Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Höhe | 365 m |
PLZ | 42853–42859, 42897, 42899 |
Vorwahl | 02191, 0202 |
Gliederung | 4 Stadtbezirke |
Adresse der Verwaltung | Theodor-Heuss-Platz 1 42853 Remscheid |
Website | www.remscheid.de |
Oberbürgermeister | Burkhard Mast-Weisz (SPD) |
Remscheid ist eine kreisfreie Großstadt im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Düsseldorf.
Die Stadt ist Mitglied im Landschaftsverband Rheinland sowie ein Bestandteil der Metropolregion Rhein-Ruhr und des Bergischen Städtedreiecks. Außerdem ist sie als Mittelzentrum in Nordrhein-Westfalen klassifiziert.
Die Einwohnerzahl Remscheids überschritt 1929 mit Bildung der „neuen“ Stadt Remscheid die Schwelle von 100.000 Einwohnern, wodurch sie Großstadt wurde.
Aufgrund der weitreichenden Handelsbeziehungen seiner Metall- und Werkzeugindustrie nach Übersee nennt sich Remscheid volkstümlich-traditionell seit den 1880er Jahren die „Seestadt auf dem Berge“.
Remscheid liegt auf den Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen Wupperbogens, über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbachs, des Morsbaches und der Wupper und ihrer Seitentäler östlich von Solingen und südlich von Wuppertal, welche zugleich die beiden nächsten größeren Städte sind.
Die höchste Stelle des Stadtgebiets von Remscheid befindet sich in Hohenhagen auf dem Brodtberg und beträgt , die tiefste Stelle befindet sich an der Wupper bei Wiesenkotten und beträgt . Die größte Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt 9,4 km, die größte West-Ost-Ausdehnung 12,4 km. Der Temperaturunterschied innerhalb des Stadtgebietes beläuft sich auf 5 °C.
Bedingt durch den Steigungsregen ist Remscheid sehr stark von Niederschlägen betroffen, die Niederschläge speisen eine Reihe von künstlich angelegten Seen. Vor allem in den Wintermonaten gehört die Stadt zu den niederschlagsreichsten Orten in Deutschland. So fallen in Extremfällen teilweise bis zu 100 l/m² im Monat.
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Remscheid, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Radevormwald und Hückeswagen (beide Oberbergischer Kreis), Wermelskirchen (Rheinisch-Bergischer Kreis) sowie Solingen und Wuppertal (beides kreisfreie Städte).
Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus vier Stadtbezirken: Alt-Remscheid, Remscheid-Süd, Lennep und Lüttringhausen. Früher war der Stadtbezirk Alt-Remscheid unterteilt in die Stadtbezirke Innenstadt, Nord/Hasten und West, so dass es damals insgesamt sechs Stadtbezirke gab. Jeder Stadtbezirk hat seine eigene Bezirksvertretung, deren Vorsitzender der jeweilige Bezirksbürgermeister ist.
Die Stadtbezirke sind in Stadtteile mit eigenem Namen und diese weiter in Wohnplätze mit eigenem Namen unterteilt. Dabei handelt es sich entweder um historisch überlieferte Bezeichnungen von alten Siedlungen oder um Neubaugebiete. Die Grenzen dieser Stadtteile und Wohnplätze sind meist nicht genau festgelegt.
Zu den mehr als 240 Wohnplätzen mit eigenem Namen gehören unter anderem in
Zum Teil wurden die Namen der Wohnplätze auch für die Bezeichnung der Stadtteile gewählt, in denen sie liegen.
In Remscheid gibt es 23 Naturschutzgebiete von insgesamt 715,49 ha. Das entspricht einer Fläche von 9,59 % des Stadtgebiets. Sie befinden sich größtenteils auf dem Gebiet der Fluss- und Bachtäler. Als Landschaftsschutzgebiet sind 4.500 ha ausgewiesen. Das sind über 60 % des Stadtgebiets.
Eine Reihe von Pflanzen, die im Bergischen Land eher als rar bezeichnet werden, findet sich in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten der Großstadt. Die meisten von ihnen stehen unter Naturschutz. Sie alle sind im Original an ihrem jeweiligen Standort aufgenommen:
Remscheid stammt vermutlich aus altfränkischer Zeit, wurde im 12. Jahrhundert gegründet und gehörte als Teil des Amtes Bornefeld und des Amtes Beyenburg (Ortsteil Lüttringhausen) zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Berg.
Der Ort wurde 1173/89 zum ersten Mal schriftlich als Remscheit erwähnt. Weitere Nennungen folgen 1217 Remissgeid, 1251 Remscheid, 1308 Renscheit, 1312 Rymschyt, um 1350 Rembscheidt, 1351 Rymscheid, 1400 Reymsceit, 1402 Reymschei, 1405 und 1407 Rympscheit, 1413 Remscheyt, 1441 Remscheit und Remschett, 1487 Reymscheyd und 1639 Rembscheid. Ursprünglich war von einem „Hohen Wald“ zwischen Eschbach und Morsbach die Rede. Die Endsilbe „scheid“ bezeichnet einen Höhenkamm oder eine Wasserscheide.
Zur Zeit der napoleonischen Herrschaft gehörte die Siedlung ab 1806 zum Kanton Ronsdorf im Arrondissement Elberfeld des Großherzogtums Kleve und Berg und erhielt als Kommune ersten Grades mit 6135 Einwohnern erst 1808 das Stadtrecht, als das wirtschaftliche Wachstum der gesamten Rhein-Ruhr-Region zu einem Bevölkerungszuwachs in Remscheid führte. Maschinenbau und die Werkzeugproduktion sind bis heute die Hauptindustriezweige der Stadt. Nach dem Übergang an Preußen 1815 kam die junge Stadt Remscheid zum Landkreis Lennep und bildete eine eigene Bürgermeisterei. Die Kreisstadt Lennep hingegen hatte schon 1230 das Stadtrecht erhalten und wurde zur gleichen Zeit befestigt. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Lennep zu einer bedeutenden Handelsstadt, trat sogar der Hanse bei und erlangte damit höhere Bedeutung als das benachbarte Remscheid. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde Lennep Sitz des gleichnamigen Landkreises.
Die Industrialisierung verschaffte Remscheid einen entscheidenden Entwicklungsschub, so dass die Stadt bald ihre ältere Nachbarstadt Lennep überflügelte. Am 1. Januar 1888 schied sie aus dem Kreis Lennep aus und wurde eine kreisfreie Stadt. 1893 erhielt Remscheid eine Straßenbahn, die ab 1930 bis nach Wermelskirchen und nach Burg an der Wupper führte. Lennep verlor immer mehr an Bedeutung.
Infolge des Kapp-Putsches in Berlin kam es auch in Remscheid im März 1920 zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen bürgerlichen Freiwilligenverbänden, Freicorps, Reichswehrangehörigen und lokalen bewaffneten Arbeiterverbänden, die durch aus dem Ruhrgebiet nachgerückte Verbände verstärkt worden waren. Für die mehr als 50 Toten der bürgerlichen und für die mehr als 20 Toten der örtlichen kommunistischen Teilnehmer an diesen Kämpfen finden sich Mahnmale in Reinshagen und im Stadtpark. Im Rahmen der Ruhrbesetzung rückten französische Truppen am 6. Februar 1923 in Lennep und am 7. März 1923 in Remscheid ein. Im Laufe weniger Wochen musste das Realgymnasium, das Lyzeum und die Steinberger Schule geschlossen und für Truppen in Garnisonsstärke als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden. Die Versorgung der Stadt mit Nahrungs- und Produktionsmitteln sowie der Warenabsatz waren durch die zum unbesetzten Lüttringhausen hin verlaufende Zollgrenze stark behindert, ein Stadtbewohner wurde beim Schmuggeln im September 1923 erschossen. Die Besatzung endete am 22. Oktober 1924 mit dem Abzug der letzten 500 Besatzungssoldaten.
Am 1. August 1929 erfolgte schließlich eine kommunale Neugliederung des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Infolgedessen wurde die kreisfreie Stadt Remscheid mit den Städten Lennep und Lüttringhausen zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Die neue Kommune überschritt die 100.000-Einwohner-Grenze und wurde damit Großstadt. Aus dem Kreis Lennep wurde der Kreis Solingen-Lennep, der 1931 in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt wurde und bis 1975 bestand.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden über 170 Juden und mehr als 30 politische Widerstandskämpfer aus Remscheid in Konzentrationslager deportiert und umgebracht. Vor allem in dem Quartier um die Martin-Luther-Straße in der Innenstadt lebten viele Remscheider Bürger jüdischen Glaubens.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Remscheid in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1943 durch einen Luftangriff der Royal Air Force stark zerstört. Dabei starben mehr als 1.000 Menschen, etwa 40.000 Einwohner verloren ihre Wohnung, mehr als 6.600 erlitten Verletzungen. Vorher war Lüttringhausen bereits am 30. Mai 1943 angegriffen worden, Lenneps Neustadt wurde am 10. März 1945 zu 80 % zerstört, offiziell wurden 61 Tote gemeldet. Im Verlauf des 14. und 15. April 1945 wurde die Stadt von Lennep und Wermelskirchen aus durch US-amerikanische Truppen besetzt. Im Mai lösten britische Truppen sie ab; sie blieben bis 1952. Der Wiederaufbau der Stadt, der Wohnraumbau auch für mehr als 24.000 zugewanderte Flüchtlinge, und die Beseitigung der Kriegsschäden dauerten bis zum Beginn der 1960er Jahre.
Im Jahr 1958 wurde in Remscheid-Küppelstein die Musische Bildungsstätte Remscheid als erste bundeszentrale Bildungsstätte für Fachkräfte in der kulturellen Jugendbildung gegründet. Im Jahr 1968 wurde das Haus baulich und konzeptionell deutlich erweitert und umbenannt. Als Akademie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung e. V. gilt das Institut als ein bedeutender Ort kultureller Fort- und Weiterbildung.
Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde 1975 die Ortschaft Bergisch Born im Südosten der Stadt (damals zu relativ gleichen Teilen zum Stadtbezirk Lennep und den Städten Hückeswagen und Wermelskirchen im Rhein-Wupper-Kreis gehörig) eingegliedert. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst. Das Umland Remscheids gehört seither zum Rheinisch-Bergischen-Kreis und zum Oberbergischen Kreis bzw. den kreisfreien Städten Solingen und Wuppertal.
Im Jahr 1986 wurde in der Innenstadt zwischen Alleestraße und Konrad-Adenauer-Straße das Allee-Center eröffnet. Anfangs hatte es eine Verkaufsfläche von 21.000 Quadratmetern mit 65 Geschäften, nach zwei Erweiterungen 1995 und 2008 ist es mit etwa 100 Geschäften das größte Einkaufszentrum des Bergischen Landes.
Remscheid geriet im Jahre 1988 in die Schlagzeilen, als am 8. Dezember ein US-amerikanisches Militärflugzeug vom Typ A-10 Thunderbolt II in der Stockder Straße abstürzte (siehe Flugzeugabsturz in Remscheid).
1998 bewarb sich die Stadt Remscheid mit ihren Nachbarstädten Wuppertal und Solingen für die Regionale 2006, die dann 1999 vom Landeskabinett an das Bergische Städtedreieck vergeben wurde. In Remscheid wurden in diesem Rahmen verschiedene Projekte fertiggestellt, die zur Stadtentwicklung beitrugen, wie zum Beispiel die Werkzeugtrasse oder der Ersatz des Hauptbahnhofs.
Im Dezember 2005 wurden im Stadtgebiet die ersten Stolpersteine durch Gunter Demnig verlegt. Bei diesen 10 cm langen Steinen handelt es sich um kleine Messingplatten im Straßenpflaster, die an die Opfer der Judenvernichtung und der politischen Verfolgung im Nationalsozialismus erinnern.
Das Wappen der Stadt Remscheid wurde auf Anregung des Bürgermeisters Abraham Hering nach einem Gerichtssiegel aus dem Jahr 1566 gestaltet und zeigt geteilt von Silber und Blau oben einen wachsenden, zweigeschwänzten, blaubewehrten und blaubezungten roten Löwen, der nach rechts blickt, unten eine silberne Sichel mit braunem Griff. Die Stadtfarben sind blau-weiß. Das Wappen wurde am 18. Februar 1854 durch die Kabinettsorder des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen festgelegt und von der neuen Stadt Remscheid auch nach 1929 weiter geführt. Der Löwe ist das Wappentier der Grafen bzw. Herzöge von Berg, zu dem die Stadt bis zum Übergang an Preußen gehörte. Die Sichel steht für die bedeutende Eisenindustrie der Stadt, die schon im Mittelalter dort ansässig war.
Das große Stadtwappen wird von zwei Schildhaltern, beides Schmiede, heraldisch rechts ein Lehrling mit einer Zange, heraldisch links ein Meister mit einem Hammer gehalten. Gekrönt wird das große Stadtwappen von einer Mauerkrone, aus der der preußische Adler wächst.
Bis Dezember 2007 zierte das große Stadtwappen zeitweilig das Amtsblatt der Stadt Remscheid, bis es von einer „moderneren“ Variante abgelöst wurde.
Die Stadt Remscheid entstand im Laufe der Geschichte aus einer Vielzahl von Wohnplätzen, die teilweise sehr verstreut im Bergischen Land lagen. 1871 wurden die Siedlungen Großhausen, Neuhausen und Wüstberghausen sowie Struck, Neuenhof und vier Einzelhäuser eingegliedert. Um das Jahr 1880 umfasste das Stadtgebiet Remscheids etwa 80 Wohnplätze. 1893 wurden Neuenkamp und das zur Gemeinde Lennep gehörige Hohenhagen eingegliedert. Bereits am 1. Januar 1888 war Remscheid aus dem Kreis Lennep ausgeschieden und eine kreisfreie Stadt geworden. Auch die ältere Kreis- und Nachbarstadt Lennep bestand um das Jahr 1870 aus über 100 Wohnplätzen. 1906 wurden die Orte Rotzkotten und Fünfzehnhöfe eingegliedert. Die alte Siedlung Lüttringhausen, die schon sehr früh als Freidorf bezeichnet wurde, doch erst 1856 die Bezeichnung „Stadt“ erhielt und zu der seit 1808 auch die Freiheit Beyenburg gehörte, hatte ebenfalls über 100 Wohnplätze.
Auf Grund des „Gesetzes über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes“, das am 1. August 1929 in Kraft trat, wurden die drei Städte Remscheid, Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg, das zu Barmen-Elberfeld bzw. Wuppertal kam) zu einer (neuen) kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Schließlich erfolgte am 1. Januar 1975 im Rahmen des Düsseldorf-Gesetzes (§ 21) die Eingliederung des Ortsteils Bergisch Born, der bis dahin teilweise zur Stadt Hückeswagen (Hauptteil) und zur Stadt Wermelskirchen im Rhein-Wupper-Kreis gehörte.
Remscheid 2011.png|400px|mini|Bevölkerungspyramide für Remscheid (Datenquelle: Zensus 2011.<ref>Datenbank Zensus 2011, Remscheid, Alter + Geschlecht</ref>)">Remscheid 2011.png|400px|mini|Bevölkerungspyramide für Remscheid (Datenquelle: Zensus 2011.<ref>Datenbank Zensus 2011, Remscheid, Alter + Geschlecht</ref>)
1875 hatte Remscheid 25.000 Einwohner, bis 1897 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000. Nach der Eingemeindung von Lennep (1736 Hektar, 14.463 Einwohner 1929), Lüttringhausen (1444 Hektar, 9.277 Einwohner; ohne Beyenburg), einem Teil von Ronsdorf (76 Hektar, 0 Einwohner), einem Teil von Cronenberg (22 Hektar, 104 Einwohner) und einem Teil von Wermelskirchen (14 Hektar, 0 Einwohner) am 1. August 1929, überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Remscheid die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.
1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 136.699 ihren historischen Höchststand. Ende Dezember 2014 lebten in Remscheid nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 109.009 Menschen mit Hauptwohnsitz, davon 16.718 Menschen nichtdeutscher Herkunft (15,34 %). Die Einwohnerentwicklung war von 1994 bis 2012 mit jährlich ca. 800 Abgängen pro Jahr stark rückläufig, 2014 blieb die Einwohnerzahl gegenüber 2012 stabil. Von 2014 bis 2017 ist die Bevölkerung wieder leicht angestiegen und belief sich am 31. Dezember 2017 auf 110.584.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
|
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
² 1929 wurden Lennep und Lüttringhausen ohne Beyenburg (vorher Kreis Lennep) sowie Teile von Kronenberg (vorher Kreis Mettmann) in die Stadt Remscheid eingemeindet.
³ 1975 wurde Bergisch-Born (vorher teilweise zu Wermelskirchen und teilweise zu Hückeswagen, Rhein-Wupper-Kreis) in die Stadt Remscheid eingemeindet.
Das Kirchspiel Remscheid hatte zunächst keine eigene Verwaltung. Lediglich gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts wurden vor Ort erledigt. Im 17. Jahrhundert ist ein „Vorsteher“ genannt, der aber nur geringe Befugnisse hatte. Im Jahre 1808 wurde Remscheid, das dem Kanton Ronsdorf des Arrondissements Elberfeld im Département Rhein des napoleonischen Großherzogtums Kleve und Berg zugeordnet worden war, zur Stadt erhoben und erhielt eine Munizipalverfassung mit einem Maire und zwei Beigeordneten an der Spitze. Ihnen standen 20 Munizipalräte zur Seite. Im Verlaufe des Wiener Kongresses wurde das Gebiet 1815 Preußen zugeschlagen und es wurde eine Bürgermeisterverfassung eingeführt, nach der ein Bürgermeister, ab 1873 ein Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung stand.
In Lennep gab es bereits seit 1350 einen Bürgermeister und einen Rat. Der Rat wurde im Laufe der Geschichte mehrmals in seiner Zusammensetzung verändert. Anfangs gehörten ihm auch Schöffen an. Die jährlichen Neuwahlen zum Rat erfolgten am 27. Dezember. Der Bürgermeister wurde aus der Reihe der Schöffen gewählt. Auch in Lennep wurde 1807 zunächst die Munizipalverfassung eingeführt, es war Mairie des Kantons Lennep, der ebenfalls zum Arrondissement Elberfeld gehörte. Ab 1815 wurde die preußische Verwaltung und 1856 schließlich die preußische Städteordnung eingeführt. An der Spitze der Stadt stand weiterhin ein Bürgermeister.
In Lüttringhausen wurde 1807 zusammen mit Beyenburg die Munizipalverfassung eingeführt, es gehörte wie Remscheid zum Kanton Ronsdorf. 1808 erhielt die von Napoleon beherrschte Stadt einen Maire. Zunächst hatte sich kein Bürger dafür zur Verfügung gestellt, unter der französischen Herrschaft dieses Amt auszuüben. Erst 1856 wurde Lüttringhausen durch preußische Kabinettsorder zur Stadt erhoben. Auch hier leitete ein Bürgermeister die Stadtverwaltung. Namhaftester Bürgermeister war Richard Gertenbach, der in seiner 35-jährigen Amtszeit die Infrastruktur Lüttringhausens deutlich verbesserte. 1929 erfolgte durch Landtagsbeschluss die umstrittene Eingemeindung nach Remscheid.
Nach Bildung der neuen Großstadt Remscheid 1929 wurde diese vom Rat und von einem Oberbürgermeister geleitet, der während der Zeit der Nationalsozialisten von der NSDAP eingesetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1995 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung sowie Repräsentant der Stadt und wird direkt von den Bürgern gewählt.
Die Stadt Remscheid muss mit einer hohen Verschuldung umgehen. Die Gesamtsumme belief sich zum Jahresende 2012 auf rund 916 Millionen Euro. Jeder Einwohner war rechnerisch mit 8.344 Euro verschuldet. Diese Zahlen lagen deutlich über dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen. Remscheid war zugleich die am zehnthöchsten verschuldete kreisfreie Stadt in Deutschland.
Im Bundestag wird die Stadt im seit 2002 neu festgelegten Wahlkreis 104 zusammen mit Solingen, Ronsdorf und Cronenberg seit der Wahl im Herbst 2009 durch Jürgen Hardt (CDU) vertreten. Der Wahlkreis 35 des Landtages von Nordrhein-Westfalen wird in der 17. Wahlperiode, nach der Wahl im Mai 2017, von Jens-Peter Nettekoven (CDU) vertreten. Bei der Wahl am 14. Mai 2017 kam es in Remscheid bei der Auszählung der Zweitstimmen zu Unregelmäßigkeiten.
Bei der Kommunalwahl am 26. September 2004 haben 43.327 Einwohner gewählt. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 47,79 %. Die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters waren Fred Schulz (CDU), Beate Wilding (SPD) und Frank vom Scheidt (Bündnis 90/Die Grünen). Auf Fred Schulz entfielen 49,42 % und auf Beate Wilding 38,94 % der Stimmen. Da keiner von beiden eine absolute Mehrheit erreichen konnte, gab es am 10. Oktober 2004 eine Stichwahl, die sich Beate Wilding mit knapp 50,14 % der Stimmen sichern konnte. Sie ist somit die erste Oberbürgermeisterin Remscheids. Bei der Kommunalwahl 2014 kommt es zwischen dem SPD-Kandidaten Burkhard Mast-Weisz und Jochen Siegfried von der CDU am 15. Juni 2014 zu einer Stichwahl.
Bei der Wahl zum Remscheider Stadtrat 2020 wurde die SPD erstmals seit 1999 stärkste Kraft. Die CDU verlor massiv (−7,3 %). Bündnis 90/Die Grünen holten das beste Ergebnis ihrer Geschichte und konnten 9 Sitze im Rat gewinnen. Erstmals zogen echt. und Pro Remscheid (lokale Nachfolgeorganisation von Pro NRW) in den Rat ein. Die AfD scheiterte mit dem Einzug. FDP gewann leicht dazu, Linke und W.I.R. verloren jeweils rund 1,5 %.
Die Zusammensetzung des Rates seit 1994 ist wie folgt:
Wahlperiode | CDU | SPD | GRÜNE | FDP | W.i.R.** | DIE LINKE. | Pro NRW / PRO REMSCHEID | fraktionslos bzw. weitere | Sitze im Rat | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
XII: 1994–1999 | 36,7 | 23 | 46,0 | 29 | 7,2 | 4 | 5,2 | 3 | — | — | — | — | 59 | ||||
XIII: 1999–2004 | 50,0 | 27 | 34,5 | 19 | 5,5 | 3 | 4,6 | 2 | 5,4 | 3 | — | — | — | 54 | |||
XIV: 2004–2009 |
41,3 | 24 | 32,9 | 19 (18*) | 10,5 | 6 (5*) | 7,8 | 5 | 6,7 | 4 | — | — | — | 0 (2*) | 58 | ||
XV: 2009–2014 | 36,2 | 19 | 31,4 | 17 | 9,7 | 5 | 10,4 | 6 | 6,6 | 4 | 5,5 | 3 | — | — | 54 | ||
XVI: 2014–2020 | 37,2 | 20 | 34,8 | 19 | 8,3 | 4 | 4,7 | 2 | 4,5 | 2 | 6,0 | 3 | 4,4 | 2 | — | 52 | |
XVII: 2020–2025 | 29,9 | 17 | 34,5 | 20 | 14,7 | 9 | 5,3 | 3 | 3,0 | 2 | 4,6 | 3 | 5,1 | 3 | 2,1 (echt.) | 1 (echt.) | 58 |
Neben dem Stadtrat hat jeder der vier Stadtbezirke eine eigene Bezirksvertretung, dessen Vorsitzender der Bezirksbürgermeister ist. Die Stadtbezirke Lennep, Lüttringhausen und Süd haben je 11 Bezirksvertreter, die Bezirksvertretung des Stadtbezirks Alt-Remscheid besteht aus 19 Vertretern. Die Wahl der Bezirksvertretungen findet im Rahmen der Kommunalwahlen alle fünf Jahre statt.
Bei der Kommunalwahl 2014 kam es in den vier Stadtbezirken zu folgenden Ergebnissen:
Stadtbezirk | CDU | SPD | Grüne | FDP | W.i.R.** | Die Linke | Pro NRW | Sitze | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
I: Alt-Remscheid | 35,5 | 7 | 37,8 | 7 | 6,9 | 1 | 5,7 | 1 | 3,5 | 1 | 5,4 | 1 | 5,1 | 1 | 19 |
II: Süd | 39,9 | 4 | 38,0 | 4 | 5,8 | 1 | 4,2 | 1 | 6,2 | 1 | 6,0 | 1 | — | 11 | |
III: Lennep | 38,1 | 5 | 27,9 | 3 | 11,1 | 1 | 3,7 | 0 | 6,3 | 1 | 9,1 | 1 | 3,8 | 0 | 11 |
IV: Lüttringhausen | 41,0 | 5 | 34,9 | 4 | 12,0 | 1 | 3,1 | 0 | 4,3 | 0 | 4,8 | 1 | — | 11 |
An der Spitze der Stadtverwaltung steht der Oberbürgermeister. Er wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Amtierender Oberbürgermeister ist Burkhard Mast-Weisz (SPD), der bei der Oberbürgermeisterwahl 2020 mit 60,2 % bei einer Wahlbeteiligung von 43,78 % im ersten Wahlgang gewählt wurde. Er wurde zusätzlich von den Grünen offiziell aufgestellt und erhielt die Unterstützung der FDP.
|
|
Oberstadtdirektoren von Remscheid 1946–1995:
Bürgermeister von Lennep:
Bürgermeister von Lüttringhausen:
Seit 2004 wird für alle zwei Jahre ein Jugendrat von Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schulen in Remscheid gewählt. Er setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen, die zwischen 14 und 17 Jahre alt sein müssen. Es wird vor allem an jugendorientierten Projekten gearbeitet. Neben verschiedenen Freizeitveranstaltungen für die Jugend in Remscheid setzt sich der Jugendrat vor allem für die politische Bildung und Interessensteigerung für Politik der Jugendlichen ein. Die Mitwirkung an Großprojekten wie dem Jugendkulturfestival der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal sowie die Veranstaltung von Konzerten und Sportereignissen sind ebenso Teil der Arbeit des Jugendrates. Die größten Projekte waren bis jetzt die Erstellung eines Comics mit Tipps zur Bewerbung, welcher von der Bildungsministerin ausgezeichnet wurde, die Veranstaltung eines Konzertes mit dem bekannten Berliner HipHop-Künstler Bass Sultan Hengzt, die Erbauung eines Skateparks sowie die Einrichtung eines Pendelbusses in den Sommerferien zur Freizeitanlage Kräwinklerbrücke.
Remscheid unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:
Im Jahre 2016 erbrachte Remscheid, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,823 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 34.736 € (Nordrhein-Westfalen: 37.416 €, Deutschland 38.180 €) und damit leicht unter dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt gab es 2016 ca. 59.100 erwerbstätige Personen. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 6,9 % und damit leicht über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen mit 6,4 %.
Das Bergische Land ist ein Wirtschaftsraum der Schneidwarenfertigung und Werkzeugfabrikation, des Maschinen- und Anlagenbaus und der Lohnfertigung. Remscheid ist ein traditionsreicher Industriestandort; zahlreiche oft sehr innovative mittelständische Unternehmen sind oder waren dort tätig, von denen die bekanntesten im Folgenden beispielhaft genannt werden. So stand das Stammwerk der Gebrüder-Mannesmannröhren-Werke in Remscheid. Die Brüder Reinhard und Max Mannesmann erfanden 1885 in der Feilenhauerwerkstatt ihres Vaters das revolutionäre Walzverfahren zur nahtlosen Röhrenherstellung, welches sie 1890 durch das noch heute angewendete Pilgerschritt-Walzverfahren vervollkommneten. Die von den namensgebenden Gebrüdern Dowidat Remscheid 1919 gegründete und nach wie vor in Privatbesitz befindliche Werkzeugfabrik Gedore gehört zu den weltweit größten Herstellern von Qualitätswerkzeugen. Auch die 1868 gegründete Werkzeugfabrik Hazet wurde nach den – als Buchstabe ausgesprochenen – Initialen des Firmengründers Hermann Zerver benannt und auch sie gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in dieser Branche.
Mit dem Gründungsdatum 1853 ist die Firma Eduard Gottfr. Ferne die älteste Werkzeugfabrik in Remscheid. Das Unternehmen gehört zur Werkzeuggruppe um die Firma Kleinbongartz & Kaiser, deren Abzieher unter dem Markennamen Kukko bekannt sind. So sind viele Werkzeugfirmen in Remscheid angesiedelt, beispielsweise 5X Group, Bohrcraft, Brüder Mannesmann, BTW, Compass, Edessö, Elora, ECE Emmerich, Exact, Famag, Guhema, Heyco, Kirschen, Löher, Nexus, Padre-Tirem, Parat, Röntgen, Sturem, VBW, Wezu und Wilpu.
Die ebenfalls nach dem Firmengründer Eduard Scharwächter benannte 1870 gegründete Edscha-Gruppe ist hingegen innovativer Weltmarktführer in der Produktion von Türscharnieren und -feststellern und darüber hinaus ein bekannter Entwickler im Automobilbereich und Hersteller von Cabrio-Dachsystemen und Betätigungssystemen. Die Firma Keiper GmbH & Co. KG, weltweit bekannter Hersteller von Strukturen und Komponenten für Pkw-Sitze, wurde im Jahr 1920 durch Fritz Keiper gegründet. Das Unternehmen gehört zusammen mit den beiden Unternehmen Recaro und Recaro Aircraftseating zur Keiper Recaro Group . Der heutige Weltmarktführer im Bereich Spinnanlagen für Nylon, Polyester und Polypropylen sowie Texturiermaschinen, die Oerlikon Barmag, wurde 1922 als Barmag AG in Wuppertal-Barmen gegründet. Das weiterhin in Familienbesitz befindliche Unternehmen der Heiztechnikmarke Vaillant mit dem Logo eines Osterhasen-Kopfes wurde 1874 von Johann Vaillant in Remscheid gegründet. Auch dieser brachte zahlreiche Innovationen auf den Markt, so patentierte er beispielsweise 1894 den Gas-Badeofen als geschlossenes System.
Die Firma Thyssen Krupp GmbH in Remscheid gehört zu den größten Automobilzulieferer weltweit und beschäftigt heute über 1000 Mitarbeiter. Im Jahr 2001 fusionierten die beiden Konzerne Thyssen und Krupp. Zuvor hieß das Werk in Remscheid Thyssen BSI (Bergische Stahlindustrie), davor DEW (Deutsche Edelstahl-Werke).
Die Technologiefabrik Remscheid (TFR) wurde 1990 auf Initiative der Stadt Remscheid gemeinsam mit verschiedenen Remscheider Unternehmen als erstes Gründer- und Technologiezentrum im Bergischen Land erbaut. Mit ähnlichem Konzept entstanden in der Folge im Bergischen Land 1992 in Wuppertal das Technologiezentrum Wuppertal (w-tec) und 1995 in Solingen das Gründer- und Technologiezentrum (GuT).
Die Stadt Remscheid ist über die Bundesautobahn A 1 (Anschlussstelle Nr. 95b „Remscheid“ und Nr. 95a „Remscheid-Lennep“) an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Die Anschlussstelle Nr. 94 „Wuppertal-Ronsdorf“ liegt unmittelbar hinter der Stadtgrenze. Nahe der Eschbachtalsperre liegt die Raststätte Remscheid an der A 1. Ferner führen die Bundesstraßen B 51, B 229 und B 237, sowie die Landesstraßen L 58, L 74, L 80, L 81, L 157, L 216, L 407, L 409, L 411, L 412, L 415 und L 417 durch das Stadtgebiet.
Remscheid liegt an den Bahnstrecken Wuppertal-Oberbarmen–Opladen, Remscheid-Lennep–Remscheid-Hasten und Solingen–Remscheid, die heute zum Teil abschnittsweise stillgelegt sind. Die Strecke von Solingen führt an der Grenze zur Stadt Remscheid über die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Stahl-Eisenbahnbrücke.
Die vier Bahnstationen im Stadtgebiet (Remscheid Hauptbahnhof, Lennep, Lüttringhausen und Güldenwerth) werden von der S-Bahn-Linie S 7 (Der Müngstener) sowie teilweise vom Regional-Express RE 47 (Düssel-Wupper-Express) bedient. Die nächstgelegenen Fernverkehrsbahnhöfe befinden sich in Wuppertal und Solingen.
Der Betrieb der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn, die das Morsbachtal im Norden der Stadt für die Wirtschaftsbetriebe und den (eher geringen) Personenverkehr ab 1890/1891 erschlossen hat und aus der mehrere Straßenbahnlinien hervorgegangen sind, wurde 1959 eingestellt.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Buslinien der Stadtwerke Remscheid GmbH sowie anderer Verkehrsunternehmen. Der wichtigste Bushaltepunkt ist der Friedrich-Ebert-Platz in der Remscheider Innenstadt. Von hier aus verkehren Busse in alle Stadtteile und andere Städte wie Wuppertal, Köln und Wermelskirchen. Alle Verkehrsmittel in Remscheid sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zu benutzen. Bei Fahrten in Richtung Süden (zum Beispiel Wermelskirchen, Radevormwald, Hückeswagen, Leverkusen) gilt seit 1. Januar 2005 der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg.
Seit 2004 gibt es den 1. Bürgerbusverein Remscheid e. V., der ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften eine Reihe von Außenbezirken wie Grund, Prangerkotten und Spelsberg anfährt und seine Fahrgastzahlen im Jahre 2019 bis auf über 13.000 steigern konnte. Der Verein wird durch Sponsoren und Werbepartner unterstützt.
Am 7. Juli 1893 wurde in Remscheid die elektrische Straßenbahn mit zahlreichen Linien in die unterschiedlichen Stadtteile und nach Wermelskirchen in Betrieb genommen. Es war die erste in Westdeutschland. Ein Kreuzungspunkt befand sich am Markt. Der Streckenabschnitt mit dem stärksten Gefälle war auf der Bismarckstraße (heute: Alte Bismarckstraße) und galt mit 10,6 % Steigung als steilste Strecke für Adhäsionsbahnen (Schienenbahnen ohne Zahnradantrieb) in Deutschland. Der Straßenbahnbetrieb wurde am 10. April 1969 mit Aufgabe der Linie Hasten–Ehringhausen eingestellt.
Die internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn sowie der Regionalflughafen in Dortmund sind mit dem PKW oder der Bahn in 45 bis 60 Minuten erreichbar.
Das Angebot der allgemeinbildenden Schulen der Stadt besteht aus vier Gymnasien (Röntgen-Gymnasium, Emma-Herwegh-Gymnasium (bis 2021: Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium), Gertrud-Bäumer-Gymnasium und Leibniz-Gymnasium), drei Realschulen (Alexander-von-Humboldt-Schule, Albert-Schweitzer-Realschule und Weiterbildungskolleg – Abendrealschule), zwei Gesamtschulen (Albert-Einstein-Gesamtschule und Sophie-Scholl-Gesamtschule), vier Hauptschulen (Hackenberg, Klausen, Rosenhügel und Wilhelmstraße), drei Förderschulen (Heinrich-Neumann-Schule, Hilda-Heinemann-Schule und Karl-Kind-Schule) und einer Waldorfschule (Rudolf-Steiner-Schule). Des Weiteren gibt es drei Berufskollegs (Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung sowie Berufskolleg Technik).
Außerdem bestehen eine Volkshochschule (seit 1919), eine städtische Musik- und Kunstschule, die Naturschule Grund sowie die Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung e. V. Ferner unterhält die Bergische Universität Wuppertal das Institut für Werkzeugforschung und Werkstoffe (IFW). Darüber hinaus wurde 1977 ein Studienzentrum der Fernuniversität Hagen in der Ludwigstraße eingerichtet, das 2005 geschlossen wurde. Ab 1964 bestand kurzzeitig eine Staatliche Ingenieurschule, die Räumlichkeiten in Lennep nutzte. Ihr Lehrangebot ging mit der Eröffnung der Bergischen Universität Wuppertal auf diese über. Bereits 1882 war eine Städtische Fachschule für Stahl- und Eisenindustrie zur Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte eingerichtet worden. Sie befand sich in der Schützenstraße, ungefähr gegenüber dem späteren Königlichen Amtsgericht und bot ausgedehnte Werkhallen. 1895 wurde die Fachschule als Königliche Fachschule staatlicher Aufsicht unterstellt und 1932 geschlossen. Der gesamte Gebäudekomplex wurde 1943 zerstört.
Anlässlich des 50. Jahrestages der Ehrung von Wilhelm Conrad Röntgens mit dem Nobelpreis für Physik verleiht der Oberbürgermeister der Stadt Remscheid seit 1951 jährlich die Röntgen-Plakette.
Krankenhäuser und Kliniken, die der stationären und ambulanten medizinischen Versorgung dienen:
In Remscheid besteht ein Amtsgericht, die Berufsfeuerwehr Remscheid mit sieben Freiwilligen Feuerwehren, eine Niederlassung der Bundesagentur für Arbeit, sowie eine Einrichtung für öffentliche Ämter. Die Zentralbibliothek der Stadtbücherei Remscheid befindet sich in der Innenstadt, gegenüber dem Teo-Otto-Theater. Weitere Stadtteilbibliotheken liegen in den Stadtbezirken Lennep und Lüttringhausen. Letztere wird zu einem großen Teil vom Verein „Die Lütteraten“ getragen. Aber auch in Lennep gibt es eine Unterstützung durch die „Büchereifreunde Lennep“.
Am Rande des Ortskerns von Lüttringhausen befindet sich die Justizvollzugsanstalt Remscheid (JVA Remscheid), sowie eine von sechs Jugendarrestanstalten (JAA Remscheid) in Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus ist Remscheid Standort der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung.
Remscheid besitzt ein Stadttheater, das Teo-Otto-Theater, in dem verschiedene Tourneetheater aus NRW gastieren. Aber auch das Foyer wird häufig für Vorführungen benutzt. Ferner gibt es das Westdeutsche Tourneetheater.
Darüber hinaus gibt es seit 1954 im Stadtbezirk Lüttringhausen den Theaterverein „Lüttringhauser Volksbühne“, welcher Mundartstücke aufführt, sowie seit 1995 die Amateurtheatergruppe „Neue Bühne Remscheid“ unter professioneller Leitung, beheimatet im Haus Lindenhof im Stadtteil Honsberg. In Lennep gibt es das Rotationstheater in der Kölner Straße und das Kulturzentrum Klosterkirche in der Klostergasse.
Die Stadt Remscheid trägt zusammen mit der Stadt Solingen das Sinfonieorchester „Bergische Symphoniker“, das 1995 durch Fusion der beiden städtischen Orchester aus diesen hervorging. Das Orchester veranstaltet Sinfoniekonzerte in Solingen und Remscheid, bespielt die Theater beider Städte und gibt auch zahlreiche Gastspiele.
In Remscheid bestehen 34 Gesangvereine mit teilweise mehr als 150-jähriger Tradition.
Mit Haases Papiertheater lebt in der Stadt eine alte Tradition wieder auf – nostalgische Vorführungen erfolgen sowohl in den Privaträumen der Remscheider Betreiber als auch mobil.
Das Stadtzentrum von Remscheid wird durch das im Jahr 1906 erbaute Rathaus geprägt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es fast vollkommen zerstört, später in moderner Form wieder aufgebaut. Mit seinem 48 Meter hohen Turm ist es fast das einzige historische Gebäude in der Innenstadt. Direkt neben dem Rathaus liegt der Theodor-Heuss-Platz mit einer Statue des Bergischen Löwen. Der Platz verbindet das Rathaus und das vollständig überdachte Einkaufszentrum Allee-Center mit etwa 100 Geschäften, Büros und Arztpraxen, welches das größte seiner Art im Bergischen Land ist.
Ein historisches Gebäude in der Schützenstraße ist das ehemalige Königliche Amtsgericht, das heute von der Stadtverwaltung genutzt wird.
Im Stadtteil Hasten steht mit dem Haus Cleff eines der schönsten Häuser des Bergischen Landes. Es wurde 1778/1779 gebaut und gilt ebenfalls als eines der Wahrzeichen von Remscheid.
Die beiden Stadtbezirke Lennep und Lüttringhausen besitzen gut erhaltene Altstädte mit bergischen Fachwerkhäusern. Allein in der Altstadt Lennep stehen 116 denkmalgeschützte Häuser. Darunter ist eins das Geburtshaus des Physikers Wilhelm Conrad Röntgen am Gänsemarkt 1. Besonders auffallend ist die Stadtkirche von Lennep, die seit etwa 1570 als evangelische Kirche dient, nachdem sie zuvor für rund 400 Jahre dem Johanniterorden gehört hatte. Im Jahr 1726 wurde sie im Stil des Barock umgestaltet. An der Kölner Straße befindet sich das ehemalige Kreishaus und in der Bahnhofstraße das ehemalige Amtsgericht.
Am Stadtpark in der Remscheider Innenstadt wurde in dem ehemaligen Bismarckturm die später nach ihrem langjährigen Leiter benannte „Dr.-Hans-Schäfer-Sternwarte“ eingerichtet.
Als technische Sehenswürdigkeit gilt vor allem die Müngstener Brücke, die höchste Stahleisenbahnbrücke Deutschlands mit einer Höhe von 107 Metern. In ihrer Nähe finden sich auch der sogenannte Diederichstempel, ein im neugotischen Stil gebauter Aussichtspavillon, und die unter Denkmalschutz stehende Napoleonsbrücke.
Außerdem liegen drei Talsperren im Remscheider Stadtgebiet. Die größte ist die Eschbachtalsperre, die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands. Hier befinden sich auch das Steinerne Kreuz und das Robert-Böker-Denkmal. Daneben existieren noch die Panzertalsperre, die zweitälteste Talsperre im Bergischen Land und die Wuppertalsperre, in der die versunkene Ortschaft Kräwinklerbrücke mit der Kapelle Maria zur Mühlen liegt.
Die Denkmalliste der Stadt Remscheid führt über 600 Baudenkmäler auf, ergänzende Angaben finden sich in der Liste der Baudenkmäler in Remscheid.
Durch Remscheid verläuft der 10. Abschnitt der Deutschen Alleenstraße, der größten Ferienstraße in Deutschland.
Nur wenige Schritte vom Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen liegt das Deutsche Röntgen-Museum, das an Leben und Entdeckungen des berühmtesten Sohnes der Stadt erinnert. Ebenfalls zum Stadtbezirk Lennep gehört das Tuchmuseum, in dem die ehemalige Tuch- und Textilindustrie des Bergischen Landes dargestellt wird.
Im westlichen Stadtteil Hasten befinden sich das Deutsche Werkzeugmuseum und das Historische Zentrum. Mit dem Historischen Zentrum der Stadt Remscheid ist ebenfalls organisatorisch der Steffenshammer verbunden. Der Steffenshammer ist ein alter bergischer Wasserhammer im Morsbachtal aus dem Jahr 1746. Die neu gebaute Trasse des Werkzeugs dokumentiert ebenfalls die Geschichte der Werkzeugindustrie in Remscheid.
Das jüngste Museum in Remscheid ist das Museum Destille Frantzen. Es entstand mit Hilfe des Entwicklungsprogrammes Regionale 2006 und thematisiert unter anderem das Brennen von Korn sowie die industrielle, historische Bedeutung der Stadtteile Honsberg, Kremenholl und Stachelhausen.
Im Stadtzentrum von Remscheid ist die Städtische Galerie eingerichtet. In zwei denkmalgeschützten bergischen Schieferhäusern gibt es verschiedene Ausstellungen zu internationaler und regionaler Kunst. Zusätzlich besitzt die Einrichtung einen Skulpturengarten.
Die Siedlung Remscheid, die Stadt Lennep und die Gemeinde Lüttringhausen gehören, seit sie bestehen, zum Gebiet des Erzbistums Köln bzw. zu dessen Archidiakonat des Propstes von St. Kunibert, Dekanat Deutz. Obwohl in der gesamten Gegend unter den Herzögen von Berg die Reformation Einzug hielt, gab es auch weiterhin einige Katholiken, die sich nach Burg an der Wupper, Lennep, Wermelskirchen oder Cronenberg orientierten. 1641 gab es in Lennep ein Minoritenkloster. St. Katharina blieb als Familienstiftung katholisch und wurde ab 1663 von den Minoriten betreut. Im Jahre 1700 wurde die Klosterkirche Lennep eingeweiht, welche später auch den Katholiken im Umkreis als Pfarrkirche diente. Nach der säkularen Schließung des Klosters im Jahr 1803 wurde die Klosterkirche aufgegeben. Erst 1868 durften sich die Lenneper Katholiken über ein eigenes Gotteshaus freuen, das – wie die Klosterkirche zuvor – dem heiligen Bonaventura geweiht wurde.
In Remscheid erhielten die Gemeindeglieder 1847 wieder eine eigene Gemeinde. In der Folgezeit wurde Remscheid Sitz eines eigenen Dekanats (mittlerweile Stadtdekanat Remscheid) innerhalb des neu umschriebenen Erzbistums Köln, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. Die Pfarrgemeinden Remscheids heißen St. Andreas, St. Bonaventura, St. Engelbert, St. Marien, St. Suitbertus, St. Josef und Heilig Kreuz. Daneben gibt es auch ein Italienisches Pfarramt am Johanneshaus. Die gegenwärtige katholische Geistlichkeit in Remscheid schaffte es nicht, drei weitere katholische Kirchen im Stadtgebiet zu erhalten. Es gingen verloren die Heilig-Geist Kirche in RS-Lüttringhausen, St. Theresia in RS-Lennep und jüngst die Kirche St. Bonifatius in RS-Honsberg.
Die Reformation fasste in Lennep ab 1527, in Remscheid ab 1550 und in Lüttringhausen wohl erst ab 1560 Fuß. Doch dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis das lutherische Bekenntnis die ganzen Gemeinden erfasste. 1589 las der Pfarrer in Lennep noch Messen nach römischem Ritus. Ab 1609 erhielt Lennep eine lutherische Kirchenordnung. Doch gab es später in der Gegend auch einige reformierte Gemeindeglieder. Beide Konfessionen vereinigten sich ab 1839 sowohl in Lennep als auch in Remscheid zu einer unierten Gemeinde.
In ganz Preußen war bereits 1817 die Union der lutherischen und reformierten Gemeinden in der Evangelischen Kirche in Preußen eingeführt worden. Die Gemeindeglieder gehörten zur Kreissynode Lennep, wo ein Superintendent seinen Sitz hatte. Hieraus entstand der heutige Evangelische Kirchenkreis Lennep innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu dem heute alle evangelischen Gemeinden Remscheids gehören, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Evangelische Kirchenkreis Lennep umfasst insgesamt zwanzig evangelische Kirchengemeinden, auch einige Gemeinden außerhalb der heutigen Stadt Remscheid, etwa in Radevormwald, Hückeswagen und Wermelskirchen.
In Remscheid sind ferner verschiedene Freikirchen ansässig, darunter zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche, eine Freie evangelische Gemeinde (FeG), die Jesus Freaks Remscheid e. V., eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (die Martini-Gemeinde), sowie die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.
Jehovas Zeugen sind im Remscheider Stadtgebiet mit drei deutschsprachigen Versammlungen (West, Ost, Lennep) vertreten. Außerdem gibt es noch eine italienische und eine polnische Versammlung. Die Zusammenkünfte werden in zwei Königreichssälen in Lennep und Nord
Laut der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 35,5 % der Einwohner evangelisch, 22,7 % römisch-katholisch und 41,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Nach einer Berechnung aus den Zensuszahlen für die Personen mit Migrationshintergrund lag der Bevölkerungsanteil der Muslime in Remscheid 2011 bei 10,7 % (rund 11.800 Personen). Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand Dezember 2023) sind von den Einwohnern 24,7 % evangelisch, 19,7 % katholisch und 55,6 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.
; Heilig-KreuzDie Heilig-Kreuz-Kirche ist die Kirche der Katholischen Pfarrgemeinde in Remscheid-Lüttringhausen. Sie wurde von 1925 bis 1927 erbaut. Ursprünglich hatte in alter Zeit an der heutigen Kreuzbergstraße ein großes Kreuz gestanden, zu dem Gläubige aus dem Bergischen Land pilgerten. An dieser Stelle wollten die Katholiken später eine Kirche erbauen. Doch der damalige Lüttringhauser Bürgermeister Richard Gertenbach fand, dass dieser Platz sich besser für ein neues Rathaus eigne. So tauschte er mit dem katholischen Eigentümer das Grundstück und baute 1908 an der Kreuzbergstraße das Rathaus. Das Grundstück für die katholische Kirche liegt in der Richard-Pick-Straße 7, einige hundert Meter entfernt. Zur Erinnerung an den ehemaligen Standort des Kreuzes bekam die Kirche dann ihren Namen. Architekt war der Lenneper Otto Christ, der „das längliche Kirchenschiff mit Satteldach und Schmuckgiebeln im Stil des Traditionalismus der 1920er Jahre in Anlehnung an süddeutsche Barockformen“ entwarf. Am 23. Oktober 1927 erfolgte die Einweihung der Glocken. Die Glasbilder der Fenster stammen von Wilhelm de Graaff aus Essen-Werden, während die Orgel von Johannes Klais aus Bonn gefertigt wurde.
; Heilig-GeistDie Heilig-Geist-Kirche (Architekt Hans Schilling) im Stadtteil Klausen wurde im November 1970 durch Weihbischof Augustinus Frotz geweiht und im September/Oktober 2000 abgerissen. Aufgrund der zurückgehenden Gottesdienstbesucher konnte die Kirchengemeinde Heilig-Kreuz das Gotteshaus nicht weiter unterhalten.
; St. EngelbertSt. Engelbert ist der jüngste Kirchenbau in Remscheid. Er liegt in Vieringhausen. Nach der Grundsteinlegung am 19. Februar 1989 fand die Einweihung am 27. Mai 1990 statt, Architekt war der Düsseldorfer Wilhelm Dahmen. Neben anderen Kunstgegenständen befinden sich in der Kirche ein Kreuz von Bert Gerresheim und Fenster von Johannes Schreiter. Die Kirche steht unter dem Patronat des heiligen Graf Engelbert II. von Berg. Die Gottesdienste finden in deutscher und polnischer Sprache statt.
; St. SuitbertusDie Kirche liegt an der Papenberger Straße, nahe der Palmstraße, in der im Jahre 1847 das erste katholische Gotteshaus nach der Reformation erbaut wurde. In den Jahren 1882 bis 1883 errichtete man hier die St. Suitbertuskirche im neoromanischen Stil. Der Turm wurde erst 1894 angebaut. Durch den Bombenangriff am 31. Juli 1943 wurde die Kirche – und hier vor allem der Turm – erheblich beschädigt. Bis auf die kunstvoll gestalteten Beichtstühle aus dunklem Holz ist kaum etwas von der ursprünglichen Innenausstattung erhalten geblieben. Beim Wiederaufbau erhielt der Turm eine etwas stumpfere Form, welche besser zu der romanischen Bauart des Gotteshauses passt.
; St. BonifatiusDie 1978 erbaute Kirche liegt im Stadtteil Honsberg.
; St. MarienDie Kirche liegt an der Wilhelmstraße in einem Parkgelände mit hohem Baumbestand. Sie wurde 1929–1930 nach Plänen der Düsseldorfer Architekten Tietmann & Haake zunächst als einschiffige Kirche mit Spitztonnen-Rabitzgewölbe errichtet und bot damals 170 Gemeindegliedern Platz. Bis 1967 steigerte sich die Zahl der Kirchgänger derart, dass eine Erweiterung erforderlich wurde (Arch. Theodor Scholten, Bergisch Gladbach) – 1968 zählte die Gemeinde immerhin etwa 4600 Mitglieder. Zwecks Vergrößerung wurden die Querseite mit dem früheren Haupteingang um zehn Meter vorgezogen und an der Längsseite eine Beicht- und eine Taufkapelle angefügt. Außerdem gab es noch eine optische Vergrößerung, indem das Hauptschiff hochgezogen wurde: Das Rabitzgewölbe wurde entfernt, die Decke des Hauptschiffs sowie der beiden neuen Kapellen wurden mit Fichtenholz verkleidet. Eine neue Orgel und ein zeitgenössischer Altar kamen hinzu. Danach bot das Gotteshaus Platz für 320 Besucher. Erhalten blieb das farbige Marienfenster (Künstler W. Pütz).
; St. JosefDie Kirche liegt an der Ecke Berghauser/Menninghauser Straße (laut Bauamt: Berghauser Str. 20) in Remscheid-Süd. Erbaut wurde sie 1928 nach mehrfach geänderten Entwürfen des Lenneper Architekten Otto Christ schließlich im Stile der „Neuen Sachlichkeit“. Der vertikal akzentuierte Glockenturm ist weithin sichtbar und gilt als Wahrzeichen von Remscheid-Süd. Sonntags und an großen kirchlichen Feiertagen wird dort eine heilige Messe im tridentinischen Ritus gefeiert, zusätzlich zu der gewohnten Gemeindemesse. Zelebranten sind die Geistlichen der Priesterbruderschaft St. Petrus aus Köln. Außerdem werden Eucharistiefeiern in portugiesischer Sprache einmal im Monat und in kroatischer Sprache an allen Sonntagen gehalten. Als einziges Gotteshaus in Remscheid besitzt St. Josef eine Krypta (kleine Unterkirche), welche z. B. für Werktagsmessen oder besondere religiöse Angebote genutzt wird. Im Kirchturm sind fünf Glocken untergebracht. Die heutige Orgel stammt von der Firma Seifert aus Kevelaer und wurde am 30. Oktober 1988 geweiht. In einer Nische im Eingangsbereich der Kirche dient eine Darstellung der Fatima-Madonna der Gemeinde zur stillen Andacht; sie wurde eigens für St. Josef in Portugal geschaffen und dort gesegnet.
; St. BonaventuraDie Kirche liegt an der Hackenberger Straße 1 in Lennep. Die dreischiffige neugotische Hallenkirche ist 1868 eingeweiht worden.
; St. AndreasDie Kirche liegt im Remscheider Stadtteil Bergisch Born (1975 eingemeindet) und wurde 1925 erbaut.
; St. TheresiaDie Kirche wurde 1980 in Hasenberg als Filialkirche von St. Bonaventura gebaut, am 27. April 2006 profaniert und im Jahr 2007 abgerissen.
; Evangelische Stadtkirche RemscheidUrsprünglich ist die ev. Stadtkirche aus einer alten Fronhofskapelle hervorgegangen.
Als barocke Saalkirche wurde sie nach dem Stadtbrand im Jahr 1723 neu errichtet und 1726 eingeweiht. Der Bombenangriff auf Remscheid am 31. Juli 1943 richtete schwere Zerstörungen an dem Gebäude an. Es brannte bis auf die Außenmauern nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich die Stadt unter Leitung des Remscheider Architekten Hanns Berger zum Wiederaufbau. Am 27. Februar 1955 wurde der Einweihungsgottesdienst gefeiert. Vielen Gemeindemitgliedern gefiel der Innenraum jedoch nicht, so dass dieser im Rahmen der erforderlichen Sanierung des Mauerwerks im Jahr 1977 neu gestaltet wurde. Die Wiedereröffnung erfolgte im November 1980.
; Kirche in Bergisch BornDie Kirche liegt an der B 51 im Ortsteil Bergisch Born.
; Kirche bei der Stiftung Tannenhof:Die Kirche liegt auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Tannenhof. Am 14. Juli 1907 erfolgte die Grundsteinlegung, ein Jahr später die Einweihung. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Seitenemporen zusätzlich eingebaut. Auf der Kirchturmspitze erkennt man das Christus-Monogramm, die griechischen Buchstaben X und P. Besagte Spitze dient auch als trigonometrischer Punkt bei der Landvermessung.
; Kirche KräwinklerbrückeDie 1953 erbaute Kirche liegt am Kirchweg.
; Evangelische Stadtkirche LüttringhausenDie älteste Kirche Lüttringhausens ist die 1735 erbaute evangelische Kirche. Sie gilt weithin als Meisterwerk des „Bergischen Barocks“.
; Evangelische Stadtkirche LennepDie Kirche liegt inmitten der Altstadt. Das erste Kirchengebäude stammte aus dem Mittelalter. Beim zweiten Stadtbrand 1563 wurde das Gotteshaus schwer beschädigt, konnte jedoch repariert werden, während nach dem dritten Stadtbrand im Jahre 1746 nur eine Ruine blieb. An selbiger Stelle wurde eine neue Kirche errichtet – eine bergische Predigtkirche als Saalkirche – und 1756 eingeweiht. Im August wurde die von Christian und Gerhard Kleine aus Eckenhagen gelieferte Orgel installiert.
; Waldkirche LennepDie Kirche liegt am Wallenberg nahe der Wuppertalsperre
; Kirche GoldenbergDie Kirche liegt am Goldenberger Kirchweg und wurde 1954 erbaut und eingeweiht. Nebenan steht das Pfarrhaus. Angegliedert ist ein Kindergarten unter der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen.
; JohanneskircheDie Kirche liegt an der Hohenhagener Straße. Sie wurde 1952 von Hanns Berger errichtet. Seit der Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums in der Eschenstraße findet hier kein regelmäßiger Gottesdienst mehr statt.
; LutherkircheDie nach dem Reformator Martin Luther benannte Kirche liegt an der Ecke Martin-Luther-Straße / Goethestraße und wurde 1891–1894 im neogotischen Stil nach einem Entwurf des Essener Architekten Peter Zindel erbaut. Sie war die dritte evangelische Kirche in Remscheid und steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Als 1971 die alte Walcker-Orgel störanfällig geworden war, bekam die Kirche im Rahmen der Neugestaltung des Innenraums eine neue Steinmeyer-Orgel.
VersöhnungskircheDie Versöhnungskirche an der Burger Straße wurde 1968 nach den Plänen des Architekten Walter Arns errichtet.
; ChristuskircheDie Kirche liegt an der Burger Straße. Die seit 1956 bestehende Gemeinde umfasst neben den Stadtbezirken Bliedinghausen und Ehringhausen noch Papenberg, Ueling und Burger Straße. Sie ist Teil des Kirchenkreises Lennep. Das Gemeindezentrum liegt an der Burger Straße, der zugehörige Kindergarten und der evangelische Südfriedhof befinden sich in der Steinackerstraße. Die Kirche gilt als Zweckbau aus den 1950er Jahren.
; PauluskircheDie Pauluskirche, als Filialkirche der Remscheider Stadtkirche 1853 erbaut, erhielt im Jahr 1928 ihren Namen. Sie liegt an der Büchelstraße im Ortsteil Hasten. Sie wurde nach den Plänen von Baumeister Carl Conradi im Stile des Rundbogen-Klassizismus erbaut. Der Orgelprospekt stammt aus den Jahren 1866/1867. Das „Kreuzigungsfenster“ und das „Auferstehungsfenster“ datieren auf 1905, das „Tauffenster“ und das „Abendmahlsfenster“ auf 1910. Immer noch in Betrieb ist ein mechanisches Uhrwerk.
; Adolf-Clarenbach-KircheDie Kirche liegt an der Reinshagener Straße im Ortsteil Reinshagen.
Im Zuge der zunehmenden Migration stieg ab 1970 die Zahl der Muslime in Remscheid rasch an. Die hier ansässig gewordenen muslimischen Familien fanden sich in verschiedenen Stadtteilen zusammen und gründeten die ersten Moscheen. Heute gibt es in der Stadt überwiegend türkische Moscheen und Vereine, darüber hinaus auch eine marokkanische und eine bosnisch-albanische Moschee.
Anfang Februar findet alle zwei Jahre im Berufskolleg Technik der Remscheider-Ausbildungs-Markt (RAM) statt, wo viele bergische Unternehmen und Schulen über Ausbildungen und Studienplätze informieren. Am Rosenmontag findet alljährlich ein großer Karnevalsumzug in Lennep statt, der durch die Lenneper Karnevalsgesellschaft organisiert wird. Ende März gibt es jeweils eine Frühjahrskirmes auf dem Lenneper Kirmes- und Remscheider Schützenplatz. Im April findet die Bergische Biennale für Neue Musik statt.
Die Löscheinheit Lennep der Freiwilligen Feuerwehr Remscheid veranstaltet jedes Jahr den Tanz in den Mai.Im Mai findet die Maikirmes am Stadtpark und am letzten Wochenende das Frühlingsfest der Freiwilligen Feuerwehr Löscheinheit Hasten statt.
Zu Pfingsten gibt es die Pfingstkirmes der „Eintracht-Schützen“ in Lennep. Am letzten Sonntag im Mai wird in Lüttringhausen ein Seifenkistenrennen veranstaltet und am letzten Juniwochenende findet zwei Wochen lang das Große Schützen- und Heimatfest des Remscheider Schützenvereins v. 1816 Korp. mit Kirmes am Stadtpark statt.
Am letzten September-Sonntag veranstalten der Marketingrat Lüttringhausen e. V. in der Altstadt von Lüttringhausen den Herbst- und Bauernmarkt mit angegliedertem Kunsthandwerkermarkt in der Richthofenstraße und die Interessengemeinschaft Bergisch Borner Bürger in Bergisch Born am gleichen Wochenende die Krammetsvogelfesttage.
Darüber hinaus findet alle zwei Jahre das Altstadtfest im Wechsel mit dem Bergischen Puppenspiel-Festival in Lennep statt. Am letzten Sonntag im Oktober startet der überregional bekannte Röntgenlauf in Lennep am Hackenberg.Im Dezember finden die Bergischen Lichterwochen sowie ein kommerzieller Weihnachtsmarkt in der Innenstadt statt.
In den Stadtteilen Lennep (zweiter Advent) und Lüttringhausen (erster Advent) sowie an der evangelischen Stadtkirche am Markt (dritter Advent) finden ideelle Weihnachtsmärkte statt.
Ein Weihnachtsdorf mit einer Eislaufbahn wird in der Vorweihnachtszeit auf dem Remscheider Theodor-Heuss-Platz aufgebaut.
Etwa 23.000 Einwohner sind in 73 Sportvereinen aktiv, die dem Stadtsportbund Remscheid angegliedert sind. Der Sportbund Remscheid ist eine lokale Vertretung des Landessportbund Nordrhein-Westfalen.
Vor allem in den Bereichen Fußball, Rollhockey und Fallschirmspringen konnten die Sportler regelmäßige Erfolge einfahren. Remscheid ist ebenfalls ein bekannter Standort von wichtigen Läufen.
; Fußball
Der bekannteste Fußballverein aus Remscheid ist der FC Remscheid, hervorgegangen aus einer Fusion von BVL 08 Remscheid und VfB Marathon 06/08, der seine Heimspiele im Lenneper Röntgen-Stadion austrägt. In den Spielzeiten 1982 bis 1984 (als BV 08 Lüttringhausen), 1987/88 (als BVL 08 Remscheid) und 1991 bis 1993 gehörte der Verein der 2. Bundesliga an. 2016/17 ist der FCR in der siebtklassigen Bezirksliga vertreten.
Neben dem FC Remscheid existieren noch 14 weitere Fußballvereine:
Die Vereine bilden zusammen mit den Mannschaften aus den Städten Burscheid, Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen den Fußballkreis Remscheid, welcher Mitglied im Fußballverband Niederrhein ist. Der Fußballkreis Remscheid trägt jährlich den Diebels-Cup aus, dessen Sieger sich für den Niederrheinpokal qualifiziert.
Am höchsten platziert sind momentan die Seniorenmannschaften des FC Remscheid in der Landesliga Niederrhein Gruppe 1 (VI) sowie des SC Ayyildiz Remscheid und Hastener TV in der Bezirksliga Gruppe 2 (VII). Die restlichen Mannschaften spielen in den Kreisligen Remscheids (Kreis 14).
; Rollhockey Remscheid gehört neben Wuppertal zu den „Rollhockeyhochburgen“ in Deutschland. Die IGR Remscheid spielt seit Jahren in der Rollhockey-Bundesliga und wurde in den Jahren 1968, 1969, 1978, 1992 und 1994 Deutscher Meister. Im Jahr 2016 gewann die IGR Remscheid den DRIV-Pokal. Die Damen der IGR Remscheid wurden in den Jahren 2020 und 2023 Deutscher Meister. Die Heimspiele werden im Sportzentrum Hackenberg ausgetragen. Auch die Jugendmannschaften der IGR sind sehr erfolgreich und wurden bereits mehrfach Deutscher Meister. Im Dezember 2017 richtete die IGR Remscheid in der Sporthalle Hackenberg die Europameisterschaft der U17-Juniorinnen aus, bei der die deutsche Nationalmannschaft Bronze gewann.
; Hockey Remscheid hat einen Hockeyclub, der dem Reinshagener Turnerbund 1910 angehört. In der Saison 2014/15 gelang es der Hallenhockey-Mannschaft, in die 2. Verbandsliga aufzusteigen und in der Saison 2018/19 in die 1. Verbandsliga.
; Tennis In Remscheid existieren mit dem TC Blau-Weiß Remscheid, TC Grün-Weiß Lennep, TC Westen, SC Rot-Weiß Remscheid, TC FA Lennep und TC Mannesmann Remscheid sechs reine Tennisvereine, wobei die letzten beiden keine eigenen Mannschaften stellen, sondern in Kooperationen mit anderen Vereinen arbeiten. Daneben gibt es noch Tennisabteilungen in den Sportvereinen Remscheider SV, Sport- und Spielverein Bergisch Born, Haddenbacher TV und Hastener TV.
; Handball Der bekannteste Handballverein ist die HG Remscheid. Die erste Herren-Mannschaft bestreitet ihre Spiele in der Oberliga. Austragungsort ist die Sporthalle Neuenkamp. Die HG Remscheid ist eine im Jahr 2001 gegründete Spielgemeinschaft der Handballabteilungen von TV Hasten und TG Lennep. Weitere Handballabteilungen haben der Remscheider TV und der Lüttringhauser Turnverein, der TV Goldenberg und der TV Güldenwerth. Alle Mannschaften sind Mitglied im Bergischen Handballkreis, der Mitglied des Handball-Verbandes Niederrhein im Westdeutschen Handballverband ist.
; Prellball Diese Sportart wird beim Reinshagener Turnerbund, beim Hastener Turnverein, bei der LTG und beim LTV gespielt.
; Schwimmen Der zuerst als reiner Schwimmverein gegründete Remscheider Schwimm Verein (Remscheider SV) ist ein Breitensportverein mit Abteilungen für Basketball, Fechten, Tennis, Leichtathletik, Sportkegeln, Volleyball und Wasserball. Die erste Wasserballmannschaft des RSV spielt in der NRW-Verbandsliga. Mit über 2700 Mitgliedern ist er der größte Sportverein der Stadt Remscheid. Neben dem RSV gibt es den Lenneper Schwimm-Verein.
; American Football Der AFC Remscheid Amboss spielt in der Verbandsliga und trägt seine Heimspiele im Stadion Reinshagen aus. Die Seniorenmannschaft wurde in Bergischer Amboss umbenannt, um die Bedeutung der Städte Solingen und Wuppertal ebenfalls in den Namen zu bringen.
; Radsport Der Radsportverein „Adler Lüttringhausen“ besteht seit 1952 und richtet, mit kurzer Unterbrechung, seit 1954 Radrennen mit überwiegend internationaler Besetzung aus. Die fast 200 Mitglieder sind in den Bereichen Mountainbiking, Einradfahren, Radtouristikfahrten und Straßenradrennen aktiv. Einradfahren wird auch von Goldenberger Turnverein, TV Jahn und TV „Frisch Auf“ Lennep angeboten.
; Sportschießen Im Bereich Sportschießen stehen in Remscheid fünf Vereine zur Auswahl. Größter ist der Remscheider Schützenverein von 1816 mit Sitz im Schützenhaus am Stadtpark. Daneben gibt es den Schützenverein Wildschütz Aue, die Schützenbruderschaft „Zum Kreuz“ Lüttringhausen 1355, den Schützenverein Eintracht Lennep 1928 und den Lenneper Schützenverein 1805.
; Fallschirmspringen Der zu Beginn der 1970er Jahre gegründete FSC Remscheid konnte mit verschiedenen Mannschaften im Formationsspringen die deutsche Meisterschaft erringen und vertrat Deutschland mehrfach bei den Weltmeisterschaften. Daneben gibt es den AERO Club Bergisch Land, der neben Fallschirmspringen auch Motorflüge anbietet.
Eine Sportart zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Pöhlsche Schieten, ähnlich dem französischen Boule oder dem schweizerischen Bootschen. Seit den 1990er Jahren wird es wieder in Remscheid im Stadtpark gespielt.
Bei der U-18-Fußball-Europameisterschaft 1981 fand im Stadion Reinshagen ein Gruppenspiel zwischen Schweden und Rumänien statt. 1985 war die Stadt Remscheid Ausrichter der Deutschen Schwimmmeisterschaften.
2011 trug Remscheid zusammen mit seiner Nachbarstadt Solingen das 2. NRW-Turnfest aus. Zu dieser Veranstaltung kamen über 10.000 Besucher.
Seit 1954 findet in Remscheid ein Radrennen statt, das zumeist internationalen Charakter hat. „Rund in Lüttringhausen“ führt die Strecke über Goldenberg, durch das Leyerbachtal und über die August-Erbschloe-Straße hinauf zum Ziel. Veranstalter ist der Radsportverein „Adler“ Lüttringhausen. Mehrmals wich dieser wegen hoher Organisationskosten und kaum zu erfüllender Auflagen in das Industriegebiet Großhülsberg aus.
Die größte Sportstätte ist das Röntgen-Stadion mit über 12.000 Zuschauerplätzen. Sie ist die Spielstätte des FC Remscheid. Das zweite Stadion auf Remscheider Stadtgebiet ist das Stadion Reinshagen mit der Sporthalle West sowie einem Kunstrasenplatz. Weitere wichtige Sportanlagen befinden sich am Hackenberg mit unter anderem einem Sportplatz, Kunstrasenplatz und dem Spaßbad H2O, sowie am Stadtpark mit einem weiteren Kunstrasenplatz, einem Sportschwimmbad, Basketballplätzen, Handballplätzen, einem Weitsprung-Sandbunker und 100 Meter Sprintstrecke. Weitere Platzanlagen für den Fußballsport finden sich in der Düppelstraße (Düppeler Schanze), an der Neuenkamperstraße mit der Sporthalle Neuenkamp, sowie zwei an der Klausener Straße (Anlage des 1. FC Klausen nahe der Stadtgrenze und Jahnplatz in der Nähe des Ortszentrums mit Jahn-Turnhalle). Ebenfalls an dieser Straße ist die Sporthalle Lüttringhausen gelegen. Nahe der Eschbachtalsperre liegt außerdem noch das einzige verbliebene Freibad der Stadt Remscheid, das bereits am 29. Juni 1912 unter dem Namen Strandbad im Eschbachtal als erstes Freibad mit künstlicher Wasserzufuhr in Deutschland eröffnet wurde. Das seit den 1886 im Stadtteil Lennep bestehende Hallenschwimmbad wird mittlerweile als Jugendzentrum Die Welle genutzt, das seit 1894 in der Freiheitstraße befindliche Hallenbad sowie das 1930 in Lüttringhausen entstandene Hallenbad wurden aus Kostengründen geschlossen und abgebrochen. Im Süden der Stadt befindet sich das Vereinsheim und der Sportplatz von Tura-Remscheid-Süd 80/09 in der Steinackerstraße.
Durch die Innenstadt und an seinen Sehenswürdigkeiten vorbei führen zahlreiche Wander- und Radwege.
25 Rundwanderwege gibt es im Stadtgebiet, das Netz derselben ist insgesamt 250 km lang und wird vom Sauerländischen Gebirgsverein betreut, so etwa der Radweg Wasser, Wälder, Eisenhämmer. Für neue Radwege wurden ehemalige Eisenbahngleisstrecken umgebaut, so ergeben sich durch die Trasse von Lennep nach Bergisch Born Anschlüsse zum Oberbergischen und in Richtung Wermelskirchen. Es gibt weitere Bemühungen, die Strecke nach und durch Lüttringhausen bis zur Linde auszuweiten. Längster Wanderweg im Stadtgebiet ist der Röntgenweg. Diese auch als „Wanderweg rund um Remscheid“ bekannte Strecke ist 58 km lang und wird beim jährlichen Röntgen-Lauf benutzt. Ferner verläuft auch eine Route des Jakobswegs durch die Stadt. Diese führt von Wuppertal-Beyenburg über Lennep nach Wermelskirchen mit dem endgültigen Ziel, am angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela nahe der spanischen Küste anzukommen. In Lennep führt er durch die Pilgergasse, wo eines seiner vielen Wanderzeichen zu sehen ist. Hier gibt es auch für Pilger spezielle einfache Übernachtungsmöglichkeiten.
Zusätzlich bestehen mehrere Naherholungsgebiete, wie zum Beispiel Kuckuck im Stadtteil Struck sowie das größte zusammen hängende Waldgebiet zwischen Alt-Remscheid, Lennep und Lüttringhausen mit dem Hohenhagener Gebiet, Diepmannsbachtal und dem Brodtberg. Ein weiteres Erholungsgebiet befindet sich an der Stadtgrenze zu Radevormwald an der Kräwinklerbrücke.
In Lüttringhausen gibt es die Diskothek Club Déjà-Vu. In der Remscheider Innenstadt findet sich die Partylocation Tanzfabrik.
Die Stadt Remscheid bzw. die früheren Städte Lennep und Lüttringhausen haben folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
Remscheid
Lennep
Lüttringhausen
In Remscheid und den bis 1929 selbständigen Städten Lennep und Lüttringhausen wurden eine Reihe von Personen geboren, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden.
Der wohl berühmteste Sohn der Stadt ist der Physiker und Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen, der die nach ihm benannten Strahlen entdeckte.
Adolf Clarenbach war ein früher Anhänger der Reformation, der wegen seiner Überzeugung auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Der bekannte Maler Johann Peter Hasenclever war ebenso ein Sohn Remscheids wie der Bühnenbildner Teo Otto. Als Schauspieler in Film und Fernsehen wurde Karl-Michael Vogler bekannt, als Musiker die Sängerin Lonny Kellner, in der klassischen Musik der Bariton Günter Lesche und der Tenor Fritz Windgassen. Der Saxophonist Peter Brötzmann ist einer der bedeutendsten Vertreter des Free Jazz. Gus Anton leitet in der Stadt und in der näheren Umgebung zahlreiche Chöre. Ein bekannter Architekt war Hans Schwippert. Wolfgang Tillmans ist ein wichtiger zeitgenössischer Künstler.
Hermann Kaiser war ein Beteiligter beim Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944.
Carsten Pröpper, Sohn des Wuppertaler Stürmers Günter Pröpper, begann seine eigene Karriere ebenfalls beim Wuppertaler SV. Hans Bertram erlangte in den 1930er Jahren durch seinen Flug über und die Notlandung in Nord-Australien einige Bekanntheit.
Geprägt wurde die Stadt jedoch von bedeutenden Unternehmern wie Johann Vaillant und Reinhard Mannesmann (Nahtlose Stahlrohre), Richard Lindenberg (Elektrostahlofen) und Otto Dowidat (Werkzeughersteller). Emil Lux war jenseits der Stadtgrenze in Wermelskirchen Mitgründer der Handelskette Obi. Ludwig Poullain hat die Entwicklung der WestLB zu einer Universalbank vorangetrieben.
Hermann Schäfer (FDP/DDP) und später Ernst Lemmer (CDU) gehörten als Minister der Bundesregierung an, Gerd Ludwig Lemmer (CDU) der Landesregierung und später dem Europaparlament. Langjährige Bundestagsabgeordnete waren Kurt Wüster (SPD) und Adolf Müller (CDU) (im Bundestag: Adolf Müller (Remscheid)). Karl Jarres (DVP) war Reichsinnenminister in der Weimarer Republik, sowie Oberbürgermeister der Stadt Remscheid.
Ein international renommierter Klimaforscher ist Wolfgang Seiler.
Ein international bekannter Sohn der Stadt war der Schatzsucher von Isla del Coco August Gissler.
Auch die Schauspielerin Christine Urspruch stammt aus Remscheid.
Andreas Thiel, Rollhockeyspieler und -trainer beim RSC Cronenberg, Nationalspieler
Max Thiel, Rollhockeyspieler aus Remscheid beim RSC Cronenberg, Nationalspieler
Beim Wirbelsturm im Bergischen Land 1906 wurde im August 1906 auch Remscheid in Mitleidenschaft gezogen.
Im Jahre 1961 entstanden in Remscheid-Lennep die Außenaufnahmen für den sechsteiligen Krimi-Klassiker Das Halstuch von Francis Durbridge. Der WDR verzichtete aus Kostengründen auf Dreharbeiten in England, daher suchte man lange nach einer passenden Kulisse für den fiktiven Ort Littleshaw. Die meisten Aufnahmen entstanden rund um den Marktplatz von Lennep.
Zwei Verkehrsflugzeuge der Lufthansa wurden auf den Namen Remscheid getauft, zunächst eine Boeing 737-230C, Seriennummer 20253, Kennzeichen D-ABBE, im Einsatz für die Lufthansa vom 15. Dezember 1969 bis zum 19. August 1985, dann ein Airbus A340-311, Seriennummer 28, Kennzeichen D-AIGD, seit dem 28. Januar 1994 für die Lufthansa zugelassen.
Am 8. Dezember 1988 stürzte eine Fairchild-Republic A-10 der United States Air Force über Remscheid-Hasten in einem Wohngebiet ab. Dabei kamen 7 Menschen ums Leben, es gab 50 Verletzte und ca. 13 Millionen DM an Sachschaden. Näheres siehe im Artikel Flugzeugabsturz in Remscheid.
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Remscheid
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.