Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Kreis | Heinsberg |
Höhe | 110 m |
PLZ | 52531 |
Vorwahl | 02451, 02404 |
Website | www.uebach-palenberg.de |
Bürgermeister | Oliver Walther (CDU) |
Übach-Palenberg liegt 17 Kilometer nördlich von Aachen im Süden des Kreises Heinsberg. Unmittelbar angrenzende Nachbarkommunen sind die Gemeinde Landgraaf auf niederländischer Seite und die Städte Geilenkirchen, Baesweiler, Alsdorf und Herzogenrath auf deutscher Seite.
Eine Teilfläche des Naturschutzgebietes Teverener Heide gehört zum Gebiet der Kommune.
Die Stadt besteht aus den Ortsteilen (in Klammern Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2015):
Die Via Belgica, eine römische Hauptverkehrsstraße, durchschnitt das heutige Stadtgebiet und überquerte in der Nähe des Schlosses Rimburg die Wurm. Etwa anderthalb Kilometer flussabwärts zwischen Palenberg und Marienberg fand man die Grundmauern eines römischen Gutshofs. Die zu dem Hof gehörende Therme ist zwischenzeitlich teilweise rekonstruiert und an ihrer Fundstelle zu besichtigen.
Im Ortsteil Boscheln entsprechen die heutige Friedensstraße und Brünestraße dem Verlauf der Römerstraße.
Der Ortsteil Palenberg wird in einer Urkunde vom 20. Januar 867 über einen Güteraustausch zwischen einem Vasallen des Jülicher Grafen Matfridt namens Otbert und dem fränkischen König Lothar II. erstmals schriftlich erwähnt. Um das Jahr 1000 gehörte der Ort vermutlich zur Herrschaft Geilenkirchen, die im 12. Jahrhundert in den Besitz der Herren von Heinsberg gelangte. Mit der Herrschaft Heinsberg kam Palenberg schließlich zum Herzogtum Jülich und wurde Teil des Jülicher Amtes Geilenkirchen.
Die erste Erwähnung von Übach erfolgte 1172 mit Nennung einer Adligen gleichen Namens als Ministerialin der Abtei von Thorn an der Maas. Die Abtei übte mindestens seit dieser Zeit die Herrschaft über den Ort aus, vermutlich aber bereits früher.
1794 wurde nach der französischen Besetzung des Rheinlandes die Mairie (Bürgermeisterei) Übach gebildet und dem Département de la Roer unterstellt. Nach dem Wiener Kongress 1815 waren die heute zu Übach-Palenberg gehörenden Orte Teile des neugebildeten Kreises Geilenkirchen. Im Jahr 1827 hatte Palenberg 98 Einwohner und Übach 1268 Einwohner.
Übach-Palenberg verfügt seit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Aachen-Mönchengladbach 1852 über einen Bahnanschluss.
Von 1917 bis 1962 wurde auf der Grube Carolus Magnus Steinkohle abgebaut. In diesem Zeitraum entwickelte sich parallel zum Wachstum der Steinkohlengrube das zusammenwachsende Übach-Palenberg. Das Wachstum Palenbergs begann gegenüber der Betriebsfläche der Zeche entlang der Carlstraße und dehnte sich bis zur Wurm aus. In den rund 50 Jahren des Bestehens der Zeche stieg die Einwohnerzahl des Weilers Palenberg von rund 400 auf 4436 und diejenige Übachs von rund 1600 auf 5570.
In Boscheln entstand zu Beginn der 1920er-Jahre eine weitere Bergmannssiedlung. Diese war nicht für die Grube Carolus Magnus bestimmt, sondern für die im benachbarten Baesweiler liegende Grube Carl Alexander.
Im Jahr 1935 entstand die Gemeinde Übach-Palenberg aus den Gemeinden Frelenberg, Scherpenseel und Übach. 1936 wurden von der Gemeindeverwaltung 14 Übach-Palenberger als Juden erfasst, deren Spuren sich in den folgenden Jahren verloren. Zwei mit Nichtjuden verheiratete Frauen überlebten den Holocaust, während der Jude Baruch Dellman 1938 nach Polen ausgewiesen wurde und nachweislich 1940 den Tod im Konzentrationslager Sachsenhausen fand.
Heinrich Himmler ordnete am 9. September 1940 die überregionale Einrichtung von Bordellen für Gemeinden an, in denen mehr als hundert fremdvölkische Arbeiter untergebracht waren. Der Übach-Palenberger Bürgermeister Carl sowie die Zeche Carolus Magnus versuchten dies zu verhindern. Die Bemühungen waren erfolglos. Im Jahr 1941 wurde ein Bordell in einer Holzbaracke mit drei polnischen Prostituierten eingerichtet. Mit der zurückgehenden Kohleförderung nahm auch die Nutzung des Bordells ab, das in der Folge aufgelöst wurde. Die freiwerdende Baracke wurde dann mit sowjetischen Kriegsgefangenen belegt.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner war die Bevölkerung zunächst erleichtert. Für die Gemeinde datiert das Ende der Kampfhandlungen auf den 5. Oktober 1944. Als sich eine amerikanische Infanterieeinheit eines Abends gegen 22 Uhr auf ihren Abmarsch in den Kölner Raum für den folgenden Tag vorbereitete, schlug eine für einen Angriff auf Antwerpen bestimmte V1 in ein Doppelhaus in der Hügelstraße ein. Die Schäden in der bis zu diesem Zeitpunkt von Kriegseinwirkungen weitgehend verschonten Siedlung waren verheerend. Die Anzahl der Toten wurde nie bekannt.
Im Jahr 1967 erhielt die Gemeinde Übach-Palenberg die Stadtrechte.
Am 1. Januar 1972 wurde ein Teil der Gemeinde Merkstein mit damals etwa 300 Einwohnern eingegliedert. Gleichzeitig änderte sich die Kreiszugehörigkeit. Die Stadt wechselte aus dem aufgelösten Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg in den neuen Kreis Heinsberg.
In den 1970er- und frühen 1980er-Jahren erfolgte eine Sanierung der Bergarbeitersiedlungen Boscheln, Palenberg, Marienberg und Frelenberg sowie des Ortskerns von Übach. Im Jahre 1989 wurde ein großes Naherholungsgebiet rund um den Wurmtalsee zwischen Palenberg und Marienberg eingeweiht. Im Jahre 1993 erfolgte der Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Grube Carolus Magnus zum Carolus-Magnus-Centrum für Umwelttechnologie (CMC).
|
|
|
Die erste Kirche in Palenberg war eine Holzpfostenkirche aus dem 8. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert wurde eine kleine Steinkirche errichtet, von dieser ist der Kern heute noch erhalten. Sie ist damit eine der ältesten Kirchen im Kreis Heinsberg. Die St.-Petrus-Kapelle wird auch Karlskapelle genannt.
Bis zum 31. Dezember 2009 bestand das Dekanat Übach-Palenberg aus sechs Pfarreien bzw. Weggemeinschaften. In den dazugehörigen Kirchen wurden entsprechende Gottesdienste abgehalten. Seit dem 1. Januar 2010 existiert durch den Zusammenschluss dieser sechs Pfarreien nur noch die Pfarre St. Petrus Übach-Palenberg. Ihre Hauptkirche liegt in Übach (früher St. Dionysius).
Katholische Kirchen in der Pfarre St. Petrus Übach-Palenberg:
Durch die Ansiedlung von zahlreichen Bergleuten zogen auch evangelische Christen in größerer Zahl zu. Bis Ende 2006 gab es im Stadtgebiet zwei evangelische Kirchengemeinden (Übach-Palenberg-Ost und Übach-Palenberg-West), die zum 1. Januar 2007 zur Evangelischen Kirchengemeinde Übach-Palenberg fusionierten. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Jülich der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Seit den 1950er-Jahren gab es vier evangelische Kirchen in Übach-Palenberg. Die Kreuzkirche (erbaut 1953) im Stadtteil Boscheln wurde zum 1. Januar 2011 an die Freikirchliche Gemeinde verkauft. Die Auferstehungskirche in Marienberg (erbaut 1957) wurde im Februar 2014 entwidmet, die Immobilie im Jahr 2022 an den Kirchenkreis Jülich verkauft. Somit verfügt die evangelische Gemeinde noch über zwei Kirchen, die Erlöserkirche in Übach (erbaut 1932) und die Christuskirche in Frelenberg (erbaut 1954). Die Kirchengemeinde hat derzeit ca. 3900 Gemeindeglieder (Stand: Dezember 2023) und zwei Pfarrstellen. Der Anteil der Evangelischen an der Gesamtbevölkerung der Stadt macht damit knapp 20 % aus.
Von den Freikirchen ist die Apostolische Gemeinschaft mit ihrem Gemeindezentrum in Boscheln und von anderen Konfessionen die Neuapostolische Kirche mit ihrer Kirche in Übach vertreten. Von 1981 bis 2017 gab es auch eine neuapostolische Kirche in Boscheln.
Im Dezember 2010 hat die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Herzogenrath-Merkstein die Kreuzkirche in Boscheln von der evangelischen Kirche erworben. Die Gemeinde firmiert nun als Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Übach-Palenberg. Seit Mitte Februar 2011 finden alle Gemeindeveranstaltungen der EFG in der Kreuzkirche statt. Die 1953 erbaute Kreuzkirche in Boscheln hatte vor dem Zweiten Weltkrieg einen provisorischen Vorgängerbau, eine zu einer Kirche umgebauten Holzbaracke. Dies wurde möglich, nachdem die NS-Machthaber diese der Arbeiterwohlfahrt gehörende Baracke (ein Jugendheim) enteignet und später der evangelischen Kirche verkauft hatten.
Im Stadtteil Holthausen existiert im Gewerbegebiet eine Moschee für die fast 2000 Muslime der Stadt.
Die Kommunalwahlen seit 2009 führten zu folgender Verteilung der 32 Sitze im Stadtrat:
Partei | 2020 | 2014 | 2009 |
---|---|---|---|
CDU | 13 | 15 | 12 |
SPD | 10 | 10 | 11 |
UWG1 | 2 | 2 | 5 |
GRÜNE | 5 | 3 | 2 |
FDP | 1 | 1 | 1 |
LINKE | 1 | – | – |
USPD2 | – | 1 | – |
Waagerecht geteilter Schild, im oberen blauen Feld gekreuzte Lilienzepter, golden tingiert, darüber schwebend der Buchstabe T in schwarz. Das untere Feld des Schildes gespalten, vorn im gelben Feld ist ein schwarzer, ungekrönter Löwe mit roter Zunge. Im roten Feld ist ein weißer, gekrönter Löwe.
Die gekreuzten Lilienzepter und der Buchstabe T weisen auf die Grundherrschaft des Damenstiftes Thorn (Niederlande) hin. Frelenberg und Palenberg gehörten zum Herzogtum Jülich. Daran erinnert der schwarze, ungekrönte Löwe. Der silberne Löwe ist dem Wappen der Herrschaft Heinsberg entlehnt, weil Scherpenseel ursprünglich zu dieser gehörte.
Übach-Palenberg unterhält folgende Städtepartnerschaften:
Im April 2013 wurde im Vorprogramm zur jährlichen Karlspreisverleihung in Aachen der sogenannte Eurolog als Europa-Gespräch zwischen EU-Bürgern, EU-Politikern und Eurokraten im städtischen Schloss Zweibrüggen durchgeführt. Zum zweiten Eurolog im Mai 2014 waren auf dem Podium: Die Europaabgeordnete Sabine Verheyen, der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Klaus Hänsch, Sprecher des Karlspreisdirektoriums Jürgen Linden, der Europaabgeordnete Sven Giegold, sowie der Generalsekretär des Europäischen Parlaments Klaus Welle.
Im Jahr 2011 beschloss der Stadtrat der Stadt Übach-Palenberg einen Kunst- und Kulturpreis auszuschreiben, der verdiente Künstler der Stadt in angemessenem Rahmen für ihre Verdienste für die Stadt ehren soll. Bisherige Preisträger sind:
Übach-Palenberg ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Rad-Touristen können sich zudem am System der Knotenpunkte orientieren. Dieses System der Wegleitung wurde in Deutschland erstmals hier und im benachbarten Herzogenrath installiert, inzwischen ist es in Nordrhein-Westfalen in fast allen linksrheinischen Kommunen zu finden.
Übach-Palenberg verfügt über den Haltepunkt Übach-Palenberg an der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach, gelegen am westlichen Rand des Stadtteils Palenberg, dort halten die Nahverkehrszüge der Rhein-Niers-Bahn und des Wupper-Expresses.
Übach-Palenberg gehört zum Aachener Verkehrsverbund und besitzt eine eigene Stadtbuslinie, ÜP1 genannt.
Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind an der A 44 „Alsdorf“ (ca. 10 km), an der A 46 „Heinsberg“ (ca. 16 km) und an der A 4 „Eschweiler-West“ (ca. 16 km).
Ortsansässig sind die international tätigen Firmen SLV, Neuman & Esser, Rieter, Saurer (ex Schlafhorst) und SpanSet. Das 1998 gegründet Unternehmen Universal Polythex Kunststoffe GmbH produziert seit 2001 in Übach-Palenberg und ist seit September 2024 der neue Haupt- und Trikotsponsor von Alemannia Aachen.
Seit 2010 produziert die Firma Solent GmbH & Co. KG Schokolade, Nüsse und Trockenfrüchte in einem neu gebauten Werk. Die Schwesterfirma Bonback GmbH & Co. KG betreibt am gleichen Standort eine Großbäckerei, insbesondere für tiefgefrorene Teigrohlinge. Ein weiteres Unternehmen vor Ort ist der Speiseeis-Hersteller Bon Gelati GmbH & Co. KG. Die MEG Übach-Palenberg GmbH stellt seit 2015 PET-Regranulat und PET-Rohlinge her. Solent, Bonback, Bon Gelati und MEG gehören zur Schwarz Produktion Stiftung & Co. KG, einer Zwischenholding der Schwarz-Gruppe und produzieren exklusiv für Lidl und Kaufland.
Der Rettungsdienst Übach-Palenberg ist mit einem Rettungswagen (RTW) ausgerüstet.Die Freiwillige Feuerwehr Übach-Palenberg sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Sie besitzt zwei Löschzüge und vier Feuerwehrhäuser (Boscheln, Hauptwache Übach, Frelenberg und Scherpenseel).Die Feuerwehr in Boscheln besitzt ein Mannschaftstransportfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug 8/6 und ein Gerätewagen Gefahrgut.
Die Hauptwache in Übach ist mit folgenden Fahrzeugen ausgestattet: Einsatzleitwagen, Kommandowagen, TLF 16/25, DLK 23/12, LF 16-TS, LF20 einem Rüstwagen ausgestattet.
Die Löschgruppe Frelenberg führt ein Mannschaftstransportfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug 8/6 und ein Löschgruppenfahrzeug 20/16.
Die Löschgruppe Scherpenseel hat ein Mannschaftstransportfahrzeug und ein LF 20.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Übach-Palenberg
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.