Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Verwaltungssitz | Germersheim |
Adresse des Landkreises | Luitpoldplatz 1 76726 Germersheim |
Website | www.kreis-germersheim.de |
Landrat | Martin Brandl (CDU) |
Der Landkreis Germersheim ist eine Gebietskörperschaft im Südosten von Rheinland-Pfalz. Sitz der Kreisverwaltung und zugleich bevölkerungsreichste Kommune ist die gleichnamige verbandsfreie Stadt Germersheim. Der Landkreis umfasst 31 Ortsgemeinden, die zum großen Teil Verbandsgemeinden angehören.
Der Rhein (Oberrhein) bildet die östliche Kreisgrenze und die Landesgrenze zu Baden-Württemberg, mit Ausnahme eines Teils der Insel Elisabethenwörth und des Brückenkopfs bei Germersheim, die als rechtsrheinische Gebiete zum Landkreis gehören. Die Lauter ist größtenteils die südliche Grenze, welche auch die Staatsgrenze zu Frankreich ist. Der Landkreis liegt vollständig im Rheingraben. Er gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und zum grenzüberschreitenden Eurodistrikt PAMINA.
Angrenzende Kreise und kreisfreie Städte sind:
Der Landkreis Germersheim geht auf das am 1. April 1818 vom bayerischen König Maximilian I. gebildete Landkommissariat Germersheim zurück, das 1862 zum Bezirksamt und 1939 in den Landkreis Germersheim überführt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Landkreis Teil der französischen Besatzungszone. Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet. Es wurde zunächst als „rhein-pfälzisches Land“ bzw. als „Land Rheinpfalz“ bezeichnet; der Name „Rheinland-Pfalz“ wurde erst mit der Verfassung vom 18. Mai 1947 festgelegt.
Der Verwaltungsbezirk selbst wurde im Laufe seiner Geschichte kaum verändert. Einzige Grenzkorrektur im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform war die Eingemeindung von Hayna nach Herxheim am 16. März 1974, das dadurch den Landkreis verließ und Bestandteil des Landkreises Landau-Bad Bergzabern (seit 1978: Landkreis Südliche Weinstraße) wurde. Ab Ende der 60er-Jahre verringerte sich die Gemeindeanzahl geringfügig: Ober- und Niederlustadt wurden am 7. Juni 1969 zur Gemeinde Lustadt zusammengelegt, Sondernheim wurde am 22. April 1972 nach Germersheim eingemeindet und Büchelberg, Maximiliansau sowie Schaidt schlossen sich am 10. Juni 1979 auf freiwilliger Basis der Stadt Wörth am Rhein an.
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1864 | 50.980 | |
1885 | 53.066 | |
1900 | 52.796 | |
1910 | 56.958 | |
1925 | 57.437 | |
1939 | 63.467 | |
1950 | 67.515 | |
1960 | 76.200 | |
1970 | 92.500 | |
1980 | 100.300 | |
1990 | 109.000 | |
2000 | 123.400 | |
2010 | 124.838 | |
2016 | 128.205 | |
2020 | 136.396 |
Laut der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 45,1 % katholisch, 27,7 % der Einwohner evangelisch und 27,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich gesunken. Gemäß dem Zensus 2022 waren am 25. Mai 2022 34,9 % der Einwohner katholisch, 22,4 % evangelisch, und 42,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Ende August 2024 hatten 31,9 % die katholische Konfession und 20,6 % die evangelische. 47,5 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 52.286 Einwohnern im damaligen Bezirksamt Germersheim 33.077 katholisch (63,3 %), 18.129 evangelisch (34,7 %) und 1069 jüdisch (2,0 %). Von den übrigen 11 Personen waren 8 Mennoniten und 3 Reformierte.
Dem Bezirksamt Germersheim stand ein Bezirksamtmann vor, vergleichbar einem Landrat. Ab 1. April 1920 lautete die Amtsbezeichnung Bezirksoberamtmann.
Seit 1939 steht dem Landkreis ein Landrat vor:
Seit 2001 war Fritz Brechtel (CDU) Landrat des Landkreises Germersheim. Brechtel wurde nach seiner ersten Wahl im Jahr 2001 nach acht Jahren Amtszeit 2009 erneut gewählt. Er konnte sich dabei mit 69,3 % der Stimmen gegen den Mitbewerber Rainer Strunk (SPD), der 30,7 % der Stimmen erhielt, durchsetzen. Am 14. Mai 2017 wurde Brechtel mit 65,6 % für eine dritte Amtszeit gewählt, die Gegenkandidatin Nicole Zor von der SPD erreichte 34,4 %. Im September 2023 kündigte Brechtel an, sein Amt vorzeitig zum 30. November 2024 niederlegen zu wollen. Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 konnte sich Martin Brandl mit einem Stimmenanteil von 50,0 % knapp bereits im ersten Wahlgang gegen fünf Mitbewerber durchsetzen. Mit nur 24 Stimmen weniger für Brandl wäre es zu einer Stichwahl zwischen Brandl und Bernd Schattner (AfD) gekommen. Brandl wird das Amt voraussichtlich zum 1. Dezember 2024 antreten.
Der Kreistag des Landkreises Germersheim besteht aus 46 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählten Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzendem.
Wegen der Besonderheiten des rheinland-pfälzischen Wahlsystems bei den Kommunalwahlen (personalisierte Verhältniswahl) sind die angegebenen prozentualen Stimmanteile als gewichtete Ergebnisse ausgewiesen, die das Wahlverhalten nur rechnerisch wiedergeben.
Die letzten Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Kreistag (n. k. = nicht kandidiert):
Parteien und Wählergruppen | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
---|---|---|---|---|---|---|
CDU | 36,4 | 17 | 31,2 | 15 | 40,6 | 18 |
AfD | 19,7 | 9 | 13,5 | 6 | 6,0 | 3 |
SPD | 16,6 | 8 | 20,0 | 9 | 26,6 | 12 |
FWG | 13,4 | 6 | 10,5 | 5 | 10,8 | 5 |
GRÜNE | 9,2 | 4 | 13,6 | 6 | 8,0 | 4 |
FDP | 4,0 | 2 | 5,8 | 3 | 3,6 | 2 |
Die PARTEI | 0,6 | 0 | 2,5 | 1 | n. k. | n. k. |
DIE LINKE. | n. k. | n. k. | 2,8 | 1 | 2,6 | 1 |
REP | n. k. | n. k. | n. k. | n. k. | 1,8 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 46 | 100,0 | 46 | 100,0 | 46 |
Wahlbeteiligung in % | 63,7 | 61,9 | 56,3 |
Der Landkreis Germersheim führt ein Wappen sowie eine Hiss- und Bannerflagge.
Zum polnischen Landkreis Krotoszyn besteht eine Partnerschaft.
Verbandsfreie Städte:
Verbandsangehörige Ortsgemeinden und Städte, gegliedert nach ihrer Zugehörigkeit zu den Verbandsgemeinden:
Durch das südliche Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 65 Karlsruhe-Ludwigshafen. Mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen durchziehen das Kreisgebiet, darunter die mehrspurig ausgebaute Bundesstraße 9 Karlsruhe-Speyer und die Bundesstraße 272.
Bei Germersheim (Rudolf-von-Habsburg-Brücke) und bei Wörth (Rheinbrücke Maxau) führen zwei Brücken über den Rhein.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen GER zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Hier eröffnete die Pfälzische Maximiliansbahn-Gesellschaft im Jahre 1855 die Strecke von Neustadt an der Haardt über Landau in der Pfalz–Winden (Pfalz) bis ins elsässische Weißenburg. Von ihr zweigt seit 1864/65 die Bahnstrecke Winden–Karlsruhe ab, die von Maximiliansau durch die Stadt Karlsruhe erbaut worden war.
Die Kreisstadt Germersheim erhielt 1864 ihre erste Bahnverbindung durch die Pfälzische Ludwigsbahn von Schifferstadt über Speyer her. Sie wurde erst 1876 bis Wörth weitergeführt und zwar durch die Pfälzische Maximiliansbahn, die auch die weiteren Bahnen im Kreis errichtete:
Damit hatte das Schienennetz im heutigen Landkreis eine Ausdehnung von 92 km erreicht. Davon wurden für den Personenverkehr dauerhaft die folgenden Strecken stillgelegt:
Das im Jahr 2003 eingerichtete S-Bahn-System RheinNeckar umfasst mit Linien aus Richtung Karlsruhe, Ludwigshafen und Bruchsal mehrere Haltestellen im Landkreis. Das System der Stadtbahn Karlsruhe verbindet Karlsruhe seit 1994 mit Wörth und wurde 2010 bis Germersheim erweitert. Im gesamten Landkreis gelten die Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar und des Karlsruher Verkehrsverbunds. Wichtige Eisenbahnknotenpunkte im Kreisgebiet sind Germersheim, Wörth und Winden.
Bei Germersheim führt die Rheinbrücke über den gleichnamigen Fluss, bei Wörth die Eisenbahnbrücke Maxau.
Mehrere Gemeinden des Landkreises liegen direkt am Rhein und verfügen dort über Hafenanlagen bzw. Anlegeplätze. Bei Leimersheim und bei Neuburg führen kostenpflichtige Rheinfähren über den Fluss.
Am 12. Januar 2017 wurde Benno Heiter (CDU), ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter und Stellvertreter des Landrats (von 2001 bis 2014) und zuvor hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Germersheim (von 1982 bis 2002), zum ersten Ehrenbürger des Landkreises ernannt.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis Germersheim
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