evangelische Kirche im Rheinland, der heute die evangelischen Gemeinden im Landkreis zugeordnet sind.

Im Bereich christlicher Gruppierungen finden sich vor allem noch freikirchliche Gemeinden (Dillingen, Lebach, Saarlouis-Steinrausch), die Zeugen Jehovas (Saarlouis-Steinrausch) sowie neuapostolische Gemeinden (Dillingen, Saarwellingen, Wallerfangen etc.).

Die Muslime unterhalten unter anderem in Dillingen eine Moschee.

Das ehedem reiche jüdische Leben wurde durch den nationalsozialistischen Terror zwischen der Annexion („Rückgliederung“) des Saarlandes an Deutschland am 1. März 1935 und dem Ende der Naziherrschaft sukzessive vernichtet. Zuvor bestanden etliche Synagogengemeinden im Kreisgebiet, deren größte die von Saarwellingen mit ihrer Synagoge, ihrem Schulhaus in der Engelgasse und ihrem Friedhof in der Schliefgasse war.Heute leben wieder einige Juden im Landkreis, die der Synagogengemeinde Saar angehören.

Politik

Kreistag

Übersicht über die Ergebnisse der Kreistagswahlen

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
%
2004
Sitze
2004
%
1999
Sitze
1999
%
1994
%
1989
%
1984
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 31,9 11 34,4 12 37,4 14 36,3 15 45,4 19 44,7 20 37,4 36,0 44,6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,2 11 32,4 11 36,3 14 30,9 13 37,1 16 44,4 19 43,4 43,0 42,5
AfD Alternative für Deutschland 14,2 4 8,8 3 5,0 1
BSW Bündnis Sahra Wagenknecht 11,6 4
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 6,0 2 12,3 4 6,2 2 7,1 2 5,3 2 4,1 0 7,5 4,9 5,3
FDP Freie Demokratische Partei 3,1 1 4,3 1 2,2 0 8,1 3 3,8 0 2,0 0 3,2 4,1 4,3
LINKE Die Linke 2,1 0 7,8 2 6,6 2 13,0 5 2,4 0
FWG Freie Wählergruppe 2,5 0 2,5 1
PIRATEN Piratenpartei Deutschland 2,2 0
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 1,5 0 0,6 0
FW/FWG Freie Wählergruppe 2,2 0 6,0 2 4,7 0 5,0 2,3 2,5
REP Die Republikaner 3,6 7,2
Gesamt 100 33 100 33 100 33 100 39 100 39 100 39 100 100 100
Wahlbeteiligung 66,5 % 65,0 % 52,8 % 58,7 % 57,8 % 60,8 % 75,5 % 80,3 % 80,0 %

Landräte

Wappen

Der goldene (gelbe) Wappenschild des Landkreises Saarlouis ist mit einem roten Schrägbalken belegt, auf dem sich drei silberne (weiße), gestümmelte Adlern des Herzogtums Lothringen befinden, da das Kreisgebiet historischer Teil des alten Herzogtums war. Der lothringische Benediktinerabt und Historiker Augustin Calmet berichtet in seinem umfangreichen lothringischen Geschichtswerk „Histoire de Lorraine“ von der historischen Tradition, dass der lothringische Adler angeblich von Kaiser Friedrich Barbarossa in Anlehnung an den kaiserlichen Reichsadler an Herzog Matthäus I. von Lothringen verliehen worden sein, um die enge Beziehung des Herzogtums zum Heiligen Römischen Reich zu verdeutlichen. Dieses kaiserliche heraldische Privileg sei dem lothringischen Herzog Theobald I. anlässlich seiner Hochzeit mit Gertrud von Dagsburg durch Kaiser Friedrich II. bestätigt worden.

Über dem lothringischen Schrägbalken schwebt eine Lilie. Sie ist Bestandteil des Stadtwappens von Saarlouis und bezieht sich auf die Gründung der Stadt durch König Ludwig XIV. Seinem Amtsvorgänger und Namensgeber Chlodwig I. soll nach einer im hohen Mittelalter aufgekommenen Legende die Lilie von einem aus dem Himmel herabgestiegenen Engel nach der Schlacht von Zülpich (496) überreicht worden sein und dieses Wunder soll letztendlich die Konversion des zuvor heidnischen Frankenherrschers zum katholischen Glauben bewirkt haben.

Unter dem lothringischen Schrägbalken befindet sich ein achtstrahliger Stern, der symbolhaft den Ursprung der Stadt Saarlouis als sternförmig erbaute französische Festung verkörpert. Lilie und Stern sind in blau gehalten.

Das Schildhaupt ist in schwarze und silberne (weiße) Felder gevierteilt. Dieser Wappensbestandteil repräsentiert die Dynastie der Hohenzollern, die das Kreisgebiet im Jahr 1815 dem Königreich Preußen einverleibten. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 schied das Kreisgebiet aus dem damaligen Freistaat Preußen aus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Wichtigste überregionale Straße im Landkreis ist die Autobahn A 8 (Luxemburg–Saarlouis–Pirmasens) sowie die am Dreieck Saarlouis abzweigende A 620. Der Landkreis Saarlouis ist per Flugzeug direkt zu erreichen über den Flugplatz Saarlouis-Düren sowie mittelbar über die Flughäfen Saarbrücken, Luxemburg und Metz.

Die wichtigste Eisenbahnstrecke ist die Saarstrecke Trier–Saarbrücken.

Umfangreich war auch das Netz der Straßen- und Kleinbahnen im Kreis Saarlouis.

Gemeinden

(Einwohner am )

Städte
  1. Dillingen/Saar ()
  2. Lebach ()
  3. Saarlouis, Kreisstadt ()
Weitere Gemeinden
  1. Bous ()
  2. Ensdorf ()
  3. Nalbach ()
  4. Rehlingen-Siersburg ()
  5. Saarwellingen ()
  6. Schmelz ()
  7. Schwalbach ()
  8. Überherrn ()
  9. Wadgassen ()
  10. Wallerfangen ()
Größte Stadt des Kreises ist die Kreisstadt Saarlouis, kleinste Gemeinde ist Ensdorf.

Ehemalige Gemeinden

Die meisten ehemaligen Gemeinden des Landkreises verloren am 1. Januar 1974 im Rahmen einer saarländischen Gebietsreform ihre Eigenständigkeit:

Bereits vor 1974 hatte eine Reihe von Gemeinden ihre Eigenständigkeit verloren:

  • Außen, am 1. April 1937 zu Schmelz
  • Beaumarais, am 1. April 1936 zu Saarlouis
  • Bettingen, am 1. April 1937 zu Schmelz
  • Büren, am 1. April 1937 zu Siersburg
  • Derlen, am 1. April 1938 zu Elm
  • Diefflen, am 1. August 1969 zu Dillingen
  • Fraulautern, am 1. April 1936 zu Saarlouis
  • Friedrichweiler, vor 1815 zu Differten
  • Griesborn, am 1. April 1937 zu Schwalbach
  • Großhemmersdorf, am 1. April 1937 zu Hemmersdorf
  • Hahn, am 1. April 1938 zu Lebach
  • Itzbach, am 1. April 1937 zu Siersburg
  • Jabach, am 1. April 1938 zu Lebach
  • Kerprichhemmersdorf, am 1. April 1937 zu Hemmersdorf
  • Knausholz, am 1. April 1938 zu Elm
  • Labach, am 1. April 1937 zu Reisbach
  • Lisdorf, am 1. April 1936 zu Saarlouis
  • Neuforweiler, am 1. Juli 1970 zu Saarlouis
  • Niederlimberg, am 1. April 1936 zu Wallerfangen
  • Oberlimberg, am 1. April 1936 zu Wallerfangen
  • Pachten, am 1. April 1936 zu Dillingen
  • Picard, am 1. April 1936 zu Saarlouis
  • Reisweiler, am 1. April 1937 zu Reisbach
  • Roden, 1907 zu Saarlouis
  • Rümmelbach, am 1964 zu Niedersaubach
  • Siersdorf, am 1. April 1937 zu Siersburg
  • Sprengen, am 1. April 1938 zu Elm

Bildung

Grundschulen

Gemeinschaftsschulen

Gymnasien

Berufsbildende Schulen

Förderschulen

Schutzgebiete

Im Landkreis befinden sich 23 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Januar 1957 wurde dem Landkreis anlässlich des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland das Unterscheidungszeichen SLS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis Saarlouis

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