Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk | Detmold |
Verwaltungssitz | Herford |
Adresse des Landkreises | Amtshausstraße 3 32051 Herford |
Website | www.kreis-herford.de |
Landrat | Jürgen Müller (SPD) |
Der Kreis Herford (1911–1969 Landkreis Herford) ist ein Landkreis in der Region Ostwestfalen-Lippe im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Die Kreisstadt ist Herford.
Der Kreis Herford liegt größtenteils im Ravensberger Hügelland und gehört zu den dichtestbesiedelten (Land-)Kreisen Deutschlands. Durch ihn verlaufen die internationalen Hauptverkehrswege von Berlin/Hannover in Richtung Rhein/Ruhr und Niederlande. Mit seinem verstädterten Kernraum entlang dieser Achsen ist der Kreis Teil des ostwestfälischen Verdichtungsraumes Gütersloh–Bielefeld–Herford–Minden. Es besteht eine starke industrielle Prägung mit breiter Spartenfächerung, wobei Möbelindustrie und Textilindustrie herausragen.
1816 innerhalb der preußischen Provinz Westfalen gebildet, hat der Kreis seit 1832, von der zeitweiligen Auskreisung Herfords abgesehen, nahezu unveränderte Grenzen. Seit 1969 gliedert er sich in sechs Städte und drei Gemeinden. Der Kreis Herford hat sich den Beinamen „Wittekindsland“ gegeben.
Der Kreis Herford liegt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, im Norden Ostwestfalen-Lippes bzw. des Regierungsbezirks Detmold. Seine maximale Ausdehnung beläuft sich in Ost-West-Richtung auf 35 km und in Nord-Süd-Richtung auf 23 km. Die Kreisfläche beträgt rund 450 km². Die nächstgelegenen Großstädte außer Bielefeld sind Osnabrück (30 km westlich der Kreisgrenzen gelegen) und Paderborn (60 km südlich).
Der Kreis grenzt, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Kreise Minden-Lübbecke und Lippe, an die kreisfreie Stadt Bielefeld und an den Kreis Gütersloh (alle in Nordrhein-Westfalen) sowie an den Landkreis Osnabrück (in Niedersachsen).
Der Kreis Herford mit seinen rund 250.000 Einwohnern setzt sich aus folgenden sechs Städten und weiteren drei Gemeinden zusammen
Name | Einwohner | Fläche | Einw./km² | Status | AGS |
---|---|---|---|---|---|
Bünde | km² | mittlere kreisangehörige Stadt | 05 758 004 | ||
Enger | km² | kreisangehörige Stadt | 05 758 008 | ||
Herford | km² | große kreisangehörige Stadt | 05 758 012 | ||
Hiddenhausen | km² | kreisangehörige Gemeinde | 05 758 016 | ||
Kirchlengern | km² | kreisangehörige Gemeinde | 05 758 020 | ||
Löhne | km² | mittlere kreisangehörige Stadt | 05 758 024 | ||
Rödinghausen | km² | kreisangehörige Gemeinde | 05 758 028 | ||
Spenge | km² | kreisangehörige Stadt | 05 758 032 | ||
Vlotho | km² | kreisangehörige Stadt | 05 758 036 | ||
km² | Kreis Herford | 05 758 |
(Einwohnerzahlen vom )
Die beiden Diagramme zeigen die Flächenanteile und die Bevölkerungsanteile der einzelnen Kommunen.
Die Kreisstadt Herford ist eine große kreisangehörige Stadt; Bünde und Löhne gelten als mittlere kreisangehörige Städte. Mit Hiddenhausen bilden diese Städte eine Agglomeration, wobei Hiddenhausen und Herford die höchste Bevölkerungsdichte aufweisen. Die abseits der großen Verkehrsachsen liegenden Randgebiete des Kreisgebietes (Rödinghausen, Vlotho und Spenge) sind weniger von dieser zunehmenden Verstädterung betroffen.
Das Kreisgebiet wird naturräumlich grob begrenzt durch das Wiehengebirge im Norden, im Süden durch die Ausläufer des Teutoburger Waldes und im Osten durch das Wesertal und die Lipper Berge. Im Westen gibt es außer der Warmenau in Verbindung mit dem Kilverbach keine merkliche naturräumliche Grenze; die Grenze des Kreises Herford ist hier auch die Grenze zum Bundesland Niedersachsen und folgt dem historischen Grenzverlauf zwischen der preußischen Provinz Westfalens und den Gebieten des Königreich Hannovers im 19. Jahrhundert.
Das Kreisgebiet zählt damit vollständig zum Weserbergland und bildet den Kernraum der Ravensberger Mulde (auch Ravensberger Hügelland) bzw. der Ravensberger Landes. Lediglich Vlotho liegt größtenteils nicht im Ravensberger Hügelland, sondern zählt mehrheitlich zum Lipper Bergland. Die Ravensberger Mulde ist ein leichtwelliges, zwischen und liegendes Hügelland, das von den umliegenden, bis über 300 m hohen Bergländern markant umrahmt wird. Zahlreiche kleine Täler (sog. Sieke) schneiden oft unvermittelt und tief in das sonst nur schwach kuppierte Land ein. Im äußersten Nordwesten, wo der Kamm des Wiehengebirges die Grenze des Kreises Herford darstellt, erreicht der Nonnenstein eine Höhe von . Die höchsten Berge finden sich jedoch im Südosten des Kreises, wo die Berge des Lipper Berglandes eine Höhe von über erreichen. Höchster Berg des Kreisgebietes ist der hohe Bonstapel in Vlotho. Die vier nächsthöheren Gipfel Nettelberg (304 m), Saalegge (300), Ruschberg (294) und Bickplecken (276) liegen ebenfalls in Vlotho. Die tiefsten Niederungen mit rund Höhe sind die Werreauen in Löhne und das Wesertal in Vlotho mit .
Geologisch liegen im Ravensberger Hügelland im Wesentlichen Liasplatten mit Lössauflage vor, die durch Zertalung im Pleistozän zum Hügelland umgestaltet wurden. Unter der Lößdecke finden sich teilweise Geschiebelehme. Weitere Hinterlassenschaft der Eiszeiten sind die häufig anzutreffenden Findlinge. Das Elsetal und der Unterlauf der Werre weiter im Osten bilden die tiefliegende, in westöstlicher Richtung verlaufende Urstromtal der Else-Werre-Niederung. Der Osning, der das Gebiet nur in seinen Ausläufern berührt, und das Wiehengebirge entstanden bereits vor Millionen Jahren in der Kreidezeit durch Hebungen und Faltungen der Erdkruste, zusammen mit dem Weserbergland. In den kammartigen Höhenzügen findet man vor allem Sandstein (Osning-Sandstein und Portasandstein), der aus der Kreidezeit bzw. der Jurazeit stammt. Eine Besonderheit stellt der Doberg in Bünde dar, der eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen ist.
Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima. Das Klima wird durch die Lage im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas bestimmt. Die Winter sind mild und die Sommer mäßig-warm. Die Winde kommen meist aus West oder Südwest und bringen gleichmäßige Niederschläge, die im Sommer etwas höher ausfallen. Zu ausgeprägtem Steigungsregen, wie z. B. an der Luvseite des Teutoburger Waldes, kommt es durch die eingefasste Lage zwischen Osning, Wiehengebirge und Meller Berge jedoch nicht. Im langjährigen Mittel (1961–1990) hatte die Region durchschnittlich 1473 Sonnenstunden pro Jahr (Beobachtungsstation: Herford). Klimadaten im langjährigen Mittel (1971–2000) für die Kreisstadt Herford:
Die aufgezeigten Klimadaten für Herford sind exemplarisch für die meisten Städte und Gemeinden im Kreisgebiet, da zumindest Löhne, Bünde, Enger, Hiddenhausen und Kirchlengern in naturräumlich vergleichbarer Lage wie Herford liegen. Für Teile Vlothos und Rödinghausen (→Klima in Rödinghausen) sind aufgrund der relativen Höhenlage bis zu um 0,5 °C reduzierte Monatsdurchschnittstemperaturen anzunehmen.
Der Kreis Herford ist durch seine Beckenlage zwischen Wiehengebirge und Osning ein sehr wasserreiches Gebiet. Die wichtigsten Flüsse neben der Weser sind die Werre, die Else und Aa. Die Aa fließt in Herford in die Werre, die das Kreisgebiet vom Teutoburger Wald kommend zunächst von Süd nach Nord durchfließt und sich bei Kirchlengern mit der von Westen nach Osten fließenden Else vereinigt. Die Werre fließt dann von West nach Ost weiter um (bereits jenseits der Kreisgrenze) in die Weser zu entwässern. Nur wenige Bäche an den Grenzen des Kreises entwässern nicht über das Einzugsgebiet von Else und Werre, sondern beispielsweise über die Große Aue oder die Hunte im Gebiet von Rödinghausen. Letztlich entwässern aber auch diese Gewässer in die Weser. Im Südosten des Kreises entwässern einige Bäche auch direkt in die Weser, die seit einer Gebietsreform 1973 den Kreis nicht mehr nur streift, sondern auf einem kurzen Stück auch durchfließt. Die Weser ist zugleich auch der größte Fluss des Kreises und einzige Wasserstraße. Größter See mit einer Wasserfläche von rund zwölf Hektar ist das Hücker Moor in Spenge.
Durch die fruchtbaren Lössböden gehört das Gebiet zum Altsiedelland, wurde bereits früh landwirtschaftlich genutzt und entwickelte sich zu einer sehr waldarmen, kleinräumigen Kulturlandschaft mit einem Waldanteil von nur 8,5 Prozent (2010). Hauptsächlich wird Getreide und Mais, zunehmend auch Raps kultiviert. Die vorherrschende natürliche Waldgesellschaft ist die des Eichen-Hainbuchenwaldes.
Durch die Lage an wichtigen Verkehrsverbindungen und die einsetzende Industrialisierung entwickelte sich der Kreis zu einer stark zersiedelten Agglomeration von Städten, die immer weiter zusammenwachsen. Dieses Städteband erstreckt sich über den Kreis hinaus und umfasst Städte wie Bielefeld, Bad Salzuflen und Minden. Der Kreis ist einer der dichtestbesiedelten und waldärmsten (Land-)Kreise Deutschlands. Fast 30 Prozent der Fläche sind Verkehrs- oder Siedlungsfläche. Gleichwohl bestehen rund 57 ̥Prozent (2010: ca. 60 Prozent) der Fläche des Kreises aus landwirtschaftlichen Flächen, so dass der Kreis, trotz der hohen Bevölkerungsdichte, in weiten Bereichen sein ländliches Antlitz bewahren konnte. Die genaue Flächenverteilung ist im Folgenden zusammengefasst:
Fläche nach Nutzungsart |
Fläche in ha | Anteil an Gesamtfläche |
---|---|---|
Siedlung und Verkehr | 14.282 | 31,7 % |
Landwirtschaft | 25.566 | 56,8 % |
Wald, Gehölz | 4.610 | 10,2 % |
Gewässer | 473 | 1,1 % |
Moor, Heide, Sumpf, Unland | 109 | 0,2 % |
total | 45.040 | 100,0 % |
Funde lassen darauf schließen, dass das Gebiet, obgleich nicht kontinuierlich, bereits in der Steinzeit und in vorrömischer Zeit besiedelt war. Römische Geschichtsschreiber berichten von einer Besiedelung um die Zeitenwende durch die Cherusker, die in der Varusschlacht die römische Expansion in dieses Gebiet stoppen konnten. Später siedelten auf dem Gebiet mit seinen fruchtbaren Böden die sächsischen Engern, die um 800 unter Widukind durch die Franken unterworfen wurden. Die Macht übten danach vom frühen Mittelalter an vor allem die fränkischen Gaugrafen und das Frauenstift in Herford aus. Die Landbevölkerung lebte als Bauern in Drubbeln inmitten ausgedehnter Marken. Durch das Anerbenrecht und das Heuerlingswesen entwickelten sich nacheinander folgende sozialen Schichten: Erben, Erbkötter, Markkötter und Heuerlinge. Letztere Gruppen waren wirtschaftlich und in unterschiedlicher Ausprägung auch rechtlich von den Altbauern abhängig. Selbst nach der späteren Markenteilung war das Auskommen der armen Bauern so gering, dass sie 15. Jahrhundert mit Flachsanbau und -verarbeitung zu Leinen eine neue Erwerbsmöglichkeit erschlossen und so die Proto-Industrialisierung einleiteten. Im Merkantilismus wurde die Heimarbeit rund um die Leinenverarbeitung von Preußen gefördert, ging jedoch mit dem Aufkommen mechanischer Webstühle nieder, so dass viele notleidende Arbeiter Auswandern mussten. Einen Ausgleich schuf die Tabakindustrie ab etwa 1860, die maßgeblich vom Bünder Fabrikanten Tönnies Wellensiek ausging, von der neuen Köln-Mindener Eisenbahn befeuert wurde und bald die dominierende Branche im Kreis wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von dem im Wesentlichen nur die Kreisstadt Herford direkt betroffen wurde, führte der technologische Rückstand der deutschen Tabakindustrie zu ihrem Niedergang und es waren vor allem die (Küchen-)Möbelhersteller, die einen erneuten Ausgleich schaffen konnten.
Vor 1816 gehörte der größere Teil des heutigen Kreisgebietes zur Grafschaft Ravensberg (Ämter Limberg, Vlotho und Sparrenberg), der Norden und der Osten jenseits der Weser zum Hochstift bzw. Fürstentum Minden (Ämter Hausberge und Reineberg). Die Stadt Herford unterstand lange dem dortigen Frauenstift und war zwischenzeitlich Freie Reichsstadt. Alle diese Gebiete fielen im 17. Jahrhundert an Brandenburg-Preußen, das 1719 mit Minden-Ravensberg eine übergreifende Verwaltungseinheit schuf. Ausgenommen war davon lediglich die winzige Fürstabtei Herford, die bis 1802 unabhängig blieb. Durch die gemeinsame preußische Verwaltung dieser zwei Territorien verloren die alten Grenzen der Territorien an Bedeutung, obwohl die alten Territorien noch formal bis 1815 Bestand haben sollten.
1806 fiel das Gebiet in den Herrschaftsbereich des napoleonischen Frankreichs. Zwischen 1807 und 1810 war das spätere Kreisgebiet Teil des de facto französischen Königreichs Westphalen (Weser-Departement, größtenteils Distrikt Bielefeld, Uffeln Teil von Distrikt Minden). Der Teil nordwestlich der Aa/Johannisbachs und Werre gehörte zwischen 1811 und 1813 zu Frankreich (Departement Ober-Ems, Distrikt Minden). Der beim Königreich Westphalen verbleibende Rest wurde ganz überwiegend in das Departement der Fulda (weiterhin Distrikt Bielefeld) eingegliedert, nur das Gebiet östlich der Weser (Uffeln) fiel an das Departement der Leine, Distrikt Rinteln. Das Gebiet erhielt in dieser Zeit eine Verwaltung nach französischem Vorbild und gliederte sich unterhalb der Distrikte (Arrondissements) in mehrere Kantone. Nach der Rückeroberung durch Preußen gehörte es ab 1813 bis zur Gründung der preußischen Provinz Westfalen provisorisch zum Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein.
1816 wurde der Kreis Herford im Regierungsbezirk Minden der preußischen Provinz Westfalen gegründet. Sein Gebiet entsprach zunächst nur dem der heutigen Städte Herford, Vlotho und Bad Oeynhausen (Süden und Osten) und des Bielefelder Ortsteils Jöllenbeck. Der Kreis war in die drei Verwaltungsbezirke Herford, Jöllenbeck und Vlotho eingeteilt. Der Zuschnitt des Kreisgebietes sorgte für einige Unzufriedenheit; der damalige Landrat von Borries etwa monierte seine „Form einer langen, krummen Wurst“. 1832 wurde daher dem Kreis der größte Teil des Kreises Bünde zugeschlagen, zugleich ging das Kirchspiel Rehme an den Kreis Minden und das Kirchspiel Jöllenbeck an den Kreis Bielefeld. Damit waren bereits die Grenzen des heutigen Kreises Herford annähernd erreicht. Der Kreis war nach seiner Vergrößerung in die sieben Verwaltungsbezirke Herford-Stadt, Herford-Land, Bünde, Enger, Mennighüffen, Spenge und Vlotho gegliedert, die seinerzeit teilweise auch als Bürgermeisterei oder Kanton bezeichnet wurden.
Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurde der Kreis im Dezember 1843 in die neun Ämter Bünde, Enger, Gohfeld, Herford, Hiddenhausen, Mennighüffen, Rödinghausen, Spenge und Vlotho eingeteilt. Die Stadt Herford blieb amtsfrei. 1859 ging ein kleinerer Teil der Gemeinde Gohfeld an die neu gegründete Stadt Bad Oeynhausen im Kreis Minden. 1911 schied Herford aus dem Kreis aus und wurde kreisfreie Stadt, beherbergte aber weiterhin die Verwaltung des Landkreises.
Seit 1947 gehört der Landkreis zum nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Detmold. Er umfasste bis 1968 neben der amtsfreien Stadt Bünde die acht Ämter Enger, Ennigloh, Herford-Hiddenhausen, Kirchlengern, Löhne, Rödinghausen, Spenge und Vlotho mit insgesamt 57 amtsangehörigen Städten und Gemeinden. Im Folgenden ist die Entwicklung der Ämter bis 1968 dargestellt:
Der Landkreis grenzte 1968 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden an die Landkreise Lübbecke, Minden, Lemgo, Bielefeld und Halle (Westf.) sowie an den niedersächsischen Landkreis Melle. Der Stadtkreis Herford wurde größtenteils vom Landkreis umschlossen und grenzte im Südosten an den Landkreis Lemgo.
Am 1. Januar 1969 wurden die kreisfreie Stadt und der Landkreis Herford zum neuen Landkreis (ab dem 1. Oktober 1969 Kreis) Herford vereinigt. Das Kreisgebiet wurde zeitgleich in sechs Städte und drei Gemeinden umgegliedert. Oft lehnte sich die Gemeindeeinteilung an die Gliederung der Ämter an. Im Einzelnen wurden die neuen Gemeinden folgendermaßen aus den Ämtern gebildet:
Am 1. Januar 1973 wurde im Zuge der Umsetzung des Bielefeld-Gesetzes die bis dahin zum Kreis Minden gehörende Gemeinde Uffeln der Stadt Vlotho angegliedert und vergrößerte damit den Kreis im äußerten Osten. Der Kreis wies davor eine Fläche von 438,9 km² auf.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Kreises Herford nach dem jeweiligen Gebietsstand, der von 1832 bis 1968 weitestgehend unverändert blieb. Relevante Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich durch die Eingliederung des größten Teils des Kreises Bünde und die Umgliederung der Kirchspiele Rehme (Ortschaften Dehme, Lohe und Rehme) in den Kreis Minden und Jöllenbeck (Ortschaften Niederjöllenbeck und Oberjöllenbeck) in den Kreis Bielefeld zum 1. Januar 1832 sowie 1860 durch die Abgabe eines Teils der Gemeinde Gohfeld an den Kreis Minden zwecks Gründung der Stadt Bad Oeynhausen. Weiterhin hatte die Eingliederung Uffelns (bisher Kreis Minden) in den Kreis zum 1. Januar 1973 Auswirkung auf den Gebietsstand.
Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um Volkszählungsergebnisse und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik. Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987.
Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und ab 1985 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Kreis Herford
Die Stadt Herford war noch nicht kreisfrei. Deshalb sind ihre Einwohnerzahlen in den Zahlen des Kreises enthalten.
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Landkreis und Stadt Herford
Die Stadt wurde im Jahr 1911 ausgekreist. Bis 1968 war sie kreisfrei.
Jahr | Einwohner | ||
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Gesamt | Landkreis | Stadt | |
1910 (1. Dez.)1 | 127.157 | 94.630 | 32.527 |
1925 (16. Juni) | 140.667 | 104.727 | 35.940 |
1933 (16. Juni) | 153.559 | 115.023 | 38.536 |
1939 (17. Mai) | 162.748 | 120.409 | 42.339 |
1946 (29. Okt.) | 195.199 | 151.317 | 43.882 |
1950 (13. Sep.) | 212.048 | 161.941 | 50.107 |
1961 (6. Juni) | 220.164 | 164.501 | 55.663 |
Kreis Herford
Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Herford.
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Die Menschen im Kreis Herford sprechen meist Hochdeutsch mit leichtem ostwestfälischem Akzent. Bevor sich die deutsche Standardsprache als Umgangssprache durchsetzte, war der Gebrauch der niederdeutschen Sprache üblich, die in einem ostwestfälischen Dialekt, dem Ravensberger Platt, gesprochen wurde. Das Plattdeutsche variierte wiederum im Kreis. Es wird nur noch von wenigen älteren Bewohnern des Kreises überwiegend verwendet. Die Erinnerung an diese alte Sprache wird im Kruis Hiarwede (niederdeutsch für Kreis Herford) durch zahlreiche plattdeutsche Veranstaltungen wachgehalten, z. B. durch plattdeutsche Gottesdienste. Relativ verbreitet ist dagegen der westfälische Regiolekt, der sich durch eine regionaltypische Färbung (Abschleifung) des Hochdeutschen und Verwendung spezieller Begriffe (z. B. „Pömpel“ für „Poller“, „wegkommen“ bzw. „wechkommen“ für „herkommen, stammen“) auszeichnet.
Laut der Volkszählung 2011 waren 57,7 % (144.554) der Einwohner evangelisch, 11,0 % römisch-katholisch und 31,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Der Anteil der Protestanten und Katholiken am Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um 1 Prozentpunkt gesunken. Gemäß dem Zensus 2022 waren (Anfang 2022) 46,6 % der Einwohner evangelisch, 10,0 % katholisch und 43,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Kreis Herford war im Jahr 2022 eins von 3 Kreisen in Nordrhein-Westfalen die eine (kleine) evangelische Mehrheit hatten.
Laut kirchliche Statistik gehören fast alle Protestanten im Kreis Herford dem Kirchenkreis Herford an. Ende 2021 hatte der Kirchenkreis 102.379 Gemeindeglieder. Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Jahresende 2022 hatte der Kirchenkreis 99.502 Gemeindeglieder.
Der Kirchenkreis Herford gehört zur Evangelischen Kirche von Westfalen und wurde 1818 gegründet, damals als Teil der Kirchenprovinz Westfalen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Anfänglich gehörten die vier Herforder Stadtgemeinden, das Dorf Berg (Stiftberg), Jöllenbeck, Exter, Valdorf, Vlotho (ref. und luth.), Rehme, Rödinghausen, Bünde, Hiddenhausen, Gohfeld, Löhne, Enger, Spenge und Wallenbrück zum Kirchenkreis. Ab 1836 bildeten Exter, Gohfeld, Rehme, Valdorf und Vlotho den neugeschaffenen Kirchenkreis Vlotho. Jöllenbeck wurde kurz nach der politischen Umgliederung jetzt auch der Kirchenverwaltung in Bielefeld angeschlossen. Im Gegenzug kamen Kirchlengern, Mennighüffen und Stift Quernheim zum Kirchenkreis Herford. Spenge und Wallenbrück gehörten rund 100 Jahre bis 1964 zum Kirchenkreis Halle. Mit ihnen wechselte Hücker-Aschen zum Kirchenkreis Herford. In der Zeit der deutsch-deutschen Teilung betreute der Kirchenkreis Herford treuhänderisch die kirchlich zur ebenfalls vormals altpreußischen Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, aber nach einer britisch-sowjetischen Grenzbereinigung politisch zu Niedersachsen gehörenden Kirchengemeinden Bad Sachsa und Tettenborn. Heute gehören fünf Regionen zum Kirchenkreis:
Region | Gemeinden |
---|---|
Bünde | Bünde-Lydia, Dünne, Ennigloh, Hagedorn, Holsen-Ahle, Hunnebrock-Hüffen-Werfen, Kirchlengern, Rödinghausen (zzgl. Pfarrbezirk Bieren), Spradow, Stift Quernheim, Westkilver |
Enger-Spenge | Enger, Spenge |
Herford | Elverdissen, Emmaus, Mitte, Herringhausen, Kreuz, Laar, Marien Stift Berg, Petri (ev.- ref.) |
Hiddenhausen | Eilshausen, Hiddenhausen, Lippinghausen, Oetinghausen, Schweicheln-Sundern-Bermbeck |
Löhne | Löhne, Mennighüffen, Obernbeck, Siemshof |
In den 30 Kirchengemeinden gibt es 68 Pfarrstellen und 54 Kindergärten. Der Kirchenkreis Herford, der seinen Verwaltungssitz an der Herforder Hansastraße hat, hat rund 130.000 Gemeindemitglieder.
Bis auf Teile der politischen Gemeinde Löhne und der politischen Gemeinde Vlotho, die zum Kirchenkreis Vlotho gehören, entspricht der Kirchenkreis Herford dem politischen Kreis Herford. Der im Kreisgebiet liegende Teil des Kirchenkreises Vlotho setzt sich zusammen aus den Gemeinden:
Region | Gemeinden |
---|---|
Löhne | Gohfeld, Mahnen, Wittel |
Vlotho | Exter-Bonneberg, Uffeln, Valdorf, St. Stephan (Vlotho-Stadt), Wehrendorf, St. Johannis (ev.-ref.) |
Hintergrund ist die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur protestantischen Grafschaft Ravensberg bzw. zum Fürstentum Minden, die beide spätestens 1648 an das überwiegend protestantische Preußen fielen und bereits Mitte des 16. Jahrhunderts die lutherische Lehre annahmen.
Etwa 10 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch; nicht jede Gemeinde hat daher eine katholische Kirche. Der katholische Bevölkerungsanteil ist vor allem durch Migrationsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Kreis eingewandert. Die katholischen Gemeinden gehören zum Erzbistum Paderborn und zum Dekanat Herford-Minden. Das Dekanat gliedert sich im Kreisgebiet Herford in folgende Gemeinden und Pastoralverbünde:
Pastoralverbund | Gemeinden |
---|---|
Bünder Land | Bünde St. Joseph, Holsen St. Michael, Kirchlengern St. Marien |
Herford | Herford Maria Frieden, Herford St. Johannes Bapt., Herford St. Paulus |
Löhne-Vlotho | Löhne St. Laurentius, Exter St. Hedwig, Vlotho Heilig Kreuz |
Widukindsland | Eilshausen St. Bonifatius, Enger St. Dionysius, Spenge St. Joseph |
Etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als islamisch. Islamische Gebetsräume gibt es u. a. in Bünde und Löhne. Eine kleine jüdische Gemeinde befindet sich in Herford.
Der Landrat des Kreises wird seit 1999 direkt gewählt. Das Amt des Oberkreisdirektors wurde 1999 abgeschafft. Seitdem übernimmt der Landrat auch die Aufgaben des Verwaltungschefs. Es gibt zwei stellvertretende Landräte, die öffentliche repräsentative Funktionen übernehmen. Verwaltungsinterner Stellvertreter des Landrats ist der Kreisdirektor.
Von Mai 2003 bis Oktober 2009 war Lieselore Curländer (CDU), die Landrätin des Kreises Herford. Sie wurde mit 52,29 % der Stimmen als erste Frau an die Spitze des Kreises gewählt. Abgelöst wurde Curländer vom damaligen Bürgermeister aus Spenge, Christian Manz (CDU), der bis September 2015 Landrat des Kreises Herford war. Bei der Landratswahl am 13. September stand Manz nicht mehr zur Wahl. Kreiskämmerer Jürgen Müller wurde mit 53,3 % zum neuen Landrat gewählt und 2020 mit 56,3 % im Amt bestätigt. Er ist der erste hauptamtliche Amtsinhaber, den die SPD stellt.
Der Kreis Herford beschäftigt zurzeit rund 950 Mitarbeitende. Seine Institutionen haben ihren Sitz größtenteils im Herforder Kreishaus oder in dessen unmittelbarer Nähe. Bedeutendste Ausnahme ist das Straßenverkehrsamt in der Kreisgemeinde Kirchlengern.
Die Kreisverwaltung gliedert sich in drei Dezernate, in denen die verschiedenen Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten des Kreises zusammengefasst sind:
Dem Landrat unmittelbar unterstellt sind die Kreispolizeibehörde, das Schulamt, die Rechnungsprüfung, die Pressestelle, der Personalrat, die Schwerbehindertenvertretung und die Gleichstellungsbeauftragte.
Ordentliche Erträge | Ansatz 2019 in Mio. Euro | Ansatz 2020 in Mio. Euro |
|
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1 | Steuern u. ähnliche Abgaben | 3,926 | 3,926 |
2 | Zuwendungen und allgemeine Umlagen | 224,632 | 232,367 |
3 | Sonstige Transfererträge | 2,241 | 1,706 |
4 | Öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte | 15,212 | 15,607 |
5 | Privatrechtliche Leistungsentgelte | 0,398 | 0,398 |
6 | Kostenerstattungen und Kostenumlagen | 52,151 | 56,522 |
7 | Sonstige ordentliche Erträge | 5,966 | 4,110 |
8 | Aktivierte Eigenleistungen | 0,184 | 0,261 |
insgesamt | 304,712 | 314,901 |
Der größte Ertragsposition des Kreises ist die allgemeine Kreisumlage, deren Hebesatz in Benehmen mit den kreisangehörigen Kommunen festgesetzt wird. Dieser beläuft sich in den Haushaltsjahren 2019 und 2020 auf 36,5 %.
Ordentliche Aufwendungen | Ansatz 2019 in Mio. Euro | Ansatz 2020 in Mio. Euro |
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1 | Personalaufwendungen | 51,716 | 53,483 |
2 | Versorgungsaufwendungen | 6,415 | 6,692 |
3 | Aufwendungen für Sach- u. Dienstleistungen | 18,649 | 17,859 |
4 | Bilanzielle Abschreibungen | 8,031 | 8,070 |
6 | Transferaufwendungen | 169,634 | 179,175 |
8 | Sonstige ordentliche Aufwendungen | 56,380 | 56,528 |
insgesamt | 310,827 | 321,809 |
Die Kreise sind laut Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen in Verbindung mit der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen verpflichtet, einen ausgeglichenen Haushalt zu planen. Negative Jahresergebnisse können jedoch durch die sogenannte Ausgleichsrücklage gedeckt werden. Der Bestand der Ausgleichsrücklage für den Kreis Herford betrug zum 31. Dezember 2018 13,0 Mio. EUR.
Weitere Informationen zum Haushalt des Kreises Herford unter
Der Kreistag besteht zurzeit aus 50 Sitzen. Die Sitzverteilung und Stimmanteile nach den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2020, die eine Wahlbeteiligung von 53,3 % erbrachte, zeigt die folgende Tabelle. Zum Vergleich ist die Zusammensetzung der vorangegangenen Kreistage angegeben (für die zugehörigen Wahlergebnisse siehe unten).
2020 | Sitze | ||||||
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Partei | % | Sitze | 2014 | 2009 | 2004 | 1999 | 1994 |
SPD | 35,4 | 18 | 20 | 18 | 20 | 22 | 27 |
CDU | 29,9 | 15 | 18 | 18 | 21 | 25 | 23 |
GRÜNE | 16,0 | 8 | 5 | 5 | 4 | 3 | 5 |
DIE LINKE. | 3,3 | 2 | 2 | 2 | – | – | – |
AfD | 5,9 | 3 | 2 | – | – | – | – |
FDP | 3,8 | 2 | 2 | 5 | 3 | 2 | – |
UWG-Kreis (bis 2014: FW) |
2,9 | 1 | 1 | 2 | 2 | – | – |
Die PARTEI | 2,9 | 1 | – | – | – | – | – |
gesamt | 100 | 50 | 50 | 50 | 50 | 52 | 55 |
Quelle: Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen und Landeswahlleiterin Nordrhein-Westfalen.
Im Bundestag wird der Bundestagswahlkreis Herford – Minden-Lübbecke II von Stefan Schwartze (SPD) vertreten. Bei der Bundestagswahl 2017 konnte er 36,8 % der Erststimmen auf sich vereinen.
Bei der Landtagswahl 2017 wurden die SPD-Politiker Christian Dahm (Wahlkreis Herford I – Minden-Lübbecke III, 39,3 % der Erststimmen) und Angela Lück (Herford II – Minden-Lübbecke IV, 42,2 %) direkt in den Landtag gewählt.
Das schwarze, springende Ross im silbernen Feld des Herforder Kreiswappens soll an den Sachsenherzog Wittekind erinnern, dessen Sarkophag in der Stiftskirche zu Enger steht und dessen Gebeine dort vermutet werden. Nach drei langen Kriegen in den Jahren 772 bis 804 musste sich der um Unabhängigkeit kämpfende Sachsenherzog dem Franken Karl dem Großen beugen. Widukinds Stamm der Engern (vgl. auch Enger) siedelte damals in der Ravensberger Mulde. Die Sage besagt, dass Wittekind bis zu seiner Taufe einen schwarzen Hengst geritten haben soll. Karl der Große schenkte ihm nach der (Zwangs-)Taufe ein weißes Pferd, das später zum Wappentier von Westfalen wurde. Der Kreis bezeichnet sich selbst auch als Wittekindsland. Das Wappen war dem Landkreis Herford am 10. August 1938 verliehen worden, das schwarze Westfalenross war als Ausdruck der antichristlichen Ideologie des Nationalsozialismus anzusehen. Im April 1946 wurde ein bis dato vorhandenes Winkelkreuz mit keulenförmig verdickten Enden (Keulenkreuz ähnlich dem Lauburu) in der oberen linken Ecke entfernt, da es an das Hakenkreuz erinnerte. Im Januar 1970 wurde das Wappen als Wappen des neuen Kreises Herford bestätigt.
Im Kreis Herford gibt es seit 1816 durchgängig Landräte. Das Amt eines Oberkreisdirektors bestand nur in der Zeit von 1946 bis 1999. Von Landrat Erich Hartmann hängt wegen seiner Verstrickung in das NS-Regime kein Bild im Kreishaus. Seit Januar 2019 hängen stattdessen Auszüge aus dem Gerichtsurteil gegen ihn, mit dem er u. a. der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen wurde, an der Wand.
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Stimmenanteile der Parteien in Prozent
Jahr | SPD | CDU | Grüne | FDP | Linke | FW HF | AfD | KPD |
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1946 | 53,8 | 39,0 | 6,1 | |||||
1948 | 53,4 | 36,9 | 5,7 | |||||
1952 | 53,9 | 28,4 | 13,8 | |||||
19561 | 57,2 | 28,0 | 12,0 | |||||
1961 | 55,0 | 33,7 | 11,3 | |||||
1964 | 56,3 | 32,2 | 11,5 | |||||
19692 | 51,7 | 33,7 | 9,0 | |||||
1973 | 51,0 | 40,1 | 9,0 | |||||
1975 | 48,6 | 42,9 | 8,5 | |||||
1979 | 49,3 | 42,4 | 7,5 | |||||
1984 | 46,8 | 38,9 | 9,1 | 5,1 | ||||
1989 | 47,8 | 35,9 | 8,5 | 7,6 | ||||
1994 | 46,6 | 40,0 | 9,0 | 4,2 | ||||
1999 | 41,8 | 47,6 | 5,5 | 4,7 | ||||
2004 | 39,1 | 41,8 | 9,0 | 6,4 | 3,1 | |||
2009 | 37,3 | 35,4 | 10,4 | 9,2 | 4,1 | 3,5 | ||
2014 | 39,8 | 34,8 | 10,4 | 3,4 | 4,4 | 2,3 | 4,3 | |
20203 | 35,4 | 29,9 | 16,0 | 3,8 | 3,3 | 2,9 | 5,9 |
Fußnoten
1 1956: zusätzlich: BHE: 2,8 %
2 1969: zusätzlich: NPD: 4,2 %3 2020: zusätzlich: PARTEI: 2,9 %
Quellen: für Wahlen 1946 und 1952 bis 1969 Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen; für die Wahl 1948 Chronik des Kreises Herford. für die Wahlen ab 1984 Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen und Landeswahlleiterin Nordrhein-Westfalen.
Größtes Theater ist das Stadttheater Herford mit heute 688 Plätzen, das allerdings nur Gastspielern dient. Bedeutendste Museen sind das Marta Herford für zeitgenössische Kunst und Design, das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum in Bünde zur Geschichte der Tabakverarbeitung in der Region, sowie das Dobergmuseum – Geologisches Museum Ostwestfalen-Lippe mit Exponaten aus dem Doberg. In Herford ist mit der Nordwestdeutschen Philharmonie eines der wichtigsten Orchester Nordrhein-Westfalens beheimatet. Herford ist außerdem Sitz der Hochschule für Kirchenmusik.
Zu den architektonisch und/oder historisch bedeutendsten kirchlichen Bauten gehören das Herforder Münster aus dem 13. Jahrhundert, die ehemalige Pilgerkirche Jakobi Kirche aus dem 14. Jahrhundert in Herford, die Laurentiuskirche in Bünde und St.-Bartholomäus in Rödinghausen (beide vermutlich aus dem 8. Jahrhundert), sowie die Stiftskirche Enger, in der Widukinds Grab vermutet wird, und die Kirchlengeraner Stiftskirche, die ebenso wie der Herforder Münster Mittelpunkt eines Frauenstifts (→Stift Herford) war, von denen aus die gesamte Region im Mittelalter maßgeblich verwaltet wurde. Zu den größten erhaltenen Wasserburgen oder Schlössern zählt u. a. das Schloss Ulenburg in Löhne, die Wasserburg Gut Bustedt in Hiddenhausen, die Wasserburg Gut Böckel und das Haus Kilver von 851 in Rödinghausen. Des Weiteren finden sich im Kreisgebiet viele für das Ravensberger Land typischen Fachwerkhöfe mit charakteristischen Geckpfahl und dem grünen Giebel, von denen besonders die Sattelmeierhöfe in Enger bekannt sind. Das Gebäude des Marta Herford von Frank Gehry ist das bekannteste moderne Gebäude im Kreis Herford. Bekanntester Park ist der Park der Magischen Wasser (Aqua Magica) in Löhne, der für die Landesgartenschau Bad Oeynhausen/Löhne 2000 erbaut wurde und sich auch auf das Gebiet der Stadt Bad Oeynhausen im Nachbarkreis Minden-Lübbecke erstreckt.
Das größte Stadion im Kreis ist das über 18.000 Besucher fassende Ludwig-Jahn-Stadion in Herford. Hier tragen mit dem Herforder SV (ehemals 1. Frauen-Bundesliga) und dem SC Herford (ehemals 2. Fußball-Bundesliga) die zwei bekanntesten Fußballvereine des Kreises ihre Heimspiele aus. Ebenso im Kreis Herford beheimatet ist der Fußball-Viertligist SV Rödinghausen, der seit der Saison 2014/15 in der Fußball-Regionalliga West spielt und seine Heimspiele im Häcker-Wiehenstadion austrägt. Der Handballverein TuS Spenge spielt in der Handball-Regionalliga. Der Vorläuferverein des Herforder EV, die Herforder EG, erreichte 1994 die Aufstiegsrunde zur 2. Eishockey-Bundesliga. Die Damenmannschaft der Play Off Rackets Herford konnte mehrmals die deutsche Squashmeisterschaft gewinnen. Der Kreissportbund (KSB) Herford e. V. zählte im Jahr 2016 273 Sportvereine, mit insgesamt 71.624 Mitgliedern.
Im dicht besiedelten Kreis haben die wenigen Wald- und Naturschutzgebiete einen besonderen Naherholungswert. Einziger Luftkurort ist Rödinghausen. Der Tourismus spielt für den Kreis insgesamt nur eine geringe Rolle. Der Nordwesten des Kreises hat geringen Anteil am Naturpark TERRA.vita (ehemals Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge). Der Kreis hat 39 ausgewiesene Naturschutzgebiete, die jedoch nur 3,64 Prozent der Kreisfläche ausmachen – zum Vergleich: Regierungsbezirk Detmold mit 6,3 Prozent. Viele der Naturschutzgebiete schützen die für das Ravensberger Land typischen Sieke sowie die wenigen erhaltenen naturnahen Waldgebiete, die sich fast ausschließlich in Rödinghausen und Vlotho befinden.
Die Naturschutzgebiete in den einzelnen Gemeinden sind (Stand 1. Januar 2011; Doppelnennung, wenn Gebiet auf mehrere Gemeinden verteilt):
Stadt/ Gemeinde |
Naturschutzgebiete | Anzahl | Gesamtgröße in der Gemeinde (in ha, gerundet) | % der Gemeinde-fläche | Karte zur Lage der Naturschutzgebiete |
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Bünde | Bustedter Holz, Doberg, Elseaue, Gewinghauser Bachtal, Habighorster Wiesental, Ziegeleigrube Ennigloh | 6 | 175,22 | 2,95 | |
Enger | Asbeketal, Enger Bruch | 2 | 77,00 | 1,87 | |
Herford | Asbeke-Kinzbachtal, Bramschebach – Nagelsbachtal (2 Gebiete), Füllenbruch, Jammertal, Uhlenbachtal | 6 | 351,93 | 4,45 | |
Hiddenhausen | Bustedter Holz, Bustedter Wiesen, Füllenbruch | 3 | 175,86 | 7,37 | |
Kirchlengern | Elseaue, Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach | 2 | 240,97 | 7,13 | |
Löhne | Blutwiese, Bramschebach – Nagelsbachtal, Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach, Sudbachtal | 4 | 163,62 | 2,75 | |
Rödinghausen | Gehle, Habighorster Wiesental, Kilverbachtal, Schierenbeke, Wehmerhorster Wiesental | 6 | 191,73 | 5,29 | |
Spenge | Turenbusch, Warmenau | 2 | 56,16 | 1,39 | |
Vlotho | Arnholz, Borstenbach, Eiberg, Heideholz, Kleiner Selberg, Linnenbeeke, Mittelbachtal, Paterberg, Plögereisiek, Salze-Glimketal, Sandgrube Exter, Siebenstücken, Vlothoer Weserwiesen | 13 | 204,07 | 2,65 |
Der Kreis Herford entwickelte sich nach dem weitgehenden Niedergang der Leineweber-Industrie (bis zum 19. Jahrhundert) und der Zigarrenindustrie (bis 1960er Jahre) zu einem der Zentren der europäischen (Küchen-)Möbelindustrie. Jede dritte in Europa hergestellte Küche stammt aus dem Kreis. Dazu gesellen sich Zulieferer der Möbelindustrie vor allem aus dem Maschinenbau. Dazu zählt auch das nach Mitarbeitern größte Unternehmen des Kreises, die Hettich Unternehmensgruppe. Weiterhin sind im Kreis mehrere bedeutende Modeunternehmen ansässig. Größte Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung sind die Sparkasse Herford sowie E.ON Westfalen Weser. Die Wirtschaft wird durch mittelständische Industrieunternehmen geprägt. Unter ein Prozent der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. Über 45 % der Beschäftigten arbeiten im sekundären Sektor und etwa 54 % im tertiären Wirtschaftssektor. Mit 57.652 € BIP je Erwerbstätigen und 5369 € Kaufkraft je Einwohner war der Kreis Herford 2005 der wirtschaftlich stärkste Kreis in Ostwestfalen-Lippe. Im Juli 2020 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Herford 6,5 %.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Herford Platz 195 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.
Siehe auch: Unternehmen aus dem Kreis Herford
Durch das Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahnen 2 und 30. Die B 239 (Detmold-Herford-Kirchlengern-Lübbecke) durchquert als wichtige Nord-Süd-Verbindung das Kreisgebiet und ist um Herford als autobahnähnliche Straße ausgebaut. Weitere wichtige Straßen sind die Bundesstraßen 61 (Bielefeld-Herford-Löhne), 514 (Vlotho-Bad Oeynhausen) und 482 (Vlotho-Porta Westfalica).
Das für den Kreis Herford zuständige Straßenverkehrsamt hat seinen Sitz in Kirchlengern.
Nach Angaben des Straßenverkehrsamtes waren am 1. Januar 2011 im Kreis Herford 168.354 Fahrzeuge (Pkw, Lkw, Busse, Motorräder etc.) gemeldet, davon 143.916 Personenkraftwagen, 13.106 Nutzfahrzeuge und 11.332 Krafträder. Mit 575 Pkw pro 1000 Einwohner hat der Kreis Herford die dritthöchste Dichte an Personenkraftwagen der 53 Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen.
Das Kreisgebiet wird von den für den Personen- und Güterverkehr in west-östlicher Richtung bedeutenden Hauptstrecken Berlin–Hannover–Ruhrgebiet (siehe Bahnstrecke Hamm–Minden) und Hannover–Osnabrück–Amsterdam (Bahnstrecke Löhne–Rheine) durchquert. Von diesen Strecken zweigen zwei eingleisige Nebenbahnen ab: die Bahnstrecke Herford–Bünde–Rahden „Ravensberger Bahn“, ehemals weiter über Sulingen bis Bremen (eine Reaktivierung dieses Abschnitts ist im Gespräch) und die Weserbahn (Bünde–)Löhne–Hameln–Hildesheim.
Die Kreisstadt Herford besitzt den in Ostwestfalen-Lippe am zweithäufigsten frequentierten Regionalbahnhof. Bedeutende Haltepunkte sind Herford (IC, selten ICE) und Bünde (IC). Der Bahnhof Löhne hat seine einstige überregionale Bedeutung weitgehend verloren und ist nur noch Halt für Regionalzüge. Weitere Regionalbahnhöfe befinden sich in Bieren, Schwenningdorf-Neue Mühle, Hiddenhausen-Schweicheln, Kirchlengern, Vlotho, sowie in Bruchmühlen (unmittelbar an der Landesgrenze auf niedersächsischem Gebiet).
Die Kleinbahnstrecke der Herforder Kleinbahn ist stillgelegt und größtenteils abgebaut. Von 1897 bis 1937 gab es eine weitere Kleinbahn zwischen Kirchlengern und Oberlübbe (heute Gemeinde Hille), den „Wallücker Willem“.
Die nächstgelegenen Flugplätze befinden sich in Melle-Grönegau und Vennebeck.
Die nächsten internationalen Flughäfen sind Paderborn/Lippstadt, Münster/Osnabrück sowie Hannover.
Mehrere Radfernwege und lokale Radwege durchqueren das Kreisgebiet, unter anderem die Wellness-Radroute, die BahnRadRoute Weser-Lippe, der Soleweg und der Else-Werre-Radweg. Mit HF 1 bis HF 9 ist der 151 km lange Radweg durch fast alle Gemeinden im Kreis Herford gekennzeichnet.
Einzige Wasserstraße ist die Weser, die bei Vlotho den Kreis durchfließt. Der Hafen Vlotho war einst ein bedeutender Hafen, der in seiner Bedeutung von den nahen Mindener Häfen (Kreis Minden-Lübbecke) mittlerweile aber deutlich übertroffen wird.
Die Kreisverwaltung befindet sich bis auf das Straßenverkehrsamt (Kirchlengern) in Herford. Überregionale Verwaltungseinrichtung ist die Zentrale Steuerzeichenstelle in Bünde, an der die Banderolen (Steuerzeichen) für alle Tabakprodukte abgegeben werden. Die drei Akutkrankenhäuser des Kreises sind das Evangelische Lukas-Krankenhaus Bünde, das Klinikum Herford und das Mathilden-Hospital, ebenfalls in Herford.
Für Bünde, Rödinghausen und Kirchlengern ist das Amtsgericht Bünde zuständig, für Herford, Enger, Spenge und Hiddenhausen das Amtsgericht Herford. Für die Stadt Vlotho ist das Amtsgericht Bad Oeynhausen zuständig. Diesen übergeordnet ist das Landgericht Bielefeld.
Seit 2016 gibt es keine militärischen Einrichtungen mehr im Kreis Herford. Bis dahin war in Herford der Stab mit rund 900 Soldaten der 1. britischen Panzerdivision stationiert. Auch in anderen Städten und Gemeinden des Kreises gab es Kasernen und Wohnsiedlungen der britischen Truppen in Deutschland. In Bünde war bis 1991 die sowjetische Militärmission im britischen Sektor stationiert. Einzige deutsche militärische Einrichtung war bis Anfang 2014 das Kreiswehrersatzamt in Herford.
Der Kreis Herford unterhält die Volkshochschule im Kreis Herford. Einzige Hochschule ist die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen in Herford. Im Kreis befinden sich u. a. 54 Grundschulen (11.545 Schüler), fünf Hauptschulen (2077), zehn Realschulen (5541), acht Gymnasien (7911), sechs Gesamtschulen (6547), acht Berufskollegs und fünf Berufsschulen (Stand 15. Oktober 2005). In Herford befindet sich mit dem Friedrichs-Gymnasium eine der Schulen mit der längsten durchgehenden Tradition in Deutschland.
Die Küche entspricht der westfälischen bzw. lippischen Küche. Bekanntestes Erzeugnis, das mit dem Kreis Herford in Verbindung gebracht wird, ist das Herforder Pils aus der Brauerei Felsenkeller in Hiddenhausen.
Der Kreis Herford gilt als der Kreis mit der kleinsten Hausarztdichte in Deutschland; hier kamen 2018 nur 50,4 Hausärzte auf 100.000 Einwohner.
Einige bedeutende Persönlichkeiten (unvollständig), die mit dem Kreis Herford in Verbindung stehen, sind:
Siehe auch Persönlichkeiten aus Herford, Persönlichkeiten aus Bünde und Persönlichkeiten aus Löhne.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Herford bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HF zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kreis Herford
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